Bunge Limited

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bunge Limited

Logo
Rechtsform Limited
ISIN BMG169621056
Gründung 1818
Sitz Hamilton, Bermuda Bermuda
(Hauptverwaltung:
White Plains, Vereinigte Staaten USA)
Leitung Gregory A. Heckman (CEO)[1]
Mitarbeiterzahl 33.000[2]
Umsatz 43,5 Mrd. US-Dollar[2]
Branche Nahrungsmittel, Agrar
Website www.bunge.com
Stand: 31. Dezember 2015

Bunge Limited ist ein international tätiges US-amerikanisches Unternehmen des Agribusiness. Der Firmensitz ist aus steuerlichen Gründen in Hamilton im britischen Überseegebiet Bermudainseln registriert, seine Hauptverwaltung sitzt jedoch in White Plains im US-amerikanischen Bundesstaat New York. Der Konzern beschäftigt in 300 Niederlassungen in über 40 Staaten etwa 32.000 Mitarbeiter[3] und ist seit 2001 an der New Yorker Börse (NYSE) gelistet.[4] 86 % der Aktien sind im institutionellen Besitz, 13 % im Streubesitz, sowie im 0,7 % im Familienbesitz.[5]

Geschäftsfelder und Marktstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bunge ist einer der weltweit bedeutendsten Lieferanten der Nahrungsmittel- und Futtermittelindustrie. Das Unternehmen ist der weltgrößte Verarbeiter von Ölsaaten, der weltgrößte Abfüller von verzehrbaren Pflanzenölen bzw. -produkten und der größte Produzent und Lieferant von Dünger für die südamerikanische Landwirtschaft. Außerdem ist Bunge ein wichtiger Sojaexporteur und Biodieselhersteller.

Bunge Ukraine ist einer der größten Produzenten von raffiniertem Sonnenblumenöl in der Ukraine.[6] Die Landesniederlassung beschäftigt mehr als 1000 Mitarbeiter und besitzt und betreibt mehrere Getreideheber sowie im Hafen von Mykolajiw ein Getreideexportterminal und ein Werk zur Ölsaatenverarbeitung. Unter Markennamen wie Oleina und Rosumnitsa wird Sonnenblumenöl auch im Land selbst vermarktet.[7] Im Hafen von Tschornomorsk (damals Illitschiwsk) errichtete Bunge zusammen mit dem ukrainischen Unternehmen Estron ab 2004 ein Ölsaatenpresswerk mit einer Jahreskapazität von 600.000 Tonnen.[8] In Dnipro verarbeitet Bunge Ukraine ebenfalls Ölsaaten. Gemeinsam mit dem spanischen Mühlenkonzern Dacsa errichtete Bunge Ukraine ab 2018 in der Oblast Winnyzja ein Werk zur Maisverarbeitung mit einer Kapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr.[9] Aufgrund des Russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 schloss Bunge Ukraine bis auf Weiteres seine Büros und Produktionsstätten.[10]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ölmühle am Bonadieshafen in Mannheim, ehem. VDO

Das Unternehmen wurde 1818 von Johann Peter Gottlieb Bunge (1781–1865) in Amsterdam (Niederlande) gegründet.[11]

Die Firma wurde 1859 von Edouard Bunge nach Antwerpen verlagert.[12] Edouards Bruder, Ernest Bunge, brachte den Namen Bunge 1884 nach Argentinien[13], und 1905 wurde das Geschäft auf Brasilien und 1918 auf die Vereinigten Staaten ausgedehnt.[4] Das Unternehmen wurde 1994 in die auf den Bermudas registrierte Bunge International[14] umgewandelt und behielt den Namen Bunge y Born nur in Argentinien[13] bei. Bunge blieb ein privates Unternehmen mit 180 Anteilseignern (einschließlich der langjährigen kontrollierenden Familieninteressen) und trennte sich 1998 von fast allen Beteiligungen im Lebensmitteleinzelhandel, um eine größere Rolle im internationalen Agrargeschäft und auf den Rohstoffmärkten zu spielen; zu diesem Zeitpunkt hatte der Bruttojahresumsatz des Unternehmens 13 Milliarden US-Dollar erreicht. Bunge ging schließlich 2001 an die New Yorker Börse und wurde zu Bunge Limited.[12]

Im Juni 2008 übernahm Bunge den größten Hersteller von Maissirup, Corn Products International, für 4,4 Mrd. US-Dollar. In Deutschland hat Bunge 2008 die Walter Rau Lebensmittelwerke übernommen.

Im Juni 2023 wurde bekannt gegeben, dass das Agrarunternehmen Viterra für $ 6,2 Mrd. in Aktien und $ 2 Mrd. in bar übernommen werden soll.[15]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bunge wird von der Umweltschutzorganisation Greenpeace vorgeworfen, über den Anbau von Soja in Brasilien direkt und indirekt zur Abholzung des Regenwaldes vor allem in der Region Cerrado beizutragen.[16][17]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bunge Limited – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Board of Directors (Firmenwebseite). Abgerufen am 5. Oktober 2022.
  2. a b Form 10-K 2015 (Memento des Originals vom 11. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/services.corporate-ir.net
  3. Investors. In: Bunge Limited. 2023, abgerufen am 2. August 2023 (englisch).
  4. a b Our History. In: Bunge. 2023, abgerufen am 2. August 2023.
  5. With 86% institutional ownership, Bunge Limited (NYSE:BG) is a favorite amongst the big guns. In: Yahoo Finance. 27. Februar 2023, abgerufen am 2. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  6. https://www.apk-inform.com/en/exclusive/topic/1102656
  7. https://chamber.ua/companies/suntrade-s-e-bunge-ukraine/
  8. https://www.just-food.com/news/ukraine-usa-bunge-joint-venture-to-build-oilseed-crushing-plant-in-ukraine/
  9. https://www.ukrinform.de/rubric-economy/2535611-dacsa-bunge-ukraine-wird-in-oblast-winnyzja-ein-werk-zur-verarbeitung-von-mais-bauen.html
  10. https://www.reuters.com/business/energy/bunge-shuts-ukraine-offices-suspends-crushing-two-oilseed-plants-after-russian-2022-02-24/
  11. Johann Peter Gottlieb Bunge, genealogisches Datenblatt im Portal hohenemsgenealogie.at
  12. a b History. In: Bunge GmbH. 5. Januar 2015, abgerufen am 2. August 2023 (englisch).
  13. a b Pasado y Presente. In: Bunge Argentina. 2023, abgerufen am 2. August 2023 (spanisch).
  14. Bermuda Public Companies Update, Winter 2023 - Corporate and Company Law - Bermuda. Abgerufen am 2. August 2023.
  15. Bunge (BG) Acquires Viterra for $6.2B Stock and $2B Cash. In: streetinsider.com. 13. Juni 2023, abgerufen am 14. Juni 2023 (englisch).
  16. Greenpeace report reveals fast food suppliers importing deforestation and violence from Brazil (engl.)
  17. Revealed: UK supermarket and fast food chicken linked to deforestation in Brazil (engl.)