Bangweulusee

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Bangweulusee
Landsat-Satellitenbild des Sees und angrenzenden Feuchtgebiets am 15. Mai 2020
Geographische Lage Sambia Sambia
(Nordosten)
Zuflüsse Seitenarm des Chambeshi
Abfluss Luapula
Inseln Chishi Island, Mbabala, Chilubi
Orte am Ufer Samfya, Lubwe
Daten
Koordinaten 11° S, 30° OKoordinaten: 11° S, 30° O
Bangweulusee (Sambia)
Bangweulusee (Sambia)
Höhe über Meeresspiegel 1140 m[1]
Fläche 9840 – 15.100 km²dep1[2][1]
Länge 75 km[3]
Breite 35 km[3]
Volumen 5 km³ [1][2]
Umfang 490 km[1]
Maximale Tiefe 10 m[1][2]
Mittlere Tiefe 4 m[1][2]
Einzugsgebiet 100.800 km²[2]

Besonderheiten

verlandet durch Sedimentanspülungen der Zuflüsse

Vorlage:Infobox See/Wartung/Fläche

Der Bangweulusee (Bantusprache für Großes Wasser, auch Bangweolosee; englisch Lake Bangweulu) ist ein See im Nordosten Sambias. Er liegt an der tiefsten Stelle des Bangweulubassins. Bangweulu heißt Ort, wo das Wasser den Himmel trifft.[2]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bangweulusee ist weniger als ein Einzelgewässer zu verstehen. Er und angrenzende Sumpfgebiete umfassen ein komplexes System von Feuchtgebieten. Er ist verbunden mit einer Vielzahl an kleineren Seen. Der größte von ihnen, neben dem Bangweulusee selber, ist der Walilupesee, der über Kanäle mit dem Bangweulusee verbunden ist. Die beiden Seen werden meist als einer betrachtet. Trockenes Land findet sich in Form von Inseln, von denen die größeren bewohnt und bewirtschaftet sind.[3][4]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bangweulusee in Samfya.

Er befindet sich in einem etwa 1140 m hoch gelegenen Becken.[1] Der See erstreckt sich in der Trockenzeit 80 km in Nord-Süd und 40 km in Ost-West-Richtung.[2] Er wird durch die Sedimentanspülungen der Zuflüsse zunehmend sumpfig, wodurch die Bangweulusümpfe immer größer werden und, weshalb je nach Wasserstand die Seegröße variiert. Dem maximal etwa 10 m tiefen See, der von 17 Zuflüssen, darunter von einem Seitenarm des Chambeshis gespeist wird, entfließt der Luapula, der in den Mwerusee mündet und über den an ihn anschließenden Luvua ein Nebenfluss des Kongos ist.[4] Die Region weist hohe Niederschläge auf, die jährlich zwischen 1200 und 1400 mm liegen.[5]

Der Ort Samfya liegt am Südwestufer des Sees. Er ist Sitz der Verwaltung des gleichnamigen Distrikts. Auf der Westseite liegt zudem der Ort Lubwe.[2][4]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Teil des Bangweulusees und umliegende Feuchtgebiete wurden 1991 als Ramsar-Gebiet Bangweulusümpfe ausgewiesen, das 2007 von 2500 km² auf 11.000 km² erweitert wurde und seitdem den größten Teil des Sumpfgebiets abdeckt.[3][6]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jährlich werden im See etwa 15.000 Tonnen Fisch gefangen. Er ist damit der wichtigste lokale Wirtschaftsfaktor.[5]

Entdeckung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als erster Europäer entdeckte 1868 David Livingstone den Bangweulusee, der als erster in diese Region vorstieß und sechs Jahre später am 1. Mai 1873 am Südufer des Sees starb. Nach ihm lieferten genauere Erforschungen der französische Reisende Victor Giraud 1883 und der Engländer Thomson 1890. Poulett Weatherley umsegelte 1896 als Erster den See.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Data Summary (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
  2. a b c d e f g h Lake Profile Bangweulu. In: worldlakes.org. Abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  3. a b c d New or otherwise interesting desmid taxa from the Bangweulu region (Zambia). 1. Genera Micrasterias and Allorgeia (Desmidiales)
  4. a b c Information Sheet on Ramsar Wetlands. (PDF; 186 KB) Ramsar Sites Information Service, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  5. a b Musonda Ng'onga, Felix Kanungwe Kalaba, Jacob Mwitwa & Bright Nyimbiri: The interactive effects of rainfall, temperature and water level on fish yield in Lake Bangweulu fishery, Zambia. In: Journal of Thermal Biology. Band 84, August 2019, S. 45–52, doi:10.1016/j.jtherbio.2019.06.001 (englisch).
  6. Bangweulu Swamps. Ramsar Sites Information Service, abgerufen am 29. April 2023 (englisch).
  7. Hugh Chisholm: Bangweulu. In: Cambridge University Press (Hrsg.): Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 3, 1911, S. 318.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bangweulusee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien