Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft

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Die Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft (kurz: BWG) ist eine am 9. Dezember 1943 gegründete interdisziplinäre, wissenschaftsintegrative Körperschaft des öffentlichen Rechts des Landes Niedersachsen.

Satzungsgemäße Zielsetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre grundlegende Aufgabenstellung ist die Überwindung der fachlichen und mentalitätsmäßigen Schranken zwischen Vertretern der Naturwissenschaften, Angewandten oder Technischen Wissenschaften und Geisteswissenschaften zu fördern. Dies vollzieht sie durch regelmäßige wissenschaftliche Bereichs- und Plenarsitzungen mit Referaten und Diskussionen. Sie verleiht in der Regel jährlich die Carl-Friedrich-Gauß-Medaille an wissenschaftlich besonders verdiente Gelehrte des In- und Auslandes. Die Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Institutionen über alle nationalen Grenzen hinweg ist ein weiterer Schwerpunkt. Durch Symposien und Vorträge wird die breitere Öffentlichkeit hergestellt, um die Ergebnisse der Wissenschaften auch in die zivilgesellschaftliche Diskussion einzubringen.

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die BWG ist nach Struktur und Zielsetzung eine den Akademien der Wissenschaften analoge Einrichtung. Ihre Besonderheit liegt darin, dass ihre 154 ordentlichen Mitglieder ihre wissenschaftliche Herkunft vorrangig in den technisch ausgerichteten Universitäten des Dreiecks BraunschweigHannoverClausthal haben („Consortium Technicum“). Daher sind die ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen ein Schwerpunkt in der großzügig angelegten natur- und geisteswissenschaftlichen Bandbreite der BWG.

Zur Qualitätssicherung gliedert sich die Gesellschaft in drei „Klassen“:

  • Mathematik- und Naturwissenschaften,
  • Ingenieurwissenschaften,
  • Geisteswissenschaften.

Diese bestehen aus „ordentlichen“ sowie „korrespondierenden“ Mitgliedern und werden von so genannten Klassenvorsitzenden geleitet. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder unter 70 Jahren ist limitiert. Neue Mitglieder werden auf Vorschlag der „Klassen“ durch die Vollversammlung nachgewählt.

Die Leitung der Gesellschaft obliegt dem Präsidenten. Die Vizepräsidenten führen die Geschäfte der Gesellschaft und geben die Abhandlungen sowie das Jahrbuch heraus.

Im Dezember 2019 wurde Ulrich Reimers zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt. Von diesem Ehrenamt trat Reimers im Juni 2020 aus Protest gegen fragwürdige Vorgänge in der Gesellschaft zurück.[1]

Sitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemalige „Villa Felmy“, in der sich heute unter anderem der Sitz der BWG befindet.

Ihren Sitz hat die Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft in der mit Einflüssen des Jugendstils versehenen neobarocken Villa Berta Löbbecke (auch Felmy-Villa genannt), die 1906/1907 auf einem an der Oker gelegenen Gartengrundstück auf dem Fallersleber-Tor-Wall errichtet wurde und zu den wenigen im Wesentlichen erhaltenen älteren Gebäuden der Straße gehört.[2] Neben der BWG beherbergt die Villa das regionale Studio Braunschweig des Norddeutschen Rundfunks.

Abt Jerusalem-Preis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2009 verleiht die Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft – zusammen mit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, der Technischen Universität Braunschweig und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz – den nach Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem benannten Abt Jerusalem-Preis „für herausragende wissenschaftliche Beiträge zum Dialog der Geistes-, Natur- und Technikwissenschaften“.[3]

Namentliche Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vorzeitiger Rücktritt: Ulrich Reimers nicht mehr BWG-Präsident, Braunschweiger Zeitung (21. Juli 2020), abgerufen am 2. November 2020
  2. Villa Berta Löbbecke. In: BLIK – Braunschweiger Leit- und Informationssystem für Kultur. Stadt Braunschweig, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Januar 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.braunschweig.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Verleihung des Abt Jerusalem-Preises 2017 (Memento vom 16. November 2017 im Internet Archive), abgerufen am 15. November 2017.