Bert Gerresheim

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Bert Gerresheim (2019)
Bildhauerzeichen von Bert Gerresheim

Bert Gerresheim (* 8. Oktober 1935 in Düsseldorf) ist ein deutscher Bildhauer, Grafiker und Pädagoge. Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens sind Plastiken aus Bronze. Der Künstler lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bert Gerresheim wurde 1935 in Düsseldorf geboren. Von 1956 bis 1960 studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Otto Pankok, zusammen mit Günther Uecker und Germán Becerra. Es folgten ab 1960 Studien der Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik an der Universität Köln. 1963 legte er das Staatsexamen für das künstlerische Lehramt ab. 1967 erhielt er ein einjähriges Stipendium der Villa Massimo in Rom. Seit 1974 hielt er sich immer wieder mehrere Monate in der Villa Romana in Florenz auf. Neben seinem künstlerischen Schaffen, welches bis 1970 überwiegend aus Zeichnungen bestand, war Bert Gerresheim bis 1990 als Studiendirektor am Düsseldorfer Lessing-Gymnasium als Deutsch- und Kunstlehrer tätig. Der Künstler ist Mitglied im Verein der Düsseldorfer Künstler und seit 1976 Mitglied des weltlichen Franziskanerordens.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1970 war Bert Gerresheim fast ausschließlich zeichnerisch tätig, dann wandte er sich zusätzlich der Bronzeplastik zu. Seit 1981 überwiegt die bildhauerische Tätigkeit, wohl nicht zuletzt die Folge seiner Erfolge mit dem Heine-Denkmal (1981 Schwanenmarkt, Düsseldorf) sowie dem „Kolbe-Kreuz“ (1982 Rochuskirche, Düsseldorf). Ursprünglich war das Schaffen Gerresheims an den Tachismus und den Surrealismus angelehnt und wirkte in seiner Vieldeutigkeit und Verwandlungsfähigkeit gesellschaftskritisch. Die Werke wurden in der Folge zunehmend realistischer, beeinflusst durch die Aufenthalte in Italien, in Anlehnung an Michelangelo, Bernini oder da Vinci. Die Figuren der Plastiken selbst erinnern im Stil an Auguste Rodin. Die Vieldeutigkeit und der Surrealismus aus früheren Perioden sind geblieben und werden oft durch eine Vexiertechnik erzeugt, die künstlerisch Risse, Brüche und Verschiebungen bildet und neue Betrachtungsweisen ermöglicht. Ebenso arbeitet Gerresheim einzelne Körperteile im Stil mittelalterlicher Armreliquiare, Gegenstände, von der christlichen Ikonografie bis zum profanen Alltag, in seine Werke ein, wie z. B. beim Kölner „Edith-Stein-Denkmal“ (1999) oder Düsseldorfer „Monument zur Stadterhebung“ (1988). Sowohl die Figuren als auch die Welt, in der sie sich befinden, wirken bei näherer Betrachtung oft zerrissen und leidend.

Als gläubiger Christ und Katholik setzt sich Gerresheim vor allem mit christlichen Themen auseinander. Seine Passionsszenen greifen die Leiden von Krieg und Verfolgung auf und schaffen so eine unmittelbare Verbindung der Leiden Christi mit der modernen Welt. Für zahlreiche Kirchen stellte er Kreuze und Ausstellungsstücke her. In Kevelaer finden sich mehr als 50 Plastiken von Bert Gerresheim. In dem Wallfahrtsort gestaltete er drei Portale der Marienbasilika. Anlässlich des XX. Weltjugendtages fertigte der Künstler im Auftrage des damaligen Kölner Erzbischofes Joachim Meisner das Gastgeschenk für den Papst, eine faustgroße, vergoldete Bronzeplastik der Heiligen Drei Könige.

Gerresheim schuf die Ehrengabe der Düsseldorfer Heinrich-Heine Gesellschaft, das Buchobjekt Die Schere der Zensur aus Bronze.

Öffentliche Werke (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Alberg (Hrsg.): Künstlerleben in Düsseldorf. Grupello Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-928234-02-1.
  • Elias H. Füllenbach: Auschwitz als Krise christlicher Theologie. Zum Kölner Edith-Stein-Denkmal von Bert Gerresheim. In: Edith Stein Jahrbuch 10 (2004), S. 175–192. Online.
  • Michael Kerst: Bert Gerresheim. Ein Bildhauerleben. Grupello, Düsseldorf 2017, ISBN 978-3-89978-252-3 (mit einer Fotoreportage von Uwe Schaffmeister).
  • Helga Meister: Die Kunstszene Düsseldorf. Verlag Aurel Bongers KG, Recklinghausen 1979, ISBN 3-7647-0319-9.
  • Simone Pohlandt: Auseinandersetzung und Provokation. Die Heinrich-Heine-Denkmäler von Bert Gerresheim. Grupello, Düsseldorf 2016, ISBN 978-3-89978-242-4.
  • Die Narretei ist nur ein Weltbild. Rheinische Post vom 24. Dezember 2007, Ausgabe D-L2, Seite B2, Interview mit Bert Gerresheim.
  • Werner Roemer: Visionärer Realismus. Bert Gerresheim. Zeichnungen – Skulpturen – Monumente. Bernardus-Verlag, Aachen 2009, ISBN 978-3-8107-9301-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bert Gerresheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Bert Gerresheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Vorstellung des Heine-Monuments. Historisches Seminar der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 2002, archiviert vom Original am 28. April 2005; abgerufen am 4. Januar 2008.
  • Edith-Stein-Denkmal. Erzbistum Köln, archiviert vom Original am 27. August 2008; abgerufen am 4. Januar 2008.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Website Johannes-von-Nepomuk-Statue im Portal hilarius-gilges.de, abgerufen am 20. Juni 2013.
  2. Bert Gerresheim: Der "Brückenheilige" Johannes von Nepomuk, 1985 in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  3. Barbara Schock-Werner: 50. Dombaubericht. Von Oktober 2008 bis September 2009. 3.3 Gedenktafel für den Weltjugendtag, S. 39 (PDF-Download [abgerufen am 6. September 2010]).
  4. PR online am 3. Oktober 2012: "Karl Arnold hat die NRW-Geschichte geprägt"
  5. Jan-Wellem-Ring für Bert Gerresheim. Webseite der Stadt Düsseldorf, 8. Oktober 2018, abgerufen am 8. Oktober 2016.