Balsambaumgewächse

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Balsambaumgewächse

Somalischer Weihrauch (Boswellia sacra), Illustration aus Köhler’s Medizinal-Pflanzen 1887

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Balsambaumgewächse
Wissenschaftlicher Name
Burseraceae
Kunth

Die Balsambaumgewächse (Burseraceae) sind eine Pflanzenfamilie innerhalb der Ordnung der Seifenbaumartigen (Sapindales). Es sind harzreiche, verholzte Pflanzen mit pantropischer Verbreitung. Auch der Myrrhenstrauch (Commiphora myrrha) oder der Weihrauchbaum (Boswellia sacra) gehört zu den Balsambaumgewächsen. – Sie sind nicht zu verwechseln mit der Gattung Balsambäume (Myroxylon) aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tribus Protieae: Illustration aus Flore médicale des Antilles, ou, Traité des plantes usuelles, Tafel 209 von Tetragastris balsamifera
Tribus Bursereae: Blütenstand des Somalischen Weihrauch (Boswellia sacra)

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese harzführenden, verholzten Pflanzen wachsen als Bäume oder Sträucher.[1]

Die wechselständig oder seltener gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind unpaarig gefiedert, manchmal dreiteilig oder selten bis auf ein Blatt reduziert. Die Stomata sind anomocytisch.[2] Nebenblätter oder -blättchen können vorhanden sein oder fehlen.[1] Pseudonebenblätter (reduzierte Blättchen) können vorkommen.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten stehen in traubigen, rispigen oder ährigen Blütenständen zusammen.[1]

Die eingeschlechtigen oder zwittrigen Blüten sind klein und radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Es kann ein Blütenbecher vorhanden sein. Der drei bis sechs Kelchblätter sind imbricat oder valvat. Die drei bis sechs Kronblätter sind frei oder seltener verwachsen und ebenfalls imbricat oder valvat. Meist ist ein auffälliger, ring- oder becherförmiger Diskus vorhanden. Es sind gleich viele oder doppelt so viele Staubblätter wie Kronblätter vorhanden; sie setzen an der Basis oder am Rand des Diskus an. Die Staubfäden sind frei oder selten an ihrer Basis verwachsen. Die Staubbeutel sind dorsifix, seltener adnat, besitzen zwei Theken und öffnen sich mit einem Längsschlitz. Der ober- oder mittelständige Fruchtknoten ist und meist zwei- bis fünfkammerig. Pro Fruchtknotenkammer sind meist zwei, seltener eine meist anatrope Samenanlage gebildet. Der einfache Griffel endet in einer ungeteilten oder zwei- bis fünflappigen Narbe.[1] Bei männlichen Blüten kann ein Pistillode vorhanden sein.

Die Früchte sind meist Steinfrüchte, die einen bis fünf, meist einsamige Steinkerne enthalten, selten sind es sich öffnende Pseudo-Kapselfrüchte. Die Samen besitzen eine häutige Testa, und der Embryo besitzt zwei meist häutige, seltener fleischige Keimblätter und einer oberständigen Radicula.[1]

Chromosomensätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomengrundzahlen betragen x = 11, 13 oder 23.[2]

Tribus Bursereae: Habitus von Boswellia sacra in Oman
Tribus Bursereae: Bursera microphylla in Arizona
Tribus Bursereae: Commiphora wightii
Tribus Bursereae: Garuga floribunda
Tribus Canarieae: Canarium australianum
Tribus Protieae: Früchte von Protium heptaphyllum
Tribus Protieae: Blüten von Protium spruceanum

Systematik, botanische Geschichte und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie Balsameaceae wurde 1824 durch Karl Sigismund Kunth in Annales des Sciences Naturelles (Paris), 2, S. 346 aufgestellt. Typusgattung ist Bursera Jacq. ex L.[3] Der Gattungsname Bursera ehrt den deutsch-dänischen Arzt und Botaniker Joachim Burser.[4] Ein Synonym für Burseraceae Kunth nom. cons. ist Balsameaceae Dumort.[5]

Eine Monographie wurde 1883 durch Adolf Engler: Burseraceae in Alphonse de Candolles Monographiæ phanerogamarum, Band 4, 1, Verlag G. Masson veröffentlicht.

Innerhalb der Ordnung Sapindales ist die Familie Burseraceae am nächsten mit den Familien Anacardiaceae und Kirkiaceae verwandt.[6] Die Familie Burseraceae wird bei Harley et al. 1995 in drei Triben gegliedert, die Tribus Bursereae wiederum in zwei Subtriben. Nicht vollständig klar innerhalb der Familie war 1995 und 2002 die genaue Position der Gattung Garuga.[7] Molekulargenetische Untersuchungen bestätigten bei Clarkson et al. 2002 die hier wiedergegebene Systematik weitgehend, allerdings weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die beiden Subtriben keine Schwestertaxa sind.[8]

Die Arten der Familie Burseraceae gedeihen in den tropischen Regionen beider Hemisphären.[1]

Zur Familie Burseraceae gehören etwa 18 Gattungen mit etwa 550 Arten:

  • Tribus Protieae:
    • Crepidospermum Hook.f.: Die etwa sechs Arten kommen im tropischen Südamerika vor.[9]
    • Protium Burm.f.: Die etwa 90 Arten gedeihen hauptsächlich in der Neotropis, aber auch im tropischen Asien und in Madagaskar.[9]
    • Tetragastris Gaertn.: Die etwa neun Arten kommen im tropischen Südamerika vor.[9]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:

  1. a b c d e f Peng Hua, Mats Thulin: Burseraceae, S. 106 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Herausgeber): Flora of China, Volume 11 - Oxalidaceae through Aceraceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 18. April 2008, ISBN 978-1-930723-73-3.
  2. a b Die Familie Burseraceae (Memento des Originals vom 14. April 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/delta-intkey.com bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz. (Memento des Originals vom 3. Januar 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/delta-intkey.com
  3. Burseraceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. Juni 2017.
  4. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, 2016, ISBN 978-3-946292-10-4. doi:10.3372/epolist2016 Volltext-PDF.
  5. a b c d e f Burseraceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  6. P. F. Stevens: Angiosperm Phylogeny Website. Version 9, Juni 2008 [and more or less continuously updated since]. 2001 ff. (Abschnitt Burseraceae), abgerufen am 14. August 2008.
  7. M. M. Harley, D. C. Daly: Burseraceae Kunth, Protieae March. em. Engl. In: World Pollen and Spore Flora, Volume 20, S. 1–44, 1995, zitiert nach: James J. Clarkson, Mark W. Chase, Madeline M. Harley: Phylogenetic Relationships in Burseraceae Based on Plastid rps16 Intron Sequences. In: Kew Bulletin, Volume 57, 1, 2002, S. 186.
  8. James J. Clarkson, Mark W. Chase, Madeline M. Harley: Phylogenetic Relationships in Burseraceae Based on Plastid rps16 Intron Sequences. In: Kew Bulletin, 57, 1, 2002, S. 186.
  9. a b c d e f g David John Mabberley: Mabberley’s Plant-Book. A portable dictionary of plants, their classification and uses. 3. Auflage, Cambridge University Press 2008, ISBN 978-0-521-82071-4.
  10. Fritz Rienecker: Balsam. In: Fritz Rienecker: Lexikon zur Bibel. 18. Auflage. Wuppertal 1988, ISBN 3-417-24528-1, Sp. 176 f.
  11. a b Mats Thulin, Björn-Axel Beier, Sylvain G. Razafimandimbison, Hannah I. Banks: Ambilobea, a new genus from Madagascar, the position of Aucoumea, and comments on the tribal classification of the frankincense and myrrh family (Burseraceae). In: Nordic Journal of Botany Volume 26, Issue 3-4, 2008, S. 218–229. doi:10.1111/j.1756-1051.2008.00245.x
  12. Jean Michel Onana: A Synoptic Revision of Dacryodes (Burseraceae) in Africa, with a New Species from Central Africa. In: Kew Bulletin, Volume 63, Issue 3, 2008, S. 385–400. JSTOR:20649573
  13. L. L. Forman, R. W. J. M. van der Ham, M. M. Harley, T. J. Lawrence: Rosselia, a New Genus of Burseraceae from the Louisiade Archipelago, Papua New Guinea. In: Kew Bulletin, Volume 49, Issue 4, 1994, S. 601–621. doi:10.2307/4118063
  14. Douglas C. Daly: Notes on Trattinnickia, including a synopsis in eastern Brazil's Atlantic forest complex. Studies in neotropical Burseraceae IX. In: Kew Bulletin, Volume 54, Issue 1, 1999, S. 129–137. doi:10.2307/4111029

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Balsambaumgewächse (Burseraceae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. Weeks, Douglas C. Daly, B. B. Simpson: The phylogenetic history and historical biogeography of the frankincense and myrrh family (Burseraceae) based on nuclear and chloroplast sequence data. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 35, 2005, S. 85–101.
  • Douglas C. Daly, P. V. Fine: Generic limits re-visited and an updated sectional classification for Protium (tribe Protieae). Studies in Neotropical Burseraceae XXV. In: Brittonia, Volume 70, Issue 4, 2018, S. 418–426. doi:10.1007/s12228-018-9533-5