Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller

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Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschulort: Jena
Hochschule/n: Friedrich-Schiller-Universität Jena
Gründung: 12. Juni 1815[1]
Korporationsverband: Allgemeine Deutsche Burschenschaft[2]
Kartell / Kreis / AG: Roter Verband
Farbenstatus: farbentragend
Farben:
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: schlagend
Wahlspruch: Ehre, Freiheit, Vaterland!
Website: www.burgkeller-jena.de

Die Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller ist eine pflichtschlagende Studentenverbindung in Jena. Sie steht in direkter Nachfolge der am 12. Juni 1815 gegründeten Jenaer Urburschenschaft und führt die Farben schwarz-rot-gold von unten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1815 entstandene Jenaische Burschenschaft trennte sich am 28. Januar 1840 endgültig in die Burschenschaft auf dem Fürstenkeller und die Burschenschaft auf dem Burgkeller.[3] Erstere nahm später den Namen Germania an. Letztere ergänzte 1859 ihren Namen zu Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller. Der Name auf dem Burgkeller bezieht sich auf das im Zweiten Weltkrieg zerstörte alte Gasthaus Burgkeller, das die Burschenschaft zunächst als Konstante für ihre Kneipen und später als Korporationshaus nutzte. Daher wird sie allgemein auch als „Burgkellerburschenschaft“ bezeichnet.

Die Zeit bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burgkeller (1900)

Am 22. Juni 1870 gründete die Arminia gemeinsam mit den Jenenser Burschenschaften Germania und Teutonia den Jenenser Deputierten-Convent. 1881[4] war die Arminia Gründungsmitglied des Allgemeinen Deputierten Conventes, der späteren Deutschen Burschenschaft (DB). 1893 kaufte die Arminia das Gasthaus Burgkeller.

Die Arminia als Mitglied der Deutschen Burschenschaft (1915)

Am Ersten Weltkrieg nahmen 325 Arminen teil, von denen 65 fielen. Im Wintersemester 1930/31 bestand die Verbindung aus 429 Alten Herren und 163 Mitgliedern der Aktivitas.

1921 erschien die erste Ausgabe der Burgkeller-Zeitung. Die letzte Ausgabe wurde 1935/36 veröffentlicht, eine Fortsetzung ab 1953.

Im Zuge der Gleichschaltung sämtlicher studentischen Organisationen wurde die Burschenschaft aufgelöst. Vom Wintersemester 1937/38 an wurde der Aktivenbetrieb als Kameradschaft Menzel weitergeführt, ab März 1940 als Kameradschaft Lützow. Im Zweiten Weltkrieg fielen 102 Mitglieder und das Verbindungshaus, der Burgkeller, wurde bei einem der Luftangriffe auf Jena im März 1945 schwer beschädigt.

Die Zeit nach 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grüne Tanne

Während der Zeit der DDR war der Sitz der Verbindung in Mainz, nachdem die Altherrenschaft der Arminia und die in Mainz 1949 gegründete Burschenschaft Moguntua 1950 zur Burschenschaft Arminia-Jena zu Mainz fusioniert waren.[5] 1950 war die Arminia an der Wiedergründung der Deutschen Burschenschaft beteiligt. 1956 wurde in Mainz ein eigenes Verbindungshaus bezogen. 1966 leitete die Arminia den Burschentag der Deutschen Burschenschaft.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung kehrte die Arminia 1990 in ihre Heimat zurück. Seit der Rückkehr nach Jena dient der Arminia das Gasthaus Grüne Tanne, der Gründungsort der Urburschenschaft, als Korporationshaus.[6] 1991 trat Arminia aus dem Roten Verband aus.[7]

Die Arminia verließ die DB im Jahr 2008. Seit dem 3. November 2012 gehört sie wieder dem Roten Verband und seit dem 30. September 2016 der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft an, deren Gründungsmitglied sie ist. Der Bund steht zur Mensur.

Couleur und Wahlspruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernhard Schmidt

Das Band der Arminia hat die Farben Schwarz-Rot-Gold (von unten gelesen) mit goldener Perkussion. Als Kopfbedeckung wird eine dunkelrote Studentenmütze getragen. Ihr Wahlspruch lautet: Ehre, Freiheit, Vaterland!

Mainzer Burschenschaft Arminia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. Oktober 1992 gründete sich aus den Reihen der grade nach Jena zurückgekehrten Arminia die Mainzer Burschenschaft Arminia (Farben Schwarz-Rot-Gold von unten gelesen; schwarze Mütze) der man fünf Unterstützungsburschen sowie einen Gründungsstamm an Alten Herren zur Verfügung stellte.[8] Die neue Burschenschaft bezog im April 1993 ein angemietetes Verbindungshaus in der Friedensstraße 27 in Mainz-Gonsenheim.[9]

Im April 2015 ging die Mainzer Burschenschaft Arminia nach längerer Vertagung wieder in der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller auf.

Alte Burschenschaft Burgkeller in der DB[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Austritt aus der DB spalteten sich 14 Mitglieder der Arminia am 13. Juni 2008 als Alte Burgkellerburschenschaft zu Jena ab. Diese wurde zum Burschentag 2009 in die DB aufgenommen. Ein Namensstreit um die Bezeichnung "Burgkellerburschenschaft" wurde zwischen den beiden Verbindungen gerichtlich ausgetragen. Im Ergebnis hat sich die Neugründung in Alte Burschenschaft Burgkeller in der DB umbenannt und verpflichtet, nicht die Kurzform Burgkellerburschenschaft zu gebrauchen. Das Band der Neugründung hat die Farben Schwarz-Rot (von unten gelesen) mit goldener Perkussion. Als Kopfbedeckung wird eine schwarze Studentenmütze getragen. Ihr Wahlspruch lautet: Ehre, Freiheit, Vaterland. Die Alte Burschenschaft Burgkeller in der DB führt das 1997 begründete und 2008 beendete Freundschaftsverhältnis der Arminia mit der Leipziger Burschenschaft Germania fort.[10] Sie wird der rechtsextremen Szene Jenas zugeordnet und unterhält Verbindungen zum Institut für Staatspolitik.[11]

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historiker und Philologen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Juristen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Amelung (1829–1899), Manager
  • Johann Broye (1828–1899), Präsident des Schweizerischen Bundesgerichts
  • Karl von Brüger (1822–1905), Präsident des gemeinschaftlichen Oberlandesgerichts der Thüringischen Staaten, Ehrenbürger von Jena
  • Otto Dresel (1824–1881), deutscher Revolutionär, US-amerikanischer Jurist, Journalist und Politiker, Mitglied des Repräsentantenhauses des Bundesstaates Ohio
  • Leberecht Dreves (1816–1870), Notar, Lyriker, Dramatiker, Historiker und Übersetzer
  • Wilhelm Girtanner (1823–1861), Rechtswissenschaftler (Römisches Recht)
  • Karl Jeß (1843–1925), Senatspräsident beim Reichsgericht
  • Franz Lieber (1800–1872), Publizist und Rechts- und Staatsphilosoph, Begründer der Politikwissenschaft und Soziologie in den Vereinigten Staaten
  • Friedrich Maassen (1823–1900), Rechtswissenschaftler und Publizist
  • Johannes Peters (1841–1909), MdHH
  • Otto von Pfister-Schwaighusen (1868–1952), Landgerichtsdirektor, Dichterjurist
  • Hermann von Schulze-Gävernitz (1824–1888), Staatsrechtler in Breslau und Heidelberg
  • Lorenz von Stein (1815–1890), Staatsrechtslehrer und Nationalökonom

Kommunal- und Staatsbeamte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mediziner und Naturwissenschaftler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politiker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriftsteller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theologen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitgliederverzeichnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 1053–1054.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Zeiß: Geschichte der alten Jenaischen Burschenschaft und der Burgkeller-Burschenschaft, seit 1859 Arminia a. d. B., Jena 1903.
  • Rudolf Hanow: Geschichte der Burgkellerburschenschaft Arminia auf dem Burgkeller während der Jahre 1859–1932, Hildesheim 1933.
  • Hans Volquartz: Die Insignien der Jenaischen Burschenschaft und ihre Geschichte 1815–1965, Bochum-Langendreer 1965.
  • Peter Kaupp und Reinhard Stegmann: 150 Jahre Burschenschaft auf dem Burgkeller, Festschrift zur 150. Wiederkehr der Gründung der Burschenschaft in Jena, Bochum-Langendreer 1965.
  • Peter Kaupp: Von Aldenhoven bis Zittler, Mitglieder der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller-Jena, die in den letzten 100 Jahren im öffentlichen Leben hervorgetreten sind, Dieburg 2000.
  • Alfred Thullen: Der Burgkeller zu Jena und die Burschenschaft auf dem Burgkeller von 1933–1945, Heidenheim a.d.B. 2002. ISBN 3-933892-49-X.
  • Hans-Georg Balder: Die Deutsche(n) Burschenschaft(en) – Ihre Darstellung in Einzelchroniken. Hilden 2005, S. 230–231.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Meyers Konversationslexikon. 5. Auflage, Leipzig 1896, Beilage zum Artikel Studentenverbindungen.
  2. https://allgemeine-burschenschaft.de/mitglieder/
  3. Emil Anhalt: Die Trennung der Jenaer Burschenschaft im Januar 1840: Erinnerungen eines alten Burschenschafters. In: Georg Heer: Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung. Band 14, Heidelberg 1935, S. 213–228.
  4. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 71.
  5. Hans-Georg Balder: Die Deutsche(n) Burschenschaft(en) – Ihre Darstellung in Einzelchroniken. Hilden 2005, S. 291–292, 289–290.
  6. Peter Krause: O alte Burschenherrlichkeit. Die Studenten und ihr Brauchtum, 5. Auflage. Graz, Wien, Köln 1997, S. 162.
  7. Arminia- a.d.B. -Jena nicht mehr im RV. In: Burschenschaftliche Blätter, 106. Jg. (1991), H. 3, S. 75.
  8. Burkhard Schückes: Burschenschaft Arminia-Mainz gegründet. In: Burschenschaftliche Blätter, 109. Jg. (1994), H. 1, S. 28.
  9. Dirk Hollstein: Burschenschaft Arminia-Mainz bezieht Verbindungshaus. In: Burschenschaftliche Blätter, 109. Jg. (1994), H. 1, S. 28.
  10. Wer wir sind – Alte Burschenschaft Burgkeller Jena in der DB. Abgerufen am 12. August 2021.
  11. Jördis Bachmann: 106 Vorfälle mit zumeist rechtsextremen Hintergrund seit 2019: Wo steht Jena heute? In: Ostthüringer Zeitung. 26. August 2022, abgerufen am 31. Juli 2023 (deutsch).