Bast (Pflanze)

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Längsschnitt durch Xylem (ganz rechts) und Phloem (Mitte bis Mitte rechts). Die kleinen Kreise im Phloem sind die Sieb-Zonen der Siebröhrenzellen, die soliden Zonen im Phloem enthalten die Speichergewebszellen (parenchymatische Zellen).
Querschnitt durch einen fünfjährigen Kiefernstamm

Der Bast, genannt auch innere Rinde, ist das lebende Gewebe unter der Borke von Bäumen und anderen verholzten Pflanzen (sekundäres Phloem).

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Bastgewebe leitet in Wasser gelöste Nährstoffe – Saccharose (als Transportform der Glucose), Ionen, sekundäre Pflanzenstoffe – von der Krone in die Wurzeln; selten auch in umgekehrter Richtung (der Transport von den Wurzeln zur Krone erfolgt normalerweise über das Splintholz).

Bestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bast besteht aus Siebröhrenzellen (welche die Siebröhren bilden), Geleitzellen, Bastfasern und Speicherzellen. Deshalb ist das Bastgewebe eines lebenden Baumes feucht und im Verhältnis zum Holz und zur Borke sehr weich, aber immer auch zäh und sehr widerstandsfähig.

Die Phloemfasern sind flexible, lange Zellen, auf welche weichere Fasern aufbauen (z. B. in Flachs oder Hanf). Der verkorkte Bast bildet die Schutzschicht für Sprossachse und Wurzel bei Pflanzen.

Kambium ist die für das Dickenwachstum verantwortliche Schicht zwischen Bast und Holz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die schon früher auch als „innere Rinde“[1] bezeichneten Bastfasern von Bäumen (insbesondere Eiche, Linde, Weide und Ulme) wurden bereits im Mesolithikum für grobe Geflechte, Netze, Schnüre, Seile und Textilien genutzt.[2][3]

Die durch Rösten, ein Verfahren zur Gewinnung der widerstandsfähigen Fasern, behandelten Rohmaterialien fanden sich verarbeitet in den zirkumalpinen Feuchtbodensiedlungen des Neolithikums.[4] Aus der Cortaillod-Kultur und der Egolzwiler Kultur ist besonders Eichenbast überliefert, aus der Schnurkeramik vor allem Lindenbast.[5][6]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch heute noch werden aus Rindenbast Rindenbaststoffe (z. B. Tapa-Rindenbaststoff in Polynesien und Melanesien) hergestellt. In einem Band aus Fichtenbast eingewickelt reifen die Käsesorten Vacherin Mont-d’Or und Vacherin du Haut-Doubs, was ihren Geschmack ausschlaggebend beeinflusst.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. etwa Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 801: „Die Jnnere Rindten Von Eichbaumen“, in Oeconomia von 1579.
  2. A. Rast: Die Verarbeitung von Bast. In: Die ersten Bauern. Pfahlbaufunde Europas. Forschungsberichte zur Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum. Band 1, Zürich 1990, S. 119–121.
  3. A. Rast-Eicher: Die Textilien. In: J. Schibler u. a. (Hrsg.): Ökonomie und Ökologie neolithischer und bronzezeitlicher Ufersiedlungen am Zürichsee. Band A, Zürich 1997, S. 300–328.
  4. Jens Lüning: Steinzeitliche Bauern in Deutschland. Habelt, Bonn 2000, S. 100.
  5. Johannes Hoops, Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer: Wald. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 33, S. 114–115.
  6. Anne Reichert: Be- und Verarbeiten von Lindenbast. AEAS (Arbeitsgemeinschaft Experimentelle Archäologie der Schweiz), Anzeiger 2005, S. 5–7 (PDF (Memento vom 12. August 2014 im Internet Archive))