Blackberry

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BlackBerry KEY2 Smartphone
BlackBerry-Smartphones (Priv, Passport, Classic)
Blackberry Q10
Blackberry Z10
Logo von OnwardMobility
BlackBerry Z30
Damaliger US-Präsident Barack Obama in der Air Force One mit seinem BlackBerry im Holster

BlackBerry anhören/? (Aussprache [ˈblækbəri], englisch für Brombeere) war der Markenname für Smartphones der kanadischen Firma Blackberry Limited (vorher Research in Motion, kurz RIM). Charakteristisch war die physische Tastatur, die in fast allen Modellen Anwendung fand. Ursprünglich entwickelte Blackberry die Geräte-Hardware und das Betriebssystem BlackBerry OS selbst und vertrieb sie inklusive des BlackBerry Enterprise Server als umfassende und sichere Kommunikationslösung. Der im Zentrum stehende „Hub“ bündelte Nachrichten wie Anrufe, SMS, E-Mails, Tweets etc. Seit 2016 wurden die Geräte in Lizenz entwickelt und hergestellt; sie basierten auf Android, das von der Firma BlackBerry gehärtet wurde.[1] 2022 stellte Blackberry Entwicklung, Produktion und Verkauf von Mobiltelefonen ein.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1999 brachte RIM das erste Gerät mit der Bezeichnung Blackberry 850 auf den Markt, das nachfolgend das Zeitalter der mobilen Kommunikation einläutete. Erstmals war es möglich, E-Mails über eine mobile Internetverbindung abzurufen oder neue Termine drahtlos zu synchronisieren. Als erstes, noch nicht ausgereiftes[2] Blackberry-Smartphone gilt das 2002 vorgestellte Nachfolgemodell Blackberry 5810 mit einem integrierten Mobiltelefon.[3]

Blackberry 7290 aus dem Jahr 2004

Blackberry entwickelte im Verlauf unterschiedliche Smartphones auf Basis des hauseigenen Betriebssystems Blackberry OS, darunter die populären Baureihen Bold und Curve. Das Unternehmen konzentrierte sich auf Geschäftskunden, erweiterte im Verlauf allerdings die Funktionalität, um das Segment der Privatanwender für sich zu gewinnen.

Im Oktober 2011 stellte Blackberry auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz das neue Betriebssystem Blackberry 10 vor, das von damals aktuellen Modellen wie dem Blackberry Q10, Classic, Z10 oder Passport genutzt wurde. Vorige OS-Versionen werden demnach als LegacyOS bezeichnet. Ende 2014 wurde der Amazon Appstore für alle Blackberry-10-Geräte zur Verfügung gestellt, worüber die bei Amazon zur Verfügung stehenden Android-Apps installiert werden konnten. Da die Geräte als sog. Arbeitstiere für das Büro ausgelegt waren, hatten sie eine niedrige Prozessorleistung und keinen 3D-Grafikprozessor, was etwa doppelt so lange Akkulaufzeiten wie bei anderen Herstellern ermöglichte, allerdings keine aufwendigen 3D-Spiele erlaubte.[4]

Das Unternehmen verpasste 2008 die Entwicklung weg von der Tastatur zum Touchscreen. Infolgedessen brachen Anfang 2011 die Handyverkäufe ein und die Firma BlackBerry erlebte in den Folgejahren dramatische Umsatzeinbrüche.[5] 2013 übernahm John Chen den Vorstandsvorsitz und richtete das Geschäft auf Software und Dienstleistungen aus. In diesem Rahmen trennte sich Blackberry 2016 von der eigenen Smartphoneentwicklung und -fertigung und lizenzierte die Geräte nur noch, um Kosten zu sparen.[6] Somit wurde BlackBerry im Bereich Smartphones zum reinen Softwareanbieter.[1] Chen erklärte 2016 in einem Interview, dass es auch in Zukunft Smartphones der Marke Blackberry mit Tastatur geben werde.[7]

Ein Jahr später veröffentlichte Blackberry mit dem Modell PRIV das erste eigene Smartphone mit Android-System.[8] BlackBerry härtete Soft- und Hardware, um einige der sichersten Android-Smartphones auf dem Markt anbieten zu können.[9]

Im Februar 2020 kündigte Blackberry Mobile bzw. die TCL Corporation, die seit 2016 BlackBerry-Smartphones in Lizenz produzierte und vertrieb, an, keine weiteren BlackBerry-Geräte mehr herzustellen.[10] Viele Analysten gingen daraufhin von einem Ende der Marke aus. Doch im August 2020 wurde angekündigt, dass das US-amerikanische Startup-Unternehmen OnwardMobility neuer Lizenznehmer der Markenrechte für BlackBerry-Smartphones werde. OnwardMobility kündigte an, in Kooperation mit Blackberry und Foxconn ein 5G-BlackBerry-Smartphone mit Flagship-Ausstattung auf den Markt zu bringen.[11] Das Erscheinen war ursprünglich für das erste Halbjahr 2021 geplant, doch im Januar 2022 gab OnwardMobility bekannt, das Smartphone erst im Jahr 2022 auf den Markt bringen zu wollen. Gründe dafür waren die nach wie vor vorherrschende weltweite Pandemie sowie Lieferverzögerungen bei Rohstoffen und Lieferanten.[12] Im Februar 2022 gab OnwardMobility bekannt, seinen Betrieb und die Entwicklung eines neuen Blackberry-Smartphones einzustellen.[13]

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die wesentliche Funktion eines Legacy Blackberry-Smartphones besteht darin, mobil E-Mails als Push-Dienst empfangen und senden zu können. Darüber hinaus bieten Blackberrys die üblichen Smartphone-Funktionen, wie Adressbuch, Kalender, Instant-Messenger (WhatsApp oder der eingestellte Blackberry Messenger), Aufgaben-, Erledigungs-Listen etc. und zusätzlich Handy-Funktionen wie Telefonie, SMS, MMS und Web-Browsing. Im Unterschied zu einem traditionellen PDA muss sich der Blackberry-Benutzer nicht um die Synchronisierung der Daten kümmern.

BlackBerry Geräte bis BlackBerry OS 7.1 mussten zwingend über die BIS-Option angebunden sein, um eine Datenverbindung aufzubauen. Für Geschäftskunden steht der BES (BlackBerry Enterprise Server, ab Version 12 BlackBerry Enterprise Services) zur Verfügung, der on-premises oder in der Cloud eingerichtet wird und die Kommunikation über das BlackBerry Network Operation Center (NOC) aufbaut. BlackBerry führte mit Version 12.6 ein Rebranding durch. Der Hersteller bietet nun an, alle mobilen Endpunkte über die hauseigene Serversoftware und das NOC verwalten zu können. Seitdem wird für das EMM System der Name Unified Endpoint Manager (UEM) genutzt.

Bei den Blackberry Geräten werden E-Mails, Kalendereinträge, Notizen und Adressbucheinträge per Push-Dienst vom Blackberry NOC auf das Smartphone übertragen. Das Gerät wird demnach immer auf dem aktuellen Stand gehalten, solange eine Datenverbindung besteht. Gleichzeitig ermöglicht es die sofortige Benachrichtigung und Zustellung bei neuen E-Mails und Terminen in Echtzeit. Eine weitere wichtige Funktion ergibt sich aus dem Mobile Data System (MDS), der es ermöglicht, auch andere Daten aus dem Firmennetzwerk – aus ERP-Systemen, Datenbanken etc. – auf dem Blackberry zugänglich zu machen. So lassen sich etwa Preis- oder Lagerinformationen abrufen, Bestellvorgänge auslösen oder Kundendaten verändern.

Die Blackberry-Technik hält die zu übertragende Datenmenge bewusst klein: Der Blackberry Enterprise Server (BES) bereitet alle Daten speziell auf, komprimiert sie und gibt sie dann portionsweise an das Endgerät aus. Erst wenn der Nutzer mehr Daten braucht, werden sie vom Gerät angefordert. Die Anforderung erfolgt, ohne dass der Anwender es merkt oder warten muss. So können MByte-große Dateien (wie z. B. PDF- oder Office-Dateien) trotz GPRS- oder EDGE-Verbindung (beispielsweise in der Bahn) schnell geöffnet werden: Der BES öffnet auf Anforderung den Anhang, wandelt ihn in eine textorientierte Datei um und schickt sie bündelweise zum Client. Via POP3-Protokoll würde der Server die gesamte Datei unverändert zum Client schicken: D. h. der Nutzer kann erst dann die Datei öffnen, wenn sie vollständig heruntergeladen ist; der Nutzer benötigte ein leistungsstarkes Endgerät, um größere Dateien auch entsprechend verarbeiten zu können. Zudem ist jeder Datenverkehr vom Server aus dem Unternehmensnetzwerk heraus zum Smartphone und zurück verschlüsselt. Die Original-Blackberry-Geräte können zusätzlich so eingestellt werden, dass sie den Geräteinhalt nicht nur via Passwort sichern, sondern ihn auch noch verschlüsseln.

Der Blackberry-Dienst lässt sich auf älteren Geräten (vor der Einführung von OS 10[14]) nur mit einer speziellen BIS-Option nutzen, die beim Mobilfunkbetreiber extra für die Mobilfunkkarte gebucht werden muss. Diese sogenannte „Blackberry-Option“ beinhaltet eine Grundgebühr und eine Gebühr für das beauftragte Datenvolumen. Für den Blackberry-Push-Dienst, bei ungefähr 500 E-Mails im Monat und Kalendernutzung von etwa 100 Einträgen pro Woche, wird kaum mehr als 1 MB im Monat verbraucht.

Seit Blackberry OS 7.0 ist die Software DocumentsToGo von DataViz Bestandteil des Betriebssystems; damit lassen sich Dokumente und Dateianhänge auch nativ betrachten. Die Editierfunktion von Office-Dokumenten ist dadurch ebenfalls möglich. Die Software ermöglicht beispielsweise das Erstellen von Microsoft-Word-, Excel- oder PowerPoint-Dateien.

Seit dem 4. Januar 2022 werden die OS 7.1 und 10 von Blackberry nicht mehr unterstützt. Es wird wegen des „End of Life“ dieser OS keine Online-Updates mehr geben.[15]

Typische Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den typischen Funktionen von Blackberry-Smartphones zählen:

  • typisches Design (meist in Schwarz; Form und Tasten angelehnt an Brombeeren)
  • BlackBerry-Logo auf der Rückseite
  • Physische QWERTY/QWERTZ-Tastatur oder BlackBerry-Touchscreen-Tastatur-App für schnelles Tippen
  • Benachrichtigungslicht als visuelle Benachrichtigung für Nachrichten, Anrufe und Akkustand
  • BlackBerry-typische Klingeltöne und Benachrichtigungstöne
  • BlackBerry-Betriebssystem (Blackberry OS oder Blackberry 10) bzw. adaptierte Version von Android (Betriebssystem)
  • Lange Akkulaufzeit
  • E-Mail-Funktion in der App BlackBerry Hub zur zentralen Verwaltung aller E-Mails, Anrufe, Nachrichten und von sozialen Netzwerken
  • Blackberry Messenger bzw. BlackBerry Messenger Enterprise als Instant-Messaging-Dienst
  • Unterschiedliche Sicherheitsfeatures wie sicheres, verschlüsseltes Betriebssystem, Fingerabdruckscanner, Verschlüsselung, Sicherheitsapps
  • Verwaltungssoftware für den Computer (BlackBerry Link)
  • Meist globale Konnektivität
  • Langlebiges Design
  • Spiele, wie z. B.: BlackBerry BrickBraker oder BlackBerry Word Mole[16][17][18][19][20][21][22][23]

Blackberry-Modelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blackberry Modell Marktstart Betriebssystem Bedienung GPS WLAN HSDPA EV-DO LTE NFC Prozessor RAM Medienspeicher
8100 Pearl 09/2006 OS 4.5 Halb-QWERTY 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 2 GB)
8800 02/2007 OS 4.5 QWERTZ ja 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 2 GB)
8300 Curve 05/2007 OS 4.5 QWERTZ 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 4 GB)
8820 07/2007 OS 4.5 QWERTZ ja b/g 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 2 GB)
8310 Curve 08/2007 OS 4.5 QWERTZ ja 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 4 GB)
8320 Curve 09/2007 OS 4.5 QWERTZ ja b/g 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 4 GB)
8120 Pearl 10/2007 OS 4.5 Halb-QWERTY b/g 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 4 GB)
8110 Pearl 01/2008 OS 4.5 Halb-QWERTY ja 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 4 GB)
9000 Bold 05/2008 OS 4.6 bzw.
OS 5.0 (mit Update)
QWERTZ ja a/b/g ja 624 MHz 128 MB 1 GB eMMC und optional microSD (max. 8 GB)
8220 Pearl Flip 09/2008 OS 4.6 Halb-QWERTY
Clamshell
ja b/g 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 8 GB)
9500 Storm 09/2008 OS 4.6 bzw.
OS 5.0 (mit Update)
Touchscreen ja ja 528 MHz 128 MB 1 GB eMMC und optional
microSD (max. 16 GB)
8900 Curve 11/2008 OS 4.6 bzw.
OS 5.0 (mit Update)
QWERTZ ja b/g 512 MHz 256 MB optional microSD (max. 32 GB)
8520 Curve 07/2009 OS 5.0 QWERTZ b/g 512 MHz 256 MB optional microSD (max. 32 GB)
9520 Storm 2 10/2009 OS 5.0 Touchscreen ja b/g ja 528 MHz 256 MB 2 GB eMMC und optional microSD (max. 16 GB)
9700 Bold 10/2009 OS 5.0 bzw.
OS 6.0 (mit Update)
QWERTZ ja a/b/g ja 624 MHz 256 MB 2 GB microSD (max. 16 GB)
9105 Pearl 3G 04/2010 OS 5.0 bzw.
OS 6.0 (mit Update)
T9 ja b/g/n ja 624 MHz 256 MB 2 GB microSD (max. 32 GB)
9800 Torch 08/2010 OS 6.0 Touchscreen
QWERTZ (Slider)
ja b/g/n ja 624 MHz 512 MB 4 GB eMMC,
4 GB microSD (max. 32 GB)
9300 Curve 3G 08/2010 OS 5.0 bzw.
OS 6.0 (mit Update)
QWERTZ ja b/g/n ja 624 MHz 256 MB optional microSD (max. 32 GB)
9780 Bold 10/2010 OS 6.0 QWERTZ ja a/b/g ja 624 MHz 512 MB 2 GB microSD (max. 32 GB)
Playbook 04/2011 Blackberry Tablet OS (QNX) Touchscreen ja a/b/g/n nein 1,0 GHz 1024 MB 64 GB eMMC
9900 Bold 05/2011 OS 7.0 bzw.
OS 7.1 (mit Update)
QWERTZ
Touchscreen
ja a/b/g/n ja ja 1,2 GHz 768 MB 8 GB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
9860 Torch 08/2011 OS 7.0 bzw.
OS 7.1 (mit Update)
Touchscreen ja b/g/n ja 1,2 GHz 768 MB 4 GB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
9810 Torch 08/2011 OS 7.0 bzw.
OS 7.1 (mit Update)
Touchscreen
QWERTZ (Slider)
ja b/g/n ja 1,2 GHz 768 MB 8 GB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
9360 Curve 08/2011 OS 7.0 bzw.
OS 7.1 (mit Update)
QWERTZ ja b/g/n ja ja 800 MHz 512 MB 512 MB eMMC,
4 GB microSD (max. 32 GB)
9981 Porsche Design 10/2011 OS 7.0 bzw.
OS 7.1 (mit Update)
QWERTZ
Touchscreen
ja a/b/g/n ja ja 1,2 GHz 768 MB 8 GB eMMC,
16 GB microSD (max. 32 GB)
9380 Curve 11/2011 OS 7.0 bzw.
OS 7.1 (mit Update)
Touchscreen ja b/g/n ja ja 800 MHz 512 MB 512 MB eMMC,
4 GB microSD (max. 32 GB)
9790 Bold 11/2011 OS 7.0 bzw.
OS 7.1 (mit Update)
QWERTZ
Touchscreen
ja a/b/g/n ja ja 1,0 GHz 768 MB 8 GB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
9320 Curve 05/2012 OS 7.1 QWERTZ ja b/g/n ja 806 MHz 512 MB 512 MB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
Playbook 3G+ 08/2012 Blackberry Tablet OS (QNX) Touchscreen ja a/b/g/n ja 1,5 GHz 1024 MB 32 GB eMMC
9720 08/2013 OS 7.1 QWERTZ
Touchscreen
ja b/g/n ja 806 MHz 512 MB 512 MB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
Z10 02/2013 10 bzw.
10.3 (mit Update)
Touchscreen ja a/b/g/n ja ja ja 1,5 GHz 2 GB 16 GB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
Q10 05/2013 10.1 bzw.
10.3 (mit Update)
Touchscreen
QWERTZ
ja a/b/g/n ja ja ja 1,5 GHz 2 GB 16 GB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
Q5 07/2013 10.1 bzw.
10.3 (mit Update)
Touchscreen
QWERTZ
ja a/b/g/n ja ja ja 1,2 GHz 2 GB 8 GB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
Z30 11/2013 10.2 bzw.
10.3 (mit Update)
Touchscreen ja a/b/g/n ja ja ja 1,7 GHz 2 GB 16 GB eMMC und optional microSD (max. 64 GB)
Passport 09/2014 10.3 Touchscreen
QWERTZ
ja a/b/g/n ja ja ja 2,2 GHz 3 GB 32 GB eMMC und optional microSD (max. 128 GB)
Classic 12/2014 10.3 QWERTZ
Touchscreen
ja a/b/g/n ja ja ja ja 1,5 GHz 2 GB 16 GB eMMC und optional microSD (max. 128 GB)
Leap 04/2015 10.3 Touchscreen ja b/g/n[24] ja ja nein 1,5 GHz 2 GB 16 GB eMMC und optional microSD (max. 128 GB)
Priv 11/2015 Android 5.1.1 bzw. Android
6.0 (mit Update)
Touchscreen
QWERTZ (Slider)
ja a/b/g/n ja ja ja ja 1,8 GHz & 1,4 GHz 3 GB 30 GB eMMC und optional microSD (max. 2 TB)
DTEK50[25] 08/2016 Android 6.0.1 Touchscreen ja a/b/g/n/ac ja ja ja 1,5 GHz & 1,2 GHz 3 GB 16 GB intern und optional microSD (max. 2 TB)
DTEK60[26] 10/2016 Android 6.0.1 Touchscreen ja b/g/n a/n ac ja ja ja 2,15GHz & 1,6GHz 4GB 32 GB intern und optional microSD (Max. 2TB)
KEYone[27] 04/2017 Android 7.1 (Android 8.1 mit Update) Touchscreen + sensitive Tastatur ja a/b/g/n/ac ja ja ja ja 2GHz Octacore 3GB 32 GB intern und optional microSD (Max. 2TB)
KEY² 06/2018 Android 8.1 Touchscreen + Tastatur ja a/b/g/n/ac ja ja ja 2,2Ghz & 1,8Ghz Octacore 6GB 64 / 128GB intern und optional microSD
KEY² LE 10/2018 Android 8.1 Touchscreen + Tastatur ja a/b/g/n/ac ja ja ja 1,8Ghz Octacore 4GB 32 / 64GB intern und optional microSD
Zusätzliche Blackberry-Geräte, die nur auf dem US-amerikanischen und kanadischen Markt erhältlich waren bzw. sind:
8830 04/2007 OS 4.5 QWERTY ja ja 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 2 GB)
8330 Curve 09/2007 OS 4.5 QWERTY ja ja 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 4 GB)
8130 Pearl 10/2007 OS 4.5 Halb-QWERTY ja b/g ja 312 MHz 64 MB optional microSD (max. 4 GB)
8350i Curve 09/2008 OS 4.5 QWERTY ja b/g ? 128 MB optional microSD (max. 16 GB)
9530 Storm 09/2008 OS 4.6 bzw.
OS 5.0 (mit Update)
Touchscreen ja ja ja 528 MHz 128 MB 1 GB eMMC und optional microSD (max. 16 GB)
8230 Pearl Flip 02/2009 OS 4.6 Halb-QWERTY
Clamshell
ja b/g ja 312 MHz 128 MB optional microSD (max. 8 GB)
8530 Curve 11/2009 OS 5.0 QWERTY ja b/g ja 528 MHz 256 MB optional microSD (max. 32 GB)
9630 Tour 07/2009 OS 5.0 QWERTY ja ja ja 528 MHz 256 MB optional microSD (max. 8 GB)
9550 Storm 2 10/2009 OS 5.0 Touchscreen ja b/g ja ja 528 MHz 256 MB 2 GB eMMC und optional microSD (max. 16 GB)
9650 Bold 04/2010 OS 6.0 QWERTY ja b/g ja 528 MHz 512 MB 2 GB microSD (max. 32 GB)
9100 Pearl 3G 04/2010 OS 5.0 bzw.
OS 6.0 (mit Update)
Halb-QWERTY ja b/g/n ja 624 MHz 256 MB 2 GB microSD (max. 32 GB)
9330 Curve 3G 09/2010 OS 5.0 bzw.
OS 6.0 (mit Update)
QWERTY ja b/g ja ja 624 MHz 512 MB optional microSD (max. 32 GB)
9670 Style 10/2010 OS 6.0 QWERTY
Clamshell
ja b/g/n ja ? 512 MB 8 GB microSD (max. 16 GB)
9930 Bold 05/2011 OS 7.0 bzw.
OS 7.1 (mit Update)
QWERTY
Touchscreen
ja a/b/g/n ja ja ja 1,2 GHz 768 MB 8 GB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
9850 Torch 08/2011 OS 7.0 Touchscreen ja b/g/n ja ja 1,2 GHz 768 MB 4 GB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
9350 Curve 08/2011 OS 7.0 bzw.
OS 7.1 (mit Update)
QWERTY ja b/g/n ja 800 MHz 512 MB 512 MB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
9370 Curve 08/2011 OS 7.0 bzw.
OS 7.1 (mit Update)
QWERTY ja b/g/n ja ja 800 MHz 512 MB 1 GB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)
9220 Curve 05/2012 OS 7.1 QWERTY ja b/g/n ? 512 MB 512 MB eMMC und optional microSD (max. 32 GB)

Verkaufszahlen und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2005 konnte sich Blackberry durch den starken Zuwachs mit einem Marktanteil von 21 % an die Spitze des PDA-Markts setzen.

Bis einschließlich 2011 konnte Blackberry von der wachsenden Smartphone-Sparte profitieren, in den USA wurde das Modell Curve im ersten Quartal 2009 häufiger verkauft als das iPhone.[28] 2013 zeichnet sich der Niedergang bereits ab, obwohl sowohl Angela Merkel[29], als auch Barack Obama[29] schon bei der Nutzung von BlackBerry-Smartphones gesehen wurden.

Die Marktanteile konnten nachfolgend nicht gehalten werden, da konkurrierende Unternehmen wie Samsung und Apple gezielt den Bereich der Privatanwender für sich beanspruchten. 2015 wurde Blackberry hingegen als Marktführer für Enterprise Mobile Management im Forester Wave-Report ausgezeichnet, was angesichts des speziellen Anwenderkreises vor allem dem Erfolg im Firmen- und Businesskunden-Segment zugeschrieben wird.[30]

Smartphone-Verkäufe der Marke Blackberry zwischen 2003 und 2017[31]
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Verkäufe 277.000 920.000 2.440.000 4.040.000 6.400.000 13.800.000 26.000.000 36.700.000 52.300.000 49.000.000 28.100.000 20.500.000 8.500.000 1.650.000 850.000
Blackberry-Nutzer weltweit lt. Blackberry Limited-Angaben
Zeitpunkt 2004 Jan. 2004 Nov. 2005 Mai 2005 Aug. 2005 Dez. 2006 Okt. 2007 Juni 2007 Dez. 2009 Okt. 2010 Dez.
Nutzer in Mio. 1,0 2,0 3,0 3,7 4,3 6,0 9,0 11,2 30,0 41,0

Bedienung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Steuerung der Geräte erfolgte bis zum Gerätetyp 8100 Pearl im Wesentlichen mit einem Daumenrad (Trackwheel) und einer Löschtaste an der rechten Geräteseite. Damit ermöglichte der BlackBerry eine konsequente Einhandbedienung. Die Texteingabe bei den gängigen Typen erfolgt über eine für die Bedienung mit beiden Daumen optimierte vollständige QWERTZ-Tastatur. Eine Ausnahme bilden die Endgeräte der 71xx-, 81xx-, 82xx- und 91xx-Reihe, die über eine Sure-Type-Tastatur verfügen. Zwei links bzw. rechts am Gehäuse angebrachte Tasten können frei belegt werden, beispielsweise mit dem Adressbuch und dem Kalender.

Der Name des Blackberry Pearl verweist auf die nun zur Navigation unter dem Bildschirm angebrachte „Perle“, eine beleuchtete Steuerkugel (Trackball). Im Zuge dieser Neugestaltung ist die „Escape“-Taste (Löschtaste) von der Seite des Gerätes neben das Daumenrad verlegt worden, um die Einhandbedienung zu gewährleisten.

Da der Trackball durch Verschmutzungen nicht selten zum Blockieren neigt, verbaute Blackberry Limited in seinen späteren Modellreihen 85xx, 96xx und 97xx stattdessen ein Trackpad, das die Bewegungsrichtung des darauf gleitenden Daumens erkennt. Die Modelle Q5 und Q10 wurden nachfolgend jeweils ohne die bekannte Blackberry-Leiste mit dem dazugehörigen Trackpad konzipiert. Mit der Neueinführung des Blackberry Classic sind sowohl die erweiterten Menütasten als auch das Trackpad abermals integriert worden, womit die Einhandbedienung wieder vollständig gegeben ist. Alle Geräte mit Blackberry-10-Betriebssystem können außerdem über den integrierten Touchscreen bedient werden. Die Android-Geräte verfügen darüber hinaus teilweise über eine sensitive Tastatur, die Wisch-Gesten erkennt.

Backoffice[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Push-Dienst wird im Backoffice durch den BES bereitgestellt, der seinerseits über eine Anbindung an die Groupware-Systeme Microsoft Exchange, Novell GroupWise, Lotus Domino, Google Apps oder Alt-N MDaemon[32] verfügt. Seit BES12 bzw. nun UEM verfügt das EMM System die Möglichkeit BlackBerry OS, Android, Android for Work, iOS, Samsung KNOX, Windows 10 Desktop / Mobile und MacOS gegen den Server zu aktivieren und zu verwalten. Als Rechtsverhältnisse können BYOD (Bring Your Own Device), COPE (Corporate Owned, Personally Enabled) und COBO (Corporate Owned, Business Only) genutzt werden.

Der Server überwacht die Mailbox des Benutzers auf eingehende Mails und leitet diese an das Mobile Routing Center (MRC) von Blackberry Limited weiter. Von dort werden die Mails an den Mobilfunkanbieter geschickt und dann per Funk an das Blackberry übertragen. Auf dem gleichen Wege funktioniert die Übertragung von Kalendereinträgen, Aufgabenlisten, Adressen und Notizen (Push-Dienst). Werden die Einträge auf dem Blackberry erfasst oder E-Mails geschrieben, erfolgt die Datenübertragung in umgekehrte Richtung auf das Groupware-System.

Der BES / UEM erlaubt Firmen auch erhöhte Sicherheitseinstellungen. Somit kann der Administrator Software über das Mobilfunknetz (englisch „Over the Air“ oder „OTA“) im Hintergrund auf den Geräten installieren. Im Notfall kann der Blackberry mit einem speziellen OTA-Befehl gelöscht werden, jedenfalls solange eine Verbindung zum Server besteht.

Für kleine Unternehmen steht als Alternative zum BES on-premise auch eine BES Cloud Lösung zur Verfügung. Aber auch die BlackBerry Partner bieten eigene Hosting und Housing Angebote an.

Damit auch Privatanwender und Unternehmen von BlackBerry Legacy Geräten bis einschließlich OS 7.1 ohne eigene Server (Prosumer) Teile der Blackberry-Technik nutzen können, stellen die Mobilfunkprovider Server zur Verfügung, die den Basisdienst E-Mail bereitstellen. Diese heißen im Gegensatz zum Blackberry Enterprise Server (BES) anders, und zwar Blackberry Internet Service (BIS). Hier werden externe POP3/IMAP/OWA/LWA-Postfächer eingebunden und die dort eingehenden E-Mails dann an das Handgerät weitergeleitet. Dabei besteht die Möglichkeit, Antworten vom Handgerät mit einer eigenen E-Mail-Adresse zu maskieren, so dass nicht die vom Mobilfunkanbieter generierte E-Mail-Adresse benutzt zu werden braucht. Dieser Dienst wird im Moment in Deutschland von T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 angeboten. Mit BIS ist es ohne Zusatzsoftware nur bei einzelnen E-Mail-Anbietern möglich, Kontakte oder den Kalender zu synchronisieren. Des Weiteren steht den BIS-Kunden der Abgleich des Blackberry via USB oder, bei neueren Modellen, via Bluetooth manuell mittels Blackberry Desktop mit Outlook oder Notes, zur Verfügung. Zusätzlich können BIS-Kunden die für Blackberry bekannte Funktionalität nutzen, wenn sie von Drittanbietern entwickelte Lösungen einsetzen, die Daten über eine XML-Schnittstelle mit dem Blackberry synchronisieren.

Verbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Abgleich zwischen Handgerät und Server erfolgt bei älteren Modellen über ein spezielles Pager-Netzwerk, bei neueren im GSM-Netz über GPRS in verschlüsselter und komprimierter Form. Mit dem Blackberry 8707/9000/9500/9520/9700 (Vodafone) oder dem XDA III-Trion (O2) stehen mittlerweile auch UMTS-fähige Blackberry- und Blackberry-Connect-Geräte zur Verfügung. Zur Verschlüsselung wird 3DES und bei Servern ab Version 4 auch AES unterstützt. Seit der Veröffentlichung des Blackberry Z10 im Jahr 2013, unterstützen alle Smartphones auch den aktuellen 4G bzw. 4G+ Standard.

Sicherheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine wichtige Sicherheitskomponente ist die AES-Verschlüsselung (bei älteren Versionen 3DES) des Datenverkehrs mit 256 Bit langen AES-Schlüsseln vom BES zum Handgerät. Die Übertragung der Daten zwischen Endgerät und Blackberry-Server erfolgt laut Blackberry Limited immer verschlüsselt. Das wurde nach der in Le Monde falsch wiedergegebenen – und nur angeblich nachträglich berichtigten – Warnung vor der Nutzung der Geräte in Regierungskreisen bekanntgegeben, nach der eine angebliche Datenschutzgefahr durch US-amerikanische und britische Geheimdienste gemäß dem Regulation of Investigatory Power Act (RIP Act) bestehe. Das Gesetz erlaubt britischen Behörden die Überwachung der Kommunikation auf in Großbritannien befindlichen Servern. Das trifft auf Blackberry-Server nicht zu, da diese Blackberry-Daten in Großbritannien nur durchschleusen, nicht aber lagern. Dieser Schlüssel, der anfangs mittels Zufallsgenerator bei der Geräte-Aktivierung ausgehandelt wird, gilt maximal 30 Tage, bis er erneuert wird. Würde der Schlüssel kompromittiert, ist der Folgeschlüssel nicht abhängig vom Vorgänger und somit die Sicherheit gewahrt. Der Blackberry-Administrator kann den Schlüssel erneuern. Auch der Benutzer des Handgeräts kann mit dem umgangssprachlichen „Paranoia-Button“ einen neuen Schlüssel bilden. Ausgehende Pakete werden vom BES sowie vom Handgerät nicht mit dem „Masterkey“ verschlüsselt, sondern jeweils mit einem auf dem Masterkey beruhenden „Session-Key“. Zudem besteht die Möglichkeit des Einsatzes von S/MIME oder PGP zur E-Mail-Verschlüsselung.

Außerdem kann der Geräteinhalt zum Erzwingen eines Gerätepasswortes verschlüsselt werden. Ein Blackberry-Administrator kann mehr als 400 Einstellungen über „Policies“ setzen, um Geräteeigenschaften abzuschalten oder mit Sicherheitsmerkmalen zu versehen. Dazu zählen:

  • Die Möglichkeit, sichere Passwörter (bis 24 Zeichen) zu erzwingen, im komplexesten Fall mit Groß- und Kleinbuchstaben, Sonderzeichen und Zahlen.
  • Passwort-Historie: Die letzten Passwörter werden gemerkt und können nicht wieder verwendet werden.
  • Sperren bestimmter Passworte.
  • Sperrung des Gerätes nach vordefinierter Zeit.
  • Sperrung und Löschung des Geräts nach einer definierten Anzahl von Passwort-Fehleingaben
  • „Periodic Challenge“: Kennworteingabe nach gewisser Zeit, auch wenn an dem Gerät gearbeitet wird.
  • Verbot von SMS, MMS oder anderer E-Mail-Dienste.
  • Erzwingung der Verschlüsselung des gesamten Handgeräts (Inhaltsschutz)
  • Deaktivierung der Kamera, der Multimedia-Funktionen und von externen Speichern (microSD).

Die Richtlinien-Einstellungen erläutert der „BlackBerry Enterprise Server Policy Reference Guide“. Diese Einstellungen kann ein Nutzer nicht beeinflussen, wenn ein Administrator diese zentral verändert. Er kann Geräte weltweit administrieren sowie over the air löschen, wenn eines verloren ging oder gestohlen wurde. Die zentrale Administration setzt Verhaltensvorgaben und Vorgaben zur Corporate Identity um.

Im Juli 2009 wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten vom Provider Etisalat ein „Performance Patch“ verbreitet, der sich als Schnüffelsoftware der US-Softwarefirma SS8 herausstellte und mit dem sich der E-Mail-Verkehr der Blackberry-Kunden aushorchen ließ.[33][34]

Das Blackberry OS 10 überträgt standardmäßig E-Mail-Passwörter im Klartext an den Hersteller, sofern der Nutzer am Gerät eine automatische Einrichtung seiner E-Mail-Accounts durchführt.[35] Die Firma Blackberry nutzt diese Zugangsdaten, um sich mit dem Kunden-Account auf dem angegebenen Mailserver einzuloggen und so die E-Mail-Konfiguration zu prüfen.[36] Blackberry gibt ferner an, die Zugangsdaten des Kunden würden nur während der Einrichtung des Mailaccounts verwendet und von Seiten des Unternehmens nicht gespeichert. Die Übermittlung des Passwortes sei durch die vom Nutzer akzeptierten AGB abgedeckt. Der Heise-Verlag empfiehlt Nutzern von Blackberry 10, die per Single Sign-on dasselbe Passwort für Mail- und andere Dienste nutzen, alle Passwörter zu ändern, die auf Blackberry-10-Geräten für E-Mail-Zugriffe genutzt wurden. Die Übermittlung des Passwortes bei der Einrichtung des Mail-Accounts lässt sich durch Verwendung der Schaltfläche Erweitert auf dem Gerät unterbinden; ebenfalls findet keine Übermittlung bei Konfiguration über BES statt.

Das kanadische Unternehmen entschlüsselt auch BBM- und PIN-Nachrichten und verrät den PIN-Code der Kunden Behörden in aller Welt. Blackberry umgeht so das in Rechtshilfeabkommen mit Kanada geregelte Verfahren. Damit entfällt die staatliche Aufsicht, ob das ausländische Auskunftsersuchen legitim und echt ist. Anfragende Behörden legen die in ihrem Land erforderlichen Dokumente vor, was oft keine richterliche Anordnung erfordert. Die Behörde erklärt, ihr Auskunftswunsch diene der Durchsetzung geltender Strafgesetze und sagt zu, dass die Anfrage nicht der Kontrolle oder Bestrafung friedlicher Äußerungen politischer oder religiöser Meinungen dient.[37]

Datenschutz und Blackberry[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BlackBerry entwickelte mit dem Enterprise Server (BES) ein Produkt, das hauptsächlich für den US-amerikanischen Markt konzipiert ist. US-amerikanische Unternehmen erwarten andere Leistungsmerkmale als die weltweite Kundschaft. In den Vereinigten Staaten ist jede E-Mail, die über das Unternehmensnetzwerk läuft, Eigentum der Firma. Privatsphäre wird nicht garantiert und wird in vielen Fällen explizit ausgeschlossen. Nach momentaner Rechtsprechung sind Firmen in den USA auch dafür verantwortlich, was Mitarbeiter in ihren E-Mails schreiben. Daher findet in vielen Firmen eine starke Überwachung des Datenverkehrs statt. Der BES ist ebenfalls dazu in der Lage. Es können Einstellungen getroffen werden, dass jede E-Mail automatisch als Blindkopie an einen bestimmten Empfänger gesandt wird. Die Software ermöglicht es, sämtliche PIN-to-PIN-Nachrichten (so etwas wie SMS zwischen Blackberry-Geräten), SMS und via Blackberry Messenger versandte Nachrichten in Logdateien zu schreiben. Zudem können alle Telefonate, mit dazugehörigem Namen aus dem Benutzer-Adressbuch, in eine Logdatei geschrieben werden. Dazu können serverseitig nahezu sämtliche Status und Einstellungen des Gerätes, wie installierte Software oder Betriebszeiten, abgerufen werden. In Deutschland und anderen Ländern stellt diese Technik ein Datenschutzproblem dar. Die Einstellungen können problemlos ohne Benachrichtigung des Benutzers, mit Hilfe der Policies, jederzeit geändert werden und nur auf ihn oder eine bestimmte Benutzergruppe angewendet werden. Eine simple Fehlkonfiguration kann somit datenschutzrechtlich bedeutsame Inhalte einem nicht autorisierten Personenkreis zugänglich machen. Unter dieser Prämisse sollte die Verwendung von Blackberry-Endgeräten im Firmenumfeld in Bezug auf die Privatsphäre stets unter der allgemeinen Maßgabe erfolgen, Inhalte rein geschäftlich und wenig bis gar nicht persönlich zu gestalten. Des Weiteren ist bei Einführung von Blackberry-Diensten im Firmenumfeld zu klären, inwiefern eine Einführung – hier auch insbesondere wegen der technischen Umsetzung des Zugriffes auf das Postfach unter Zuhilfenahme eines „Kurier-Accounts“, besonders im Microsoft-Exchange-Umfeld – mit dem Betriebsrat besprochen und genehmigt werden muss.

BlackBerry gehört zu den ersten Hauptmitgliedern der FIDO-Allianz, die den Industriestandard Universal Second Factor (U2F) für eine allgemein anwendbare Zwei-Faktor-Authentifizierung entwickelt hat.

Kriminalität und Zensur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Unruhen im Vereinigten Königreich 2011 war vor allem der Blackberry Messenger („BBM“) in die Kritik geraten: Viele Randalierer sprachen sich über das Instant-Messaging-Netzwerk ab, mit dem die Geräteinhaber ohne staatliche Abhörmöglichkeit direkt miteinander kommunizieren können. Der Messenger funktionierte seinerzeit ausschließlich mit Blackberrys und überträgt verschlüsselt Nachrichten, Videos und Bilder. Während der Krawalle gab die Firma Blackberry auf einem offiziellen Twitter-Account für Großbritannien bekannt, mit den Behörden kooperieren zu wollen. Als Reaktion auf diese Bekanntmachung drang die Hacker-Gruppe „TeaMp0isoN“ nach eigenen Angaben in das offizielle Blog von Blackberry ein und platzierte eine Nachricht auf der Website.[38]

Die indische Regierung vermutet, dass die Anschläge am 26. November 2008 in Mumbai, bei denen 166 Menschen getötet wurden, über Blackberrys geplant wurden. Allerdings geben Experten zu bedenken, dass sich Terroristen auch verschlüsselt über das „normale“ Internet verständigen könnten.

In Saudi-Arabien war der BBM besonders bei Jugendlichen beliebt. In dem konservativen islamischen Land war er für viele Nutzer die einzige Möglichkeit, Kontakt zum anderen Geschlecht aufzunehmen. Im Jahr 2009 hatte dem Hersteller Blackberry zufolge die größte staatliche Telekommunikationsfirma der Vereinigten Arabischen Emirate, Etisalat, versucht, unter dem Vorwand eines Software-Updates ein Spionageprogramm auf den Geräten zu installieren.[39]

Patentstreit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blackberry-Technik verletzte (zumindest in den USA) ein Patent, das 1991 angemeldet und später von einer Firma namens NTP, Inc. mit Sitz im US-Bundesstaat Virginia erworben wurde. Diese verklagte Blackberry Limited im November 2001, nachdem Verhandlungen über einen Lizenzvertrag gescheitert waren. Es folgte ein mehrjähriger Rechtsstreit, in dessen Verlauf befürchtet wurde, dass ein Gericht die Abschaltung aller Blackberry-Dienste anordnen könnte. Dazu kam es jedoch nicht, stattdessen erzielten die Prozessgegner im März 2006 eine gütliche Einigung. Die Firma Blackberry Limited verpflichtete sich zur Zahlung von 612 Millionen US-Dollar und erwarb das Recht, die betroffenen Patente benutzen zu dürfen. Die von NTP gehaltenen Patente (16 Ansprüche) wurden mittlerweile vom United States Patent and Trademark Office für nichtig erklärt.

Schwächen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenngleich mit dem Blackberry eine produktiv einsetzbare Lösung für mobile Kommunikation per E-Mail bereitgestellt wurde, konnten die Geräte zu Beginn der Einführung keine E-Mail-Anhänge in Fremdformaten (MS-Office, PDF, TIFF etc.) darstellen. Die Blackberry-Basissoftware beschränkte sich weitgehend darauf, Text aus den Dokumenten zu parsen und als reinen Text anzuzeigen. Bei späteren Modellreihen (ab 2010) wurden diese funktionellen Einschränkungen nachhaltig behoben: insbesondere Blackberry-Smartphones sind heute dafür bekannt, zahlreiche Dateiformate nativ darstellen zu können.

Blackberry versorgt das Modell KeyOne seit April 2019 (nur 2 Jahre nach Markteinführung) nicht mehr mit Softwareupdates und setzt deren Benutzer damit Sicherheitsrisiken aus.[40] Außerdem lässt das für das Modell Key² in Aussicht gestellte Update auf Android 9 weiter auf sich warten und erscheint vielleicht gar nicht mehr.[41]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alastair Sweeny: BlackBerry Planet: The Story of Research in Motion and the Little Device that Took the World by Storm. Wiley, 2009, ISBN 978-0-470-15940-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Blackberry – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Blackberry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Thomas Spinnler: Neues Geschäftsmodell: Blackberry ist zurück. In: tagesschau.de. 28. März 2018, abgerufen am 18. April 2018.
  2. Colin Duwe: RIM BlackBerry 5810 Wireless Handheld. zdnet.de, 20. November 2002.
  3. Blackberry: Vom Überflieger zum Übernahmekandidat. 2. Februar 2015, abgerufen am 16. Januar 2016.
  4. BlackBerry Passport vs. iPhone 6 und iPhone 6 Plus. 30. September 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2016; abgerufen am 19. Januar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.giga.de
  5. Ten things to know about BlackBerry - and how much trouble it is (or isn't) in. The Guardian, 29. September 2014, abgerufen am 7. Januar 2017.
  6. David George-Cosh: BlackBerry Outsourcing Handset Business. In: The Wall Street Journal. 28. September 2016 (Online [abgerufen am 13. Oktober 2016]).
  7. BlackBerry CEO says iconic QWERTY keyboard will live on even after outsourcing. In: BNN.ca. 28. September 2016, abgerufen am 13. Oktober 2016.
  8. BlackBerry Priv: Android-Slider nun auch in Deutschland erhältlich. netzwelt.de, 10. Dezember 2015, abgerufen am 16. Januar 2016.
  9. Präsentation Android by BlackBerry Sicherheit | BB10QNX.de. In: BB10QNX.de. 18. Oktober 2016 (Online [abgerufen am 21. April 2017]).
  10. Jürgen Schmieder: Blackberry stellt Produktion ein. In: sueddeutsche.de. 4. Februar 2020, abgerufen am 28. Januar 2024.
  11. 20 08 2020 Um 14:19: Neues Blackberry-Smartphone für 2021 angekündigt. 20. August 2020, abgerufen am 1. September 2020.
  12. Contrary to popular belief, we are not dead. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Januar 2022; abgerufen am 15. Januar 2022 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.onwardmobility.com
  13. Volker Briegleb: Doch kein Blackberry 5G: Onward Mobility gibt auf. In: Heise online. 21. Februar 2022. Abgerufen am 21. Februar 2022.
  14. Blackberry künftig ohne spezielle Daten-Option nutzbar. In: teltarif.de. 29. Januar 2013, abgerufen am 26. Juli 2015.
  15. Ende einer Smartphone-Ara, In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. Januar 2022
  16. Guide to using notifications on a BlackBerry smartphone powered by Android. Abgerufen am 15. Oktober 2021.
  17. What Can I Do With a First-Generation iPhone? Abgerufen am 15. Oktober 2021.
  18. 6 Killer Security Features of modern BlackBerry phones. 6. August 2018, abgerufen am 15. Oktober 2021.
  19. Daniel P. Howley: Top 10 Features of BlackBerry 10. 21. Dezember 2012, abgerufen am 15. Oktober 2021 (englisch).
  20. Why are Blackberry Phones so Popular? Abgerufen am 15. Oktober 2021.
  21. Chegg.com. Abgerufen am 15. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  22. BrickBreaker: Blackberry bringt Spieleklassiker auf Blackberry-10-Smartphones. 12. Dezember 2014, abgerufen am 15. Oktober 2021.
  23. First Look at Word Mole on the BlackBerry Bold! 12. Juni 2008, abgerufen am 15. Oktober 2021.
  24. BlackBerry Leap Spezifikationen – Spezifikationen des BlackBerry Leap Smartphones. In: de.blackberry.co. Abgerufen am 24. November 2016.
  25. DTEK50 Spezifikationen auf der deutschen Herstellerseite. Abgerufen am 31. Juli 2016.
  26. DTEK60 Specs – Technische Daten für die BlackBerry Smartphone. In: shop.blackberry.com. Abgerufen am 29. Oktober 2016.
  27. Technische Daten des BlackBerry KEYone. In: blackberrymobile.com. Archiviert vom Original am 21. April 2017; abgerufen am 7. Juli 2022.
  28. Blackberry in den USA beliebter als iPhone. areamobile, 6. Mai 2009, abgerufen am 12. Januar 2016.
  29. a b Which phones do world leaders use? The Guardian, 31. August 2013;.
  30. The Forrester Wave: Enterprise Mobile Management, Q4 2015. (PDF; 398 KB) In: coresoluciones.com. Forrester Research, archiviert vom Original am 12. Januar 2016; abgerufen am 7. Juli 2022.
  31. Financial Releases. Blackberry Ltd., abgerufen am 12. Januar 2016.
  32. MDaemon Messaging Server – Blackberry Connectivity
  33. Felix Knoke: Netzwelt-Ticker: Arabische Emirate fürchten Blackberrys. Meldung bei Spiegel Online vom 27. Juli 2010.
  34. Arabian Business.com vom 14th Juli 2009: Etisalat’s BlackBerry patch designed for surveillance (Memento vom 30. Juli 2010 im Internet Archive)
  35. Ronald Eikenberg: Blackberry späht Mail-Login aus. In: Heise online. 18. Juli 2013.
  36. Ronald Eikenberg: Blackberry lässt sich Zugriff auf Mail-Passwort per AGB absegnen. In: Heise online. 19. Juli 2013.
  37. Daniel AJ Sokolov: Blackberry liefert User-Daten an Behörden in aller Welt. In: Heise online. 11. Juni 2016.
  38. London Riots: Hacker griffen Blackberry-Homepage an
  39. Blackberry in mehreren Ländern in der Kritik
  40. Aktuelle Systemversionen der BlackBerry Androidgeräte [Update]. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  41. Markus Weidner: Blackberry: Baldiges Aus für die Tastatur-Smartphones? Abgerufen am 8. Oktober 2019.