British Columbia New Democratic Party

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British Columbia New Democratic Party
Partei­vorsitzender David Eby
Gründung 1933
Haupt­sitz Burnaby
Aus­richtung Sozialdemokratie
Parlamentssitze
57/87
Website www.bcndp.ca

Die British Columbia New Democratic Party (NDP; frz. Nouveau Parti démocratique de la Colombie-Britannique) ist eine sozialdemokratische politische Partei in der kanadischen Provinz British Columbia. Im Gegensatz zu den meisten anderen kanadischen Parteien ist sie ein integraler Bestandteil der Mutterpartei auf Bundesebene, der Neuen Demokratischen Partei. Dies bedeutet, dass Mitglieder der Provinzpartei automatisch auch der Bundespartei angehören, was im politischen System Kanadas üblicherweise nicht der Fall ist. Seit der Wahl am 24. Oktober 2020 stellt die NDP 57 von 87 Abgeordneten in der Legislativversammlung von British Columbia.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet wurde die Partei 1933 als Sektion der Co-operative Commonwealth Federation (CCF). Die CCF gewann bei der Wahl im selben Jahr sieben Sitze und war damit auf Anhieb zweitstärkste Partei. 1935 erfolgte der Zusammenschluss mit der Sozialistischen Partei Kanadas. 1936 wurde der christlichsoziale Parteiführer Robert Connell wegen politischer Differenzen ausgeschlossen. Zusammen mit drei weiteren Abgeordneten gründete er die Social Constructive Party, die jedoch bald in der Versenkung verschwand.

Um zu verhindern, dass die CCF mit ihrem gestiegenen Wähleranteil die Mehrheit der Sitze gewinnen könnte, bildeten die British Columbia Liberal Party und die British Columbia Conservative Party ab 1941 eine Koalitionsregierung. Diese Koalition hatte während zehn Jahren Bestand und hielt die CCF erfolgreich von der Regierung fern.

Nach dem Auseinanderbrechen der Koalition 1951 führte die Regierung Instant-Runoff-Voting als Wahlsystem ein, in der Erwartung, dass konservative Wähler die Liberalen als zweite Präferenz angeben würden, und umgekehrt. So sollte ein Wahlsieg der CCF verhindert werden. Doch weder die Regierungsparteien noch die CCF gewannen die Wahl, sondern die British Columbia Social Credit Party, die während der nächsten 40 Jahre die Provinzpolitik dominieren sollte. Der langjährige Premierminister W. A. C. Bennett bezeichnete die CCF als „rote Gefahr“ und deren Mitglieder gar als „sozialistische Horden“.

1960 änderte die CCF ihren Namen zunächst in New Party, 1961 schließlich in New Democratic Party, nachdem die Bundespartei eine Allianz mit dem Canadian Labour Congress gebildet hatte. Bei der Wahl 1972 gewann die NDP die Mehrheit der Sitze und David Barrett wurde der erste sozialdemokratische Premierminister von British Columbia. 1975 verlor Barrett eine vorgezogene Neuwahl gegen Bill Bennett, dem Sohn von W. A. C. Bennett. 1979 erreichte die NDP mit 45,99 % den höchsten Wähleranteil der Parteigeschichte, was jedoch knapp nicht für die Mehrheit der Sitze reichte.

Michael Harcourt rückte die Partei ab 1987 näher an die Mitte des politischen Spektrums. 1991 konnte die NDP nach zwölf Jahren in der Opposition wieder die Regierung stellen. 1996 übernahm Premierminister Harcourt die Verantwortung für die „Bingogate“-Affäre und trat zurück, obwohl er nicht in diesen Skandal verwickelt war, bei dem ein Parteimitglied die Einnahmen eines Wohltätigkeits-Bingos in die Parteikasse hatte fließen lassen. Glen Clark führte die Partei 1996 erneut zum Wahlsieg. Doch auch Clark war in einen Skandal verwickelt und trat 1999 zurück. Clarks Nachfolger Dan Miller und Ujjal Dosanjh konnten den Niedergang der NDP nicht aufhalten. Die Partei erlitt bei der Wahl 2001 eine schwere Niederlage gegen die Liberalen und verlor 37 ihrer 39 Sitze. 2003 wurde Carole James zur neuen Parteivorsitzenden gewählt. Unter ihrer Führung konnte die NDP bei den Wahlen 2005 die Verluste fast wieder wettmachen, der angestrebte Wahlsieg gelang vier Jahre später nicht.

Bei der Wahl am 9. Mai 2017 errang die NDP 41 von 87 Sitzen und lag damit knapp hinter den Liberalen. Zusammen mit der Green Party of British Columbia, die drei Sitze errungen hatte, stellte sie jedoch die Mehrheit und stürzte am 29. Juni 2017 die liberale Minderheitsregierung von Christy Clark. Der NDP-Vorsitzende John Horgan wurde kurz darauf zum Premierminister der Provinz gewählt.

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse der British Columbia New Democratic Party bei den Wahlen zur Legislativversammlung:[1]

Co-operative Commonwealth Federation
Wahl Sitze
total
Kandi-
daten
Gew.
Sitze
Stimmen Anteil
1933 47 46 7 120.185 31,53 %
1937 48 46 7 119.400 28,57 %
1941 48 45 14 151.440 33,36 %
1945 48 48 10 175.960 37,62 %
1949 48 48 10 245.284 35,10 %
1952 48 48 18 236.582 30,78 %
1953 48 47 14 224.513 30,85 %
1956 52 51 10 231.511 28,32 %
1960 52 52 16 326.094 32,73 %
British Columbia New Democratic Party
Jahr Sitze
total
Kandi-
daten
Gew.
Sitze
Stimmen Anteil
1963 52 52 14 269.004 27,80 %
1966 55 55 16 252.753 33,62 %
1969 55 55 12 331.813 33,92 %
1972 55 55 38 448.260 39,59 %
1975 55 55 18 505.396 39,16 %
1979 57 57 26 646.188 45,99 %
1983 57 57 22 741.354 44,94 %
1986 69 69 22 824.544 42,60 %
1991 75 75 51 595.391 40,71 %
1996 75 75 39 624.395 39,45 %
2001 79 79 2 343.156 21,56 %
2005 79 79 33 731.719 41,52 %
2009 85 85 36 647.876 42,03 %
2013 85 85 34 715.999 39,71 %
2017 87 87 41 795.106 40,28 %
2020 87 87 57 899.365 47,70 %

Parteivorsitzende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Vorsitz Premier
Robert Connell 1933–1936
Harold Winch 1939–1953
Arnold Webster 1953–1956
Robert Strachan 1936–1969
Thomas Berger 1969
David Barrett 1969–1984 1972–1975
Bob Skelly 1984–1987
Michael Harcourt 1987–1996 1991–1996
Glen Clark 1996–1999 1996–1999
Dan Miller 1999–2000 1999–2000
Ujjal Dosanjh 2000–2001 2000–2001
Joy MacPhail 2001–2003 (interim)
Carole James 2003–2011
Dawn Black 2011 (interim)
Adrian Dix 2011–2014
John Horgan 2014–2022 2014–2022
David Eby 2022– 2022–

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wahlen in British Columbia - Elections BC