Cecilie zu Mecklenburg

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Kronprinzessin Cecilie von Preußen, offizielles Porträt von Philip Alexius de László, 1908

Cecilie Auguste Marie Herzogin zu Mecklenburg(-Schwerin) (* 20. September 1886 im Schweriner Schloss; † 6. Mai 1954 in Bad Kissingen, Bayern) war von 1905 bis 1918 als Ehefrau des Prinzen Wilhelm die letzte Kronprinzessin Preußens und des deutschen Kaiserreichs. Sie entstammte der Ehe des Großherzogs Friedrich Franz III. von Mecklenburg und der Großherzogin Anastasia.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kronprinzessin Cecilie, ihre beiden Söhne Wilhelm und Louis Ferdinand, 1908
Wilhelm und Cecilie bei der Taufe ihrer Enkeltochter Felicitas von Preußen, 1934

Cecilie, die Enkelin der Cäcilie von Baden, war das dritte und jüngste Kind aus der Ehe des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin mit der aus der russischen Romanow-Dynastie stammenden Großfürstin Anastasia Michailowna. Sie verlebte ihre Kindheit in Cannes und im Schweriner Schloss. Am 3. Juli 1903 wurde sie in der Schlosskirche zu Schwerin von Pastor Wolrad Wolff konfirmiert. Am 4. September 1904 verlobte sie sich im Jagdschloss Gelbensande. Ein dreiviertel Jahr später, am 6. Juni 1905 heiratete sie in Berlin den deutschen Kronprinzen Wilhelm von Preußen. Die Eheschließung war eines der spektakulärsten Ereignisse des Jahres, das mit einem aufwendig geschmückten Festzug vom Brandenburger Tor entlang des Boulevards Unter den Linden bis zum Berliner Stadtschloss gefeiert wurde.[1]

Cecilie lebte sich sehr schnell in ihrer neuen Umgebung ein und wurde durch ihre offene, aber ruhige Art sowohl am Hof wie auch beim Volk außergewöhnlich beliebt. In zeitgenössischen Quellen betonte man vor allem ihre natürliche Schönheit und ihr modisches, elegantes Auftreten. Tatsächlich war sie sehr modebewusst, hatte eine Schwäche für Hüte und wurde rasch zum Vorbild für tausende Frauen und Mädchen in Deutschland. Die von Zeitzeugen als intelligente und wortgewandte Frau beschriebene Kronprinzessin beschränkte ihre Außenwirkung jedoch nicht auf gutes Aussehen, sondern engagierte sich innerhalb der mit ihrer Stellung verbundenen Konventionen auch stark im sozialen Bereich. Dabei setzte sich Cecilie beispielsweise für die Frauenbildung ein, weshalb viele Schulen und Straßen (teils bis heute) nach ihr benannt wurden. In Gesprächen im engeren Kreis befasste sie sich auch mit tagespolitischen Themen. Im Sommer wohnte die Kronprinzenfamilie im Marmorpalais im Neuen Garten Potsdam; in den Wintermonaten bezog sie das Kronprinzenpalais, Unter den Linden.

Durch den Ersten Weltkrieg verzögerte sich der Bau des Schlosses Cecilienhof in Potsdam, das auf Wunsch Cecilies der Sommerresidenz ihrer Eltern, dem Jagdschloss Gelbensande, nachempfunden war. Erst im August 1917 konnte Kronprinzessin Cecilie dort einziehen und brachte am 5. September ihr sechstes Kind, Prinzessin Cecilie, zur Welt.

1918 bis 1933[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ehemalige Kronprinz und Cecilie 1923 auf Schloss Oels
Luisenbundfeier 1932 in Potsdam, Cecilie am Rednerpult

Cecilies Leben änderte sich mit Kriegsende 1918. Bei Ausbruch der Novemberrevolution übersiedelte sie aus Sorge vor Übergriffen der Revolutionäre mit ihren Kindern von Schloss Cecilienhof ins Neue Palais zu ihrer Schwiegermutter Auguste Viktoria und ihrem Schwager Eitel Friedrich, der dieses Schloss militärisch sicherte.[2]

Sie weigerte sich, mit dem abgetretenen Kaiser Wilhelm II., dessen Frau sowie ihrem Ehemann ins Exil zu gehen. So blieb sie mit ihren sechs Kindern als einzige in der deutschen Hauptstadt, wo sie sich weiter für karitative Zwecke einsetzte und die Stellung hielt, besuchte aber im Juli 1918[3] auch Verwundete im Würzburger Juliusspital. Daneben bewohnte sie Schloss Oels in Schlesien. Zwar durfte ihr Mann, der ehemalige Kronprinz Wilhelm von Preußen, Ende 1923 nach Deutschland zurückkehren, doch hatten sich die Eheleute inzwischen endgültig getrennt, zumal der playboyhafte Wilhelm neben seiner Ehe viele Liebschaften hatte, unter anderen mit Gladys Marie Deacon. Offiziell wohnte das Kronprinzenpaar bis 1945 im Cecilienhof.

Cecilie wirkte weiterhin in monarchistisch orientierten Vereinen. Ab 1924 war sie Schirmherrin der großen antidemokratischen, antisemitischen Frauenorganisation Bund Königin Luise, einer Schwesterorganisation des Stahlhelms.[4] Unter den Monarchisten war umstritten, wer auf einen deutschen Thron zurückkehren könnte: der alte Kaiser oder der ehemalige Kronprinz. Cecilie agierte hier zielgerichtet gegen die zweite Frau Hermine des Kaisers für ihren Gatten oder wenigstens für ihre Söhne. In diesem Sinne trat sie 1932 auch öffentlich auf.[5]

1933 bis zum Tod 1954[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten und ihrer Verbündeten im Jahr 1933 wurden trotz der Ergebenheitsadresse des Luisenbunds an Hitler, bei der Cecilie zu Mecklenburg als „erste Frau des Landes“ am 14. Mai 1933 im Berliner Sportpalast eine Ansprache hielt, alle monarchistischen Verbände aufgelöst und verboten. Die ehemalige Kronprinzessin zog sich daraufhin aus der Öffentlichkeit zurück und lebte von nun an vorwiegend auf dem Cecilienhof. Dort pflegte sie viele Kontakte im konservativen Adel, richtete private Konzerte aus und zählte bald viele bekannte Dirigenten sowie Musiker wie Bronisław Huberman, Wilhelm Kempff, Elly Ney, Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan zu ihren engsten Freunden.

Cecilies Beerdigungsfeier auf der Burg Hohenzollern.

Im Februar 1945 musste sich Cecilie vor der herannahenden Roten Armee mit nur wenigen Stücken ihres persönlichen Besitzes aus ihrem Schloss in Sicherheit bringen. Sie floh mit der Familie ihres Sohnes Louis Ferdinand nach Bad Kissingen in Bayern, wo sie bis 1952 lebte, anfangs in einem Dachzimmer im „Fürstenhof“, dem Sanatorium des mit der Kaiserfamilie vertrauten Badearztes Paul Sotier, danach in eigener Wohnung. Von 1952 bis 1954 lebte sie im Stuttgarter Stadtteil Frauenkopf.[6] Ihr Mann wohnte nach einer Internierung bis zum Tod 1951 allein in Hechingen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die ehemals populäre Kronprinzessin weitgehend in Vergessenheit. Sie starb am 6. Mai 1954 bei einem Besuch im Hause Sotier in Bad Kissingen, vermutlich an einem Schlaganfall. Sie liegt auf dem kleinen Familienfriedhof im Offiziersgärtchen der St. Michaels-Bastei innerhalb der Burg Hohenzollern begraben, wo sich auch die Grabstätten des Ehemanns Wilhelm und mehrerer ihrer Kinder befinden.

Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ahnentafel Herzogin Cecilie zu Mecklenburg
Ururgroßeltern

Friedrich Ludwig zu Mecklenburg-Schwerin (1778–1819)
⚭ 1799
Großfürstin
Helena Pawlowna Romanowa (1784–1803)

König
Friedrich Wilhelm III. von Preußen (1770–1840)
⚭ 1793
Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776–1810)

Graf
Heinrich XLIV. Reuß zu Köstritz (1753–1832)
⚭ 1783
Freiin
Wilhelmine Friederike Marie Auguste Eleonore von Geuder gen. Rabensteiner
(1755–1790)

Graf
Henrich zu Stolberg-Wernigerode (1772–1854)
⚭ 1799
Jenny von Schönburg-Waldenburg (1780–1809)

Zar
Paul I. von Russland (1754–1801)
⚭ 1776
Sophie Dorothee von Württemberg (1759–1828)

König
Friedrich Wilhelm III. von Preußen (1770–1840)
⚭ 1793
Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776–1810)

Großherzog
Karl Friedrich von Baden (1728–1811)
⚭ 1787
Luise Karoline von Hochberg (1768–1820)

König
Gustav IV. Adolf von Schweden (1778–1837)
⚭ 1797
Frederike Dorothea von Baden (1781–1826)

Urgroßeltern

Großherzog
Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin (1800–1842)
⚭ 1822
Alexandrine von Preußen (1803–1892)

Heinrich LXIII. Reuß zu Köstritz (1786–1841)
⚭ 1819
Gräfin Eleonore zu Stolberg-Wernigerode (1801–1827)

Zar Nikolaus I. von Russland (1796–1855)
⚭ 1817
Charlotte von Preußen (1798–1860).

Großherzog Leopold von Baden (1790–1852)
⚭ 1819
Sophie Wilhelmine von Holstein-Gottorp (1801–1865)

Großeltern

Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (1823–1883)
⚭ 1849
Auguste Reuß zu Schleiz-Köstritz (1822–1862)

Großfürst Michael Nikolajewitsch Romanow (1832–1909)
⚭ 1857
Cäcilie von Baden (1839–1891)

Eltern

Großherzog Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin (1851–1897)
⚭ 1879
Anastasia Michailowna Romanowa (1860–1922)

Herzogin Cecilie zu Mecklenburg (1886–1954)

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

⚭ 1933 Dorothea von Salviati (1907–1972)
⚭ 1938 Kira Kirillowna Romanowa (1909–1967), frühere Großfürstin von Russland
⚭ 1941–1943 Maria Anna Freiin von Humboldt-Dachroeden (1916–2003)
⚭ 1943 Magdalene Pauline Prinzessin Reuß (1920–2009)
⚭ 1945 Lady Brigid Katherine Rachel Guinness (1920–1995), Tochter des britischen Industriellen Rupert Guinness, 2. Earl of Iveagh
⚭ 1949 Clyde Kenneth Harris (1918–1958)

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sommer an der See. Insel-Verlag, Leipzig 1914, DNB 572584849.
  • Erinnerungen. Koehlers Verlagsgesellschaft, Leipzig 1930 (Neuauflage: Koehler & Amelang, München/Berlin 2001, ISBN 3-7338-0304-3).
  • Erinnerungen an den Deutschen Kronprinzen. Koehlers Verlagsgesellschaft, Biberach an der Riss 1952 (Neuauflage: Koehler & Amelang, München/Berlin 2001, ISBN 3-7338-0315-9).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cecilie zu Mecklenburg-Schwerin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fürstin Eleonora Fugger von Babenhausen schreibt in ihren Memoiren: „Die Ausschmückung und Beleuchtung der Stadt Berlin am Abend vor der Hochzeit war geradezu feenhaft. In allen Straßen, von allen Häusern und Triumphbogen strahlten in allen Farben die Lichtbuchstaben W.C., die Anfangsbuchstaben der Namen des Brautpaars, herab, was zu naheliegenden, vielbelachten, aber recht unpassenden Witzen Anlaß gab.“ − Nora Fugger: Im Glanz der Kaiserzeit. Amalthea, Wien 1932, Neuauflage Meistersprung Verlag 2016, S. 203
  2. Cecilie von Preußen: Erinnerungen an den deutschen Kronprinzen, Koehlers Verlagsgesellschaft, Koehler & Amelang, München/Berlin 2001, Neuauflage von 1952, ISBN 3-7338-0315-9, S. 60–61
  3. Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 19.
  4. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 465.
  5. Stephan Malinowski: Die Hohenzollern und die Nazis Geschichte einer Kollaboration. Bonn 2022, ISBN 978-3-7425-0831-7, S. 308 f.
  6. Jörg Kirschstein: Kaiserkinder. Die Familie Wilhelms II. in Fotografien, 2011, S. 32
  7. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 8. Juni 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ueberseestadt-bremen.de
  8. Cecilienstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)