Boldo

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Boldo

Peumus boldus, Illustration

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Magnoliids
Ordnung: Lorbeerartige (Laurales)
Familie: Monimiengewächse (Monimiaceae)
Gattung: Peumus
Art: Boldo
Wissenschaftlicher Name
Peumus boldus
Molina
Blätter und Blütenstand von Peumus boldus
Männliche Blüte von Peumus boldus
Früchte

Der Boldo (Peumus boldus) ist eine Pflanzenart in der Familie der Monimiengewächse (Monimiaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peumus boldus ist ein immergrüner Strauch oder kleiner Baum, der Wuchshöhen von bis 6–10 Meter oder mehr erreicht. Die rissige und schuppige Borke ist gräulich bis bräunlich.

Die einfachen, dicklichen Laubblätter sind ganzrandig, lederartig und brüchig. Sie sind gegenständig und kurz gestielt sowie eiförmig oder lanzettlich bis elliptisch oder verkehrt-eiförmig und an der Spitze stumpf bis ausgerandet oder abgerundet bis rundspitzig. Die unterseits helleren Blätter sind bis 5,5–7 Zentimeter lang und bis 3,5–5 Zentimeter breit und öfters etwas eingerollt bis eingefaltet. An der warzig-punktierten Oberseite erscheinen dann an den einzelnen Punkten gebüschelte, kurze Haare und die Blätter sind ober- und unterseits minimal kurzhaarig. Die aromatischen Blätter haben Ölzellen. Nebenblätter fehlen.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peumus boldus ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich diözisch. Die eingeschlechtlichen Blüten sind in end- oder achselständigen und traubigen Blütenständen angeordnet. Die stark duftenden und gestielten, kleinen Blüten sind weiß bis gelblich. Die etwa 10–12 oder mehr-teilige Blütenhülle ist in 2–3 Kreisen angeordnet und sitzt an einem becherförmigen, innen und außen haarigen Blütenboden. Die äußeren Tepalen sind sepaloid, grün und haarig, die inneren petaloid. Bei den männlichen Blüten sitzen im Blütenboden viele Staubblätter in mehreren Kreisen, mit zwei kleinen, seitlichen Anhängseln (Nektardrüsen) an den mehr oder weniger langen, basal haarigen Staubfäden. Bei den weiblichen Blüten sind haarige, fast sitzende, 3–5 einzelne (apokarpe) und angenäherte, unterständige Stempel mit je einem kurzen Griffel mit länglicher Narbe und einige, basal haarige Staminodien vorhanden.

Die eiförmigen, leicht haarigen bis kahlen, glatten, meist einsamigen Steinfrüchte sind gelblich-grün. Sie erscheinen selten einzeln oder bis zu 5 auf dem tellerförmigen Rest des Blütenbodens und sie sind etwa 2 Zentimeter groß. Die aderig-strukturierten, hellbräunlichen Steinkerne sind rundlich bis eiförmig und etwa 5–6 Millimeter groß.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 78.[2]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung erfolgte 1782 durch Juan Ignacio Molina in Saggio sulla storia naturale del Chili: 185, 350.[3] Synonyme sind Boldu chilanum Nees, Laurus belloto Miers ex Nees, Laurus lingui Bridges ex Nees, Ruizia fragrans Ruiz & Pav., Boldea boldus (Molina) Looser und Boldea fragrans (Pers.) Endl.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peumus boldus ist an trockene Klimazonen angepasst. Sie stammt ursprünglich aus Chile, kommt aber bis Peru vor. Diese Art kommt jedoch verwildert auch im Mittelmeerraum, vor allem in Nordafrika vor.

Verwendung und Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die süßen und aromatischen Früchte werden roh und gekocht verwendet. Die getrockneten Früchte werden auch zu Bändern oder Halsketten verarbeitet, sie verströmen dann einen angenehmen Zimtgeruch. Die Rinde und die Blätter werden auch als Gewürz verwendet. Die Rinde enthält Tannine und wird auch zum Färben verwendet. Boldoblätter werden in der peruan-, argentin-, brasilian- und chilenischen Volksmedizin als Heilpflanze, unter anderem gegen Magen-Darm-Beschwerden verwendet. Die Pflanze wirkt krampflösend und regt die Gallenabsonderung in den Leberzellen an. Boldoblätter können auch als Gewürz oder Tee gebraucht werden, z. B. im Matetee. Auch kann ein ätherisches Öl aus den Blättern gewonnen werden. Die getrockneten und gepulverten Blätter dienen zum Parfümieren und als Insektenschutz von Kleidung.

Die Blätter enthalten unter anderem Alkaloide (v. a. Boldin und Aporphine), 1,8-Cineol, Ascaridol, p-Cymol, Cumarin, Isochinoline und Linalool.[4][5]

Das Holz wird wenig genutzt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peumus boldus bei Chileflora (unter More Photos).
  2. Peumus boldus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. archive.org
  4. Eintrag zu Boldo. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 15. Juni 2014.
  5. Peumus boldus (Monimiaceae) (engl., PDF) In: Dr. Duke's Phytochemical and Ethnobotanical Database, Hrsg. U.S. Department of Agriculture, abgerufen am 12. Juli 2021.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen. AREA, 2001, 2007, ISBN 3-89996-508-6.
  • K. Kubitzki, J. G. Rohwer, V. Bittrich: The Families and Genera of Vascular Plants. Vol. II: Flowering Plants Dicotyledons, Springer, 1993, ISBN 978-3-642-08141-5 (Reprint), S. 426–437.
  • S. D. Palma, G. Barboza, J. M. Llabot, M. C. Luján: Design of Peumus boldus tablets by direct compression using a novel dry plant extract. In: International Journal of Pharmaceutics. 233(1–2), 2002, 191–8, doi:10.1016/S0378-5173(01)00940-1, online auf researchgate.net.
  • P. N. Ravindran: The Encyclopedia of Herbs and Spices. CABI, 2017, ISBN 978-1-78064-315-1 (2 Vol. Set), S. 136 f.
  • A. Engler, E. Gilg, J. Perkins: Das Pflanzenreich. IV, 101: Monimiaceae, Engelmann, 1901, S. 16 f, online auf biodiversitylibrary.org.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Peumus boldus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Boldo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen