Bauhaus (Baumarkt)

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Bauhaus AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft[1]
Gründung 1960
Sitz Belp, Schweiz
Leitung Stefan Wolsiffer
(Geschäftsführer)
Peter Lutz
(VR-Präsident)[2]
Mitarbeiterzahl > 34.500 (2018)
Umsatz 7,85 Mrd. Euro (2022)[3]
Branche Baumärkte
Website www.bauhaus.info

Die Bauhaus AG (Eigenschreibweise BAUHAUS) ist ein Handelsunternehmen mit Sitz in Belp in der Schweiz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauhaus-Deutschland-Zentrale in Mannheim
Gebäudekomplex des ersten Bauhauses in Mannheim, U 3

Das Unternehmen wurde am 14. Januar 1960 von Heinz-Georg Baus gegründet.[4] Das erste Fachhandelsgeschäft mit einer Verkaufsfläche von 250 m² war in Mannheim im Quadrat U3 zu finden. In Ergänzung zu einem Sortiment aus rund 25'000 Produkten in Selbstbedienung bot Bauhaus einen Zuschnitt für Holzplatten, einen Lieferservice und einen Kundenparkplatz.

Auf Mannheim folgten Niederlassungen in Heidelberg und Karlsruhe, bevor 1967 ein erstes Geschäft in West-Berlin eröffnete. Bis Ende der 1960er-Jahre gab es zehn Niederlassungen, in den 1970er-Jahren waren es dreimal so viele. Von Beginn der 1980er- bis Ende der 1990er-Jahre konzentrierte sich die Expansion mit 60 Neueröffnungen im Wesentlichen auf Deutschland. Die 100. Niederlassung eröffnete 1989 in Flensburg.

Das erste Bauhaus ausserhalb Deutschland eröffnete in Österreich, wo 1972 die erste Landesgesellschaft gegründet wurde. Es folgte 1988 mit einer Neueröffnung in Dänemark der Markteintritt in die skandinavischen Länder, 1993 mit einer Niederlassung in Tschechien das erste Bauhaus in den ehemaligen Ostblockstaaten. Heute (Stand Januar 2015) gibt es Bauhaus in 19 Ländern, in denen über 250 Niederlassungen betrieben werden.[5] In Mannheim ist bis heute die Deutschland-Zentrale (Service Center Deutschland) ansässig.

Anfang 2000 führte Bauhaus Kooperationsgespräche mit der US-amerikanischen Baumarktkette The Home Depot, die jedoch ergebnislos beendet wurden. 2007 hob der Bundesgerichtshof eine Entscheidung des Hanseatischen Oberlandesgerichts auf, das Bauhaus die Benutzung einer Marke mit dem Zusatz „The Home Store“ untersagt hatte.[6]

Ende November 2013 wurde bekanntgegeben, dass Bauhaus 24 Max-Bahr-Filialen mit rund 1300 Mitarbeitern übernehmen wolle.[7]

2014 wurde der Sitz von Zug nach Belp verlegt.[8]

Mit über 30'000 m² Verkaufsfläche ist das 1997 eröffnete und danach mehrmals erweiterte Bauhaus in Frechen bei Köln seit April 2010 der grösste Baumarkt Europas.[9] Zuvor trug diesen Titel das Bauhaus in Düsseldorf-Gerresheim mit einer Verkaufsfläche von 28'000 m².

Am 30. März 2020 wurde bekannt, dass Bauhaus die Bonner Freizeitmärkte der Knauber KG übernimmt.[10] Die Übernahme fand am 1. Juli 2020 statt.[11][12]

Seit 2020 ist Bauhaus Mitglied im Branchenverband Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte (BHB).[13]

Bauhausmarkt in Hennef aus der Vogelperspektive (2017)
Typische Bauhaus-Front

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz zu einigen anderen Baumarktketten (insbesondere Obi) werden Bauhausniederlassungen nicht im Franchisesystem geführt, sondern über Regionalgesellschaften.

Besitzverhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauhaus ist heute eine (nicht börsennotierte) Aktiengesellschaft. Haupteigentümer der Handelskette war bis zu seinem Tod 2016 der deutsche Milliardär Heinz G. Baus. Bereits in den 1970er-Jahren zog Baus Familie von Mannheim an den Thunersee; der Konzern wird mittlerweile vom Schweizer Kanton Bern aus geleitet.[14] Baus war auch Gründer und Betreiber des Badezimmerausstatters Duscholux mit um die 3000 Mitarbeitenden.[15]

Mitarbeiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europaweit beschäftigte Bauhaus im Jahr 2013 17'000 Mitarbeiter,[14] bis 2018 verdoppelte sich deren Zahl auf über 34'500. Bauhaus gehört keinem Arbeitgeberverband an. Von den über 150 Bauhaus-Niederlassungen in Deutschland haben einige einen Betriebsrat.

Verkaufskonzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moderne Filiale mit Drive-In-Arena (in Heidelberg)

Das Sortiment der Bauhaus-Niederlassungen gliedert sich in mehrere Abteilungen, sogenannte Fachgeschäfte, und konzentriert sich ausschliesslich auf Produkte, die den Bereichen Werkstatt, Haus und Garten zugeordnet werden können. Es gibt verschiedene Abteilungen in den Bereichen Ambiente (Gardinen, Innendeko, Sonnenschutz, Tapeten, Teppiche), Bauelemente, Baustoffe, Eisenwaren, Elektro / Elektroinstallation, Farben, Fliesen, Holz, (inkl. Parkett, Laminat, Paneele), Leuchten, Sanitär / Sanitärinstallation / Badzubehör / Heizung, Gartenhartware / Pflanzen („Stadtgarten“), Werkzeuge / Maschinen und Zuschnitt.

Ergänzend zum normalen Abteilungskonzept gibt es spezielle Fachkonzepte. Diese bieten im Vergleich zu den Abteilungen ein erweitertes Sortiment und treten meist unter einem eigenen Namen auf. Bestandteil vieler Niederlassungen/Filialen sind Gartencenter, genannt „Der Stadtgarten“. Zunehmend werden, ähnlich wie beim Mitbewerber Hornbach, sogenannte „DRIVE-IN Arenen“ für Baustoffe und Baumaterialien eingerichtet, die es an über 50 Standorten gibt (Stand Januar 2015). Ein weiteres Konzept ist die unter dem Eigennamen geführte „Bäderwelt“, die als Shop-in-Shop-System Produkte und deren Installation anbietet. Sie wird mittlerweile an über 50 Standorten angeboten (Stand Januar 2015).[16] In über 40 Niederlassungen (Stand Januar 2015) gibt es sogenannte „Nautic“-Abteilungen mit einem Sortiment an Booten und Zubehör für den Wassersport.[17] In sieben Bauhaus-Niederlassungen gibt es eine sogenannte „Fliesen Arena“; eine Abteilung, die vorrangig Fliesen, Natursteinplatten und Fensterbänke anbietet (Stand: Januar 2015).[18]

In fast allen Filialen gibt es ausserdem einen Leihservice, der vor allem Grossgeräte und Maschinen anbietet, die zum einen sehr teuer in der Anschaffung sind und zum anderen nur selten im Privatbereich gebraucht werden.[19]

Für Gewerbetreibende gibt es eine Plus Card, bei der ab einem Umsatz von 5000 Euro pro Jahr 10 % Rückvergütung gewährt werden.[20] Im Frühjahr 2014 hat Bauhaus seinen stationären Handel um einen Online-Shop ergänzt.

Ladengestaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauhaus-Logo am Eingang in Wuppertal

Wahrzeichen der Fassadengestaltung sind seit den frühen 1980er-Jahren drei miteinander verbundene Häuschen. Sie sind das offizielle Bauhaus-Logo (das sogenannte „Konglomerat“, aus dem Latein, bedeutet etwa „zusammengeballt“) und bilden vielerorts das Eingangsportal der Niederlassungen. Die derzeit durchschnittliche Verkaufsfläche der neueröffneten Niederlassungen beläuft sich auf 20'000 Quadratmeter mit einer meist lang gestreckten Fassadenform. Ein breiter Mittelgang teilt die Verkaufsfläche und entlang dieser Achse sind sämtliche Abteilungen angeordnet.

In einigen Städten sind die Baumärkte in historischen Eisenbahn-Werkstatthallen angesiedelt, so in Berlin in einem früheren Gebäude des Reichsbahnausbesserungswerks Berlin-Tempelhof, in Hamburg im ehemaligen Ausbesserungswerk Hamburg-Harburg[21] oder in München im Ausbesserungswerk München-Freimann.[22]

Sponsoring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauhaus unterstützt verschiedene Hallensportclubs sowie einzelne Sportveranstaltungen, so war die Baumarktkette beispielsweise in der Saison 2011/2012 in der 2. Fußball-Bundesliga Hauptsponsor von Fortuna Düsseldorf und 2020 Sponsor der Handball-Europameisterschaft der Männer.[23][24]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Betriebsratverseucht wurde 2009 zum Unwort des Jahres in Deutschland gekürt.[14] Bekannt wurde der Begriff durch seine Verwendung in der ARD-Sendung Monitor.[25] Nach Angaben eines Mitarbeiters der Baumarktkette wurde er von Abteilungsleitern der Baumarktkette gebraucht, wenn Mitarbeiter aus einer der drei Filialen mit einem Betriebsrat in eine ohne wechseln wollten.[26]
  • Annemarie Jaegi, Direktorin des Bauhaus-Archivs, bezeichnete es 2013 als absurd, dass Bauhaus als Baumarktkette die Namensrechte an dem Begriff „Bauhaus“ besitze, weil man darunter „natürlich etwas anderes als einen Heimwerkermarkt“ verstehe. Bauhaus hatte die Marke 1960 angemeldet; bei einer Klage dagegen war das Archiv 1971 gerichtlich unterlegen, da die Baumarktkette gemäß dem Motto der ersten Anmeldung mit ihrer Marke Priorität hatte.[27]
  • Das Steuermodell von Bauhaus ist wegen des komplizierten Geflechts aus Holdings, Zwischenholdings und Servicegesellschaften in der Schweiz, Luxemburg und in der Karibik umstritten. Im Jahr 2021 nahmen Steuerfahnder das undurchsichtige Firmengeflecht ins Visier, da im Rahmen einer steuerlichen Betriebsprüfung der Vorwurf der Verkürzung von Unternehmenssteuern für die Jahre 2007 bis 2018 erhoben wurde.[28][29]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bauhaus (Baumarkt) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Handelsregister des Kantons Bern (Memento vom 6. Juni 2015 im Webarchiv archive.today)
  2. Bauhaus bastelt an neuer Unternehmensführung. Martin Mehringer, 5. Oktober 2016, abgerufen am 16. Juli 2018.
  3. BAUHAUS AG (Mannheim): Umsatz, Mitarbeiterzahl. Die Deutsche Wirtschaft, 29. September 2023, abgerufen am 6. Oktober 2023.
  4. http://www.br-online.de/bayern2/zuendfunk/zuendfunk-kolumne-mode-baumarkt-ID1274954791879.xml@1@2Vorlage:Toter Link/www.br-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Bauhaus International. Abgerufen am 26. Mai 2014.
  6. Verwechslungsgefahr zwischen „The Home Depot“ und „Bauhaus The Home Store“. Hanseatisches Oberlandesgericht, Urteil vom 27. Januar 2005, AZ: 5 U 36/04. Abgerufen am 28. November 2013.
  7. Bauhaus übernimmt 24 Max Bahr Filialen. Spiegel Online, 28. November 2013, abgerufen am 28. November 2013.
  8. Handelsregisterauszug SHAB: 244 / 2014 vom 17. Dezember 2014 (Online auf moneyhouse.ch)
  9. „Der grösste Baumarkt Europas“@1@2Vorlage:Toter Link/www.kabeleins.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Kabel eins, Sendung „Abenteuer Leben – täglich Wissen“ vom 15. Juni 2010
  10. Bonner Traditionsgeschäft: Knauber wird Bauhaus – aber beliebte Abteilung bleibt. 4. September 2020, abgerufen am 14. November 2023.
  11. Bauhaus übernimmt Knauber Filialen. General Anzeiger Bonn, abgerufen am 12. Juni 2020.
  12. BAUHAUS übernimmt Knauber Freizeitmärkte. Pressemitteilung Bauhaus übernimmt Knauber Freizeitmärkte, abgerufen am 12. Juni 2020.
  13. BAUHAUS tritt BHB bei | BAUHAUS. Abgerufen am 12. August 2022.
  14. a b c Wenige sitzen auf der Sonnenseite… In: work watch. 10. September 2015, abgerufen am 6. Februar 2023 (deutsch).
  15. Bauhaus: Mystery-Man. Abgerufen am 6. Februar 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  16. BÄDERWELT | BAUHAUS. Abgerufen am 9. März 2018.
  17. Wassersportzubehör | NAUTIC | BAUHAUS. Abgerufen am 9. März 2018.
  18. Fliesen für alle Anwendungsbereiche | FLIESEN ARENA | BAUHAUS. Abgerufen am 9. März 2018.
  19. Leihservice | BAUHAUS. Abgerufen am 9. März 2018.
  20. Plus Card auf bauhaus.info
  21. Immobilienzeitung: 30.000 m2 Handelsflächen in historischem Bahnwerk, IZ vom 3. Mai 2007
  22. Miryam Gümbel: Neues Leben im alten Ausbesserungswerk der Bahn, Abendzeitung.de am 7. April 2017
  23. RP ONLINE: Fortuna Düsseldorf: „Bauhaus“ neuer Haupt- und Trikotsponsor. 22. Juni 2011, abgerufen am 14. November 2023.
  24. Offizieller Sponsor BAUHAUS kehrt 2020 zu den EHF EURO's zurück. Abgerufen am 14. November 2023.
  25. DasErste.de - Monitor - Baumarkt-Kette Bauhaus: Wie Gewerkschaften um Arbeitnehmerrechte kämpfen. 22. Mai 2009, abgerufen am 14. November 2023.
  26. Süddeutsche Zeitung: Tiefpunkt in einem Baumarkt. 17. Mai 2010, abgerufen am 13. November 2023.
  27. deutschlandfunk.de: Bauhaus „ist ein hoher Kulturbegriff“. Abgerufen am 16. Januar 2023.
  28. n-tv NACHRICHTEN: Steuerfahnder nehmen Bauhaus ins Visier. Abgerufen am 14. November 2023.
  29. Nicht nur Ebay spart in Bern Steuern. 15. Mai 2018, abgerufen am 14. November 2023.