Braunsbach (Fürth)

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Braunsbach
Kreisfreie Stadt Fürth
Koordinaten: 49° 30′ N, 11° 1′ OKoordinaten: 49° 30′ 0″ N, 11° 1′ 9″ O
Höhe: 301 m ü. NHN
Einwohner: 202 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 90765
Vorwahl: 0911
Wohnstallhaus von 1785 in der Ortsmitte (2013)
Wohnstallhaus von 1785 in der Ortsmitte (2013)

Braunsbach (fränkisch: „Braunschbach“[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf bildet mit dem westlich gelegenen Sack eine geschlossene Siedlung und liegt knapp vier Kilometer nordöstlich des historischen Fürther Stadtkernes im fränkischen Knoblauchsland. Südlich des Ortes fließt der Bucher Landgraben. Im Osten werden die Flurgebiete Sandäcker und Heugarten genannt.

Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Ronhof zu einer Anschlussstelle der Bundesautobahn 73 (1,4 km südwestlich) bzw. nach Buch (1,8 km östlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Boxdorf (1,9 km nördlich) bzw. nach Ronhof (1 km südöstlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Braunsbach entstand im 9./10. Jahrhundert als Rodungssiedlung. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahr 1246 als „Brunspach“. Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Gewässernamen ab, dessen Bestimmungswort der Personenname Brun(o) ist.[2] In Braunsbach befand sich die abgegangene Turmhügelburg Burg Braunsbach.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Sack mit Bislohe und Braunsbach eine Realgemeinde. In Braunsbach gab es 9 Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was vom brandenburg-bayreuthischen Oberamt Baiersdorf bestritten wurde. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Landpflegamt Nürnberg. Grundherren waren das Landesalmosenamt Nürnberg (1 Halbhof), die Nürnberger Eigenherren von Ebner (1 Gut), von Haller (3 Halbhöfe, 1 Seldengut, 1 Haus), von Holzschuher (1 Halbhof), von Tucher (1 Gütlein). Das Hirtenhaus unterstand der Gemeinde.[5]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Braunsbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Buch und der 1813 gegründeten Ruralgemeinde Buch zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Braunsbach in die neu gebildete Ruralgemeinde Sack umgemeindet. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 5 Anwesen von 1823 bis 1848 dem Patrimonialgericht Bislohe, 1 Anwesen von 1823 bis 1835 dem Patrimonialgericht Lohe und 1 Anwesen von 1822 bis 1834 dem Patrimonialgericht Almoshof.[6] Das bayerische Urkataster zeigt in den 1810er Jahren ein Haufendorf mit zwölf Herdstellen unter dem Namen „Bransbach“.[7]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Braunsbacher Str. 10: Wohnstallhaus
  • Hofweg 5: Wohnstallhaus
  • Sacker Hauptstr. 60: Hofmauer
  • Haus Nr. 1: Erdgeschossiges Wohnstallhaus aus Sandsteinquadern von 1828. Südgiebel verputztes Fachwerk. Schlussstein der traufseitigen Hoftüre bezeichnet „CH 1828“. Zugehörige Fachwerkscheune um 1800; Ostgiebel verbrettert, Dachgauben. In der Straßenecke des Hofes ehemaliges Tagelöhnerhaus, erdgeschossig, noch 18. Jahrhundert; Fachwerk, teils in Quadern erneuert.[8]
  • Haus Nr. 3: Erdgeschossiges, verputztes Wohnstallhaus des frühen 19. Jahrhundert. Taglöhnerhaus aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Fachwerk, Südteil mit Ziegeln erneuert. Hofmauer entlang der Straße aus Sandsteinquadern, noch 18. Jahrhundert, mit profilierten Decksteinen.[8]
  • Haus Nr. 6: Am neueren Stallgebäude Sandsteinrahmung der Stichbogentüre bezeichnet „1762“.[8]
  • Haus Nr. 8: Erdgeschossiges Wohnstallhaus aus Sandsteinquadern um Mitte des 18. Jahrhunderts. Ostgiebel Fachwerk. Ehemaliges Tagelöhnerhaus, Fachwerk, vermutlich von 1750. Osttraufseite Sandsteinquader. Türsturz bezeichnet „17 CF 50“.[8]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 75 77 78 79 91 88 101 177 239 274 202
Häuser[9] 12 12 16 18 17 21 32 34
Quelle [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Peter und Paul (Poppenreuth) gepfarrt.[5][18] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Heiligste Dreifaltigkeit (Stadeln) gepfarrt.[20]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Größter Arbeitgeber am Ort ist die TRAMAG Transformatorenfabrik. 1923 in Nürnberg gegründet, ist sie seit 1983 in der Boxdorfer Straße ansässig.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nächstgelegene Zustiegsmöglichkeit zum ÖPNV besteht in Sack zu der VGN-Buslinie 179.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Braunsbach (Fürth) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
  2. a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 14f.
  3. Gemeinde Fürth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 103.
  6. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 232f.
  7. Braunsbach im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
  8. a b c d A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 74. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  9. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 12 (Digitalisat).
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 92 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1028, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1193, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1124 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
  20. Struktur. In: ssb-clw.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 21. Juli 2023.