Bayerisches Rotes Kreuz

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Bayerisches Rotes Kreuz
(BRK)
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Rechtsform Körperschaft des öffentlichen Rechts
Gründung 27. Juli 1945[1]
Sitz München, Deutschland
Schwerpunkt Humanitäre Hilfe, Humanitäres Völkerrecht, Soziale Arbeit
Vorsitz Angelika Schorer[2]
Geschäftsführung Elke Frank[3]
Umsatz 1,47 Mrd. (2020)
Beschäftigte 31.000
Freiwillige 200.000
Mitglieder 750.000
Website www.brk.de
Rettungswagen des Bayerischen Roten Kreuzes

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) ist der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Freistaat Bayern. Er wurde am 27. Juli 1945 wiedergegründet.

Präsidentin des BRK ist seit 12. Dezember 2021 Angelika Schorer. Vizepräsidenten sind Brigitte Meyer und Andreas Krahl. Gewählt wurde im Rahmen der Landesversammlung am 5. Dezember 2021, wobei die Wahlen pandemiebedingt im Rahmen eines mehrtägigen Urnenwahlverfahrens durchgeführt und die Ergebnisse erst am 12. Dezember 2021 ausgewertet wurden.

Landesgeschäftsführerin des Bayerischen Roten Kreuzes ist seit 1. Januar 2023 Elke Frank[4]. Sie folgte auf Leonhard Stärk, der vorzeitig in den Ruhestand gegangen ist. Stellvertretender Landesgeschäftsführer ist seit 1. Januar 2024 Armin Petermann.[5] Ehrenpräsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes ist Christa Prinzessin von Thurn und Taxis.

Das Bayerische Rote Kreuz ist mit rund 750.000 Fördermitgliedern, 200.000 aktiven ehrenamtlichen Mitgliedern und 31.000 hauptamtlichen Mitarbeitern (31. Dezember 2021) der größte Landesverband des DRK.[6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1864, im Jahr der ersten Genfer Konvention, gab es in vielen anderen deutschen Einzelstaaten einen entsprechenden Verband. Bayern trat 1868 der Konvention bei. Die Königinmutter Marie und ihr Sohn Ludwig II. von Bayern gründeten im Dezember 1869 den Bayerischen Frauenverein, der später den Zusatz „vom Roten Kreuz“ annahm. Im gleichen Jahr wurde das „Centralkomité der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger“ gegründet, das ab Dezember 1879 den Namen „Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz“ trug und seinen Sitz in Berlin hatte.[7] Erst als Folge des Ersten Weltkriegs wurde am 25. Januar 1921 das Deutsche Rote Kreuz gegründet. Dem Bayerischen Roten Kreuz als Landesverband wurde im Jahr 1921 und erneut nach dem Zweiten Weltkrieg am 27. Juli 1945 die Stellung einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen. Gründungspräsident nach dem Krieg war Adalbert Prinz von Bayern, der in Zusammenarbeit mit Karl Scharnagl, dem Münchner Oberbürgermeister, die Neugründung organisierte. Am 4. Februar 1950 wurde das Deutsche Rote Kreuz wiedergegründet. Otto Geßler, 1949 bis 1955 Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes, war von 1950 bis 1952 auch Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, danach dessen Ehrenpräsident. 1999 trat der damalige Präsident des BRK, Albert Schmid, im Zuge eines Schmiergeldskandal beim Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes zurück. Zwei Ex-Manager des Bayerischen Roten Kreuzes mussten in Haft.[8] Der neue Präsident Heinz Köhler und seine Nachfolgerin Christa von Thurn und Taxis versuchten mit einem „Zukunftsprogramm“ eine bessere interne Kontrolle sicherstellen.

Rechtsform und Organe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz zu allen anderen Rotkreuzverbänden in Deutschland, die in der Rechtsform eingetragener Vereine organisiert sind, ist das Bayerische Rote Kreuz aufgrund eines Landesgesetzes eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.[9] Der Sitz des BRK ist in der Garmischer Straße 19–21 in München. Zuständige Aufsichtsbehörde ist das Bayerische Staatsministerium des Innern und für Integration.

Landesversammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landesversammlung ist das oberste Organ des Bayerischen Roten Kreuzes und tritt mindestens alle zwei Jahre zusammen. Sie entscheidet über die Satzung der Körperschaft sowie Belange von grundsätzlicher Bedeutung für das gesamte Bayerische Rote Kreuz und ist das Wahlorgan für den Präsidenten, Teile des Landesvorstands und den Haushaltsausschuss.

Die unterschiedlichen Teile des BRK entsenden die rund 400 Delegierten in die Landesversammlung. Diese besteht aus:

  1. mindestens drei Delegierten aller Kreisverbände, dem Vorsitzenden und je zwei weiteren Delegierten, dazu in Kreisverbänden mit mehr als 10.000 Mitgliedern je einem weiteren Delegierten für jede angefangene 10.000 Mitglieder
  2. Delegierten der Bezirksverbände, den Vorsitzenden und vier weiteren Delegierte,
  3. bis zu 20 Delegierten der fünf Rotkreuzgemeinschaften
  4. den Oberinnen der Schwesternschaften
  5. dem BRK-Präsidenten und den beiden Vizepräsidenten
  6. der Generaloberin
  7. dem Landesarzt und seinen beiden Stellvertretern
  8. dem Landesschatzmeister und seinen Stellvertretern
  9. dem Landesjustiziar
  10. den Landesgeschäftsführern.

Landesvorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landesvorstand leitet das Bayerische Rote Kreuz und entscheidet über alle wichtigen Angelegenheiten. Er ist insbesondere für die strategische Ausrichtung, die verbandspolitischen Zielsetzungen und die Aufstellung der Wirtschaftspläne der Landesgeschäftsstelle, der Bezirksgeschäftsstellen und der Bergwacht Bayern zuständig. Der Landesvorstand wird von der Landesversammlung für die Dauer einer Amtsperiode von vier Jahren gewählt.

Mitglieder des Landesvorstands
Entsendende Stelle Position Mandatsträger
Geborenes Mitglied Präsidentin Angelika Schorer
Geborenes Mitglied Vizepräsidentin Brigitte Meyer
Geborenes Mitglied Vizepräsident Andreas Krahl
Geborenes Mitglied Landesarzt Florian Meier
Geborenes Mitglied stellvertretender Landesarzt Erwin Ging
Geborenes Mitglied stellvertretender Landesarzt Maximillian Kippnich
Geborenes Mitglied Landesschatzmeister Hans-Frieder Bauer
Geborenes Mitglied stellvertretender Landesschatzmeister Peter Bradl
Geborenes Mitglied stellvertretender Landesschatzmeister Johannes-Jörg Riegler
Geborenes Mitglied Landesjustiziar Walter Gräf
Geborenes Mitglied Vorsitzender des Landesschiedsgerichts Paul Wengert
Geborenes Mitglied stellvertretender Vorsitzender des Landesschiedsgerichts Joachim Merk
Geborenes Mitglied Konventionsbeauftragter des BRK Donald Riznik
Geborenes Mitglied Generaloberin Edith Dürr
Bezirksverband Oberbayern BV Oberbayern Vorsitzende Thomas Sigi
Bezirksverband Oberbayern BV Oberbayern Delegierte Gertrud Friess-Ott
Bezirksverband Oberbayern BV Oberbayern Delegierter Hans-Michael Weisky
Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz BV Niederbayern/Oberpfalz Vorsitzender Hans Rampf
Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz BV Niederbayern/Oberpfalz Delegierte Tanja Schweiger
Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz BV Niederbayern/Oberpfalz Delegierter Lorenz W. Scherer
Bezirksverband Ober- und Mittelfranken BV Ober- und Mittelfranken Vorsitzender Harald Pruckner
Bezirksverband Ober- und Mittelfranken BV Ober- und Mittelfranken Delegierter Harry Scheuenstuhl
Bezirksverband Ober- und Mittelfranken BV Ober- und Mittelfranken Delegierte Anja Prölß-Kammerer
Bezirksverband Unterfranken BV Unterfranken Vorsitzender Bernd Weiß
Bezirksverband Unterfranken BV Unterfranken Delegierter Thomas Habermann
Bezirksverband Unterfranken BV Unterfranken Delegierter Sabine Sitter
Bezirksverband Schwaben BV Schwaben Vorsitzender Edgar Rölz[10]
Bezirksverband Schwaben BV Schwaben Delegierte Christine Kratzer-Haugg
Bezirksverband Schwaben BV Schwaben Delegierter Edgar Rölz
Bereitschaften Landesbereitschaftsleiter Dieter Hauenstein
Bereitschaften stellvertretender Landesbereitschaftsleiterin Petra Luber
Bergwacht Vorsitzender Bergwacht Thomas Lobensteiner
Bergwacht stellvertretender Vorsitzender Bergwacht Jürgen Brummer
Wasserwacht Vorsitzender Thomas Huber
Wasserwacht stellvertretender Vorsitzender Benjamin Taitsch
Jugendrotkreuz Vorsitzende Kirk Thieme
Jugendrotkreuz stellvertretende Vorsitzende Yarvis Boutin
Jugendrotkreuz stellvertretende Vorsitzende Kathrin Bruss
Wohlfahrts- und Sozialarbeit ehrenamtlicher Beauftragte Wohlfahrts- und Sozialarbeit Bernhard Peterke
Wohlfahrts- und Sozialarbeit Ersatzdelegierte Wohlfahrts- und Sozialarbeit Marianne Asam
Schwesternschaft Oberin Tatjana Richter
Landesgeschäftsführung Landesgeschäftsführerin, lediglich beratende Funktion Elke Frank
Landesgeschäftsführung stv. Landesgeschäftsführer, lediglich beratende Funktion Armin Petermann

Präsidium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bayerische Rote Kreuz als Ganzes wird durch das Präsidium gesetzlich vertreten. Das Präsidium führt die Geschäfte im Rahmen der strategischen Ausrichtung der Landesversammlung und der Beschlüsse des Landesvorstandes. Es setzt sich zusammen aus folgenden Personen:

  • der Präsidentin Angelika Schorer
  • den beiden Vizepräsidenten Brigitte Meyer und Andreas Krahl
  • dem Landesschatzmeister Hans-Frieder Bauer
  • dem Landesjustiziar Günther Schalk
  • den Vertretern der Gemeinschaften Benjamin Taitsch (Wasserwacht), Jürgen Bummer (Bergwacht), Kirk Thieme (Jugendrotkreuz), Dieter Hauenstein (Bereitschaften) und Bernhard Peterke (Wohlfahrts- und Sozialarbeit).
  • der Landesgeschäftsführerin Elke Frank (mit beratender Stimme)

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landesverband gliedert sich in

  • die Landesgeschäftsstelle
  • 5 Bezirksverbände (Oberbayern, Ober- und Mittelfranken, Niederbayern/Oberpfalz, Schwaben, Unterfranken) und
  • 73 Kreisverbände

Bezirksverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das BRK ist analog zur politischen Gebietseinteilung in Bayern strukturiert. Die sieben Regierungsbezirke bilden fünf BRK-Bezirksverbände: Oberbayern, Niederbayern/Oberpfalz, Ober- und Mittelfranken, Unterfranken sowie Schwaben.

Kreisverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeder BRK-Bezirksverband ist in mehrere BRK-Kreisverbände (meist Städte oder Landkreise) unterteilt. Der Kreisverband stellt im rechtlichen Sinne die kleinste Einheit dar und wird durch den Vorsitzenden und der Geschäftsführung vertreten. In jedem Kreisverband sind ein oder mehrere ehrenamtliche Gemeinschaften aktiv.

Ehrenamtliche Gemeinschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesen Gemeinschaften kann man sich ehrenamtlich in den vielfältigsten Aufgabenbereichen engagieren.

Präsidenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landesgeschäftsführer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1971–1996: Heinrich Hiedl
  • 1996–1998: Georg Wagner
  • 1998: Thomas Ollech
  • 1998–1999: Harald Fischer
  • 1999–2002: Jürgen Götz
  • 2002/2003: Herr Bühler (kurz), Herr Fiedler (kurz), Herr Klacks (kurz)
  • 2003–2006: Armin Bauer
  • 2007–2022: Leonhard Stärk
  • seit 2023: Elke Frank

Marienvereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Marienvereine sind seit 2005 offizielle Gemeinschaften innerhalb der Rotkreuzgemeinschaften Mitglied des Bayerischen Roten Kreuzes. Entstanden sind sie um die Jahrhundertwende auf Betreiben der Herzogin Maria von Sachsen-Coburg und Gotha, als Rot-Kreuz Hilfs- und Betreuungsvereine. Sie bilden ein Kuriosum innerhalb der Strukturen des Bayerischen und des Deutschen Roten Kreuzes, da es die heute dreißig Marienvereine nur im Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha gibt. Von diesem gehören heute die Gegenden um Königsberg in Unterfranken und um Coburg in Oberfranken zu Bayern.

Soziale Dienstleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den ehrenamtlichen Bereichen bietet das Bayerische Rote Kreuz soziale Dienstleistungen an. Z. B.

Kritik, Skandale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen seiner Prüfungen hat der Bayerische Oberste Rechnungshof Ende 2010 diverse Fehlentwicklungen beim Bayerischen Roten Kreuz aufgezeigt: Hauptverursacher von Verlusten war nach seinem Bericht die Landesgeschäftsstelle (in den Jahren 2000 bis 2007 ca. 98 Millionen Euro Minus). Die Parkplatzbewirtschaftung beim Zentralen Omnibusbahnhof München wurde als besonders riskant bewertet, da der Pachtvertrag über 25 Jahre abgeschlossen worden sei. Bei möglichen Verlusten dienten mittelbar auch Einnahmen aus Spenden und Mitgliedsbeiträge zur Deckung. Diese Bewertung wies der Münchner Kreisverband zurück.[14]

Nach einer Reportage von „Report Mainz“ gab das Bayerische Rote Kreuz Anfang 2014 zu, in den 1980er-Jahren über einen Schweizer Zwischenhändler Erythrozytenkonzentrate („Blutkonserven“) aus der ehemaligen DDR gekauft zu haben, welche aus von Häftlingen erzwungenen Blutspenden gewonnen worden waren.[15] Der Schmiergeldskandal beim Blutspendedienst des BRK führte nach 1999 zu einer Neuorganisation.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bayerisches Rotes Kreuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://bvunterfranken.brk.de/wir-ueber-uns/geschichte
  2. Angelika Schorer zur Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes gewählt (Memento vom 5. Dezember 2021 im Internet Archive)
  3. Dr. Elke Frank wird Landesgeschäftsführerin. In: www.brk.de. Bayerisches Rotes KreuzB, 31. Dezember 2022, abgerufen am 13. März 2023.
  4. Wechsel in der Landesgeschäftsführung: Dr. Elke Frank folgt auf Wolfgang Obermair. 3. Januar 2022, abgerufen am 27. Oktober 2022 (deutsch).
  5. Armin Petermann wird stellvertretender Landesgeschäftsführer. 22. Dezember 2023, abgerufen am 30. Januar 2024 (deutsch).
  6. Verbandsstruktur - BRK. Abgerufen am 27. Oktober 2022 (deutsch).
  7. Ludwig Kimmle: Das Deutsche Rote Kreuz, 1910, Seite 75 ff, 258 ff.
  8. Manager des Bayerischen Roten Kreuzes müssen in Haft, Der Spiegel, 19. April 2000.
  9. Gesetz über die Rechtsstellung des Bayerischen Roten Kreuzes. In: Gesetze Bayern. Bayerische Staatskanzlei, 19. Juli 1986, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  10. Wiedemann: Der Oberallgäuer Edgar Rölz entscheidet nun bayernweit beim Roten Kreuz mit. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  11. Wir über uns. In: Bayerisches Jugendrotkreuz. 13. Oktober 2015 (jrk-bayern.de [abgerufen am 22. Dezember 2016]).
  12. BRK: BRK WuS. Bayerisches Rotes Kreuz Körperschaft des öffentlichen Rechts, abgerufen am 31. August 2017.
  13. Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes gemeinnützige GmbH
  14. merkur-online.de, 7. Dezember 2010: Rechnungshof: Schlechtes Zeugnis für das BRK (9. März 2012).
  15. focus.de, 14. Januar 2014: Blutkapitalismus im Sozialismus: DDR-Häftlinge: Schuften für Aldi, bluten für die Stasi;
    Millionen Devisen für DDR-Zwangsarbeit und Blut von Häftlingen (11. Oktober 2016).