Cartier

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Cartier

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1847
Sitz Paris, Frankreich
Leitung Cyrille Vigneron (CEO)
Branche Luxusgüter
Website www.cartier.com
Cartier Santos – Stahl Gold – 1988
Pariser Cartier-Filiale
Geschäft von Cartier an der 5th Avenue in New York City

Cartier ist ein französisches Schmuck- und Uhrenunternehmen des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1847 übernahm Louis-François Cartier in Paris das Schmuckatelier seines Lehrmeisters und legte so den Grundstein für das heutige Unternehmen Cartier. Der von Hand angefertigte Schmuck feierte schnell Erfolge, so dass Cartier wenige Jahre später die französische Kaiserin Eugénie mit seinen Schmuckkreationen belieferte. Durch den Erfolg wuchs das Unternehmen rasch, weshalb 1859 ein Umzug an den Boulevard des Italiens erforderlich wurde. Zur gleichen Zeit weitete das Unternehmen sein Sortiment auf selbst angefertigte Uhren aus.[1] Im Jahr 1874 trat der Sohn des Unternehmensgründers, Louis-François-Alfred Cartier, in das Unternehmen ein und begann mit dem Aufbau der Uhrensparte des Unternehmens. Erste Uhren für das Handgelenk stellte er bereits 1888 aus, die sich bis zur Jahrhundertwende jedoch zunächst nur zögerlich verkauften.[2] 1898 stieg Louis, ein Sohn Alfred Cartiers, in das Unternehmen ein. Er fertigte neben Taschen- und Armbanduhren auch Pendeluhren. Er verlagerte im November 1899 sein Hauptgeschäft in die Rue de la Paix 13, um die Ansprüche der wohlhabenden Kundschaft erfüllen zu können.[3] Später verstärkten zwei weitere Söhne Alfred Cartiers, Jacques und Pierre, das Familienunternehmen und eröffneten 1902 die erste Filiale in London. Kurze Zeit später wurde Cartier Hoflieferant der britischen Königsfamilie. Im Jahr 1904 wurde die erste Fliegeruhr namens Cartier Santos entwickelt und feierte große Erfolge. Es war die erste Armbanduhr mit einem Lederarmband. Jacques Cartier spezialisierte sich auf den Perlenhandel und knüpfte Kontakte am Persischen Golf.[4] 1907 gelang dem Unternehmen der Sprung nach Russland. 1909 eröffnete das erste Cartier-Geschäft in Amerika auf der Fifth Avenue in New York. Mit Kreationen wie dem Trinity- (1918) und dem Panther-Ring (1935) verbreitete sich der Ruf des Unternehmens immer weiter. Mit dem Tod von Jacques (1941) und Louis Cartier (1942) sowie des letzten Gründersohns Pierre Cartier im Jahr 1964 zerfiel das Familienunternehmen in drei Teile und die Familie gab einige Geschäftsfelder auf. 1974 wurden die drei Zweige zu dem neuen Konzern „Cartier Monde“ verschmolzen. Nach dem Zukauf anderer Luxuswarenhersteller firmierte „Cartier Monde“ zur „Vendôme Luxury Group“ um. Seit 1997 gehört die Marke Cartier zur Schweizer Richemont-Gruppe.[1]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andere Produktlinien sind die von Gérald Genta stammende Pasha (in Erinnerung an den Pascha (englisch Pasha) von Marrakesch), Must und Tank. 1917 entstand die Tank, die mit ihren massiven Bandanstößen an die damals Aufsehen erregenden englischen Kampfpanzer Mark IV des Ersten Weltkriegs gestalterisch angelehnt war. Zum Dank für die Befreiung Frankreichs u. a. durch amerikanische Truppen überreichte Cartier 1918 dem US-General John J. Pershing, Oberst William Hayward u. a. jeweils ein Exemplar der neuen Armbanduhr. Das Modell Tank ist bis heute kaum verändert im Angebot. Bei den Uhrwerken besteht eine langdauernde Kooperation mit dem Schweizer Uhrenhersteller Jaeger-LeCoultre.

Typisch für den Schmuck von Cartier ist ein in vielen Variationen vorkommender Leopard (Kollektion: Panthère de Cartier), dessen Augen fast immer aus Smaragden bestehen. Die dunklen Flecken der Fellzeichnung sind aus Onyx oder Saphiren.

Die Fondation Cartier ist in Paris eine bedeutende Kunststiftung für die zeitgenössische Kunst. Architekt des modernen Gebäudes ist Jean Nouvel

Am 30. April 2009 feierte Cartier sein in Amerika 100-jähriges Bestehen.

Ausstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Yves Mongrolle: Les Productions Horlogères de Cartier. In: ANCAHA. Nr. 31, Sommer 1981, S. 63–67.
  • Hans Nadelhoffer: Cartier – König der Juweliere, Juwelier der Könige. Herrsching 1984.
  • Hans Nadelhoffer: Cartier – Die Uhr als Juwel. In: Alte Uhren. Heft 2, 1985, S. 9–26.
  • George Gordon: Cartier. A Century of Cartier Wristwatches. Hongkong 1989.
  • J. Barracca, Giampiero Negretti, Franco Nencini: Le Temps de Cartier. München 1989.
  • Philippe Tretiack: Cartier. Schirmer-Mosel, München 1997, ISBN 978-3-88814-859-0.
  • Elena Introna, Gabriele Ribolini: Armbanduhren. Die Klassiker. Heel, Schindellegi 1998, S. 52–61.
  • Franco Cologni, Eric Nussbaum: Cartier – Meisterwerke aus Platin. Bruckmann, München 1999, ISBN 3-7654-3453-1.
  • Peter Braun: Klassische Armbanduhren. Heel, Königswinter 2000, ISBN 3-89365-854-8, Seiten 130–135.
  • Frédéric Remade: 100 legendäre Uhren. Moewig, Rastatt 2000, ISBN 3-8118-1599-7, S. 36–41.
  • Ettore Sottsass: Cartier Schmuck Design, Gingko Press, Berkeley 2002, ISBN 978-88-8491-322-7.
  • Martin Chapman: Cartier and America, Prestel New York 2009, ISBN 978-3-7913-5015-8.
  • Gisbert L. Brunner, Christian Pfeiffer-Belli: Armbanduhren, H.F. Ullmann, Potsdam 2012, ISBN 978-3-8480-0071-5, S. 73–79.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cartier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b [1]
  2. Gisbert L. Brunner, Christian Pfeiffer-Belli: Armbanduhren, H.F. Ullmann, Potsdam 2012, ISBN 978-3-8480-0071-5, S. 74
  3. Hans Nadelhoffer, Cartier, 2007, S. 23
  4. Hannes Soltau: Alles Golf, was glänzt. In: Der Tagesspiegel, 8. November 2018, abgerufen am 15. Dezember 2020.