Brandscheid (Eifel)

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Wappen Deutschlandkarte
Brandscheid (Eifel)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Brandscheid hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 13′ N, 6° 19′ OKoordinaten: 50° 13′ N, 6° 19′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde: Prüm
Höhe: 555 m ü. NHN
Fläche: 16,26 km2
Einwohner: 296 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54608
Vorwahl: 06555
Kfz-Kennzeichen: BIT, PRÜ
Gemeindeschlüssel: 07 2 32 207
Adresse der Verbandsverwaltung: Tiergartenstraße 54
54595 Prüm
Website: pruem.de
Ortsbürgermeister: Helmut Neuerburg
Lage der Ortsgemeinde Brandscheid im Eifelkreis Bitburg-Prüm
KarteBitburgAuw bei PrümRoth bei PrümOlzheimNeuendorfKleinlangenfeldSchwirzheimBüdesheimWallersheimFleringenWeinsheimGondenbrettSellerichBuchetOberlascheidBleialfMützenichWinterscheidWinterspeltGroßlangenfeldBrandscheidPrümRommersheimGiesdorfHersdorfSeiwerathSchöneckenOberlauchNiederlauchOrlenbachWinringenDingdorfWatzerathPittenbachPronsfeldHabscheidMasthornHeckhuscheidMatzerathHeisdorfNimsreulandLaselWawernFeuerscheidNimshuscheidLützkampenGroßkampenbergKesfeldÜttfeldEuscheidStrickscheidLünebachLierfeldEilscheidDackscheidMerlscheidPintesfeldKinzenburgWaxweilerManderscheidLichtenbornArzfeldIrrhausenReiffSengerichLeidenbornHerzfeldEschfeldRoscheidHarspeltSevenig (Our)DahnenReipeldingenDaleidenDasburgPreischeidOlmscheidJuckenKickeshausenLauperathKrautscheidOberpierscheidNiederpierscheidLascheidHargartenLambertsbergMauelPlütscheidBurbachBalesfeldNeuheilenbachNeidenbachUschZendscheidSteinbornSankt ThomasMalbergweichMalberg (Eifel)KyllburgweilerSeinsfeldOberkailGransdorfGindorfPickließemOrsfeldKyllburgEtteldorfWilseckerBademSefferweichSeffernSchleidHeilenbachEhlenzOberweilerBickendorfNattenheimFließemRittersdorf (Eifel)LießemNiederweilerBiersdorf am SeeWiersdorfWißmannsdorfHamm (Eifel)EchtershausenBrechtFeilsdorfHütterscheidBaustertBrimingenMülbachOberweisBettingen (Eifel)OlsdorfWettlingenStockemHalsdorfEnzenDudeldorfGondorfMetterichHüttingen an der KyllRöhlScharfbilligSülmDahlemTrimportIdenheimIdesheimMeckelEßlingenOberstedemNiederstedemWolsfeldDockendorfIngendorfMesserichBirtlingenAltscheidBerkothNusbaumBiesdorfKruchtenHommerdingenHüttingen bei LahrMettendorfNiehlBurgLahrGeichlingenKörperichRoth an der OurGentingenAmmeldingen an der OurBerscheidBaulerWaldhof-FalkensteinKeppeshausenRodershausenGemündSevenig bei NeuerburgAfflerDauwelshausenScheitenkorbNasingenMuxerathObergecklerNiedergecklerSinspeltNiederradenKoxhausenHerbstmühleKarlshausenZweifelscheidLeimbachEmmelbaumAmmeldingen bei NeuerburgHeilbachUppershausenPlascheidHüttenNeuerburgScheuernFischbach-OberradenUtscheidWeidingenÜbereisenbachWallendorfBollendorfEchternacherbrückErnzenFerschweilerMindenMenningenEisenachGilzemKaschenbachNiederweisIrrelPrümzurlayAlsdorfHolsthumPeffingenSchankweilerSpangdahlemHerforstBeilingenPhilippsheimSpeicher (Eifel)PreistOrenhofenAuw an der KyllHostenNordrhein-WestfalenBelgienLuxemburgTrierLandkreis Trier-SaarburgLandkreis VulkaneifelLandkreis Bernkastel-Wittlich
Karte
Brandscheid in der Schneifel
Katholische Kirche St. Kornelius
Grabplatte des Johann von Brandscheit(d) in der Kyllburger Stiftskirche

Brandscheid ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Prüm an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brandscheid liegt am südwestlichen Ende des Schneifel-Höhenrückens im Naturpark Nordeifel.

Zur Gemeinde gehören auch die Wohnplätze Bongert, Brandscheiderhof, Feriendorf Schnee-Eifel, Forsthaus Bleialf, Forsthaus Brandscheid und „Zur Wolfskaul“ sowie die Weiler Schneifel und ein kleiner Teil des ansonsten zu Bleialf gehörenden Weilers Hamburg-Mühlenberg.[2] Nachbargemeinden sind Bleialf, Sellerich, Watzerath sowie Buchet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet um Brandscheid war schon früh besiedelt, was durch den Fund eines römischen Brandgrabs belegt werden konnte. Dieses stammt aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. und befand sich relativ zentral in der heutigen Ortslage. Als Beigaben wurden eine Kragenschüssel mit Kreis-Punkt-Bemalung sowie ein Fragment eines Kruges beobachtet.[3]

Ein Wald Brandscheit und damit der Ortsname wurde zum ersten Mal in einem Vertrag aus dem Jahre 1286 zwischen dem Abt Walther von Prüm und Heinrich und Gerhard von Schönecken urkundlich erwähnt. Der Ortsname verweist auf mittelalterliche Brandrodungen hin.

In einer Prümer Urkunde aus dem Jahre 1273 werden Heinrich und Wirich von Brantscheid genannt (Goerz, Mrh. Reg. III, Nr. 2853). Wirich wird auch benannt als Dechant des Stiftes „Unserer Lieben Frau“ zu Prüm. Von ihm kaufte sein „Magen“ – wohl ein Verwandter – den Busch Aspe, der bei Bleialf liegt. Der Name von Brandscheid(t) wird in vielen Urkunden und Schriftstücken über ca. 300 Jahre häufig genannt, so 1304 Heinrich, genannt „Freymann“ von Brandscheid, und Gobelin von Brandscheid. 1343 und 1357 wird ein Johann von Brandscheid erwähnt als Burgmann in Schönecken. Schon 1336 hatte Hartrad von Schönecken ihn mit Sefferweich als Schöneckener Burglehen belehnt.

Brandscheid gehörte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zum kurtrierischen Amt Prüm und war der Schultheißerei Bleialf zugeordnet. Das Dorf Brandscheid in der prümischen Schultheißerei Alf zählte im Jahr 1684 25 Feuerstellen oder Haushalte, eine Urkunde aus dem Jahr 1756 nennt 56 Namen, 1787 wurden 124 Einwohner gezählt.[4]

Im Jahr 1794 hatten französische Revolutionstruppen das Linke Rheinufer besetzt. Von 1798 bis 1814 unterstand Brandscheid dem französischen Kanton Schönberg im Saardepartement. Bei der Reorganisation der Kirchenwesens wurde Brandscheid 1803 Sukkursalpfarrei (Hilfspfarrei) mit den Filialorten Sellerich, Hontheim, Herscheid und Buchet.[4]

Aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress kam die Region 1815 zum Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung gehörte Brandscheid zur Bürgermeisterei Bleialf im 1816 neu gebildeten Kreis Prüm im Regierungsbezirk Trier. Im Jahr 1843 hatte Brandscheid 57 Häuser, in denen 341 Menschen lebten, alle waren katholisch. 1913 wurden bei der Kirche von Brandscheid Mauerfundamente und Ziegel beobachtet. Nach damaligen Aussagen von Einheimischen soll dort einstmals ein „Heidentempel“ gestanden haben.[5]

Zur Gemeinde gehörten seinerzeit auch die aus Einzelhäusern bestehenden Wohnplätze Mühlenberg, Unterbrandscheid und Wilhelmsau.[6]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Brandscheid, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[7]

Jahr Einwohner
1815 233
1835 341
1871 554
1905 385
1939 847
1950 346
1961 371
Jahr Einwohner
1970 369
1987 330
1997 353
2005 344
2011 317
2017 315

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Brandscheid besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Bis 2014 gehörten dem Gemeinderat sechs Ratsmitglieder an.[8]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helmut Neuerburg wurde am 18. November 2015 Ortsbürgermeister von Brandscheid.[9] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 71,29 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[10]

Neuerburgs Vorgänger Josef Knauf († 2016) hatte das Amt von 1999 bis 2015 ausgeübt.[11]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Brandscheid
Wappen von Brandscheid
Blasonierung: „In Silber unten ein schwarzes Hifthorn mit schwarzer Fessel, darüber 3 rote Balken übereinander, belegt mit schrägrechts liegendem schwarzem, gestümmeltem Ast, aus dem eine goldene Flamme schlägt.“[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kirche St. Kornelius, ein spätgotischer Bau aus der Zeit um 1500. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf den Außenbau zerstört und ab 1949 weitgehend nach dem Original wiederhergestellt.
  • Über das Gemeindegebiet sind mehrere Wegekreuze verteilt
  • Jährliches Kirmes- bzw. Kirchweihfest wird am Sonntag nach dem 16. September (Cornelius) gefeiert
  • Traditionelles Ratschen oder Klappern am Karfreitag und Karsamstag
  • Burgbrennen am ersten Wochenende nach Aschermittwoch (sogenannter Scheef-Sonntag)[13][14]
  • Fronleichnam wird am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest, dem zweiten Donnerstag nach Pfingsten, gefeiert
  • Wanderrouten in und um Brandscheid[15]

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Brandscheid

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es existiert ein Landwirtschaftlicher Betrieb sowie mehrere Anbieter für Ferienwohnungen. Größter Arbeitgeber in der Ortschaft ist die Firma Sohns, die Betonfertigteile und Fertighallen konstruiert.[16]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde ist durch die Landesstraße 12, und der Landesstraße 20 erschlossen. Südlich der Gemeinde verläuft die Autobahn A 60, die nach ca. 15 km in das benachbarte Belgien führt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Prüm (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 12/II). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S. 43 (222 S., Mit 9 Taf. u. 185 Abb. im Text. Nachdr. d. Ausg. Schwann, Düsseldorf 1927).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Brandscheid – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 96 (PDF; 3,3 MB).
  3. Eintrag zu Römisches Brandgrab, Brandscheid in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 25. April 2022.
  4. a b Peter Oster: Geschichte der Pfarreien der Dekanate Prüm-Waxweiler. Paulinus-Druckerei, Trier 1927, S. 870 ff (dilibri Rheinland-Pfalz).
  5. Heidentempel Brandscheid. In: Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier. Abgerufen am 22. März 2021.
  6. Georg Bärsch: Beschreibung des Regierungs-Bezirks Trier. Band 2, Lintz, Trier 1846, S. 60 (Google Books).
  7. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 15. Oktober 2019.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  9. Ortsgemeinderat Brandscheid. Aktuelle Mitglieder. In: Ratsinfosystem. Verbandsgemeinde Prüm, abgerufen am 14. Oktober 2021.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Prüm, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile. Abgerufen am 7. August 2021.
  11. Nachruf Josef Knauf. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 17. November 2011, abgerufen am 7. August 2021.
  12. Wappen der OG Brandscheid. Abgerufen am 18. April 2024.
  13. Hüttenbrennen in der Eifel. Abgerufen am 1. Mai 2016.
  14. Hüttensonntag in der Eifel. Abgerufen am 10. August 2017.
  15. Wanderwege in und um Brandscheid. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Dezember 2017; abgerufen am 29. Dezember 2017.
  16. Firma Sohnshallen. Abgerufen am 29. Dezember 2017.