Brigitte Aulenbacher

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Brigitte Aulenbacher (* 1959 in Quierschied, Deutschland) ist eine deutsche Soziologin. Sie wirkt seit 2008 als Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Soziologische Theorie und Sozialanalyse (unter besonderer Berücksichtigung der Gender-Dimension) an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz, Österreich. Sie leitet die Abteilung für Gesellschaftstheorie und Sozialanalysen am Institut für Soziologie der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Beginn einer Ausbildung als Werbekauffrau studierte Brigitte Aulenbacher Soziologie an der Universität des Saarlandes und der Universität Bielefeld. 1990 wurde sie an der Universität Bielefeld promoviert, und 2004 habilitierte sie sich für das Fach Soziologie an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Hannover. Zwischen 1990 und 2004 war sie u. a. als wissenschaftliche Assistentin, als Lehrbeauftragte und als Vertretungsprofessorin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main tätig. 2005 lehrte sie als Vertretungsprofessorin an der Ruhr-Universität Bochum. Von 2004 bis 2008 lehrte sie u. a. als Privatdozentin an der Leibniz Universität Hannover und als Lehrbeauftragte an der Universität Bielefeld. Als Gastprofessorin war sie 2008 an der Georg-August-Universität Göttingen. 2008 erhielt sie einen Ruf an die Universität Potsdam und 2013 einen Ruf an die Humboldt-Universität zu Berlin.

Arbeits- und Forschungsschwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihren gesellschaftstheoretischen Arbeiten steht Brigitte Aulenbacher in der Tradition kritischer Soziologie. Sie bezieht sich auf Karl Polanyi, Karl Marx, Max Weber, die Kritische Theorie und andere mehr. In ihrem theorienpluralistischen Vorgehen verbindet sie Klassikerrekurse mit zeitgenössischen Gesellschaftsanalysen, verschiedenen Ansätzen der Arbeits-, Organisations- und Sozialstaatsforschung wie der Geschlechter- und Intersektionalitätsforschung. Ein zentrales Thema sind die Krisen und Transformationen des Gegenwartskapitalismus. Ihr besonderes Augenmerk gilt dabei dem Zusammenspiel von Ökonomisierungstendenzen mit weiteren gesellschaftlichen Entwicklungen. Auf diese Weise geraten ihr Fragen sozialer Ungleichheit, Phänomene wie Prekarität, die sozialstaatlichen Veränderungen, die Aufhebung des Arbeitsbegriffs und der Wandel der Erwerbsarbeit wie weiterer Arbeitsformen in den Blick. Ein Schwerpunkt ihrer Forschung ist das Feld Care und Care Work, in dem sie in internationalen Projekten empirisch und theoretisch arbeitet. Sie gibt die Buchreihe „Arbeitsgesellschaft im Wandel“ mit heraus, die beim Beltz Juventa Verlag erscheint. Als Vertreterin einer öffentlichen Soziologie oder Public Sociology befördert sie den Dialog zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft; in diesem Zusammenhang gibt sie den Global Dialogue, das Magazin der International Sociological Association ISA, mit heraus. Sie ist Vize-Präsidentin der International Karl Polanyi Society. Für ihre wirtschaftspublizistischen Arbeiten wurde sie mit dem Kurt Rothschild-Preis ausgezeichnet.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sorge: Arbeit, Verhältnisse, Regime – Care: Work, Relations, Regimes, Soziale Welt, Sonderband 20 (hrsg. mit Birgit Riegraf und Hildegard Theobald), Nomos: Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8487-1514-5.
  • Für sich und andere sorgen. Krise und Zukunft von Care in der modernen Gesellschaft. Reihe Arbeitsgesellschaft im Wandel. BeltzJuventa: Weinheim und Basel 2014 (hrsg. mit Maria Dammayr), ISBN 978-3-7799-3042-6.
  • Feministische Kapitalismuskritik. Einstiege in bedeutende Forschungsfelder (mit Birgit Riegraf und Susanne Völker). Westfälisches Dampfboot, Münster 2015, 2. Aufl. 2018, ISBN 978-3-89691-679-2.
  • Brigitte Aulenbacher et al. (Hg.): Leistung und Gerechtigkeit. Das umstrittene Versprechen des Kapitalismus, Beltz Juventa, Weinheim 2017, ISBN 978-3-7799-3051-8.
  • Brigitte Aulenbacher et al. (Hg.): Öffentliche Soziologie, Wissenschaft im Dialog mit der Gesellschaft, Campus, Frankfurt/M., New York 2017, ISBN 978-3-593-50635-7
  • Global Sociology of Care and Care Work, Current Sociology Monograph, Vol. 66, No. 4, Monograph 2 (hrsg. mit Helma Lutz und Birgit Riegraf), Sage, Los Angeles et al., 2018
  • Care and Care Work – A Question of Economy, Justice and Democracy, Special Issue, Equality, Diversity and Inclusion, Vol. 37, No. 4 (hrsg. mit Birgit Riegraf),  Emerald Publishing, United Kingdom, 2018
  • Karl Polanyi, “The Great Transformation” and Contemporary Capitalism, Österreichische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 44, No. 2 (hrsg. mit Richard Bärnthaler und Andreas Novy), Springer VS, Wiesbaden, 2019
  • mit Roland Atzmüller et al. (Hg.): Capitalism in Transformation. Movements and Countermovements in the 21st Century, Edward Elgar, Cheltenham 2019, ISBN 978-1-78897-423-3.
  • Markus Marterbauer, Andreas Novy, Kari Polanyi Levitt, Armin Thurnher (Eds.): Karl Polanyi, Life and Works of an Epochal Thinker, Falter: Wien 2020.
  • mit Frank Deppe, Klaus Dörre, Christoph Ehlscheid, Klaus Pickshaus (Hg.): Mosaiklinke Zukunftspfade. Gewerkschaft, Politik, Wissenschaft, Westfälisches Dampfboot, Münster 2021, ISBN 978-3-89691-064-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]