Bis nichts mehr bleibt

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Film
Titel Bis nichts mehr bleibt
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 89 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Niki Stein
Drehbuch Niki Stein
Produktion Benjamin Benedict,
Nico Hofmann,
Thorsten Rott
Musik Jacki Engelken,
Ulrik Spies
Kamera Arthur W. Ahrweiler
Schnitt Barbara Hennings
Besetzung

Bis nichts mehr bleibt ist ein deutscher Fernsehfilm aus dem Jahre 2010, eine auf zahllosen Aussteigerberichten basierende Geschichte, die Kritik an der Organisation Scientology übt.

Der Film ist eine teamWorx-Produktion in Koproduktion mit dem Südwestrundfunk, der ARD Degeto und dem Norddeutschen Rundfunk; er wurde gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH). Die Produzenten sind Nico Hofmann und Benjamin Benedict.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film kostete 2,5 Millionen Euro.[2] Er ist das erste Projekt eines deutschen Fernsehsenders, in dem das umstrittene Thema Scientology zu einem fiktionalen Stoff verarbeitet wird.[3] Aus Sorge vor rechtlichen Schritten seitens der Scientology-Kirche wurde der Film unter dem Decknamen Tatort: „Der Tote im Sund“ gedreht.[4] Nach dem Bekanntwerden reagierte Scientology mit einer Pressekonferenz sowie einem eigenen Gegenfilm.[2] Das Erste nahm die Wiederholung des Films am Tag nach der Premiere aus dem Programm, da der Film aus Gründen des Jugendschutzes nicht vormittags ausgestrahlt werden durfte.[5]

SWR-Fernsehfilmchef Carl Bergengruen erklärte bei der Berliner Filmpremiere, zum heiklen Thema Scientology bewusst einen Spielfilm produziert zu haben, da so mehr Menschen erreicht werden könnten als mit einer Dokumentation.[6]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der fiktionale Film zeigt, wie eine Familie mit Scientology in Berührung kommt und schließlich ihr gesamtes Leben davon beeinflusst wird.[7][8] Als der Protagonist Frank Reiners die Scientology-Kirche verlassen will, entbrennt zwischen ihm und seiner Frau, die weiterhin Scientology-Mitglied bleibt, ein Streit um das Sorgerecht für das gemeinsame Kind. Der Film spielt als Rückblende aus dem Gerichtssaal.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstausstrahlung des Films am 31. März 2010 um 20:15 Uhr[9][10] sahen 8,69 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 27,1 %), doppelt so viele wie üblicherweise bei anderen Mittwochsfilmen im Ersten. Bei der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen konnten 2,20 Millionen Zuschauer und 17,3 % Marktanteil erreicht werden.[11]

Scientology bezeichnete die Produktion als „absoluten Propagandafilm“.[12]

Die im Anschluss an den Film ausgestrahlte Talksendung „Hart aber fair“ zum Thema Scientology erzielte ebenfalls eine vergleichsweise hohe Quote: 7,47 Millionen Zuschauer sorgten für einen Marktanteil von 28,3 %, dies war die höchste je erzielte Reichweite der Sendung.[11] In ihr nahm der Pressesprecher der Organisation Stellung zu dem Film.[13][14] Bei der üblichen Webausstrahlung der Talkshow war es der Redaktion aus rechtlichen Gründen nicht mehr möglich, dokumentierende Einspieler zu Vorgehensweisen der Organisation anzubieten. Sie wurden mit einem Hinweis auf die Rechtslage ausgeblendet.

Auch im Deutschlandfunk war der Film am Tag der Ausstrahlung Schwerpunktthema.[15] Es gab Interviews mit dem Filmemacher Niki Stein[16] sowie mit dem Berliner Journalisten Frank Nordhausen[17] und der Hamburger Scientology-Expertin Ursula Caberta.[18]

Am 29. Februar 2012 wurde der Film erneut um 20:15 im ersten Programm der ARD und am 31. Mai 2016 im WDR gesendet.[19]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ein sehr leiser, darstellerisch überzeugender (Fernseh-)Film, gedreht unter größtmöglicher Geheimhaltung und unter einem Titel-Pseudonym. Die Fülle an Fakten und Details schnürt ihm zwar gegen Ende ein wenig die Luft ab, dennoch bleibt er durchgängig spannend, auch weil Scientology hier zum allerersten Mal überhaupt im deutschen Film fiktional verhandelt wurde, der erzählte Stoff mithin ‚unverbraucht‘ ist.“

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Bis nichts mehr bleibt. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, April 2010 (PDF; Prüf­nummer: 122 433 V).
  2. a b Scientology schlägt zurück. In: taz, 25. März 2010
  3. ARD-Film über Scientology – Kampf der Thetanen. (Memento vom 12. April 2010 im Internet Archive) sueddeutsche.de, 7. März 2010
  4. Kai Wiesinger: So lief unser Geheimdreh bild.de
  5. zoolamar: Wiederholung des Scientology Films „Bis nichts mehr bleibt“. Archiviert vom Original am 6. April 2010; abgerufen am 14. April 2010.
  6. Scientology-Film – Nicht ohne meine Tochter. In: Tagesspiegel. 31. März 2010 (Online).
  7. Sekten-Film – Fernsehabend mit Scientology. zeit.de, 1. April 2010.
  8. 'Umstrittene Sekte – Aussteiger fordert Verbot von Scientology. welt.de, 26. März 2010.
  9. Bis nichts mehr bleibt Fernsehfilm Deutschland 2010 Das Erste Mittwoch, 31. März 2010 20:15 - 21:45 (90 Min.)
  10. SWR blog 30. März 2010 "Bis nichts mehr bleibt" (Memento des Originals vom 5. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de
  11. a b Quotenknaller: Scientology-Film schießt durch die Decke. quotenmeter.de, abgerufen 27. September 2011.
  12. Scientology-Film in der ARD – In der Höhle des Löwen. taz.de, 31. März 2010.
  13. Quotenerfolg für Scientology-Film. Spiegel Online, 1. April 2010, abgerufen am 11. April 2010
  14. Christian Buß: Scientology-Debatte bei Plasberg – Nicht ohne meinen Anwalt. spiegel.de, 1. April 2010.
  15. In den Fängen von Scientology „Bis nichts mehr bleibt“. (Memento des Originals vom 22. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dradio.de Deutschlandfunk, 31. März 2010
  16. Es gibt bei Scientology keine guten Seiten. Regisseur Niki Stein über seinen Film „Bis nichts mehr bleibt“ Deutschlandradio Kultur, 31. März 2010
  17. Werbung mit dem „Versprechen uneingeschränkter Macht“. Der Autor Frank Nordhausen über die Ziele von Scientology Deutschlandfunk, 31. März 2010
  18. Ich bin mir sicher, dass sehr, sehr viele Menschen sich diesen Film ansehen. Scientology-Expertin Ursula Caberta lobt „Bis nichts mehr bleibt“
  19. ARD Mi, 29. Februar 2012, 20:15 Uhr Bis nichts mehr bleibt (Memento vom 31. März 2012 im Internet Archive)
  20. Bis nichts mehr bleibt. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 27. Dezember 2016.
  21. 1. Februar 2011 SWR (Memento des Originals vom 6. Juni 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de