Bundesgartenschau 1981

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Die Bundesgartenschau 1981 fand vom 30. April bis zum 18. Oktober 1981 in Kassel statt. Thema der Schau war Das verändernde Verhältnis des Menschen zu seiner natürlichen Umwelt – vom rücksichtslosen Ausbeuter zum behutsamen Gestalter.[1]

Auespielplatz in der 1981 als BUGA-Gelände genutzten Fuldaaue (2011)

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesgartenschau 1981 war die zweite Bundesgartenschau, die in Kassel stattfand. Schon die Bundesgartenschau 1955 hatte die Karlsaue genutzt. Die Bundesgartenschau 1981 nutzte darüber hinaus die dafür neu erschlossene Fuldaaue. 1976 fiel der städtische Beschluss, die Bundesgartenschau 1981 auszurichten. Dazu wurde eine Bundesgartenschau 1981 Kassel GmbH gegründet.

Hinsichtlich der Karlsaue verfolgten deren Eigentümerin, das Land Hessen, vertreten durch die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (VSG), und die Stadt Kassel entgegengesetzte Vorstellungen: Die VSG wollte unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten die Karlsaue barock rekonstruieren, die Stadt betrachtete die Fläche – entgegen den Eigentumsverhältnissen – als Stadtpark.[2]

Die Fuldaaue als Freizeitgelände für die Stadt zu nutzen, befand sich schon seit Anfang der 1960er Jahre in Diskussion, scheiterte aber zunächst an konkurrierenden Ansprüchen der Landwirtschaft.[3] Hier war aber auch schon vor dem Zweiten Weltkrieg Kies abgebaut worden.[4]

Vorbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Karlsaue, 1981 Ausstellungs­gelände, mit der dafür wiederauf­gebauten Orangerie

Es begann mit einem Wettbewerb zur Gestaltung des Geländes, zu dem fünf Beiträge eingingen. Ein erster Preis wurde aber nicht vergeben.[5] Den Auftrag erhielt der Landschaftsarchitekt Wolfgang Miller.[6]

In Vorbereitung auf die Bundesgartenschau 1981 wurde der Kiesabbau in der Fuldaaue fortgesetzt und es entstand ab dem Ende der 1960er Jahre eine Seenlandschaft, die gleichermaßen den Anforderungen an Freizeit wie auch an Natur- und Hochwasserschutz gerecht wurde.

Der Konflikt zwischen VSG und Stadt um die Karlsaue wurde dadurch gelöst, dass die Karlsaue für die Bundesgartenschau 1981 saniert wurde, vor allem die Wege und Uferbefestigungen. Umfangreich waren die Baumpflegearbeiten. Die Orangerie, für die Bundesgartenschau 1955 nur provisorisch wieder hergerichtet, war wieder aufgebaut worden, äußerlich in den Formen des 18. Jahrhunderts, und das Gartenparterre vor der Orangerie wurde barock rekonstruiert. Die für eine Gartenschau notwendigen Ausstellungsflächen und -hallen wurden dagegen in der Fuldaaue untergebracht.

Die Gartenschau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesgartenschau 1981 zählte 5,5 Mio. Besucher in den 172 Tagen, an denen sie der Öffentlichkeit zugänglich war.[7]

Gärtnerische Gestaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ausstellungsfläche hatte einen Umfang von 235 ha[8] Die Karlsaue, gärtnerisch intensiver durchgestaltet als die Fuldaaue, erwies sich für die Besucher als der attraktivere Teil der Ausstellung.[9] Hier entstanden 18 Themengärten.[10]

Parkeisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Erschließung der Bundesgartenschau wurde als Rundkurs eine Parkeisenbahn verlegt, mit der die beiden Ausstellungsflächen, Fuldaaue und Karlsaue, über zwei die Fulda querende Brücken verbunden wurden.[11] Zum Einsatz kamen zehn in den USA bei Chance Rides gebaute Loks, die einen Ford-Dieselmotor als Antrieb hatten und äußerlich der C.P. Huntington, einer Dampflok der Southern Pacific, nachempfunden waren. Obwohl die Bahn von den Besuchern sehr gut angenommen wurde, musste sie mit dem Ende der Bundesgartenschau wieder abgebaut werden. Sie störte das Konzept der VSG, die die Karlsaue denkmalpflegerisch-historisierend gestalten wollte.[12] Die Fahrzeuge wurden u. a. an den Heide-Park Soltau und den Freizeitpark Jaderberg bei Wilhelmshaven verkauft.[13]

Nachwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einbauten für die Ausstellung in der Karlsaue wurden, soweit es sich nicht um denkmalpflegerische Rekonstruktionen handelte, weitgehend wieder zurückgebaut, so dass von der Bundesgartenschau 1981 dort nichts mehr zu sehen ist. Das zog sich bis in den Herbst 1982 hin.[14] Die Fuldaaue dagegen präsentiert sich weiter so, wie sie damals für die Ausstellung hergerichtet wurde.[15] Sie ist heute ein für Sport und Erholung vielgenutzter Freiraum.

Wissenswert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karlsaue und Fuldaaue bilden eine der größten innerstädtischen Parkanlagen in ganz Deutschland.[16]

Zwei Kiesseen in der Fuldaaue trugen nach der Bundesgartenschau 1981 die volkstümliche Bezeichnung „Buga“.[17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bundesgartenschau 1981 Kassel GmbH (Hg.): Handbuch der Bundesgartenschau 1981 (offizieller Ausstellungskatalog). Paul Diedrichs, Kassel 1981.
  • K. H. Hüllbusch: Durch Pflege zerstört. Die Kasseler Karlsaue vor der Bundesgartenschau. In: H. Böse-Vetter, K. H. Hüllbusch (Hg.): SchauDerGärten. Kassel 1995, S. 65–67.
  • Magistrat der Stadt Kassel (Hg.): Kassel, Bundesgartenschau 1981. [Ergebnisse des Wettbewerbs Bundesgartenschau Kassel 1981].
  • Rudolf Mazarin: Die Planungsschwerpunkte Fuldaaue und Karlsaue. In: Garten + Landschaft 4/1981, S. 273–280.
  • Wolfgang Miller: Bundesgartenschau Kassel 1981 – Wettbewerb, Auftrag und Realisierung. In: Garten + Landschaft 4/1981, S. 259–268.
  • Helga Panten: Die Bundesgartenschau in der Karlsaue. In: Deutsche Bundesgartenschau GmbH (Hg.): 50 Jahre Bundesgartenschauen. Festschrift zur Geschichte der Bundes- und Internationalen Gartenschauen in Deutschland. Bonn 2001, S. 100.
  • Helga Panten: Die Bundesgartenschauen. Ulmer Verlag 1987.
  • Michael Rohde, Horst Becker, Jörn Langhorst, Michael Karkosch: Staatspark Karlsaue Kassel, Parkpflegewerk. Bad Homburg v. d. Höhe 2004. ISBN 3-7954-1532-2
  • Philipp Schneggenburger: Bundesgartenschau Kassel 1981. In: Deutsche Bundesgartenschau GmbH (Hg.): 50 Jahre Bundesgartenschauen. Festschrift zur Geschichte der Bundes- und Internationalen Gartenschauen in Deutschland. Bonn 2001, S. 97–107.
  • Hans-Jürgen Taurit: Bundesgartenschau Kassel 1981. Ein positiver Beitrag zur Stadtentwicklung und zum Thema Bundesgartenschau. In: Das Gartenamt 9/1977.
  • Hans-Jürgen Taurit: Ziele der Stadt und die Wahl des Geländes. In: Garten und Landschaft 4/1981, S. 269–272.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bundesgartenschau 1981 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schneggenburger: Bundesgartenschau Kassel 1981, S. 102.
  2. Rohde u. a.: Staatspark Karlsaue, S. 132.
  3. Schneggenburger: Bundesgartenschau Kassel 1981, S. 97f.
  4. Schneggenburger: Bundesgartenschau Kassel 1981, S. 97.
  5. Schneggenburger: Bundesgartenschau Kassel 1981, S. 103.
  6. Rohde u. a.: Staatspark Karlsaue, S. 132.
  7. Schneggenburger: Bundesgartenschau Kassel 1981, S. 103.
  8. Schneggenburger: Bundesgartenschau Kassel 1981, S. 103.
  9. Panten: Die Bundesgartenschau in der Karlsaue; Schneggenburger: Bundesgartenschau Kassel 1981, S. 100.
  10. Schneggenburger: Bundesgartenschau Kassel 1981, S. 106.
  11. Rohde u. a.: Staatspark Karlsaue, S. 132.
  12. Rohde u. a.: Staatspark Karlsaue, S. 134.
  13. Hobbyseite von Dietrich Meier. Abgerufen am 13. April 2018.
  14. Rohde u. a.: Staatspark Karlsaue, S. 133.
  15. Panten: Die Bundesgartenschau in der Karlsaue.
  16. Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft: BUGA Kassel 1981. Abgerufen am 13. April 2018.
  17. Schneggenburger: Bundesgartenschau Kassel 1981, S. 97.