Carl-Philipp Heisenberg

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Carl-Philipp Heisenberg (* 1968 in München) ist ein deutscher Entwicklungsbiologe (Embryologie, Zellbiologie).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heisenberg ist ein Enkel von Werner Heisenberg.[1] Der Neurobiologe Martin Heisenberg ist sein Onkel. Er studierte Biologie in München (Diplom 1992), Cambridge (Master-Abschluss 1995) und Tübingen (Promotion 1997, bei Christiane Nüsslein-Volhard) und war als Post-Doktorand am University College London. Ab 2001 war er am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden als Forschungsgruppenleiter und Emmy-Noether-Juniorprofessor.

Er ist seit 2010 Professor und Gruppenleiter am Institute of Science and Technology Austria (ISTA).

Er erforscht die Regulierung in den Anfängen der Embryonalentwicklung (Blastulation, Gastrulation) von Zebrafischen als Modelltieren. Unter anderem konnte er den Mechanismus der Epibolie in der Blastulation aufklären.[2] Die sich teilenden Embryonalzellen wachsen entlang einem Ring über die Dotterzelle (Doming), dieser besteht aus Actomyosin-Netz und zieht sich mit seiner Eigenspannung in Kugelgestalt zusammen und wird vorher durch eine senkrecht zur Ringspannung wirkende Kontraktionsspannung in der Ausbreitung vorangetrieben. Sie konnten auch physikalische Mechanismen in den Zellen aufklären, die bei der Anordnung in Zellverbänden (späteren Organen) eine Rolle spielen (Adhäsion zwischen gleichartigen Zellen). Die Rolle von Cadherinen dabei war schon länger bekannt. Heisenberg und seine Gruppe fand auch, dass ein Stützgerüst (Kortex) aus Actomyosin an der Zelloberfläche eine wichtige Rolle spielt. Sinkt dessen Spannung (was von den Zellen aktiv gesteuert wird), ist die Kontaktfläche und damit die Haftung größer.[3] Das spielt auch zum Beispiel bei der Metastasenbildung bei Krebs eine Rolle.

Er fand auch eine Rolle mechanischer Kräfte wie Reibung bei der Bildung der Neuralplatte und untersucht das Zusammenwirken von Genregulationsnetzwerken und physikalischen Einflüssen bei der Embryonalentwicklung und speziell der Gastrulation.

2015 wurde er Mitglied der Leopoldina.[4] 2016 wurde er Mitglied der European Molecular Biology Organisation (EMBO) und 2017 erhielt er einen ERC Advanced Grant und den Wissenschaftspreis des Landes Niederösterreich. Für 2019 wurde Heisenberg die Carus-Medaille der Leopoldina zugesprochen.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außer den in den Fußnoten zitierten Arbeiten:

  • mit M. Smutny u. a.: Friction forces position the neural anlage, Nature Cell Biology, Band 9, 2017, S. 306–317.
  • mit V. Ruprecht u. a.: Cortical contractility triggers a stochastic switch to fast amoeboid cell motility, Cell, Band 160, 2015, S. 673–685.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurt de Swaaf, Was Fisch und Mensch gemeinsam haben, Der Standard, 7. November 2012
  2. Maitre, Heisenberg u. a., Adhesion Functions in Cell Sorting by Mechanically Coupling the Cortices of Adhering Cells, Science, Band 338, S. 253–256.
  3. Behrndt, Heisenberg u. a., Forces driving epithelial spreading in zebrafish gastrulation, Science, Band 338, S. 257–260.
  4. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Carl-Philipp Heisenberg (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 20. Juli 2017.
  5. IST-Professor erhält deutsche Carus-Medaille auf ORF vom 9. September 2019 abgerufen am 9. September 2019