Burschenschaft Alemannia Bonn

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Burschenschaft Alemannia zu Bonn
Wappen
Basisdaten
Hochschulort: Bonn
Hochschule/n: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Hochschulen im Raum Bonn/Köln
Gründung: 18. Juli 1844[1] in Bonn
Korporationsverband: verbandsfrei
Farbenstatus: farbentragend
Farben:
Mütze: weinrot („Bonner Teller“)
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: fakultativ schlagend
Wahlspruch: Gott, Ehre, Freiheit, Vaterland
Feldgeschrei (Panier): Alemannia sei’s Panier!
Website: www.alemannia-bonn.de

Die Burschenschaft Alemannia zu Bonn ist eine am 18. Juli 1844[2] von 21 Studenten gegründete Burschenschaft.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründungsphase und Kaiserreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burschenschaft Alemannia zu Bonn ist die älteste Bonner Burschenschaft. Die Gründer der Burschenschaft Alemannia gehörten der 1847 aufgelösten Burschenschaft Fridericia an. Sie hatten sich von dieser 1844 getrennt, um eine eigene Burschenschaft zu gründen. Aus einer weiteren Abspaltung der Fridericia entstand im Dezember 1845 die Bonner Burschenschaft Frankonia.[3]

Das Schänzchen, Teil des Verbindungshauses der Alemannia Bonn.

Der Sitz der Alemannia ist die Schanze. 1884 erwarben einige Alte Herren das Schänzchen, damals eine sehr bekannte Wirtschaft weit vor den Toren der Stadt,[4] für ihre Burschenschaft. Auf dem Grundstück wurde 1904 das Verbindungshaus der Alemannia errichtet.

Nach dem Tode Bismarcks 1898 initiierte die Bonner Studentenschaft unter Führung der Bonner Alemannen die Bismarcksäulen-Bewegung, durch welche zahlreiche Bismarcktürme entstanden.[5]

Weimarer Republik und Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Alemannia als Mitglied der Deutschen Burschenschaft (1915)

Nach dem Ersten Weltkrieg fanden die Kriegsheimkehrer das Schänzchen von britischen Soldaten besetzt. Zudem wurde ihnen ein Studium in Bonn untersagt. Als Ausweichmöglichkeit wurde die Burschenschaft Alemannia Münster ins Leben gerufen, die bald auf eigenen Füßen stand, nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings mit den Bonner Alemannen fusionierte.[6][7]

Während der Zeit des Nationalsozialismus verweigerte sich die Alemannia der Forderung seitens der Deutschen Burschenschaft (DB), gemäß den Bestimmungen der neuen Arierparagraphen ihre jüdischen und jüdisch versippten Mitglieder auszuschließen. Unter dem Druck des NS-Regimes musste die Alemannia sich 1936 auflösen. Ihr Haus diente ab 1938 der Kameradschaft Bismarck als Unterkunft, die zum Teil versuchte, alemannische Tradition aufrechtzuerhalten. Im Zweiten Weltkrieg fielen 47 Alemannen und 6 Mitglieder der Kameradschaft Bismarck.

Nachkriegszeit und aktuelle Entwicklungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1948 wurde die Verbindung wieder aufgebaut, musste allerdings erst als Freundschaftsbund Ernst Moritz Arndt zusammenkommen. 1950 konnte die Alemannia offiziell wiedergegründet werden und trat im selben Jahr in die Deutsche Burschenschaft (DB) ein. Im Geschäftsjahr 1959/60 übernahm Alemannia den Vorsitz der Deutschen Burschenschaft.[8]

Während die Alemannia auf dem Burschentag 1969 wegen der Aufgabe des Fechtbetriebes noch nicht bestraft wurde[9], wurde sie im Januar 1970 von der DB suspendiert, das heißt auf Zeit ausgeschlossen, da sie das pflichtschlagende Prinzip aufgegeben hatte. Im Juli wurde sie endgültig ausgeschlossen, aber bereits im Wintersemester 1971/72 wieder aufgenommen. Im Juni 1974 wurde der Selbstausschluss wegen Verstoßes gegen die Verfassung der DB festgestellt, erst 1975 wurde Berufung eingelegt und die Sanktion aufgehoben. 1976 wurde die Alemannia noch einmal suspendiert, die Strafe wurde schließlich 1977 aufgehoben.

1995 trat die Alemannia Bonn aus dem Verband Deutsche Burschenschaft aufgrund von Streitigkeiten über die zukünftige Zielsetzung aus. Im Wintersemester 1998/99 schloss sie sich zuletzt der Neuen Deutschen Burschenschaft an, welche sie im Dezember 2018 wieder verließ.

Couleur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Alemannia trägt die Farben Schwarz-Rot-Gold mit goldener Perkussion,[10] ihre Mitglieder tragen als Mütze einen weinroten Bonner Teller.

Bekannte Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik und Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wissenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig Aschoff, Georg Heinze, Alexander Pflüger: Geschichte der Bonner Burschenschaft (1818–1833): Festgabe zur Feier des 50jährigen Stiftungsfestes der Burschenschaft Alemannia zu Bonn und des 75jährigen Bestehens der Bonner Burschenschaft. Berlin 1894.
  • 50jähriges Stiftungsfest der Burschenschaft Alemannia. 29.-31. Juli Bonn-Oberwesel (Fest-Ordnung u. Lieder). Carthaus, Bonn 1894. (Digitalisat)
  • Aus der Bierzeitung der Burschenschaft Alemannia zu Bonn, Festgabe zur Feier des 50jähr. Stiftungsfestes der Burschenschaft Alemannia. Langenscheidt i. Berlin, Bonn 1894. (Digitalisat)
  • Geschichte der Bonner Burschenschaft (1844–1894), Festgabe z. Feier des 50-jährigen Stiftungsfestes der Burschenschaft Alemannia. Langenscheidt i. Berlin, Bonn 1894. (Digitalisat)
  • Die Mitglieder der Alemannia vom 18. Juli 1844 bis zum 18. Juli 1894 nach Semestern zsgest. Langenscheidt, Berlin 1894. (Digitalisat)
  • Hans-Georg Balder: Die Deutsche(n) Burschenschaft(en) – Ihre Darstellung in Einzelchroniken. Hilden 2005, S. 67–68.
  • Otto Oppermann: Die Burschenschaft Alemannia zu Bonn und ihre Vorläufer; Geschichte einer deutschen Burschenschaft am Rhein. Bonn 1925.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Meyers Konversationslexikon. 5. Auflage, Leipzig 1896, Beilage zum Artikel Studentenverbindungen.
  2. Hans-Georg Balder: Die Deutsche(n) Burschenschaft(en) – Ihre Darstellung in Einzelchroniken. Hilden 2005, S. 67.
  3. Hans-Georg Balder: Die Deutsche(n) Burschenschaft(en) – Ihre Darstellung in Einzelchroniken. Hilden 2005, S. 71.
  4. Deutsche Bau-Zeitung. Band 25, 1894, S. 348.
  5. Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Band 82, Hannover 2010, S. 182.
  6. Hans-Georg Balder: Die Deutsche(n) Burschenschaft(en) – Ihre Darstellung in Einzelchroniken. Hilden 2005, S. 334.
  7. Klaus Neuhaus: Studentenpostkarten aus Münster. Eine anschauliche Geschichte Münsteraner Studentenlebens. Schernfeld 1993, S. 24.
  8. Dietrich Heither, Michael Gehler, Alexandra Kurth, Gerhard Schäfer: Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-13378-5, S. 292.
  9. STUDENTEN / BURSCHENSCHAFTER: Kugel am Bein. In: Der Spiegel. Nr. 3, 1970, S. 68 (online12. Januar 1970).
  10. E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 24.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burschenschaft Alemannia Bonn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 44′ 34″ N, 7° 6′ 17,8″ O