Bartonium

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System Serie Stufe ≈ Alter (mya)
später später später jünger
P
 
a
 
l
 
ä
 
o
 
g
 
e
 
n
Oligozän Chattium 23,03

28,1
Rupelium 28,1

33,9
Eozän Priabonium 33,9

38
Bartonium 38

41,3
Lutetium 41,3

47,8
Ypresium 47,8

56
Paläozän Thanetium 56

59,2
Seelandium 59,2

61,6
Danium 61,6

66
früher früher früher älter

Das Bartonium (im deutschen Sprachgebrauch meist verkürzt zu Barton) ist in der Erdgeschichte die dritte chronostratigraphische Stufe des Eozäns (Oberes Mitteleozän, Paläogen). Das Absolutalter der Stufe reicht (geochronologisch) von etwa 41,3 bis etwa 38 Millionen Jahre. Sie folgt auf das Lutetium und wird vom Priabonium abgelöst.

Namensgebung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name ist abgeleitet von dem Ort Barton-on-Sea (heute ein Stadtteil von New Milton, Hampshire, England). Nach diesem Ort ist auch die Barton-Clay-Formation benannt, die hier aufgeschlossen ist[1]. Stufe und Name wurden von Karl Mayer-Eymar 1857 vorgeschlagen[2].

Definition und GSSP[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stufe beginnt mit dem Erstauftreten der kalkigen Nannoplankton-Art Reticulofenestra reticulata und endet kurz vor dem erstmaligen Auftreten der kalkigen Nannoplankton-Art Chiasmolithus oamaruensis (entspricht der Basis der Nannoplankton-Zone NP18) bzw. vor dem Aussterben von Chiasmolithus grandis. Die Obergrenze des Bartoniums kann eindeutig durch das Aussterben des Dinoflagellaten Rottnestia borussica definiert werden. Ein Referenzprofil (GSSP = Global Stratotype Section and Point) für das Bartonium wurde bisher noch nicht festgelegt.

Magnetostratigraphie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bartonium beginnt magnetostratigraphisch mit Chron C 18r und reicht bis zur Untergrenze von C 17n.1n. Es erstreckt sich über die gesamte Chron C 18.

Biostratigraphie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planktonische Foraminiferen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bartonium umfasst die planktonischen Foraminiferenzonen P 12 (oberes Viertel), die durch das Taxon Orbulinoides beckmanni gekennzeichnete Zone P 13, P 14, sowie das untere Drittel von P 15, deren Beginn durch das Erstauftreten (FAD) von Globigerinatheka semiinvoluta definiert wird.

Benthonische Großforaminiferen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei benthische Großforaminiferenzonen können im Bartonium ausgewiesen werden, SBZ 17 mit den Taxa Alveolina elongata, Alveolina fragilis, Alveolina fusiformis, Discocyclina pulcra baconica, Nummulites perforatus, Nummulites brogniarti, Nummulites biarritzensis und darüber SBZ 18 mit den Taxa Nummulites biedai und Nummulites cyrenaicus.

Kalkhaltiges Nannoplankton[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als kalkhaltige Nannoplanktonzonen sind im Bartonium NP 16 (oberes Drittel) und NP 17 anzuführen. NP 17 setzt mit dem Aussterben (LAD) von Chiasmolithus solitus ein und reicht dann ins untere Priabonium hinauf.

Dinoflagellatenzysten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anhand der Dinoflagellaten-Zysten werden für das Bartonium die Zonen D 10 (obere Hälfte) und D 11 ausgewiesen. Das Ersterscheinen von Rhombodinium draco und das Verschwinden von Areoligera tauloma definieren den Beginn der Unterzone D 10b. Mit Rhombodinium porosum setzt D 11 ein, gleichzeitig verschwindet Corrudinium incompositum. Das erstmalige Erscheinen von Wetzeliella simplex definiert den Beginn der Subzone D 11b. Die Obergrenze des Bartoniums fällt mit dem Aussterben von Rottnestia borussica zusammen.

Landsäugetier-Biozonen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Propalaeotherium starb am Ende des Bartoniums aus

Das Bartonium ist mit der Landsäugetierstufe MP 16 (oder Lautricense-Siderolithicum-Zone) identisch. Es besitzt, nach Kontinenten getrennt, folgende Biozonen (Land Mammal Mega Zones):

Während des Robiaciums treten zum ersten Mal die Taxa Lophiodon lautricense (definiert den Beginn von MP 16) und Leptolophus stehlini sowie die Palaeotherien Palaeotherium castrense und Palaeotherium robiacense auf. Ferner erscheinen die Familien Anthracotheriidae, Cainotheriidae und Talpidae. Die Taxa Lophiodon leptorhynchus, Leptolophus stehlini, Palaeotherium cosetanus, Palaeotherium robiacense und Propalaeotherium (letzteres kennzeichnet das Ende des Robiaciums) sterben aus, ebenso die Familien Lophiodontidae und Hyrachyiidae.

Zu Beginn des Duchesneums (Duchesneum 1) erscheinen Mesohippus und die Familien Amphicyonidae, Anthracotheriidae, Canidae und Rhinocerotidae. Das Erstauftreten von Ischyromys markiert den Beginn von Duchesneum 2. Zu Beginn von Duchesneum 1 verschwinden Omomys, die Familie der Hyrachyiidae, die Ordnungen der Dinocerata und der Taeniodontia. Am Ende des Duchesneums sterben die Nyctitheriidae und die Unterordnung der Plesiadapiformes aus.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bartonium tritt in folgenden Sedimentationsräumen auf (geordnet von jung nach alt):

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Felix M. Gradstein, Jim Ogg, Jim Smith, Alan Smith (Hrsg.): A Geologic timescale 2004. 3. edition. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2004, ISBN 0-521-78673-8.
  • Karl Mayer-Eymar: Tableau synchronique des formations tertiaires d'Europe. 3. Auflage. Zürich 1857.
  • Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10. neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-432-84100-0 (Enke-Taschenbuch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Curry,D.: Thanetian. In: Pomerol, C. (Hrsg.): Stratotypes of Paleogene Stages, Mémoire hors série 2 du Bulletin d'Information des Géologues du Bassin de Paris. 1981, S. 255–265.
  2. Mayer-Eymar, K.: Versuch einer neuen Klassifikation der Tertiär-Gebilde Europa's. In: Verhandlungen der Schweizer Naturforschenden Gesellschaft. Band 42, 1858, S. 165–199.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutsche Stratigraphische Kommission, Manfred Menning (Hrsg.): Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002. Potsdam 2002, ISBN 3-00-010197-7 (1 Blatt, Stratigraphie.de [PDF; 6,6 MB]).
  • Kommission für die paläontologische und stratigraphische Erforschung Österreichs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Die Stratigraphische Tabelle von Österreich (sedimentäre Schichtfolgen) – (PDF; 381 kB) (Groß)
  • International Chronostratigraphic Chart 2012 (PDF)