Benutzer:Olaf Simons/Deutsche Literatur des 17. Jahrhunderts

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Vorbedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 16. Jahrhundert hatte Europa die Reformation gebracht – ein Prozess, auf den weltlichen Regentschaften am Ende in einem breiten Geflecht lange zuvor bestehender Konflikte einstiegen. Territorien, die sich der Reformation anschlossen, etablierten Landeskirchen und erlangten damit Unabhängigkeit von Rom wie vom Kaiserhaus. Das erklärt, warum insbesondere die nördlichen Territorien Europas der Reformation aufgeschlossen gegenüberstanden. Europas Landkarte teilte sich in einen protestantischen Norden und einen katholischen Süden. Mit der Aufsplitterung des Protestantismus in Reformierte und Lutheraner ging die Untergliederung weiter. Das 17. Jahrhundert begann mit Versuchen, die Lage zu konsolidieren und sie, wo möglich, zu destabilisieren. Protestantische Territorien fochten intern Konflikte mit religiösen Splittergruppen aus; im der katholische Raum gewann mit dem Aufstieg der Jesuiten die Gegenreformation an Kraft. Politische Blöcke entwickelten sich im 17. Jahrhundert: Die Niederlande als wirtschaftlich stärkster Block reformierter Religion, Frankreich als größter Akteur der katholischen Territorien, Schweden als aufstrebende orthodox protestantische Macht.

Die Konstellation entfaltete sich im Dreißigjährigen Krieg vornehmlich auf dem Boden der deutschsprachigen Territorien. Das habsburgische Kaiserhaus versuchte Macht zurückzugewinnen, Schweden trat als Unterstützer der protestantischen Territorien auf dem Kontinent als Militärmacht auf, Frankreich mischte sich schließlich in das Kriegsgeschehen, das in Mitteleuropa Dauerzustand wurde.

Unter dem Krieg litt vor allem die Landbevölkerung, die die Heere und Soldatentruppen letztlich ernähren musste und Plünderungen schutzlos ausgeliefert war. Nicht minder wurde indes eine Reihe von Städten zerstört. Die wirtschaftliche Grundlage weltlicher Machtausübung schwand – die Bevölkerung im Reichsgebiet ging rapide zurück.

Einen literarischen Niederschlag fand die Kriegslage vor allem im religiösen Schrifttum, im Aufkommen von Sekten und in der sich entwickelnden Zeitungsproduktion. Die von heute aus betrachtet literarische Produktion reflektierte den Krieg erst ab der Spätphase markanter: Johann Michael Moscheroschs Wunderliche und Wahrhafftige Gesichte Philanders von Sittewalt taten es in den 1640ern, die Romane Grimmelshausens‚ allem voran sein Simplicissimus (1668/69) eine Generation später.

Mit dem Friedensschluss von Münster (1648) war eine Stabilisierung weltlicher Macht verbunden. Er eröffnete keineswegs eine Zeit epochalen Friedens, wohl aber veränderte sich in den nächsten Jahrzehnten die Form der Kriegsführung. Söldnertruppen und marodierende Einheiten größerer Heeresverbände wurden typisch für den Dreißigjährigen Krieg. Die neue Kriegsführung wurde politisch geplant und von landesherrlichen Armeen inszeniert. Eine Verbesserung der Truppenversorgung minderte nachhaltig die Belastung für die Zivilbevölkerung. Kriegerische Auseinandersetzungen wurden mit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in neuer Dimension Teil territorialer Politik – und als nationale Politik in den Zeitungen diskutiert. Frankreich versuchte in den 1670ern die Niederlande zu erobern und griff Ende der 1680er das Reich an. Die Türken standen 1683 vor Wien – von Frankreich heimlich unterstützt. Zeitungen und Journale entwickelten sich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu Medien des europäischen Informationsaustauschs. Der Buchmarkt internationalisierte sich in dem Maße, indem Frankreich unter absolutistische Zensur geriet. Französische Autoren veröffentlichten ab den 1660ern zunehmend über die Niederlande auf dem europäischen Markt, was sich in Frankreich nur noch unter Risiken publizieren ließ.

Der deutschsprachige Raum spiegelt die großräumigen Entwicklungen wider. Diskussionen verlagerten sich und entdeckten neue Medien – hier verlief die Entwicklung in ganz Europa zugunsten des tagespolitischen Schrifttums. Flugblätter, Zeitungen, Pamphlete, politische Traktate und Journale gewannen im Lauf des Jahrhunderts an Bedeutung.

Dichtung und Roman blieben in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts klar den gesellschaftlichen Bereichen Gelehrsamkeit, Hof und Kirche zugeordnet. In den Städten gewann eine eigene Produktion von Gelegenheitsdichtung Gewicht. Die Frage der Nationalsprachlichkeit gewann mit dem Dreißigjährigen Krieg zunehmend politische Bedeutung. Der Sprachraum der im Zentrum europäischer Kriege stand, entwickelte einen untergründigen Nationalismus – es gab letztlich keine politische Bewegung, die ihm größeres Gewicht verlieh. Mit den 1670ern brach eine Gegenströmung an, ein Interesse an Europa, das sich Ende der 1680er verstärkte, als das europäische Allianzensystem plötzlich zugunsten des Reichs Politik machte. Der Buchmarkt der Niederlande setzte nun ganz anders die Moden, bei denen französische, bevorzugt regimekritische Intellektuelle den Ton angaben. Der Aufstieg des „Galanten“ steht für diese Entwicklungen des Jahrhundertausgangs.

"Literatur" des 17. Jahrhunderts: der Bereich wissenschaftlicher Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bereich der Literatur war bis Anfang des 19. Jahrhunderts noch das Gebiet der wissenschaftlichen Schriften. Das sollte zu einem Einschluss wissenschaftlichen Schrifttums in die Betrachtung führen: Die Entwicklung, die die moderne Literaturbesprechung vorbereitete, setzte im 17. Jahrhundert auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Schrifttums ein.

Gegenüber internationaler Forschung weist die des 17. Jahrhunderts im Rückblick Defizite auf - Frankreich baute eine nationale Akademie der Wissenschaften auf, in Großbritannien stieg mit den 1660ern die Royal Society zur führenden naturwissenschaftlich forschenden Vereinigung auf. Im deutsche Sprachraum behaupteten die Universitäten trotz des Krieges ihres Stellung als Einstiegsvoraussetzung in höfische und kirchliche Karrieren. Im katholischen Umfeld gingen von Ingolstadt entscheidende Impulse aus, im protestantischen gaben Wittenberg, Marburg und Gießen Ende des Jahrhunderts gegenüber Leipzig, Jena und Halle an Bedeutung nach. Insgesamt studierte ein relativ großer Bevölkerungsanteil.

Der wissenschaftliche Buchmarkt konzentrierte sich auf die Produktion der protestantischen Universitätsstädte. Die Theologie, die Jurisprudenz und die Medizin bestimmten als die drei großen Fakultäten die Produktion Im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts zog der wissenschaftliche Buchmarkt das nun rasch wachsende Rezensionswesen auf sich. Die Literaturdebatte übernahm im deutschsprachigen Raum Aufgaben eines aktuellen politischen und gesellschaftlichen Raisonnements, wobei die lateinischen Acta Eruditorum die führende Zeitschrift deutscher Provenienz wurden. Französische Blätter, wie sie in den Niederlanden erschienen, sollten erst mit der Wende ins 18. Jahrhunderts eine eigene deutschsprachige Produktion wissenschaftlicher Journale nachhaltiger inspirieren - und den Prozess eröffnen, in dem die belles lettres, die schöne Literatur zum Besprechungsgegenstand wurde. (Siehe eingehender das Stichwort Literaturgeschichte)

Poesie und Romane blieben im 17. Jahrhundert weitgehend unrezensiert – sie bildeten im selben Moment kaum Qualitäten aus, die eine kritische, von Organen eines sekundären Diskurses angesprochene Öffentlichkeit abzielten.

Poesie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drama[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hohes Drama: Tragödie versus Oper. Aufführungsorte Hof, Stadt, Land. Ensembles: Reisetruppen und stationäre Theater.

Haupt und Staats-Aktionen und das Theater der Wandertruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Theater, das kaum eine textliche Überlieferung hervorbrachte. Repertoires von bis zu 80 Stücken. Standard-Plots mit dem Harlekin oder Hans Wurst als Vermittler in der spektakulären Aktion.

Hof und Schule: Tragödie und Komödie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tragödie bleibt ein akademisches Projekt und gedeiht am Ende an wenigen Gymnasien als Theil der rhetorischen Unterrichtung und der Einübung im Rollenspiel. Gryphius und Lohenstein.

Oper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommt im frühen 17. Jahrhundert als Anküpfung an die Tragödie der Antike auf, von deren Chören die Gelehrsamkeit berichtet. Italienischer und Französischer Stil. Herausbildung eines "gemischten" deutschen Stils. Opernbühnen an Höfen, Operntruppen, die in Städten gastieren. Quantitatives Volumen der Opernproduktion (sie stellt die Tragödienproduktion vollkommen in den Schatten). Herausbildung eines bürgerlichen Opernbetriebs mit den Häuser in Hamburg und Leipzig. Herausbildung eines großen Wettbewerbs unter Opern-Poeten. Einfluss auf die gesamte Produktion an Poesie.

Jesuitentheater in Süddeutschland - eigene Nähe zur Oper.

Kleinere Gedichtformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Casualpoesie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschäft in den Großstädten mit Auftragsarbeiten, die zu Anlässen gedruckt werden. Höfische Repräsentation auf höherer Ebene.

Gattungen im Wettbewerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonette, Alexandriner, Überblick über den Wettbewerb der Dichter und den Niederschlag, den dieser in den Poetiken findet.

Oratorien, Cantaten und Lieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Einfluss der Oper eine Produktion in Kirche, in der weltlichen Repräsentation und im privaten. Einfluss der Musik auf die Poesie. Cantabilität.

Epos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein nach Poetiken erforderliches Feld, das jedoch vor allem in der Panegyrik Wachstumschancen hat, und anerkannte Produktionen schuldig bleibt. Blick auf das Ausland. Marino Betlehemitischer Kindermord etc.

In die Historie eingebettet: der Roman[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neue Gattungen in der Historie: Zeitung und Journal. Rehabilitation der Historischen Wissenschaft gerade im Streit um deren Wahrheit. Die Pyrrhonismusdebatte führt nicht zum Untergang der Historie, sondern dazu, dass diese neben der Erzählung neue Präsentationsmodelle aufbaut, solche der Kritischen Analyse.

Die Erzählung kann damit zum Gebiet des Romans werden.

Überblick über den Roman: Das Feld der lügenhaften Historien oder Gattung besonderer Prachtentfaltung im Fiktiven? Das Aufkommen der Novellistik.

Berührt von der Kritik am Amadis: Der heroische Roman[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gattungen und Genres: Blick auf das Ausland. Der heroische Roman, Ausläufer des Amadis. Das bukolische Genre: Einfluss Heliodors. Schlüsselromane - die Scudérie und ihr Einfluss. Spezielle deutsche Ausprägung: höfische Großromane. Anton Ulrich: Tendenz zu skandalösen Schlüsselroman. Talander/ August Bohse: Galante, asiatische Romane.

Der komische Satirische Roman[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausländische Vorbilder: Gargantua und Pantagruel, Don Quixote, Lazarillo. Ausprägung des deutschen Satirischen Romans mit den Simpliziaden. Ab den 1680ern der politische Roman.

Novellistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Cervantes Novelas Exemplares mittlere Option von erheblichem Einfluss auf die hohe Produktion. Intrigenhistorien verdrängen in heroischen Romanen Abenteuerhandlungen. Die Gut/Böse-Frage wird neu gelöst. Die Helden müssen keine Vorbilder sein, sie können verwerflich handeln und Geschichten bieten, aus denen wir lernen.

Einfluss der europäischen Produktion und Aufkommen der französischen, an der Novellistik geschulten chronique scandaleuse Ende des 17. Jahrhunderts. Einfluss auf den galanten Roman.

Religiöse Textproduktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapitel zu Predigten, Visionen, Streitkultur, Ausgriffen der Religiösen Textproduktion in nach heutiger Sicht literarisch Bereich. Kernthese: Literarisches Leben, wie wir es seit dem 19. Jahrhundert kennen, fand vorwiegend im religiösen Sektor statt, der die überwiegende Textproduktion umfasste.

Rückbindung an Zeitbedingungen und europäischer Vergleich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlusskapitel mit Einordnung und Bewertung. Besondere Frage: Ob es gut ist im europäischen Kontext Deutschland eine Barockliteratur zuzugestehen?

Kategorie:Literatur (17. Jahrhundert) Kategorie:Literatur (Deutsch)