Nationalbasilika des Heiligen Herzens

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Nationalbasilika des Heiligen Herzens (2007)
Innenansicht entlang der Längsachse (2011)
Blick in die Kuppel (2016)

Die Nationalbasilika des Heiligen Herzens (auch: Herz-Jesu-Nationalbasilika, französisch Basilique Nationale du Sacré-Cœur, niederländisch Nationale Basiliek van het Heilig Hart) ist eine Basilika, die in den Jahren von 1905 bis 1970 im Art-déco-Stil erbaut wurde. Sie ist die viertgrößte Kirche der Welt (nach der Länge des Kirchenschiffes) und steht am Rand des Koekelberg-Plateaus, das zum Gebiet der gleichnamigen Brüsseler Gemeinde Koekelberg und der Gemeinde Ganshoren gehört. Sie wird deshalb auch Koekelberg-Basilika (französisch Basilique de Koekelberg, niederländisch Basiliek van Koekelberg) oder Basilika auf dem Koekelberg genannt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Plateau im Nordwesten Brüssels stand vor dem Bau der Kirche eine alte Windmühle aus dem 16. Jahrhundert. Zum 75. Jahrestag der Unabhängigkeit Belgiens (1830) wollte der belgische König Leopold II. dort ein Pantheon für berühmte Belgier errichten lassen. Das Projekt stieß in der Bevölkerung auf wenig Akzeptanz. Daraufhin änderte der König seine Pläne 1902 nach einem Besuch in Paris, wo ihn die in Bau befindliche Pariser Basilika Sacré-Cœur auf dem Montmartre beeindruckt hatte. Mit dem Bau der Nationalbasilika beauftragte er den Architekten Pierre Langerock, der das Bauwerk als eine monumentale neugotische Kathedrale entwarf. Am 12. Oktober 1905 legte König Leopold II. den Grundstein des Gebäudes. Als der König 1909 starb, waren die Fundamente und Ausschachtungen noch nicht fertig. Der Erste Weltkrieg unterbrach die Bauarbeiten.[1]

1920 beauftragte die belgische Regierung den flämischen Architekten Albert Van Huffel aus Gent mit der Fortführung des Werks nach neuen Entwürfen, die unter anderem die Kosten verringern sollten. Van Huffel entwarf einen Ziegelbau im damals modernen Art-déco-Stil mit kubischen und zackigen Elementen. Als Nationalkirche bekam die Kirche zehn Seitenkapellen, die die neun Provinzen Belgiens und den Kongo symbolisieren.[1]

Zum 30. Jahrestag der Grundsteinlegung fand 1935 mit einer Sondergenehmigung von Papst Pius XI. eine vorläufige Weihe des unfertigen Kirchengebäudes an den Weltfrieden statt. Die eigentliche Kirchweihe im Jahr 1951 dauerte zwei Tage, weil aufgrund der Größe des Baus nicht alle Wände an einem Tag mit Weihwasser besprengt werden konnten.[1]

Die Kirche wurde am 28. Januar 1952 durch Papst Pius XII. zur Basilica minor erhoben. Als Datum der vollständigen Fertigstellung der Basilika gilt der 11. November 1970, die Feier des 25. Jahrestages der Amtseinführung des Erzbischofs Léon-Joseph Kardinal Suenens von Mecheln-Brüssel.[1]

Gestalt und Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Basilika hat in ihrer heutigen Form eine Länge von 141 m (Hauptschiff) und eine Breite von 107 m (Querschiff), womit sie zu den größten Kirchen der Welt gehört. Sie ist ferner das weltweit größte Gebäude im Art-déco-Stil und bietet Platz für rund 2.000 Menschen. Der Innenraum ist durch die matte, gelblich-erdige Tönung der Wandverkleidung aus glasiertem Terrakotta geprägt. Die Kuppel hat einen Durchmesser von 33 m; die Basilika erreicht damit eine Höhe von 93 m. Auf 53 m Höhe befindet sich eine Aussichtsplattform, die einen Ausblick auf das Brüsseler Zentrum bietet.

Am Morgen des 21. Juli, des belgischen Nationalfeiertags, wird in der Basilika unter Anwesenheit der königlichen Familie ein Dankgottesdienst mit Te Deum gefeiert, der als Staatsakt alljährlich die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag einleitet.

Die Basilika dient als Pfarrkirche für vier Brüsseler Stadtbezirke sowie als Touristenattraktion und internationaler Gebetsort für den Frieden. In der Basilika sind neben den Sakralräumen auch zwei Museen untergebracht, darunter ein Museum für christliche Kunst. Neben Gottesdiensten finden dort auch Kulturveranstaltungen und Ausstellungen statt.[1]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Basilika-Orgel wurde 1958 durch die Orgelbauer-Familie Loncke erbaut und seitdem mehrfach ergänzt. Das Instrument hat 51 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind elektropneumatisch.[2]

I Hauptwerk C–c4
Zingend Prestant 16′
Kwintadeen 16′
Prestant 08′
Openfluit 08′
Spitsgamba 08′
Holpijp 08′
Oktaaf 04′
Kwint 223
Zwegel 02′
Vulwerk III 02′
Cimbelstem IV 12
Pommer 16′
Trompet 08′
Schalmei 04′
II Positiv C–c4
Prestantfluit 8′
Gedekt 8′
Principaal 4′
Roerfluit 4′
Oktaaf 2′
Nazaardeke 113
Stemmeke 1′
Cimbelstem II 12
Kromhoorn 8′
III Schwellwerk C–c4
Zacht Gedekt 16′
Principaal 08′
Wilgenpijp 08′
Zweving 08′
Zingend Gedekt 08′
Zingend Principaal 04′
Blokfluit 04′
Nazaard 223
Veldfluit 02′
Terts 135
Klein Vulwerk IV 113
Dulciaan 16′
Trompet 08′
Hobo 04′
Tremulant
Pedalwerk C–g1
Brompijp 32′
Prestantbas 16′
Gedektbas 16′
Zachtbas 16′
Oktaafbas 08’
Gedekt 08’
Kwintbas 513
Koraalbas 04’
Ruispijp IV 223
Bazuin 16′
Dulciaan 16′
Trompet 08′
Hoorn 04′
Zink 02′
  • Koppeln: Normalkoppeln, Super- und Suboktavkoppeln

Organist bis 2011 war Kristiaan Seynhave.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Alexander Brüggemann: Wenig geliebte Nationalkirche: Brüssels Koekelberg-Basilika wird 50. In: Katholisch.de, 15. November 2020, abgerufen am selben Tag.
  2. Nähere Informationen zur Orgel. Abgerufen am 9. Dezember 2014. (französisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Basilica of the Sacred Heart, Brussels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 52′ 0″ N, 4° 19′ 2″ O