Birbhum

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Distrikt Birbhum
বীরভূম জেলা
Lagekarte des Distrikts
Bundesstaat Westbengalen
Division: Bardhaman
Verwaltungssitz: Suri
Fläche: 4.545 km²
Einwohner: 3.502.404 (Zensus 2011)
Website: Distrikt Birbhum
Distrikt Birbhum

Der Distrikt Birbhum (bengalisch বীরভূম জেলা) ist Teil des indischen Bundesstaats Westbengalen. Die Hauptstadt ist die Stadt Suri; der Distrikt hat einen hohen Anteil von Stammesbevölkerung.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der vom Mayurakshi und einigen anderen Flüssen durchflossene Distrikt Birbhum wird im Süden begrenzt durch den Fluss Ajay. Er grenzt im Osten an den westbengalischen Distrikt Murshidabad, im Südosten und Süden an den Distrikt Bardhaman und im Westen an den Bundesstaat Jharkhand.[1] Die durchschnittliche Höhe liegt bei etwa 80 m ü. d. M.; einige Hügel des die Westgrenze des Distrikts bildenden Chota-Nagpur-Plateaus ragen jedoch bis zu 250 m in die Höhe.[2]; das Klima ist im Westen eher heiß und trocken, im Osten dagegen meist schwül und vor allem in den Monaten April bis Oktober wegen des Monsuns auch recht regenreich.[3][4]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung nur schwach. Dies wegen Seuchen, Krankheiten und Hungersnöten. Seit der Unabhängigkeit Indiens hat sich die Bevölkerungszunahme beschleunigt. Während die Bevölkerung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts um rund 18 % zunahm, betrug das Wachstum in den fünfzig Jahren zwischen 1961 und 2011 142 %. Die Bevölkerungszunahme zwischen 2001 und 2011 lag bei 16,15 % oder rund 487.000 Menschen. Offizielle Bevölkerungsstatistiken werden seit 1901 geführt und veröffentlicht.[5]

Jahr 1901 1911 1921 1931 1941 1951 1961 1971 1981 1991
Einwohner 906.891 940.162 851.725 947.554 1.048.317 1.066.889 1.446.158 1.775.909 2.095.829 2.555.664

Bedeutende Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Distrikt gibt es zwar zwanzig Orte, die als Städte (towns und census towns) gelten. Dennoch ist der Anteil der städtischer Bevölkerung im Distrikt gering. Denn nur 449.448 der 3.502.404 Einwohner oder 12,83 % leben in städtischen Gebieten. Die sechs Orte mit Stadtstatus sind[6]:

DubrajpurNalhatiSainthiaRampurhatSuriBolpur

Weitere Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern sind (Einwohnerzahl in Klammern): Rajnagar (13.965), Surul (12.160), Ambhua (10.477), Karidhya (10.466) und Fatehpur (10.176).

Volksgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Indien teilt man die Bevölkerung in die drei Kategorien general population, scheduled castes und scheduled tribes ein. Die scheduled castes (anerkannte Kasten) mit (2011) 1.033.140 Menschen (29,50 Prozent der Bevölkerung) werden heutzutage Dalit genannt (früher auch abschätzig Unberührbare betitelt). Die scheduled tribes sind die anerkannten Stammesgemeinschaften mit (2011) 242.484 Menschen (6,92 Prozent der Bevölkerung), die sich selber als Adivasi bezeichnen. Zu ihnen gehören in Westbengalen 40 Volksgruppen. Mehr als 5000 Angehörige zählen die Santal (206.329 Personen oder 5,89 % der Distriktsbevölkerung) und Kora (14.980 Personen oder 0,43 % der Distriktsbevölkerung).[7]

Besonders hohe Anteile an Menschen der anerkannten Stammesgemeinschaften haben die Blocks Bolpur Sriniketan (19,06 %), Mohammad Bazar (18,97 %), Rajnagar (15,97 %), Rampurhat-I (13,70 %), Suri-II (13,37 %) und Sainthia (12,30 %).

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Distrikt ist immer noch in hohem Maße landwirtschaftlich orientiert; wobei jedoch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Abholzung von Wäldern zu Problemen mit der Bodenerosion geführt hat. Angebaut werden hauptsächlich Reis, Weizen, Ölsaaten und Zuckerrohr.[8]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legenden zufolge sollen bereits Buddha und der letzte Jain-Tirthankara Mahavira im 5. Jahrhundert v. Chr. durch das Gebiet, dessen alter Name Vajjabhumi lautete, gewandert sein. Die in hohem Maße von Stämmen bewohnte Gegend (Rarh) gehörte in der Antike zum Maurya- und später zum Gupta-Reich, im Mittelalter dann zum Herrschaftsgebiet der Pala und Sena. Im frühen 13. Jahrhundert kam der Islam, doch blieb die eher karge Region außerhalb seines wirtschaftlichen, politischen und religiösen Interesses. Der Name Birbhum entstand wohl erst unter den Briten.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stammesdorf

Hauptsehenswürdigkeit des Distrikts ist der von Rabindranath Tagore im Jahr 1901 zu neuem Leben erweckte Ort Shantiniketan. Alte Bengalische Tempel stehen am Ajay-River im Süden des Distrikts (Nanoor, Jaydev Kenduli und Surul).[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Birbhum (Distrikt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Distrikt Birbhum – Karte + Infos
  2. Distrikt Birbhum – Karte mit Höhenangaben
  3. Distrikt Birbhum (Siuri) – Klimatabellen
  4. Distrikt Birbhum (Rajnagar) – Klimatabellen
  5. Census of India, Decadal Variation in Population since 1901 in West Bengal
  6. Einwohnerzahlen der Städte bei citypopulation
  7. Individual Scheduled Tribe Primary Census Abstract Data and its Appendix', Distrikt Birbhum Zeilen 963 bis 1067 (engl.; excel)
  8. Distrikt Birbhum – Landwirtschaft
  9. Distrikt Birbhum – Sehenswürdigkeiten