Brendan Bracken, 1. Viscount Bracken

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Brendan Bracken, 1947

Brendan Rendall Bracken, 1. Viscount Bracken (* 15. Februar 1901; † 8. August 1958), war ein britischer Staatsmann irischer Herkunft.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brackens Herkunft lag lange Zeit im Dunkeln;[1] ein Zustand, der insbesondere Verheimlichungsbemühungen durch Bracken selbst geschuldet ist: zu Lebzeiten streute er allerlei – auch widersprüchliche – Gerüchte[2] betreffend seiner Vergangenheit, und auf seine Weisung hin wurden seine persönlichen Aufzeichnungen (Korrespondenz, persönliche Unterlagen usw.) einen Tag nach seinem Tod vernichtet.

Verschiedene Autoren, die den Versuch unternahmen eine Biografie Brackens zu schreiben, mussten von diesem Vorhaben Abstand nehmen angesichts der Begrenztheit des verfügbaren Materials.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den frühen 1920er Jahren behauptete Bracken, er stamme aus Australien und dass seine Eltern bei einem Buschbrand umgekommen seien. Es ist wahrscheinlich, dass er diese Geschichte erzählte, um seine irischen Wurzeln zu kaschieren. Im Vereinigten Königreich bestanden zu dieser Zeit große Animositäten gegenüber dem gerade in die Unabhängigkeit entlassenen Irland.

In den folgenden Jahren machte Bracken in Großbritannien eine beachtliche Karriere als Zeitungsherausgeber und häufte ein beträchtliches Vermögen an, welches es ihm ermöglichte, sich 1929 für die Conservative Party ins Unterhaus wählen zu lassen.

In den 1930er Jahren war Bracken neben Harold Macmillan der einzige Anhänger Churchills im britischen Parlament.

1940 fungierte Bracken zunächst als parlamentarischer Privatsekretär Churchills und von 1941 bis 1945 als britischer Informationsminister (d. h. Propagandaminister). 1945 übernahm er für einige Monate das Amt des Ersten Lords der Admiralität, musste von diesem Posten jedoch nach der Wahlniederlage der Konservativen und der Regierungsbildung der Labour Party unter Clement Attlee im Juli zurücktreten. Bracken selbst verlor sein Mandat für den Wahlkreis North Paddington, kehrte jedoch als Abgeordneter für Bournemouth in einer Nachwahl im November ins Unterhaus zurück.

1952 wurde er mit dem Titel Viscount Bracken, of Christchurch in the County of Southampton zum Mitglied des House of Lords erhoben.[3] Bracken starb 1958 an Luftröhrenkrebs. Nach seinem Tod wurde er im Golders Green Crematorium in London eingeäschert, seine Asche in den Romney Marshes verstreut. Sein Titel erlosch mit seinem Tod, da er keine männlichen Abkömmlinge hatte.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Artikel der Irish Times über Brackens Herkunft
  2. Ein weitverbreitetes Gerücht, insbesondere in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren, behauptete eine Vaterschaft seines Parlamentskollegen Winston Churchill. Weder Bracken noch Churchill dementierten dieses Gerücht jemals offiziell. Bracken ging sogar dazu über, Churchill als Vater anzureden, was sich dieser vergnügt gefallen ließ. Als Churchills Ehefrau Clementine Churchill zur Rede stellte, äußerte er jedoch, er habe „die Daten verglichen“ (gemeint waren wohl Brackens Geburtsdatum und das Datum eines eventuellen sexuellen Kontaktes mit dessen Mutter, bei dem dieser hätte gezeugt werden können) und dass sie „nicht zusammenpassen“ würden. Dieser Kommentar seitens Churchill ist aller Wahrscheinlichkeit nach keine Bestätigung, dass er zwar einmal Kontakt zu Brackens Mutter gehabt hat, aber unter mathematischen Gesichtspunkten nicht dessen Vater sein kann. Er ist vielmehr als ein scherzhaft-derbes Eingeständnis anzusehen, dass er niemals eine Affäre mit Brackens Mutter hatte und deswegen auch nicht als dessen Erzeuger in Frage kommt. Churchill war zeitlebens darauf bedacht, sein Image als „Paradiesvogel“ der britischen Politik zu pflegen und stützte dieses Bild mit auffälligen Requisiten wie den immer präsenten Zigarren und einer gewaltigen Hutsammlung. Die Vorstellung, er sei der uneheliche Vater eines seiner Parlamentskollegen, könnte er daher auch bewusst zur Wahrung seines unkonventionellen Rufs in Parlament und Öffentlichkeit gepflegt haben.
  3. The London Gazette: Nr. 39435, S. 194, 8. Januar 1952.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VorgängerAmtNachfolger
A. V. AlexanderErster Lord der Admiralität
1945
A. V. Alexander