Burschenschaft Allemannia Heidelberg

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Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg im SK
Wappen der Burschenschaft Allemannia Heidelberg Zirkel der Burschenschaft Allemannia Heidelberg
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschule/n: Universität Heidelberg
Gründung: 20. Oktober 1856
Gründungsort: Heidelberg
Stiftungsdatum: 7. November 1856[1]
Korporationsverband: Süddeutsches Kartell
Farbenstatus: farbentragend
Farben:
Mütze: karmesinrote Tellermütze
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: pflichtschlagend
Wahlspruch: 'Einer für alle, alle für einen!'
Feldgeschrei (Panier): 'Allemannia sei's Panier'
Mitglieder insgesamt: 234 (Februar 2024)
Website: www.allemannia.com

Die Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg ist eine 1856 gegründete pflichtschlagende Studentenverbindung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg wurde mit Beginn des Wintersemesters 1856/57 im „Café Boley“ an der Alten Brücke gegründet und ist damit die älteste noch bestehende Burschenschaft in Heidelberg. Nach dem Beschluss zur Gründung am 20. Oktober 1856 und der Genehmigung der Satzung durch die Universität am 3. November 1856 wurden die Farben am 7. November 1856 erstmals angelegt[2]. Da die Farben schwarz-rot-gold verboten waren, wählten die Gründer in Anlehnung an die Farben einer früheren Burschenschaft Allemannia schwarz-weiß-rot von unten[3]. Wahlspruch ist „Einer für alle - alle für einen“. Seit 1889 besitzt die Allemannia Grundstück und Haus Karlstraße 10.[4] 1912/13 wurde dort das heutige repräsentative Haus errichtet.

Die Allemannia als Mitglied der Deutschen Burschenschaft (1915)

Die Aktivitas der Allemannia löste sich am 2. November 1935 unter dem Druck der Zeit der politischen Verhältnisse auf. Lediglich der Altherrenverband („Philisterium“) bestand als e. V. und Eigentümer des Grundstücks Karlstraße 10 weiter. Als Kameradschaft Karl Heinrich Waldow konnte jedoch ein Aktivenbetrieb im Rahmen des NSDStB weitergeführt werden.[5] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Allemannia zu Beginn des Sommersemesters 1949 wiedergegründet. Der Aktivenbetrieb fand bis 1953 außerhalb des eigenen Hauses statt, da dieses von 1945 bis 1953 von der US Army besetzt war („Karlsplatz Hotel“).

Im Geschäftsjahr 1967/68 übernahm Allemannia den Vorsitz der Deutschen Burschenschaft.[6]

Aufgrund der Aufnahme eines Wehrdienstverweigerers im Jahre 1973 stellte die Deutsche Burschenschaft (DB) Strafantrag gegen die Allemannia, was 1976 zum Ausschluss aus der DB führte. Die Allemannia ist Mitglied im 1861 gegründeten Süddeutschen Kartell, dem ältesten noch bestehenden Kartell von Burschenschaften.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wandmalerei von Mitgliedern der Burschenschaft Allemannia im Heidelberger Karzer

Die Allemannia besitzt mit rund 1.200 Porträts eine der größten Ahnengalerien einer deutschen Burschenschaft[7].

Bekannte Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitgliederverzeichnis:

  • Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 1048–1049.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robby Koßmann: Die Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg, Ein Album, herausgegeben zum dreißigjährigen Stiftungsfeste und fünfhundertjährigen Universitätsjubiläum im Auftrage des Philisterconvents der Allemannia. Berlin 1886.
  • Ludwig Wilser, Fritz Müller: Allemannia sei 's Panier! Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum. Heidelberg 1906.
  • Franz Dörr: Die Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg von 1906–1926, mit kurzer Darstellung der Geschichte der alten Burschenschaft von 1814–1828, ihrer Auflösung und ihrer Nachfolge von 1828–1856 und die Geschichte der heutigen Allemannia von 1856-1906. Schopfheim 1926.
  • Ernst Wilhelm Wreden: 100 Jahre Allemannia zu Heidelberg, Geschichte der Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg (1856–1956), begonnen von Robby Koßmann, fortgesetzt von Ludwig Wilser, Fritz Müller und Franz Dörr, neu bearbeitet und fortgesetzt. Jever i. Oldbg 1956.
  • Ernst Wilhelm Wreden, Günther Bundesmann: 125 Jahre Heidelberger Allemannen. Heidelberg 1981.
  • Wolf-Diedrich Reinbach (Hrsg.): Goldenes Buch der Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg. Festschrift Teil I zum 150jährigen Bestehen der Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg. Heidelberg 2006.
  • Wolf-Diedrich Reinbach (Hrsg.): Allerlei aus 150 Jahren. Festschrift Teil II zum 150jährigen Bestehen der Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg. Heidelberg 2006.
  • Gerhart Berger und Detlev Aurand (Hrsg.): Weiland Bursch zu Heidelberg. Eine Festschrift der Heidelberger Korporationen zur 600-Jahr-Feier der Ruperto Carola. Heidelberg 1986, ISBN 3-920431-63-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Meyers Konversationslexikon. 5. Auflage, Leipzig 1896, Beilage zum Artikel Studentenverbindungen.
  2. Wreden/Bundesmann: 125 Jahre Heidelberger Allemannen, Heidelberg 1981, S. 73
  3. Eckhard Oberdörfer: Der Heidelberger Karzer, Köln 2005, S. 159.
  4. E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 66.
  5. Bernhard Grün: Zwischen Fronteinsatz und Freiheitsklang - Studententum und Kameradschaftswesen im Nationalsozialismus (Historia academica - Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Convents Bd. 57), Würzburg 2019, S. 81
  6. Dietrich Heither, Michael Gehler, Alexandra Kurth, Gerhard Schäfer: Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-13378-5, S. 292.
  7. Marion Gottlob: Junge Füchse, alte Herren in: Rhein-Neckar-Zeitung, Magazin zum Wochenende, Ausgabe Nr. 60 v. 13./14. März 2010, S. 1f.
  8. Wolf-Diedrich Reinbach Max Weber und seine Beziehungen zur Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg, Heidelberg 1999.

Koordinaten: 49° 24′ 43,9″ N, 8° 42′ 49,3″ O