Byhleguhre-Byhlen

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Wappen Deutschlandkarte
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Byhleguhre-Byhlen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Byhleguhre-Byhlen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 53′ N, 14° 11′ OKoordinaten: 51° 53′ N, 14° 11′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Dahme-Spreewald
Amt: Lieberose/Oberspreewald
Höhe: 55 m ü. NHN
Fläche: 35,81 km2
Einwohner: 779 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner je km2
Postleitzahl: 15913
Vorwahlen: 035475, 035603 (Kaupen)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: LDS, KW, LC, LN
Gemeindeschlüssel: 12 0 61 061
Adresse der Amtsverwaltung: Kirchstraße 11
15913 Straupitz (Spreewald)
Website: www.lieberose-oberspreewald.de
Bürgermeister: Romeo Buder
Lage der Gemeinde Byhleguhre-Byhlen im Landkreis Dahme-Spreewald
KarteAlt Zauche-WußwerkBerstelandBestenseeByhleguhre-ByhlenDrahnsdorfEichwaldeGolßenGroß KörisHalbeHeideblickHeideseeJamlitzKasel-GolzigKönigs WusterhausenKrausnick-Groß WasserburgLieberoseLübbenLuckauMärkisch BuchholzMärkische HeideMittenwaldeMünchehofeNeu ZaucheRietzneuendorf-StaakowSchlepzigSchönefeldSchönwaldSchulzendorfSchwerinSchwielochseeSpreewaldheideSteinreichStraupitz (Spreewald)TeupitzUnterspreewaldWildauZeuthenBrandenburg
Karte

Byhleguhre-Byhlen, niedersorbisch Běła Góra-Bělin, ist eine Gemeinde im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg. Sie wird vom Amt Lieberose/Oberspreewald mit Sitz in der Gemeinde Straupitz (Spreewald) verwaltet.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt in der Niederlausitz im nördlichen Biosphärenreservat Spreewald, rund 18 Kilometer nordwestlich von Cottbus und 20 Kilometer östlich von Lübben (Spreewald). Östlich des Ortsteils Byhlen beginnt die Lieberoser Heide. Byhleguhre-Byhlen grenzt im Norden an die Gemeinde Spreewaldheide, im Nordosten an Schwielochsee, im Südosten an Schmogrow-Fehrow, im Süden an Burg (Spreewald) und im Westen an Straupitz (Spreewald).

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Byhleguhre-Byhlen gliedert sich in folgende Ortsteile, bewohnte Gemeindeteile und Wohnplätze:[2]

  • Byhleguhre (Běła Góra) mit den Gemeindeteilen Am See (Pśi Jazorje), Grobba (Groby), Kaupen (Kupy), Kokainz (1937–1945 Erlenhof;[3] Kokańc), Mühlendorf (Rězaki), Neu-Byhleguhre (Běła Górka) und Siedlung (Sedlišćo) und dem Wohnplatz Rosenhof (Rožowy Dwór)
  • Byhlen (Bělin) mit dem Wohnplatz Pintschens Quell (Pintšowe Žrědło)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Byhleguhre und Byhlen, bis zum Wiener Kongress noch sächsische Dörfer, gehörten nach 1815 zum Kreis Lübben (Spreewald) in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Lübben im DDR-Bezirk Cottbus. Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald.

Die Gemeinde entstand am 26. Oktober 2003 aus dem freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Byhleguhre (Běła Góra) und Byhlen (Bělin).[4]

Byhleguhre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eiche und Kriegerdenkmal im Ortszentrum von Byhleguhre

Byhleguhre wurde in einer Verkaufsurkunde über die Besitzungen der Herrschaft Lübbenau vom 29. September 1315 als „Belgar“ erstmals urkundlich erwähnt.[5] Der Name kommt aus dem Niedersorbischen und bedeutet Weißer Berg. Byhleguhre soll sich früher in der Nähe dieses Berges befunden haben, brannte jedoch im Juli 1719 fast vollständig nieder. Die Bewohner bauten den Ort an seiner heutigen Stelle wieder auf.

Im Rahmen der ab 1782 gewünschten Ansiedlung von Kolonisten in der Region erfolgte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts auf Initiative von Gottlob Carl Wilibald von Houwald die Gründung der Dörfer Mühlendorf und Neu-Byhleguhre.[6] Górka (Hügel) ist hierbei als Kleinform von Góra (Berg) zu deuten. Die für Mühlendorf namensgebende Schneidemühle (Rězak, niedersorbisch für Säge- oder Schneidemühle) ist jedoch schon seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar. 1815 ging die Niederlausitz in preußischen Besitz über. In der Zeit des Nationalsozialismus trug Byhleguhre den Namen „Geroburg“, da der Ort mit dem Markgrafen Gero in Verbindung gebracht wurde.

Neu-Byhleguhre und Mühlendorf wurden am 1. Oktober 1938 als Neu-Geroburg und Mühlendorf eingemeindet.[7] Seit Ende des Zweiten Weltkrieges tragen die Orte wieder ihre alten Namen. Der Gemeindeteil Siedlung entstand ab 1947, nachdem die Waldparzelle „Der Blosch“ zur Versiedlung freigegeben wurde.[8] Einige alte Eichen des Blosches blieben als Naturdenkmal an der heutigen Landesstraße 51 erhalten.[8]

Byhlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfstraße in Byhlen

Byhlen wurde 1340 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name ist vom niedersorbischen Wort běła abgeleitet und bedeutet weißes Dorf.[9] Im Jahre 1447 verkauften die Besitzer von Straupitz, die von Ilows, ihren bis dahin vergrößerten Besitz „Straupitz mit allem Zubehör, nämlich das Dorf Straupitz mit dem Weinberge und Vorwerk, Laasow mit der Mühle daselbst, Mochow, Liebitz, Byhlen und Byhleguhre“ an Kaspar, Heinrich und Franz, Burggrafen und Herren von Dohna. Der Besitz musste jedoch im Oktober 1578 an den Gläubiger Joachim II. von der Schulenburg verkauft werden. Nach einem weiteren Verkauf der Herrschaft im Jahre 1615 an Georg von Wallwitz ging sie schließlich 1655 für 54.137 Reichstaler an Christoph von Houwald über und verblieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Besitz derer von Houwald.[10]

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1937 der slawisch klingende Ortsname Byhlen in Waldseedorf, der des Byhlener Sees in Houwald-See, umgewandelt. Wie bei Byhleguhre und Neu-Byhleguhre wurden die Umbenennungen nach dem Zweiten Weltkrieg rückgängig gemacht.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Byhleguhre1 Byhlen Jahr Byhleguhre-
Byhlen
1875 0811 395 2003 873
1910 0804 256 2005 856
1939 0805 350 2010 807
1946 1230 418 2015 772
1950 1165 383 2020 753
1971 0903 256 2021 753
1990 0703 191 2022 779
1995 0769 166
2000 0748 149
2002 0725 154

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[11][12][13], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

1 bis 1910 ohne die 1938 eingemeindeten Neu-Byhleguhre und Mühlendorf

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Byhleguhre-Byhlen besteht aus 10 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:[14]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Zukunft auf dem Lande 82,5 % 8
Einzelbewerberin Anneliese Juckel 09,4 % 1
Einzelbewerber Stefan Lux 08,2 % 1

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2003–2014: Rainer Schloddarick (SPD)[15][16]
  • 2014–2019: Jutta Vogel (Die Linke)[17]
  • seit 2019: Romeo Buder (parteilos)

Buder wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 84,0 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[18] gewählt.[19]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmalgeschützte Scheune in Byhlen

In der Liste der Baudenkmale in Byhleguhre-Byhlen stehen als in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragene Baudenkmale ein Ziehbrunnen und eine Stallscheune in Byhlen. In der Liste der Bodendenkmale in Byhleguhre-Byhlen sind die Bodendenkmale aufgeführt.

Auf dem Friedhof befinden sich die Grabanlagen von 10 namentlich bekannten deutschen Soldaten vom April 1945 und ein Gemeinschaftsgrab mit unbekannten Gefallenen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landesstraße L 51 zwischen Straupitz und Cottbus durchquert das Gemeindegebiet. Der Ortsteil Byhlen ist von der L 51 über die Kreisstraße K 6108 erreichbar.

Die Bahnhöfe Byhlen und Byhleguhre lagen ab 1898 an der Bahnstrecke Lübben–Straupitz–Cottbus (Spreewaldbahn), die 1970 stillgelegt wurde. Heute sind die Orte an die Buslinien 500, 508 und 509 der Regionalen Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald angeschlossen.

Der „Leichhardt-Trail“, ein Fuß- und Radwanderweg, der zu den wichtigsten Punkten in Ludwig Leichhardts Jugend führt, durchquert Byhleguhre-Byhlen.[20]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Lukas (1881–1956), Heimatdichter; Schüler in Byhlen und Byhleguhre
  • Alfred Jank (* 1929), Häftling in sowjetischen Speziallagern; geboren in Byhleguhre
  • Kurt Müller (1938–2022), deutscher Radrennfahrer; gestorben in Byhleguhre
  • Erika Kerner (* 1942), deutsche Schauspielerin und Regisseurin; lebt in Byhleguhre
  • Hans-Peter Jantzen (* 1944), deutscher Schauspieler; lebt in Byhleguhre

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Byhleguhre-Byhlen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Byhleguhre-Byhlen. Serviceportal des Landes Brandenburg, abgerufen am 14. Dezember 2023.
  3. Ministerial-Blatt des Reichs- und preussischen Ministeriums des Innern. Reichsministerium des Innern, Berlin 1937, S. 1982
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  5. 37 Lübbenau U 1 B;. Bodo [III.] der Ältere von Ileburg (Yleburg) und dessen Söhne Bodo und Bodo urkunden, dass sie dem Ritter Christian Lange dem Älteren (kristanio militi dicto longo seniori) und dessen Söhnen Thylemann und Christian ihre Besitzungen in Lübbenau (Lubenaw, Lobenow), nämlich die Burg. Abgerufen am 13. Juni 2020.
  6. Festschrift 700 Jahre Byhleguhre aus 2015.
  7. Lübbener Kreisblatt. 186. Jahrgang, Nr. 43, 11. April 1938.
  8. a b 208 MfLF 1024; Maßnahmen zur Durchführung der Bodenreform in den Gemeinden des Kreises Lübben; 1946-1951 (Akte). Abgerufen am 27. Juni 2021.
  9. Arnošt Muka: Serbski zemjepisny słowničk. Budyšin 1927, S. 64 (Digitalisat).
  10. Homepage der Ortschronisten Straupitz: straupitz-1294. Abgerufen am 9. November 2019.
  11. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Dahme-Spreewald, S. 14–17
  12. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  13. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  14. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  15. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Potsdam 2004, S. 22. Abgerufen am 4. Januar 2024.
  16. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28.09.2008. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Potsdam 2008, S. 8. Abgerufen am 4. Januar 2024.
  17. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 (Memento vom 17. August 2019 im Internet Archive)
  18. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  19. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  20. Leichhardt-Trail. In: www.leichhardtland.de. Abgerufen am 1. Juli 2021.