Bentley Bentayga

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bentley
Bentley Bentayga (2016–2020)
Bentley Bentayga (2016–2020)
Bentley Bentayga (2016–2020)
Bentayga
Produktionszeitraum: seit 2016
Klasse: SUV
Karosserieversionen: Kombi
Motoren: Ottomotor:
4,0–6,0 Liter
(404–467 kW)
Dieselmotor:
4,0 Liter (320 kW)
Otto-Hybride:
3,0 Liter
(330–340 kW)
Länge: 5125–5305 mm
Breite: 1998–2010 mm
Höhe: 1710–1742 mm
Radstand: 2995–3175 mm
Leergewicht: 2388–2648 kg

Der Bentley Bentayga (interne Bezeichnung 4V) ist ein seit 2016 produziertes Luxus-SUV der britischen Automobilmarke Bentley. Es basiert, ebenso wie die zweite Generation des Audi Q7, auf Volkswagens MLBevo-Plattform.

Modellgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bentley EXP 9F auf dem Genfer Auto-Salon 2012

Auf dem Genfer Auto-Salon 2012 wurde die Studie „Bentley EXP 9F“ gezeigt. Die Serienversion, die auf der IAA 2015 in Frankfurt am Main erstmals vorgestellt wurde, zeigt speziell bei den Scheinwerfern deutliche Unterschiede. Der Bentayga ist das erste SUV von Bentley. 2016 hatte der Bentayga bereits einen Anteil von rund 47 % der gesamten Bentley-Fahrzeugproduktion.

Heckansicht
Bentley Bentayga Hybrid (2019–2020)
Bentley Bentayga Speed auf dem Genfer Auto-Salon 2019
Heckansicht
Bentley Bentayga (seit 2020)
Heckansicht
Bentley Bentayga S (seit 2021)
Heckansicht
Bentley Bentayga Azure (seit 2021)
Bentley Bentayga EWB (seit 2022)
Interieur

Auf dem Pariser Autosalon 2016 präsentierte Bentley den Bentayga mit dem V8-Biturbo-Dieselmotor der aus dem Audi SQ7 bekannt ist. Der Bentayga ist somit das erste mit Diesel betriebene Fahrzeug des britischen Automobilherstellers. Auf den Markt kam der Bentayga Diesel im Februar 2017.[1]

Im Januar 2018 präsentierte Bentley den Bentayga mit einem V8-Ottomotor auf der Detroit Motor Show.[2]

Auf dem 88. Genfer Auto-Salon im März 2018 präsentierte Bentley den Bentayga außerdem mit einem Plug-in-Hybridantrieb.[3]

Im Herbst 2018 entfiel für Europa der Dieselmotor im Modellprogramm.[4]

Im März 2019 wurde auf dem 89. Genfer Auto-Salon der Bentayga Speed vorgestellt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 306 km/h löst er den Lamborghini Urus als das schnellste in Serie gebaute SUV der Welt ab.[5]

Am 30. Juni 2020 präsentierte Bentley eine überarbeitete Version des Bentayga.[6] In Europa sollte die Zwölfzylinder-Version ursprünglich nicht mehr angeboten werden.[7]

Die sportliche Version S und die luxuriöse Version Azure wurden im Mai 2021 vorgestellt.[8]

Eine Langversion EWB der Baureihe, die nicht in Europa vermarktet wird, debütierte am 10. Mai 2022.[9]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bentayga wird in Crewe, Vereinigtes Königreich endmontiert.[10]

Die Herstellung der Karosserie wurde 2016 vom Volkswagen-Werk Bratislava in der Slowakei in das Volkswagenwerk Zwickau in Deutschland verlagert.[11][12]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elektrische Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bentley Bentayga ist zusammen mit dem Audi Q7 4M auf der gleichen Plattform (Modularer Längsbaukasten) das erste Serienfahrzeug mit kombiniertem 12-V- und 48-V-Bordnetz. Das 48-V-Netz leistet maximal 13 kW; seine Lithium-Ionen-Batterie hat 10 Ah. Geladen wird sie aus dem 12-V-Netz über einen 3 kW starken Gleichspannungswandler. Die Elektromotoren der elektronisch gesteuerten aktiven Wankstabilisierung und ein zuschaltbarer Verdichter der Motoraufladung werden mit 48 V betrieben.[13][14]

Beim Plug-in-Hybridmodell wurde noch keine genaue Kapazitätsangabe des Akkumulators veröffentlicht, der Hersteller gibt jedoch an, dass sich das Fahrzeug im Haushaltsstromnetz in 7,5 h und im Drehstromnetz in 2,5 h aufladen lässt. Damit soll nach NEFZ eine elektrische Reichweite von 50 km ermöglicht werden.[15]

Antrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für das Fahrzeug gibt es vier verschiedene Antriebsvarianten. Bei den Ottomotoren sind es ein 4,0-l-V8-Motor mit einer maximalen Leistung von 404 kW (550 PS), der unter anderem auch im gleichstarken Porsche Panamera Turbo eingebaut wird,[2] und ein 6,0-l-W12-Motor mit den zwei Leistungsstufen 447 kW bzw. im Bentayga Speed mit 467 kW. Die Plug-in-Hybridantriebsvariante hat eine Systemleistung von 330 bis 340 kW. Bei ihr wird ein 3,0-l-V6-Motor mit einem Elektromotor kombiniert.

Der Bentayga Diesel leistet maximal 320 kW und hat einen 4,0-l-V8-Dieselmotor mit einer Register-Biturboaufladung (aus zwei Twin-Scroll-Turboladern),[16] die durch einen elektrischen Verdichter unterstützt wird.[1] Der gemeinsam mit dem Zulieferer Valeo entwickelte Verdichter erreicht in 250 ms den notwendigen Ladedruck und hilft so das Turboloch zu vermeiden. Der Motor des Verdichters leistet maximal 7 kW.[17]

Bei allen Varianten wird die Motorleistung mit einem Achtstufen-Automatikgetriebe an alle vier Räder übertragen.

Fahrwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorne hat das Fahrzeug eine Doppelquerlenkerachse und hinten eine Trapezlenkerachse.[16]

Die gegen Mehrpreis erhältliche elektromechanische Wankstabilisierung (EAWS) des Zulieferers Schaeffler besteht aus einem Elektromotor mit einem dreistufigen Planetengetriebe zwischen den beiden Hälften des Stabilisators. Die EAWS bringt stufenlos ein Moment von bis zu 1200 Nm auf und benötigt hierfür bis zu 3 kW Leistung.[18] So wird einerseits bei unebener Fahrbahn durch Entkopplung der Stabilisator-Rohre der Federungskomfort erhöht, andererseits durch aktives Verdrehen der Hälften gegeneinander bei sportlicher Kurvenfahrt ein Wankausgleich erzielt.

Motorsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Pikes Peak International Hill Climb im Juni 2018 entwickelte Bentley einen speziellen Bentayga. Durch den Verzicht von Innenausstattung wiegt das Fahrzeug 300 kg weniger als die Serienversion. Damit erzielte das Fahrzeug den Rekord für Serien-SUV auf der Bergstrecke.[19]

Umbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Unternehmensgruppe WELP Group[20] und der Karosseriebauer Klassen bieten Radstandsverlängerungen an. Die erhältlichen Verlängerungen betragen unter anderem 580 Millimeter und 1016 Millimeter.[21] Von der Unternehmensgruppe WELP Group aus Georgsmarienhütte (Deutschland) werden zudem gepanzerte Versionen bis in die höchsten zivilen Schutzklassen angeboten (zum Beispiel VPAM BRV 2009 VR6 / B6). Diese Fahrzeuge werden in Produktionsstätten in Deutschland hergestellt.[22] Der Hersteller Inkas Armored Vehicles bietet zudem eine gepanzerte Version an. Die erreichte Schutzklasse ist dabei BR6.[23]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bentayga V8 Bentayga V8 EWB Bentayga Bentayga Speed Bentayga Hybrid Bentayga Diesel
Bauzeitraum 01/2018–06/2020 seit 06/2020 seit 05/2022 03/2016–08/2019 03/2019–06/2020 seit 08/2020 07/2019–06/2020 01/2021–09/2022 seit 09/2022 02/2017–08/2019
Motorkenndaten
Motorbaureihe VW EA825 VW EA839 VW EA898
Motorart Ottomotor Ottomotor + Elektromotor Dieselmotor
Motorbauart V8 W12 V6 V8
Hubraum 3996 cm³ 5950 cm³ 2995 cm³ 3956 cm³
max. Leistung bei min−1 404 kW (550 PS) / 6000 447 kW (608 PS) / 5000–6000 467 kW (635 PS) / 5000–5750 330 kW⁠(1) (449 PS) / 5300–6400 340 kW⁠(2) (462 PS) / 5300–6400 320 kW (435 PS) / 3750–5000
max. Drehmoment bei min−1 770 Nm / 2000–4500 900 Nm / 1250–4500 900 Nm / 1500–5000 700 Nm⁠(3) / 1340–5300 700 Nm⁠(4) / 1340–5300 900 Nm / 1000–3250
Kraftübertragung
Antrieb Allradantrieb
Getriebe, serienmäßig 8-Gang-Automatikgetriebe
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 290 km/h 301 km/h 306 km/h 254 km/h 270 km/h
Beschleunigung, 0–100 km/h 4,5 s 4,6 s 4,1 s 3,9 s 5,5 s 5,3 s 4,8 s
Kraftstoffverbrauch auf 100 km, kombiniert 11,4 l Super 11,6 l Super 12,0 l Super 13,1 l Super 14,0 l Super 14,3 l Super 3,6 l Super 3,4 l Super 3,0 l Super 7,9 l Diesel
CO2-Emissionen, kombiniert 260 g/km 265 g/km 272 g/km 296 g/km 320 g/km 325 g/km 82 g/km 77 g/km 68 g/km 210 g/km
Abgasnorm Euro 6d-TEMP Euro 6d Euro 6b Euro 6d-TEMP Euro 6d Euro 6d-TEMP Euro 6d Euro 6b
Tankinhalt 85 l 75 l 85 l
(1) 
Systemleistung, Verbrennungsmotor: 250 kW (340 PS) / Elektromotor: 94 kW (128 PS)
(2) 
Systemleistung, Verbrennungsmotor: 250 kW (340 PS) / Elektromotor: 100 kW (136 PS)
(3) 
Systemdrehmoment, Verbrennungsmotor: 450 Nm / Elektromotor: 350 Nm
(4) 
Systemdrehmoment, Verbrennungsmotor: 450 Nm / Elektromotor: 400 Nm

Produktionszahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr[24] 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Anzahl 96 5.586 4.849 4.072 5.232 3.946 5.838 7.346

Zulassungszahlen in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Marktstart 2016 bis einschließlich Dezember 2023 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 2.194 Bentley Bentayga neu zugelassen worden. Mit 481 Einheiten war 2017 das erfolgreichste Verkaufsjahr.

Zulassungszahlen in Deutschland
2016
144
144
2017
201
280
481
2018
179
83
1
263
2019
167
7
12
30
216
2020
129
27
38
194
2021
240
7
20
267
2022
273
16
29
318
2023
311
311

Gesamt: 2.194

Benziner (1.644)
Diesel (370)
Benzin-Hybrid (63)
Benzin-PHEV (117)
Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt[25]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bentley Bentayga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ↑ a b Luxus-SUV mit 435-PS-Diesel. auto-motor-und-sport.de, 21. September 2016, abgerufen am 21. September 2016.
  2. ↑ a b 550 PS für 290 km/h. In: auto-motor-und-sport.de. 12. Januar 2018, abgerufen am 12. Januar 2018.
  3. ↑ Uli Baumann: Luxus-SUV unter Strom. In: auto-motor-und-sport.de. 5. März 2018, abgerufen am 2. Mai 2018.
  4. ↑ Stefan Grundhoff: Bentley verabschiedet sich in Europa vom Bentayga Diesel. In: automobil-produktion.de. 9. Oktober 2018, abgerufen am 2. Oktober 2019.
  5. ↑ Bentley Bentayga Speed: Der schnellste SUV der Welt. 15. Februar 2019, abgerufen am 15. Februar 2019.
  6. ↑ Peter R. Fischer: Bentley Bentayga V8 Facelift (2020): Das ändert sich am Luxus-SUV. In: autobild.de. 30. Juni 2020, abgerufen am 30. Juni 2020.
  7. ↑ Stefan Leichsenring: Bentley Bentayga Hybrid (2021): Facelift und minimal mehr Leistung. In: de.motor1.com. 5. Januar 2021, abgerufen am 5. Januar 2021.
  8. ↑ Roland Hildebrandt: Bentley Bentayga S (2021): Sportliches Schwergewicht. In: de.motor1.com. 26. Mai 2021, abgerufen am 17. Januar 2023.
  9. ↑ Manuel Lehbrink: Bentley Bentayga EWB (2022) mit extra-langem Radstand enthüllt. In: de.motor1.com. 10. Mai 2022, abgerufen am 9. Oktober 2022.
  10. ↑ Bentley Bentayga Bodies To Be Built Alongside Its Cousins (Memento vom 5. Mai 2015 im Internet Archive)
  11. ↑ Verlagerung des Bentley-Karosseriebaus. In: scholpp.de. Abgerufen am 18. Dezember 2017.
  12. ↑ Standortsymposium bei Volkswagen Sachsen: Umsetzung der standortbezogenen Maßnahmen aus dem Zukunftspakt für Zwickau, Chemnitz und Dresden. In: glaesernemanufaktur.de. Volkswagen Gläserne Manufaktur, 2. Februar 2017, abgerufen am 2. Oktober 2019.
  13. ↑ Bentley Bentayga: Jetzt wird es schmutzig. Spiegel Online, 9. September 2015, abgerufen am 18. März 2016.
  14. ↑ Bentley Bentayga: Ein letzter Anschein von Bescheidenheit. Spiegel Online, 27. Dezember 2016, abgerufen am 27. Dezember 2016.
  15. ↑ Bentley News 2018: THE PIONEERING BENTLEY BENTAYGA HYBRID. In: bentleymedia.com. 5. März 2018, abgerufen am 2. Oktober 2019 (englisch).
  16. ↑ a b Bentayga Diesel – technical specificaton. (PDF; 524 kB) In: bentleymedia.com. Abgerufen am 2. Oktober 2019 (englisch).
  17. ↑ Torsten Seibt: Audi SQ7 4.0 TDI Weltpremiere: Der Bulle aus Bayern. In: auto-motor-und-sport.de. 30. März 2016, abgerufen am 20. Mai 2016.
  18. ↑ Audi SQ7 TDI: Sportler mit drei Ladern. automobil-industrie.vogel.de, 11. März 2016, abgerufen am 20. Mai 2016.
  19. ↑ Marcel Sommer: Bentley Bentayga Pikes Peak 2018: Bentley will SUV-Rekord brechen. In: auto-motor-und-sport.de. 18. Juni 2018, abgerufen am 19. Juni 2018.
  20. ↑ Individuelle Karosserieumbauten – WELP Group. Abgerufen am 10. Februar 2022.
  21. ↑ KLASSEN® | MENU BENTLEY BENTAYGA STRETCHED. In: klassen-auto.com. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Oktober 2019 (amerikanisches Englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/klassen-auto.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  22. ↑ Gepanzerter Bentley Bentayga – WELP Group. Abgerufen am 10. Februar 2022.
  23. ↑ Thomas Harloff: Inkas Armored Vehicles: Gut geschützt im Bentley Bentayga – auto motor und sport. In: auto-motor-und-sport.de. 2. September 2019, abgerufen am 2. Oktober 2019.
  24. ↑ Quelle: Geschäftsberichte 2016–2022 der Volkswagen AG.
  25. ↑ Neuzulassungen von Personenkraftwagen nach Marken und Modellreihen. In: Kraftfahrt-Bundesamt. Abgerufen am 8. Januar 2024. Jahr 2016, Jahr 2017, Jahr 2018, Jahr 2019,Jahr 2020, Jahr 2021, Jahr 2022, Jahr 2023
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bentley_Bentayga&oldid=240976878“