Bayerische Seenschifffahrt

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Bayerische Seenschifffahrt GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1. Januar 1997 (Nachfolge)
Sitz Schönau am Königssee (Landkreis Berchtesgadener Land)
Leitung Michael Grießer (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl 170[1]
Umsatz 10 Mio. Euro[1]
Branche Fahrgastschifffahrt
Website www.seenschifffahrt.de

Die Bayerische Seenschifffahrt GmbH ist ein Verkehrsunternehmen im Eigentum des Freistaats, das die Personenschifffahrt auf den vier bayerischen Seen Königssee, Starnberger See, Ammersee und Tegernsee betreibt.

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bayerische Seenschifffahrt GmbH ist am 1. Januar 1997 durch die Überführung der Staatlichen Seenschiffahrt (herkömmliche Schreibweise mit 2 "f"[2]), die auf die im 19. Jahrhundert auf den vier Seen begonnenen Schifffahrtsunternehmen zurückging, in eine private Rechtsform entstanden. Der Freistaat Bayern besitzt 100 Prozent der Geschäftsanteile der GmbH. Der Sitz des Unternehmens ist Schönau am Königssee in Oberbayern (Seestraße 55, Ortsteil Königssee). Mit einer Flotte von 34 Motorschiffen, mit jährlich rund 1,2 Mio. Fahrgästen und etwa 170 Mitarbeitern gehört sie zu den größten Binnenschifffahrtsunternehmen Deutschlands.

Schifffahrt Königssee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Elektroboot der Bay. Seenschifffahrt am Königssee für ca. 80 Passagiere

Aktuelle Flotte

Name Baujahr Länge Breite Personen Sonstiges
Großes Elektrofahrgastschiff 20 m 3,50 93 17 baugleiche Schiffe[3]
EMB Ramsau 1992 9,50 m 2,40 25

Die Schiffe wurden in der eigenen Werft in Schönau – der höchstgelegenen und südlichsten Werft Deutschlands – gebaut und dort auch überholt. Hinzu kommt ein kleineres Elektrofahrgastschiff mit 9,50 m Länge für 25 Personen, bei dem es sich um das Meisterstück des Bootsbauers handelt. Während die Bootsrümpfe bis 1998 aus Holz gebaut wurden, erhielten die letzten drei Neubauten (1998, EMB Bischofswiesen, 2003, EMB Berchtesgaden und 2011, EMB Maria Alm) einen Stahlrumpf.[4] Die Boote verkehren von der Seelände im Ortsteil Königssee an der Nordspitze des Sees zu den Anlegestellen St. Bartholomä unter der Watzmann-Ostwand, Saletalm am Südende des Sees und zum Bedarfsanleger Kessel am Ostufer. Auf etwa halber Fahrtstrecke nach St. Bartholomä wird den Gästen mit einem Flügelhorn oder einer Trompete vom Bootsführer das beeindruckende Echo an der Echowand demonstriert, das einfach oder selten auch zweifach zu hören ist. Früher wurde vom Schiff aus mit einem Böller geschossen und ein bis zu siebenfaches Echo erzeugt; allerdings ist das Mitführen von Schwarzpulver aus Sicherheitsgründen heute verboten. Die Schifffahrt auf dem See wird ganzjährig betrieben (außer am 24. Dezember), soweit nicht eine Vereisung des Sees im Winter zur Einstellung des Schifffahrtsbetriebes zwingt. In dem Betrieb sind 80 Personen beschäftigt. Er ist der umsatzstärkste der vier Betriebe.

Schifffahrt Starnberger See[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Starnberg

Aktuelle Flotte

Name Baujahr Länge Breite Personen Sonstiges
Seeshaupt 2012 60 m 12,50 m 800
Starnberg 2004 56 m 15 m 800 Katamaran, 30 Fahrräder
Bayern 1939 48 m 10,40 m 700
Bernried 1983 34 m 6,60 m 300
Berg[5] 2021 35 m 8,20 m 300 Elektroantrieb[6]

Ehemalige Flotte

Name Baujahr Stilllegung Länge Breite Personen Sonstiges
Seeshaupt 1955 2011 60,20 m 12,20 m 900 abgewrackt
Berg 1951 2012 25,24 m 4,8 m 150 Arbeitsschiff in Starnberg
Tutzing 1937 1995 32,74 m 7,85 m 225 Museumsschiff vor Tutzing
Phantasie 1960 2019 20 m 4,10 m 148 ehemaliges Museumsschiff zum Museum der Phantasie, besser bekannt als Buchheim Museum in Bernried; 2019 dort ausgekrant, Nachnutzung für Museumszwecke[7]

Die Schiffe fahren von Ostersonntag bis Mitte Oktober vom Hafen bzw. den Stegen neben dem Bahnhof in Starnberg zu Anlegestellen in Berg, Leoni, Possenhofen, Tutzing, Bernried, Ambach und Seeshaupt. Hochwasser kann dazu führen, dass nur noch Tutzing angefahren werden kann. Neben dem fahrplanmäßigen Verkehr werden eine Reihe von Sonderfahrten durchgeführt.

Der Betriebsteil erzielt mit rund 30 Mitarbeitern den zweithöchsten Umsatz des Unternehmens.

Schifffahrt Ammersee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe verkehren von Ostersonntag bis Mitte Oktober vom Hafen in Stegen am Nordende des Ammersees zu Anlegestellen in Buch, Schondorf, Breitbrunn, Utting, Holzhausen, Herrsching, Riederau und Dießen.

In dem Betriebsteil Schifffahrt Ammersee sind rund 20 Mitarbeiter beschäftigt.

Aktuelle Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Baujahr Länge Breite Personen Sonstiges
Diessen 1908 49 m 13 m 400 Schaufelradmotorschiff, Generalsanierung 2005/06
Herrsching 2002 54 m 14 m 400 Schaufelradmotorschiff
Utting 2017 50 m 9 m 500 Motorschiff
Augsburg 2008 36 m 7,80 m 300 Motorschiff

Ehemalige Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Baujahr Stilllegung Länge Breite Personen Sonstiges
Schondorf 1961 2012 24,60 m 5,60 m 170 seit Mai 2012 als MS Berg auf dem Starnberger See (Motorschiff)
Utting 1950 2016 36 m 7,50 m 400 Motorschiff, seit 2017 Veranstaltungsort in München-Sendling
Andechs 1907 1954 34 m 9,40 m 400 seit April 1956 Vereinsheim der Bayrischen Seglervereinigung e.V. in Utting
Herrsching 1956 2006 25 m ca. 250 verschrottet

Schifffahrt Tegernsee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuelle Flotte

Name Baujahr Länge Breite Personen Sonstiges
Rottach-Egern 2002 31 m 7 m 250 Motorschiff
Tegernsee 2003 31 m 7 m 250 Motorschiff
Wallberg 1938 20 m 4 m 164 Motorschiff
Gmund 1968 20 m 4,20 m 130 Motorschiff
Kreuth 1977 20 m 4,20 m 130 Motorschiff

Auf den Rundfahrten werden die jeweils drei Anlegestellen in Tegernsee, Rottach-Egern und Bad Wiessee sowie der Steg in Gmund-Seeglas angelaufen. Die Schiffe fahren mit einer Betriebspause von Anfang November bis Mitte Dezember.

Der Heimathafen der Schiffe ist Tegernsee Ort.

In dem kleinsten Betriebsteil des Unternehmens sind rund 20 Mitarbeiter beschäftigt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bayerische Seenschifffahrt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Cornelia Knust: Da schau her – Im Vier-Seen-Land. In: Wirtschaft 11/2011. Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, November 2011, archiviert vom Original am 24. März 2016; abgerufen am 10. November 2017.
  2. https://www.verkuendung-bayern.de/files/gvbl/1965/00/gvbl-1965-jahresinhaltsverzeichnis.pdf
  3. Die Königssee-Schiffsflotte. (Memento vom 27. April 2015 im Internet Archive) Internetseite der Bayerischen Seen-Schifffahrt, abgerufen am 20. April 2015.
  4. Presseinfo Schifffahrt Königssee (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  5. Münchner Merkur: Das neue Passagierschiff auf dem Starnberger See heißt „Berg“. Abgerufen am 9. Mai 2021.
  6. Süddeutsche Zeitung: Deutschlands größtes Elektro-Schiff für Starnberger See. Abgerufen am 20. November 2020.
  7. MS Phantasie geht vor dem Buchheim-Museum vor Anker. Buchheim-Museum.de, 4. März 2012, abgerufen am 8. September 2020.