Blume des Jahres

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1979 gründete Loki Schmidt, die Ehefrau des damaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, die Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen, die 1985 in Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen umbenannt wurde. Einer der Hauptzwecke dieser Organisation ist die Wahl zur Blume des Jahres, einer öffentlichen Aufklärungskampagne, die 1980 ins Leben gerufen wurde. Diese Kampagne soll über den ökologischen Wert von Wildblumen und ihrer Lebensräume informieren und zu einem besseren Schutz der ausgewählten Arten beitragen. Die Ausrufung zur Blume des Jahres ist meist im Oktober; bei der Blume des Jahres 2012 wurde der Todestag der im Jahr 2010 verstorbenen Stiftungsgründerin Schmidt, der 21. Oktober, für die Ausrufung gewählt.[1] 2003 veröffentlichte Schmidt ein Buch mit dem Titel „Die Blumen des Jahres“, zu dem Siegfried Lenz das Vorwort schrieb.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1970er Jahren kam dem Thema Umweltschutz in Medien und Politik wenig Aufmerksamkeit zugute. Zahlreiche Wildpflanzen waren zu dieser Zeit gefährdet und teilweise sogar vom Aussterben bedroht.[2] Vor allem intensive Landwirtschaft und Monokulturen stellen eine Gefahr für die Wildblumen dar, aber auch die Nutzung von Freiflächen als Bauland trägt zum Aussterben der Wildblumen bei. Aus diesem Anlass gründete Loki Schmidt die Stiftung zum Wohle gefährdeter Pflanzen, die 1980 zum ersten Mal den Titel „Blume des Jahres“ an den Lungen-Enzian verlieh. Seitdem wird dieser Titel jedes Jahr vergeben. Ausgewählt werden Wildpflanzen, deren Bestand in unseren Breiten gefährdet ist; die Öffentlichkeit soll für die Thematik des Wildpflanzenschutzes sensibilisiert werden, damit die seltenen Gewächse nicht vollständig aus der Naturlandschaft verschwinden. Auch der natürliche Vorkommensort der Pflanzen soll damit ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden: 2011 galt die Aufmerksamkeit zum Beispiel dem Moor, dem Lebensraum der damaligen Blume des Jahres, der Moorlilie.[3]

Blumen des Jahres in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr deutscher Name wissenschaftlicher Name Abbildung
1980 Lungen-Enzian Gentiana pneumonanthe 1980 Lungen-Enzian
1981 Gelbe Narzisse Narcissus pseudonarcissus 1981 Gelbe Narzisse
1982 Rotes Waldvögelein Cephalanthera rubra 1982 Rotes Waldvögelein
1983 Wilde Tulpe Tulipa sylvestris 1983 Wilde Tulpe
1984 Sommer-Adonisröschen Adonis aestivalis 1984 Sommer-Adonisröschen
1985 Wald-Akelei Aquilegia vulgaris 1985 Wald-Akelei
1986 Arnika Arnica montana 1986 Arnika
1987 Stranddistel Eryngium maritimum 1987 Stranddistel
1988 Sumpf-Calla, Drachenwurz Calla palustris 1988 Drachenwurz
1989 Karthäuser-Nelke Dianthus carthusianorum 1989 Karthäuser-Nelke
1990 Berg-Sandglöckchen Jasione montana 1990 Berg-Sandglöckchen
1991 Rosmarinheide Andromeda polifolia 1991 Rosmarinheide
1992 Rundblättriger Sonnentau Drosera rotundifolia 1992 Rundblättriger Sonnentau
1993 Schachbrettblume Fritillaria meleagris 1993 Schachbrettblume
1994 Breitblättriges Knabenkraut Dactylorhiza majalis 1994 Breitblättriges Knabenkraut
1995 Trollblume Trollius europaeus 1995 Trollblume
1996 Echte Küchenschelle,
Kuhschelle
Pulsatilla vulgaris 1996 Kuhschelle
1997 Silberdistel Carlina acaulis 1997 Silberdistel
1998 Krebsschere, Wasseraloe Stratiotes aloides 1998 Krebsschere
1999 Sumpfdotterblume Caltha palustris 1999 Sumpfdotterblume
2000 Purpurblauer Steinsame Lithospermum purpurocaeruleum 2000 Purpurblauer Steinsame
2001 Blutroter Storchschnabel Geranium sanguineum 2001 Blutroter Storchschnabel
2002 Hainveilchen Viola riviniana 2002 Hainveilchen
2003 Kornrade Agrostemma githago 2003 Kornrade
2004 Alpenglöckchen Soldanella alpina 2004 Alpenglöckchen
2005 Großer Klappertopf Rhinanthus angustifolius 2005 Großer Klappertopf
2006 Wiesenschaumkraut Cardamine pratensis 2006 Wiesenschaumkraut
2007 Bach-Nelkenwurz Geum rivale 2007 Bach-Nelkenwurz
2008 Nickende Distel Carduus nutans 2008 Nickende Distel
2009 Gemeine Wegwarte Cichorium intybus 2009 Gemeine Wegwarte
2010 Sibirische Schwertlilie Iris sibirica 2010 Sibirische Schwertlilie
2011 Moorlilie Narthecium ossifragum 2011 Moorlilie
2012 Heide-Nelke Dianthus deltoides 2012 Heide-Nelke
2013 Leberblümchen Hepatica nobilis 2013 Leberblümchen

Blumen des Jahres in Deutschland und Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr deutscher Name wissenschaftlicher Name Abbildung
2014 Schwanenblume Butomus umbellatus 2014 Schwanenblume
2015 Gewöhnlicher Teufelsabbiss Succisa pratensis 2015 Gewöhnlicher Teufelsabbiss
2016 Echte Schlüsselblume Primula veris 2016 Echte Schlüsselblume
2017 Klatschmohn Papaver rhoeas 2017 Klatschmohn
2018 Langblättriger Ehrenpreis Veronica longifolia
(V. maritima)
2018 Langblättriger Ehrenpreis
2019 Besenheide Calluna vulgaris 2019 Besenheide
2020 Fieberklee Menyanthes trifoliata 2020 Fieberklee
2021 Großer Wiesenknopf Sanguisorba officinalis 2021 Großer Wiesenknopf
2022 Vierblättrige Einbeere Paris quadrifolia 2022 Vierblättrige Einbeere
2023 Kleine Braunelle Prunella vulgaris 2023 Kleine Braunelle
2024 Strand-Grasnelke Armeria maritima 2024 Grasnelke

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Heidenelke ist die Blume des Jahres 2012. In: abendblatt.de. 21. Oktober 2011, abgerufen am 28. Januar 2024.
  2. Blume des Jahres (Memento vom 12. Mai 2012 im Internet Archive)
  3. http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/naturdesjahres/2011/12943.html