Buenos Aires Herald

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Das Logo der Zeitung

Der Buenos Aires Herald war eine englischsprachige Tageszeitung, die in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires erschien. Die Zeitung wurde 1876 gegründet, sie hatte um 2010 ca. 20.000 Leser.[1]

2008 wurde die Zeitung vom Verlag der Wirtschaftszeitung „Ambito Financiero“ übernommen. Nach einer Umstellung auf nur mehr wöchentliches Erscheinen etwa Mitte 2016 wurde am 31. Juli 2017 per Twitter die Schließung mitgeteilt.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tageszeitung wurde 1876 von dem schottischen Immigranten William Cathcart unter dem Namen The Buenos Ayres Herald gegründet. Zuerst bestand sie aus einer einzigen Seite mit Werbeanzeigen auf der Vorderseite und zumeist Schiffsmeldungen auf der Rückseite. Als Cathcart die Zeitung ein Jahr später verkaufte, wurde aus der wöchentlich erscheinenden Zeitung eine Tageszeitung mit einem Fokus auf typische Zeitungs-Berichterstattung, aber immer noch mit einem großen Anteil an Schiffsmeldungen. Ihr offizielles Motto war A World of Information in a few words (dt.: Eine Welt voller Informationen in wenigen Worten).

Zwischen 1976 und 1983, zur Zeit der Militärdiktatur, vertrat der Buenos Aires Herald eine den Menschenrechten verpflichtete Haltung, mit der die Zeitung in Opposition zur Regierungspolitik stand. Daraus resultierten Drohungen gegen die Mitarbeiter, der persönlich angefeindete Nachrichtenredakteur Andrew Graham-Yooll ging ins Exil.[3] Graham-Yooll schrieb zu der Zeit auch für den britischen Daily Telegraph. 1994 kehrte er als Chefredakteur zum Buenos Aires Herald zurück, übernahm in der Folge verschiedene Leitungsfunktionen und ging schließlich 2007 in den Ruhestand. Der letzte Chefredakteur war Sebastián Lacunza von 2013 bis 2017.[4]

Die Webseite BuenosAiresHerald.com wurde parallel zur gedruckten Ausgabe der Zeitung mit einer eigenen Redaktion erstellt, die zum Digitalbereich der Mediengruppe Ámbito gehörte.[5] Sie übernahm dabei auch einzelne Artikel der Druckausgabe, die jedoch organisatorisch und redaktionell getrennt arbeiteten.[6]

Eigentümer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tageszeitung wurde von 1998 bis 2007 von der US-Firma Evening Post Publishing Company, Charleston (South Carolina), verlegt. 2008 war der argentinische Geschäftsmann Sergio Szpolski Eigentümer, er verkaufte die Zeitung aber bereits im Dezember des gleichen Jahres an Orlando Vignatti, dem unter anderem auch Ámbito Financiero und La Capital gehören. Im Februar 2015 erwarb die Indalo Mediengruppe des eng mit der Präsidentenfamilie Kirchner verbundenen Großunternehmers Cristóbal López von Vignatti die Anteilsmehrheit an der Mediengruppe AmFin S. A., zu der der Herald gehört.[7]

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 2015 verbreitete der argentinisch-israelische Politikreporter Damián Pachter, der für das Online-Portal des Herald arbeitete, über sein Twitter-Konto als erster die Nachricht vom überraschenden Tod des Staatsanwalts Alberto Nisman, die in der Folge Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner in politische Bedrängnis brachte. Pachter, der daraufhin sein Leben bedroht sah, verließ Argentinien anschließend fluchtartig und übersiedelte vorläufig nach Israel.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurzeintrag auf EuropaWorld.com - abgerufen am 30. April 2010
  2. „Buenos Aires Herald“ schließt nach 141 Jahren orf.at, 1. August 2017, abgerufen 1. August 2017.
  3. PressReference.com - abgerufen am 30. April 2010
  4. A brief history of the Herald, auf der Webseite des Herald, abgerufen am 24. März 2015 (englisch)
  5. Sebastián Lacunza: Damián Pachter and the Herald’s dignity, in: BuenosAiresHerald.com vom 28. Januar 2015, abgerufen am 24. März 2015 (englisch)
  6. Adrián Bono: In Defense of the Buenos Aires Herald, in: The Bubble vom 1. Februar 2015, abgerufen am 24. März 2015 (englisch)
  7. Buenos Aires Herald falls in the hands of a group close to Cristina Fernandez, in: Merco Press vom 19. Februar 2015, abgerufen am 24. März 2015 (englisch)
  8. Charles A. Landsmann: „Argentinien ist ein dunkler Ort geworden“, in: Tagesspiegel vom 27. Januar 2015, abgerufen am 24. März 2015