Battling Siki

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Battling Siki Boxer
Battling Siki
Daten
Geburtsname Amadou M’Barick Fall
Geburtstag 16. September 1897
Geburtsort St. Louis, Französisch-Westafrika
Todestag 15. Dezember 1925
Todesort New York
Nationalität Frankreich Frankreich
Gewichtsklasse Halbschwergewicht
Größe 1,79 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 90
Siege 63
K.-o.-Siege 35
Niederlagen 22
Unentschieden 5

Amadou M’Barick Fall oder Baye Fall, später auch Louis M’Barick Fall (* 16. September 1897 in Saint-Louis, Senegal (Französisch-Westafrika); † 15. Dezember 1925 in New York City) war unter dem Namen Battling Siki als französischer Boxer bekannt. Er war der erste Boxweltmeister, der in Afrika geboren wurde.

Profikarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siki mit seinem Sparrings-Partner Eugene Stuber in Irland 1922
Boxkampf zwischen Battling Siki und Georges Carpentier zur Eröffnung des Stade Buffalo 1924

Als Achtjähriger kam Baye Fall aus dem Gebiet des heutigen Senegal nach Paris, nach eigenen Berichten als Bediensteter einer niederländischen Tänzerin.[1] Er verdiente sich später sein Geld u. a. als Tellerwäscher.

Im Alter von 15 Jahren begann er mit dem Boxen; von 1912 bis 1914 absolvierte er 16 Kämpfe, von denen er acht gewann. Der Erste Weltkrieg, in dem er als Soldat diente, verletzt und auch dekoriert wurde, unterbrach seine sportliche Karriere.

1919 nahm Fall unter dem Pseudonym „Battling Siki“ das Boxen wieder auf. Als sein spektakulärster Kampf gilt der gegen den populären französischen Halbschwergewichts-Weltmeister Georges Carpentier am 24. September 1922 im Buffalo-Stadion bei Paris. Vor rund 40 000 Zuschauern gewann Battling Siki den Kampf durch K. o. in der sechsten Runde. Der siegessichere Carpentier soll vor dem Kampf gesagt haben: „Dépêchons-nous donc, il va pleuvoir.“ (französisch für „Machen wir doch schnell, es wird gleich regnen.“) Siki gab später an, dass er ursprünglich angewiesen worden sei, diesen Kampf zu verlieren. Die Atmosphäre im Stadion und seine Überzeugung von der eigenen Stärke hätten bei ihm jedoch einen Sinneswandel ausgelöst, so dass er den Kampf schließlich gewinnen wollte.

Denkwürdig war auch Sikis Kampf im März 1923 gegen den irischen Boxer Mike McTigue in Dublin im dortigen Scala-Theater: Da der Irische Bürgerkrieg zur gleichen Zeit tobte, hörte man Schüsse und Explosionen während des sportlichen Kampfes im Theater. Battling Siki verlor knapp nach Punkten. Nachdem er im Juni 1923 einen Kampf und den Titel des Europameisters gegen Emile Morelle durch Disqualifikation verloren hatte, zog er in die Vereinigten Staaten, war jedoch als Boxer zunehmend erfolglos.

Außerhalb des Boxrings[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Battling Siki war in Paris sehr populär, aber dennoch nicht vor Rassismus gefeit. Einige Journalisten nannten ihn „Championzé“ (als Anspielung auf das französische Wort chimpanzé ‚Schimpanse‘) und „Dschungelkind“ oder unterstellten, dass ihm manche Siege gerade wegen seiner Hautfarbe zugesprochen worden seien. Siki wehrte sich gegen diese Anfeindungen öffentlich, spielte aber auch mit seinem Image, indem er etwa mit einem angeleinten Löwen spazieren ging. Er führte ein extravagantes Leben, neigte zu teurer Kleidung, aber auch zu Schlägereien sowie übermäßigem Alkoholgenuss und heiratete hintereinander zwei weiße Frauen, was ihm zusätzliche Ressentiments eintrug.

Auch nach seinem Umzug nach New York war Battling Siki für sein Verhalten berüchtigt: Er schoss auch schon mal mit einem Revolver in die Luft, trank viel und weigerte sich dann in Bars, die Zeche zu zahlen.

Tod und Exhumierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. Dezember 1925 verließ Battling Siki seine New Yorker Wohnung, um sich mit Freunden zu treffen. Am selben Tag wurde er in der Nähe, im sogenannten Hell’s-Kitchen-Viertel, tot aufgefunden; er war mit zwei Schüssen aus nächster Nähe getötet worden. Es wurde gemutmaßt, er habe sich Anweisungen der Mafia widersetzt oder sei in einen Bandenkrieg geraten.[1]

Im Dezember 1993 wurden seine sterblichen Überreste, die auf dem Flushing Cemetery in Queens beerdigt lagen, aus den USA in seinen Geburtsort im Senegal überführt und dort nach muslimischem Ritus beerdigt. Seine Witwe hatte ihn, obwohl muslimischen Glaubens, 1925 christlich bestatten lassen.[2]

Seit 2008 wird in Saint-Louis zu seinen Ehren das Mémorial Battling Siki für Nachwuchsboxer mit mehreren hundert Teilnehmern ausgetragen.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Benson: Battling Siki: A Tale of Ring Fixes, Race, and Murder in the 1920s, University of Arkansas Press 2006, ISBN 155728816X.
  • Andrea Böhm: Siki, der Einzigartige. In: Die ZEIT. Nr. 2, 4. Januar 2024, S. 15.
  • Jean-Marie Bretagne: Battling Siki, Éditeur Philippe Rey, coll. À Tombeau Ouvert 2008, ISBN 2848761091.
  • Herman Grégoire: Le Boniment de Battling Siki, illustré par Raymond Gid, éditions Guy Lévis Mano 1934.

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nick Koppen: Siki. Dokumentarfilm. 1992.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b David Signer: Das kurze, wilde Leben von Battling Siki. NZZ, 22. Juni 2018, abgerufen am 25. September 2018.
  2. The New York Times v. 28. März 1993: Battling Siki Finally on His Way Back Home auf nytimes.com (englisch)
  3. ministère des Sports, Dezember 2008: Saint-Louis en fête! (Memento vom 20. Dezember 2011 im Internet Archive)
  4. Battling Siki bei IMDb