Bredeney

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Wappen von Bredeney
Wappen von Bredeney
Wappen der Stadt Essen
Wappen der Stadt Essen

Bredeney
Stadtteil von Essen

Lage von Bredeney im Stadtbezirk IX Werden/Kettwig/Bredeney
Basisdaten
Fläche 8,76 km²
Einwohner 11.040 (30. Sep. 2022)
Koordinaten 51° 24′ 52″ N, 6° 59′ 38″ OKoordinaten: 51° 24′ 52″ N, 6° 59′ 38″ O
Höhe 158 m
Eingemeindung 1. Apr. 1915
Räumliche Zuordnung
Postleitzahl 45133, 45134, 45239
Stadtteilnummer 26
Bezirk Stadtbezirk IX Werden/Kettwig/Bredeney
Bild
Ehemaliges Rathaus
Ehemaliges Rathaus

Ehemaliges Rathaus

Quelle: Statistik der Stadt Essen

Bredeney ist ein südlicher Stadtteil der Stadt Essen. Die angrenzenden Stadtteile sind im Süden Fischlaken und Werden, im Westen Schuir und Haarzopf, im Norden Margarethenhöhe, Rüttenscheid und Stadtwald sowie im Osten Heisingen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Bredeney

Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Bredeney

Die erste Erwähnung Bredeneys (= breite Au) findet sich anlässlich der Einweihung einer Kirche in Werden am 10. November 875. Im Jahre 1036 ließ Abt Gerold eine Kapelle in Bredeney zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit errichten. Adolf von der Mark erbaute 1226 das Haus Baldeney, heute bekannt als Schloss Baldeney (Lehnsgut der Abtei Werden).

Das alte Rathaus des Architekten Oskar Kunhenn aus dem Jahre 1902 war bis zur Eingemeindung zur Stadt Essen am 1. April 1915 Sitz der Bürgermeisterei der Gemeinde Zweihonnschaften, bestehend aus den Ortschaften Bredeney und Schuir, die seit 3. April 1875 bestand und am 1. September 1902 zur Bürgermeisterei erhoben wurde. 1910 kam die Gemeinde Haarzopf zur Bürgermeisterei hinzu. Nach 1915 diente das Gebäude des Rathauses noch viele Jahre als Dienststelle der Stadt Essen. Bis in die Mitte der 1960er Jahre waren hier standesamtliche Hochzeiten möglich. Seit 1982 ist in dem Gebäude eine Schule für Ergotherapie des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) untergebracht. Am 14. Februar 1985 wurde das Haus mit der im Stil der Neorenaissance gestalteten Außen- und Innenarchitektur in die Denkmalliste der Stadt Essen eingetragen.[1] Der Rat der Stadt Essen beschloss im Februar 2019 den Verkauf des Rathauses an einen Bredeneyer Unternehmer, der es unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes sanieren und als Bürogebäude nutzen möchte. Der alte Ratssaal bleibt für die Öffentlichkeit zugänglich. Die darin befindliche Schule für Ergotherapie wird 2020 ausziehen.[2]

Die beiden Bürgermeister waren vom 21. April 1903 bis 1910 Georg Gustav Eduard Vorberg und vom 23. Juni 1910 bis zum 1. April 1915 Walter Heinrich Maria Sachsse.[3] Unterbredeney wurde 1915 zur Stadt Werden eingemeindet.

Ab 1895 wurde die Siedlung Brandenbusch in unmittelbarer Nähe zur Villa Hügel von Friedrich Alfred Krupp nach den Plänen von Samuel Marx errichtet. Bis zu 600 Diener und Angestellte der Familie Krupp wohnten hier. Diese Siedlung wurde, ähnlich den Siedlungen Altenhof I und II, in Cottage-Bauweise errichtet, wobei einzelne Sichtfachwerkhäuser heute unter Denkmalschutz stehen. Die evangelische Kirche der Siedlung wurde 1906 von Karl Nordmann mit Bruchsteinsockel und Holztonnengewölbe errichtet. 1914 waren die letzten Bautätigkeiten in der Siedlung Brandenbusch beendet.

Trotz Gründung kleinerer Zechen, wie Zeche Flöte, Zeche Trotz, Grunewald und Prinz Georg, und drei großen Ziegeleien wurde Bredeney ein bevorzugtes Wohnviertel mit einer Reihe von Bürgerhäusern.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Grün ein silberner (weißer) Balken belegt mit einem schwarzen Wechselzinnenbalken.“ Das Wappen wurde von Kurt Schweder entworfen und hatte nie offiziellen Charakter. Ende der 1980er Jahre schuf der Heraldiker für alle Essener Stadtteile Wappen. Sie sind inzwischen von der Essener Bevölkerung gut angenommen worden. Die grüne Schildfläche steht für „Aue“, abgeleitet von „Bredenoye“, „Bredanaia“ oder „Bredonoia“. Der Wechselzinnenbalken stammt aus dem Wappen der Herren von Bottlenberg.[4]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. Dezember 2023 lebten 10.992 Einwohner in Bredeney.[5]

Strukturdaten der Bevölkerung in Bredeney (Stand: 31. Dezember 2023):

  • Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 15,3 % (Essener Durchschnitt: 16,9 %)[6]
  • Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 26,7 % (Essener Durchschnitt: 21,6 %)[7]
  • Ausländeranteil: 9,8 % (Essener Durchschnitt: 20,0 %)[8]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1946 bis 1975 vertrat der Großhandelskaufmann Hans Toussaint (CDU) den Kommunalwahlbezirk 40, den Bredeney zusammen mit Essen-Fischlaken und Essen-Schuir bildet, im Rat der Stadt Essen. Toussaint amtierte von 1949 bis 1956 als Oberbürgermeister der Stadt Essen. Von 1975 bis 1999 gewann der Rechtsanwalt und Notar Wolfgang Reiniger (CDU) diesen Wahlbezirk. Reiniger wurde 1999 zum Oberbürgermeister der Stadt Essen gewählt und 2004 wiedergewählt. Bei den Kommunalwahlen 2004 und 2009 wurde der Rechtsanwalt Matthias Hauer (CDU) im Kommunalwahlbezirk 40 in den Rat der Stadt Essen gewählt; dabei wurde jeweils das stadtweit höchste CDU-Ergebnis erzielt. Weiterhin wurde Andreas Hellmann (FDP) über den Platz 4 der Ratsreserveliste für Bredeney in den Rat der Stadt Essen gewählt. Für Bündnis 90/Die Grünen vertritt Elisabeth van Heesch-Orgass Bredeney im Rat der Stadt Essen.

Ergebnisse der Bundestagswahlen in Bredeney[9]
  CDU SPD Grüne FDP Die Linke sonst.
2021 36,2 % 17,5 % 18,3 % 18,9 % 1,7 % 7,4 %
2017 39,4 % 14,1 % 8,1 % 25,3 % 4,5 % 8,6 %
2013 49,9 % 19,8 % 7,4 % 12,9 % 3,5 % 6,5 %
2009 42,6 % 16,9 % 9,7 % 24,1 % 4,3 % 2,4 %

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verkehrsaufkommen ist zum Teil hoch, da die Bundesstraße 224 durch den Stadtteil Bredeney führt und direkter Anschluss an die A 52 besteht. Trotzdem liegen hier auch Essens ruhige Wohngegenden.

Die erste Straßenbahn fuhr schon 1897 durch Bredeney. Der ÖPNV versorgt heute den Stadtteil mit den Straßenbahnlinien 107 und 108. Zusätzlich verkehren die Buslinien 142, 169 und 194 sowie die Nachtexpress-Buslinien NE8, NE9 und NE13 der Ruhrbahn.[10]

Linie Verlauf Takt (Mo–Fr) Betreiber
107 Kulturlinie 107:
Abzw. Katernberg – Zollverein – Stoppenberg – U Viehofer Platz – U Rathaus Essen – U Essen Hbf Fernverkehr S-Bahn Stadtbahn – U Philharmonie Stadtbahn – U Rüttenscheider Stern Stadtbahn – Rüttenscheid U Martinstraße Stadtbahn – U Florastraße – Bredeney
10 min (nur zur HVZ) Ruhrbahn / Bogestra
108 Altenessen Bf Regionalverkehr Stadtbahn – U Viehofer Platz – U Rathaus Essen – U Essen Hbf Fernverkehr S-Bahn Stadtbahn – U Philharmonie Stadtbahn – U Rüttenscheider Stern Stadtbahn – Rüttenscheid U Martinstraße Stadtbahn – U Florastraße – Bredeney 10 min Ruhrbahn
142 Annental, Betriebshof Ruhrallee – Rellinghausen – Stadtwaldplatz – Rüttenscheid Martinstraße Stadtbahn – Alfredbrücke – Messe Essen/Gruga – Messe West/Süd/Gruga Stadtbahn – Bredeney Friedhof – Schuir Abzweig Flughafen – Schwimmbad Kettwig – Kettwiger Markt – Kettwig 20 min
10 min (HVZ)
Ruhrbahn
169 Essen-Margarethenhöhe – Friedhof Bredeney – Bredeney – Werden  – Werdener Markt – Heidhausen – Essen, Grenze Heidhausen – Velbert-Losenburg Kettwiger Str. – Velbert Unterstadt – Velbert ZOB 20 min (M’höhe–Bredeney)
10 min (Bredeney–Heidhausen)
20 min (Heidhausen–Velbert)
Ruhrbahn / Rheinbahn
194 Gelsenkirchen Hbf Fernverkehr S-Bahn – Gelsenkirchen-Rotthausen – Zeche Bonifacius – Kray Nord Bf  – Kray Mitte – Kray Süd Bf Regionalverkehr – Steele  – Essen-Rellinghausen – Stadtwaldplatz – Bredeney – Essen-Haarzopf Erbach 20 min Ruhrbahn / Bogestra
NE8 Essen Hbf – Philharmonie – Rüttenscheider Stern – Rüttenscheid Martinstraße – Florastraße – Bredeney – Werden  – Werdener Markt – Essen-Heidhausen – Velbert-Losenburg Klinikum Niederberg – Birth – Am Berg – Velbert ZOB 60 min Ruhrbahn / Rheinbahn
NE9 Essen Hbf – Holsterhauser Platz – Margarethenhöhe – Hatzper Straße 60 min Ruhrbahn
NE13 Essen Hbf – Philharmonie – Rüttenscheider Stern – Rüttenscheid Martinstraße – Alfredbrücke – Messe Essen/Gruga – Messe West/Süd/Gruga – Sommerburgstr. – Schuir – Schwimmbad Kettwig – Gewerbegebiet Kettwig – (Kettwiger Markt →) Kettwig 60 min Ruhrbahn

Sehenswert sind die Villa Hügel als ehemaliger Sitz der Industriellenfamilie Krupp, sowie der Familienfriedhof Krupp und der Baldeneysee. Im südlich gelegenen Heissiwald befindet sich das Wildgatter Heissiwald.

In Essen-Bredeney gibt es zwei evangelische, einen katholischen und einen deutsch-französischen Kindergarten. Dazu gibt es die Graf-Spee-Grundschule und die Meisenburg-Grundschule. Als weiterführende Schulen stehen das Gymnasium Grashof (ehemals Lyzeum Bredeney, erbaut 1929–1930 durch Alfred Fischer) und das Gymnasium Goetheschule (erbaut 1913) zur Verfügung.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bredeney liegt im südlichen Ruhrgebiet an den Ruhrhöhen. Naturräumlich liegt Bredeney am Übergang des Westenhellwegs zum Ruhrtal als Teil des Bergisch-Sauerländischen Unterlands.[11] Der Stadtteil hat im Osten Anteil am Stadtwald, einer ausgedehnten Waldfläche auf den Ruhrhöhen an der Grenze zum gleichnamigen Essener Stadtteil. Westlich, oberhalb der Ruhr, wird der Stadtwald durch den Kruppwald fortgesetzt.

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Süden bilden die Ruhr und der Baldeneysee die natürliche Grenze des Stadtteils zu Werden und Fischlaken. In Bredeney entspringt an der Nordflanke der Ruhrhöhen der Borbecker Mühlenbach. Dessen Quelle liegt im Westteil Bredeneys in mehreren Siepen. Der Borbecker Mühlenbach fließt in nördlicher Richtung der Emscher zu. Er durchfließt den Grugapark und speist dort Margarethensee und Waldsee. Ebenfalls im westlichen Bredeney, auf der Südseite der Ruhrhöhen, entspringt der Wolfsbach. Er fließt in südlicher Richtung und mündet kurz hinter der Stadtteilgrenze zu Werden in die Ruhr. Zuvor nimmt er noch das Wasser des Asseybachs auf, dessen Lauf zuvor die Stadtteilgrenze zu Schuir bildet. Die Stadtteilgrenze setzt sich entlang des Wolfsbachs fort.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter von Bredeney[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Karoli (1906–1996), Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsfunktionär, lebte in Bredeney.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karsten Brabänder, Detlef Hopp: Reste germanischer Besiedlung in Bredeney. In: Essener Beiträge. Band 122, 2010, ISBN 978-3-8375-0117-9, S. 9–14.
  • Helmut Holle (Hrsg.): Friedhöfe in Essen-Bredeney. Menschen – Monumente – Geschichte(n). Klartext Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1520-6
  • Detlef Hopp: Zum ersten Mal. Germanische Besiedlung in Bredeney. In: Detlef Hopp (Hrsg.): wieder-entdeckt. Berichte der Essener Stadtarchäologie 2005–2009. Klartext Verlag, Essen 2009, ISBN 978-3-8375-0228-2, S. 22–24.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Essen-Bredeney – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bredeneyer Rathaus in der Denkmalliste der Stadt Essen; abgerufen am 2. März 2019
  2. Elfi Schulz: Altes Rathaus hat neuen Besitzer ; In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 14. September 2019
  3. Cordula Holtermann: Essen. Geschichte einer Stadt. Hrsg.: Ulrich Borsdorf. Peter Pomp Verlag, Bottrop, Essen 2002, ISBN 3-89355-236-7, S. 561–563.
  4. Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile, Essen 2009, S. 103
  5. Bevölkerungszahlen der Stadtteile
  6. Anteil der Bevölkerung unter 18 Jahren
  7. Anteil der Bevölkerung von 65 Jahren und älter
  8. Ausländeranteil in den Stadtteilen
  9. [1] auf Essen.de; abgerufen am 6. Februar 2022
  10. Ruhrbahn
  11. Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 109 – Düsseldorf