Broad Peak

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Broad Peak

Broad Peak gesehen vom Concordia-Platz

Höhe 8051 m
Lage Gilgit-Baltistan, Pakistan, und
Xinjiang, China
Gebirge Gasherbrum-Gruppe (Karakorum)
Dominanz 9,37 km → K2
Schartenhöhe 1701 m
Koordinaten 35° 48′ 35″ N, 76° 34′ 25″ OKoordinaten: 35° 48′ 35″ N, 76° 34′ 25″ O
Broad Peak (Karakorum)
Broad Peak (Karakorum)
Erstbesteigung 9. Juni 1957 durch Marcus Schmuck, Fritz Wintersteller, Kurt Diemberger und Hermann Buhl
Normalweg Westsporn und Nordgrat

Die drei Gipfel des Broad Peak: Nord- (ganz links), Mittel- (linkes Bilddrittel) und Hauptgipfel (Bildmitte)

Das Breithorn stand Pate

pd5
fd2
Vorlage:Infobox Berg/Wartung/BILD1
Vorlage:Infobox Berg/Wartung/BILD2
Die drei Gipfel des Broad Peak: Nordgipfel (hinter Wolken), Mittel- und Hauptgipfel (von links nach rechts)
Der Broad Peak (Hintergrund) vom Baltorogletscher aus. Deutlich ist die Scharte zwischen Mittelgipfel (links) und Hauptgipfel zu erkennen.

Der Broad Peak (Falchan Kangri) ist mit 8051 m Höhe einer der vierzehn Achttausender und der zwölfthöchste Berg der Erde. Er liegt im Karakorum auf der Grenze zwischen Pakistan und China. Er zählt zur Gasherbrum-Gruppe, die sich im Süden anschließt. Sein nördlicher Nachbar ist der K2, von dem er nur durch den Godwin-Austen-Gletscher getrennt ist.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Broad Peak („Breiter Gipfel“) erhielt seinen Namen im Jahre 1892 von William Martin Conway, dem Leiter einer britischen Erkundungsexpedition im Karakorum, wegen seines über einen Kilometer langen beinahe steigungslosen Gipfelgrates. Conway sah sich beim Anblick des Berges an das Breithorn in den Walliser Alpen erinnert. (Auch bei der Benennung des Concordiaplatzes durch Conway standen mit dem Konkordiaplatz am Aletschgletscher die Alpen Pate.)

Die Bezeichnung Falchan (bzw. Phalchan) Kangri ist die Übersetzung des englischen Namens in die Balti-Sprache und wird von der Bevölkerung nicht akzeptiert.[1]

Gipfel des Broad Peak[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Broad Peak besteht aus mehreren Gipfeln, dem 7550 m hohen Nordgipfel, dem Mittelgipfel (8011 m) und dem Hauptgipfel mit einer Höhe von 8051 m.[2][3] Aufgrund seiner scheinbaren Eigenständigkeit gab es Stimmen, den Mittelgipfel als 15. Achttausender anzusehen (siehe auch: Lhotse Shar). Der Pass zwischen Mittel- und Hauptgipfel unterschreitet jedoch nicht die Höhe von 7800 m, so dass der Mittelgipfel nur eine Schartendifferenz von etwa 200 Höhenmetern aufweist. Um als Berg zu gelten, ist eine Schartendifferenz von 500 Höhenmeter festgelegt.[4]

Bei Besteigungen von der Westseite erreicht man auf dem Gipfelgrat des Hauptgipfels zuerst dessen niedrigeren Vorgipfel. Für eine als vollständig absolviert geltende Besteigung ist noch die Passage über den langen vereisten Gipfelgrat zum Hauptgipfel erforderlich. Eigentümlich dabei ist, dass der Hauptgipfel vom Vorgipfel aus niedriger erscheint, wie auch der Vorgipfel vom Hauptgipfel aus niedriger wirkt.[5]

Der Karakorum-Hauptkamm verläuft von Süd nach Nord über die Gipfelgrate des Broad Peak und des Mittelgipfels. Dort verläuft der Kamm weiter nach Nordosten über den 6956 m hohen Kharut Kangri, einen weiteren Nebengipfel des Broad Peak. Der Broad-Peak-Nordgipfel hingegen liegt genau nördlich des Mittelgipfels und westlich des Kharut Kangri und liegt westlich des Karakorum Hauptkamms und damit in Pakistan. Über die auf dem Hauptkamm gelegenen Gipfel verläuft die Grenze zwischen China und Pakistan.

Gipfel des Broad Peak Höhe Schartenhöhe Bezug
Hauptgipfel 8051 m 1701 m Gasherbrum I
Vorgipfel (auch „Rocky Summit“ oder „False Summit“) 8028 m < 50 m Broad Peak
Broad Peak Central (auch BP Mid Peak oder Middle; chinesischer Name: Zhongyang) 8011 m 191 m Broad Peak
Nordgipfel 7490 m 212 m Broad Peak Central
Südgipfel (Kharut Kangri) 6942 m 402 m Broad-Peak-Nordgipfel

Besteigungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbesteigung erfolgte durch eine österreichische Kleinexpedition mit Hermann Buhl, Kurt Diemberger, Fritz Wintersteller und Expeditionsleiter Marcus Schmuck am 9. Juni 1957 im Westalpenstil, also ohne Unterstützung von Hochträgern und Flaschensauerstoff. Die Bergsteiger hatten zuvor am 29. Mai den Vorgipfel erreicht, wo sie feststellten, dass der höchste Punkt noch weiter entfernt ist. Somit stiegen sie zunächst wieder ab, um dann wenige Tage später doch den Hauptgipfel zu erreichen. Zuvor war eine Expedition, geleitet vom bekannten Expeditionsleiter Karl Herrligkoffer, im Jahre 1954 auf etwa 6900 m gescheitert. Der Nordgipfel wurde im Jahr 1983 von Renato Casarotto erstmals bestiegen.

Die polnischen Alpinisten Jerzy Kukuczka und Wojciech Kurtyka erreichten den Gipfel zweimal: 1982 hatten die beiden die Erlaubnis der pakistanischen Regierung zur Besteigung des K2 erhalten, die das Besteigen niedrigerer Gipfel zur Akklimatisation einschloss. Beim Abstieg vom Broad Peak trafen sie auf Reinhold Messner, dem sie auf die Frage nach der Besteigung antworteten, sie seien ‚in der Gegend‘ gewesen. Messner verstand und versprach Verschwiegenheit, denn die K2-Genehmigung schloss die Besteigung anderer Achttausender letztlich nicht ein. Im Juli 1984 kehrten Kukuczka und Kurtyka zum Broad Peak zurück, um ihn offiziell zu besteigen und mit der Überschreitung von Nord-, Mittel- und Hauptgipfel für Aufsehen zu sorgen.

Einen Tag nach den beiden Polen und 27 Jahre nach seiner Erstbesteigung stand Kurt Diemberger am 18. Juli 1984 gemeinsam mit seiner Film- und Kletterpartnerin Julie Tullis auf dem Hauptgipfel.

Janusz Majer und Walenty Fiut am Gipfel des Broad Peak. Hinten links der Vorgipfel, darüber der K2
Paraglider Antoine Girard über dem Gipelgrat des Broad Peak, Blickrichtung Nord zum Hauptgipfel

Bereits am 14. Juli 1984 hatte der Pole Krzysztof Wielicki den Berg in 14 Stunden in einer Solo-Besteigung erklommen, für Auf- und Abstieg benötigte er insgesamt nur 22 Stunden.[2][6] Am Gipfelgrat traf er auf seine Expeditionsgefährten Janusz Majer, Walenty Fiut und Ryszard Pawłowski, die bereits zwei Tage früher aufgebrochen waren und nun gerade den Abstieg begannen.[7]

Am 8. Juli 2006 starb der österreichische Extrembergsteiger Markus Kronthaler nach Besteigung des Gipfels im Zuge der Expedition „Auf den Spuren von Hermann Buhl“ während des Abstieges an Erschöpfung und Flüssigkeitsmangel. Sein Bergkamerad, Sepp Bachmair, schaffte mit letzten Kräften den Abstieg zum Lager 3, welches auf 6950 m Höhe außerhalb der Todeszone lag.[8] Im Sommer 2007 hat Kronthalers Bruder Georg die Leiche aus der Todeszone geborgen und nach Hause gebracht.[9]

Am 12. Juli 2007 betrat Edurne Pasaban im Rahmen ihres Projektes 14 × 8000 um 11:30 Uhr mit ihren Kameraden Iván Vallejo, Ferrán Latorre, Asier Izaguirre und dem Träger Hassan den Gipfel, ihren neunten Achttausender.[10] Zur gleichen Zeit erreichten auch Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits und David Göttler dieselbe Stelle, die für sie ihren zehnten Achttausender darstellte.[11]

Am 5. März 2013 gelang den Polen Maciej Berbeka, Adam Bielecki, Tomasz Kowalski und Artur Malek die erste Winterbesteigung des Berges. Berbeka und Kowalski konnten im Abstieg nicht folgen und gelten seitdem als vermisst.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marcus Schmuck: Broad Peak 8047 m. Das Bergland-Buch, Salzburg/Stuttgart 1958 (Bericht der Erstbesteiger).
  • Christine Kopp: Vor fünfzig Jahren. Die Erstbesteigung des Broad Peak. In: Die Alpen. Nr. 4, 2007, S. 27–29 (sac-cas.ch – Fulltext im Web vorhanden, login erforderlich).
  • Richard Sale: Broad Peak. Carreg, Ross-on-Wye 2007, ISBN 0-9538631-5-8.
  • Rollo Steffens: Faszination Karakorum. Die wilden Berge Asiens. Bruckmann Verlag, München 2000, ISBN 3-7654-3593-7.
  • Jochen Hemmleb: Broad Peak – Traum und Albtraum. Tyrolia, Innsbruck 2007, ISBN 3-7022-2811-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Broad Peak – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Broad Peak – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. H. Adams Carter: Balti Place Names in the Karakoram. In: American Alpine Journal 1975, S. 52–60 (PDF; 1,7 MB).
  2. a b http://www.summitpost.org/mountain/rock/151330/broad-peak.html
  3. Karakorum Mitte_oestlicher Teil. Abgerufen am 10. März 2020.
  4. http://www.thehighrisepages.de/bergtouren/na_orogr.htm
  5. http://www.k2news.com/qsb01.htm (gut veranschaulicht wird das hier und auf den Folgeseiten).
  6. http://www.broadpeak.org/en/broad_peak.php
  7. Krzysztof Wielicki: Broad Peak in Twenty-two Hours. In: American Alpine Journal. 1985, S. 315 (PDF).
  8. Tödlicher Gipfelsturm (Memento vom 10. Juli 2006 im Internet Archive), Online-Ausgabe des Kurier
  9. Vgl. Expedition zur Bergung von Markus Kronthaler vom Gipfel des Broad Peak (Memento des Originals vom 22. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weltderberge.com
  10. Homepage E. Pasabans (Memento vom 29. Dezember 2010 im Internet Archive)
  11. Kaltenbrunner bezwang zehnten Achttausender@1@2Vorlage:Toter Link/ooe.orf.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Kurzbericht zur Wintererstbesteigung