Betapharm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
betapharm Arzneimittel GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1993
Sitz Augsburg, Deutschland
Leitung
  • Herbert Heynck
  • Sameer Sudhakar Natu
  • Patrick Aghanian[1]
Mitarbeiterzahl ca. 75 (2012)
Umsatz 181 Mio. Euro (2012) (Quelle: Insight Health)
Branche Pharmahersteller (Generika)
Website www.betapharm.de

Die Betapharm Arzneimittel GmbH ist ein pharmazeutisches Unternehmen. Sie vertreibt Generika (patentfreie Arzneimittel) und gehört heute zu den führenden Generikaherstellern in Deutschland. Das Produktsortiment umfasst etwa 150 Wirkstoffe in rund 900 Handelsformen und deckt alle wesentlichen Indikationen von der einfachen Erkältung bis zur schweren Herz-Kreislauf-Erkrankung ab. Bei den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln liegt der Schwerpunkt auf den Bereichen Herz-Kreislauf, Neurologie und Schmerz/Palliativ. Die Behandlung von Schmerzen ist auch bei den rezeptfreien Medikamenten (OTC) von Betapharm im Fokus.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet wurde Betapharm 1993 in Augsburg.[2] Im März 2004 wurde betapharm an den britischen Finanzinvestor 3i verkauft.[3] 2004 erfolgte die Übernahme durch den britischen Finanzinvestor 3i. Seit März 2006 gehört das Unternehmen zum Pharmakonzern Dr. Reddy’s Laboratories mit Hauptsitz im indischen Hyderabad; der Verkaufspreis betrug eine halbe Milliarde Euro.[4] 2007 wurden Teile der Produktion aufgrund von veränderten Marktbedienungen, Preisverfällen und Lieferausfällen nach Indien verlegt.[5] Im Dezember 2014 wurde bekannt, dass das indische Unternehmen GVK Biosciences, welches für viele Generikahersteller arbeitete, Bioäquivalenzstudien gefälscht hatte.[6] Daraufhin verhängte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auch für Präparate von Betapharm das Ruhen der Zulassung.[7] Es kamen aber keine Patienten zu Schaden.[8] 2019 musste betapharm das Arzneimittel Ranibeta 300 mit dem Wirkstoff Ranitidin aufgrund von Verunreinigungen mit potentiell krebserregendem N-Nitrosodimethylamin zurückrufen, auch hier betraf das Problem mehrere Unternehmen.[9]

Initiativen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1998 engagiert sich das Unternehmen für Initiativen im Sozial- und Gesundheitswesen und zählt damit zu den Pionieren im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR).[10] Federführend wurde das Engagement durch Petra Kinzl, die "Frontfrau der CSR-Bewegung in Deutschland" geprägt und umgesetzt.[11] Für ihr soziales Engagement wurde betapharm mittlerweile mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bürgerkulturpreis des bayerischen Landtags.[12]

Beta Institut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das gemeinnützige beta Institut wurde 1999 in Augsburg von der Betapharm und dem Bunten Kreis e.V. gegründet. Es betreibt zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte und hat sich mittlerweile zu einem der größten sozialmedizinischen Forschungsinstitute in Deutschland entwickelt. Das beta Institut hat vier Tätigkeitsbereiche:

Inhaltlich gibt es im Institut sieben Projektbereiche:

  • betaCare Wissenssystem für Krankheit & Soziales – für Fachkräfte im Gesundheitswesen (insbesondere Ärzte und Apotheker)
  • betaCare Schmerz & Palliativ
  • Pädiatrie – Nachsorge für Familien mit schwer kranken Kindern nach Modell Bunter Kreis
  • mammaNetz – sektorenübergreifende Begleitung von Frauen mit Brustkrebs
  • PatientenNetz Schlaganfall – Begleitung von Patienten nach Schlaganfall
  • Papilio – pädagogisches Programm im Kindergarten zur frühzeitigen Prävention von Sucht und Gewalt
  • Case-Management-Weiterbildung für Fachkräfte im Gesundheitswesen

Betapharm Stiftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die betapharm Stiftung wurde 1998 von betapharm als Stiftung des bürgerlichen Rechts errichtet. Ziel der Stiftung ist es, nachhaltig die Gesundheit von Kindern zu unterstützen und zu fördern.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Teresa Magdalena Beste: The Corporate Ethics Audit as a new Tool for Management by Values-Case: Betapharm Arzneimittel GmbH, Augsburg. Stralsund, Fachhochschule, Bachelor-Thesis, 2006
  • Peter Walter: Betapharm: ein „Regelbrecher“ mit Verantwortungsbewusstsein. In: Corporate social responsibility, München 2006, S. 71–82
  • betapharm Arzneimittel GmbH (Hrsg.): betapharm 1993-2003: 10 Jahre soziale Verantwortung. Augsburg: betapharm Arzneimittel GmbH, 2003

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Website des Unternehmens

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Impressum. Abgerufen am 8. Juni 2023.
  2. betapharm: Daten und Fakten. betapharm, abgerufen am 9. Januar 2022.
  3. 3i übernimmt betapharm. Handelsblatt, 7. März 2004, abgerufen am 9. Januar 2022.
  4. Inder kauft deutsche Pharma-Firma. Spiegel, 16. Februar 2006, abgerufen am 9. Januar 2022.
  5. Brigitte M. Gensthaler: Generika made in India. Pharmazeutische Zeitung, 8. April 2008, abgerufen am 9. Januar 2022.
  6. Pfusch bei Zulassung von Medikamenten. Süddeutsche Zeitung, 4. Dezember 2014, abgerufen am 9. Januar 2022.
  7. Mangelhafte Arzneimittelstudien aus Indien: Liste der von der Anordnung des Ruhens der Zulassungen betroffenen Arzneimittel (Memento vom 28. Mai 2015 im Internet Archive)
  8. Arzneimittelskandal / EU-Behörde rät von 52 Medikamenten ab. Deutschlandfunk, 23. Januar 2015, abgerufen am 9. Januar 2022.
  9. NDMA in Ranitidin von Betapharm, Hexal, 1 A Pharma, AbZ und Ratiopharm. Deutsche Apotheker Zeitung, 17. September 2019, abgerufen am 9. Januar 2022.
  10. CSR bei Betapharm. Focus Online, abgerufen am 9. Januar 2022.
  11. Experten für den guten Ruf. Die Zeit, 22. Juni 2006, abgerufen am 9. Januar 2022.
  12. Bürgerkulturpreis Auflistung der bisherigen Preisträger und Leitthemen (seit 2004). Abgerufen am 9. Januar 2022.

Koordinaten: 48° 23′ 8,1″ N, 10° 50′ 50,7″ O