Chiyoda

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Chiyoda-ku
千代田区
Chiyoda
Chiyoda
Geographische Lage in Japan
Chiyoda (Japan)
Chiyoda (Japan)
Region: Kantō
Präfektur: Tokio
Koordinaten: 35° 42′ N, 139° 45′ OKoordinaten: 35° 41′ 38″ N, 139° 45′ 8″ O
Basisdaten
Fläche: 11,66 km²
Einwohner: 67.036
(1. März 2021)
Bevölkerungsdichte: 5749 Einwohner je km²
Gemeindeschlüssel: 13101-6
Symbole
Flagge/Wappen:
Flagge/Wappen von Chiyoda
Baum: Kiefer
Blume: Kirschblüte
Vogel: Schwan
Rathaus
Adresse: Chiyoda City Hall
1-6-11, Kudan-Minami
Chiyoda-ku
Tōkyō-to 102-8688Japan
Webadresse: https://www.city.chiyoda.lg.jp/
Lage der Gemeinde Chiyoda in der Präfektur Tokio
Lage Chiyodas in der Präfektur
Lage Chiyodas in der Präfektur
Parlamentsgebäude in Chiyoda
Ōtemon, das große Tor der Burg Edo
Das 1957 fertiggestellte ehemalige Gebäude der Präfekturverwaltung Tokio (Tōkyō-to-chōsha, engl. Tokyo Metropolitan Government Building) in Marunouchi um 1960.

Chiyoda (japanisch 千代田区 Chiyoda-ku, deutsch ‚Bezirk Chiyoda‘, englisch Chiyoda City[1] oder wörtlich Chiyoda Ward) ist einer der 23 „Sonderbezirke“ im Osten der japanischen Präfektur Tokio. Der Bezirk liegt im Zentrum Tokios, der Hauptstadt Japans, und ist Standort des Kaiserpalasts, des nationalen Parlaments, des Amtssitzes des Premierministers sowie zahlreicher weiterer Regierungseinrichtungen. Außerdem befinden sich die Hauptsitze zahlreicher Großunternehmen in Chiyoda.

Mit ca. 67.000 Einwohnern ist Chiyoda mit Abstand der bevölkerungsärmste Bezirk Tokios und damit – abgesehen von den abgelegenen Pazifikinseln und dem Landkreis Nishitama – die nach Einwohnerzahl kleinste Gemeinde der Präfektur Tokio. Die über 44.000 Unternehmen, die in Chiyoda ihren Sitz haben, bieten fast 900.000 Menschen Arbeit, so dass die Tagesbevölkerung jedoch mehr als 20 Mal so hoch ist wie die Nachtbevölkerung. Der Name Chiyoda, wörtlich „Feld der tausend Generationen“, stammt noch von der Burg Edo, in der bis zur Meiji-Restauration der Shōgun residierte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bezirk Chiyoda besteht aus dem Kaiserpalast, der ehemaligen Burg Edo, und den umgebenden Gebieten im Radius von etwa einem Kilometer. Bereits zur Edo-Zeit war der Kaiserpalast als Sitz des Shōgun das politische Zentrum Japans. Um die Burg herum lagen die Residenzen der einzelnen Daimyō, die dazu verpflichtet waren, ihre Familien nach Edo zu bringen und selbst dort die Hälfte ihrer Zeit zu verbringen. 1860 wurde der Shōgunatsbeamte Ii Naosuke vor dem Sakurada-Tor der Burg Edo ermordet.

Während der Meiji-Restauration wurden 1871 die Daimyate abgeschafft und das Land von der neuen Zentralregierung konfisziert. In der Burg residierte von nun an der Kaiser, während die Ländereien der Daimyō für Regierungsgebäude genutzt wurden.

1932 fand hier das Attentat auf den Premierminister Inukai Tsuyoshi statt. Auch der Putschversuch vom 26. Februar 1936 hatte sein Zentrum in Chiyoda.

Ein Bezirk wurde Chiyoda am 15. März 1947 durch die Vereinigung der ehemaligen Stadtbezirke Kanda, des nordöstlichen Bereichs um den Bahnhof Akihabara herum, und Kōjimachi, des Kaiserpalastes und ehemaligen Samuraiviertels der Stadt Tokio. Bis 1991, als die Präfekturverwaltung nach Shinjuku umzog, war Chiyoda Verwaltungssitz der Präfektur Tokio.

Am 30. August 1974 verübte die East Asia Anti-Japan Armed Front einen Bombenanschlag auf die Zentrale der Mitsubishi Heavy Industries mit 8 Toten und 376 Verletzten. Der Giftgasanschlag der Ōmu Shinrikyō (Aum-Sekte) auf die Tokioter U-Bahn am 20. März 1995 wurde durchgeführt, als die Züge gerade den Bezirk Chiyoda durchquerten.

Stadtteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bezirk Chiyoda besteht unter anderem aus folgenden Stadtteilen (Für eine vollständige Aufzählung, siehe Liste der Stadtteile des Tokioter Bezirks Chiyoda):

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Chiyoda befinden sich eine bezirksbetriebene, zwei präfekturbetriebene und zahlreiche private Oberschulen. Unter anderem zwei renommierte private Universitäten haben ihren Hauptsitz in Chiyoda, die jesuitische Sophia-Universität und die Hōsei-Universität, eine der elitären Sechs Universitäten von Tokio. Daneben unterhalten die zentralstaatliche Hitotsubashi-Universität und mehrere private Hochschulen Campus im Bezirk, vor allem in Kudan und Kanda im Norden und Nordosten.

Daneben befinden sich mehrere Gedächtnisinstitutionen in Chiyoda, darunter die Nationale Parlamentsbibliothek, das Nationalarchiv, die Bibliothek Chiyoda (千代田図書館, Chiyoda Toshokan), die Yonbanchō-Bibliothek (四番町図書館, Yonbanchō Toshokan), die Kanda-Machikado-Bibliothek (神田まちかど図書館, ~ Toshokan), die Shōhei-Machikado-Bibliothek (昌平まちかど図書館, ~ Toshokan), das Wissenschaftsmuseum Tokio (科学技術館, Kagaku Gijutsukan), das Hauptgebäude und die Kunsthandwerksgalerie des Nationalmuseums für moderne Kunst, das Idemitsu-Kunstmuseum, das Mitsuo-Aida-Museum oder die frühere Sammlung der Satake-Fürstenfamilie Senshū Bunko.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezirksparlament
(Stand: 1. Mai 2023)[3]
        
Insgesamt 25 Sitze
Das Rathaus von Chiyoda im Stadtteil Kudan-Minami

Nach fünf Amtszeiten zum Nachfolger von Masami Ishikawa als Bürgermeister von Chiyoda wurde im Januar 2021 der ehemalige Tomin-First-Präfekturparlamentsabgeordnete Takaaki Higuchi gewählt. Er setzte sich mit Unterstützung von Tomin First und DVP mit 41 % der Stimmen gegen den ehemaligen Bezirksparlamentsabgeordneten Kyōichi Hayao (LDP, Kōmeitō; 33 %), den Angestellten und Bürgermeisterkandidaten 2017 Asao Igarashi (Ishin no Kai sowie unverbindlich aus der KPJ;[4] 24 %) und einen weiteren Kandidaten durch. Die Wahlbeteiligung sank gegenüber 2017 um über acht Punkte auf 45,3 %.[5] Das Kommunalparlament hat regulär 25 Mitglieder und wird bei einheitlichen Regionalwahlen (zuletzt: 2023) gewählt. 2023 bewarben sich 41 Kandidaten, 584 Stimmen genügten für eine Wahl.[6]

Für das Präfekturparlament hat der Bezirk das zweithöchste Stimmgewicht vor dem Inselwahlkreis. Der Einmandatswahlkreis wurde für mehr als vier Jahrzehnte von Liberaldemokraten vertreten, bevor bei der Wahl 2009 der damals 26 Jahre alte Demokrat Zenkō Kurishita die Siegesserie beendete. Bei der Wahl 2013 gewann der Liberaldemokrat Shigeru Uchida, der den Sitz vorher seit 1989 gehalten hatte, Chiyoda für die LDP zurück. Zur Wahl im Juli 2017 zog sich Uchida zurück, bei der präfekturweiten LDP-Erdrutschniederlage ging Chiyoda an Takaaki Higuchi von Koikes Präfekturpartei Tomin First no Kai. Nach seiner Bürgermeisterkandidatur war der Sitz vakant. Bei der Wahl 2021 ging der Sitz an den Tomin-First-Kandidaten Keishō Taira, vorher Abgeordneter für Itabashi.

Für das nationale Abgeordnetenhaus bildet Chiyoda zusammen mit Teilen von Shinjuku und Minato den Wahlkreis Tokio 1, den bei der Abgeordnetenhauswahl 2021 die Liberaldemokratin Miki Yamada (39,0 %) wieder gegen den Konstitutionellen Demokraten Banri Kaieda (35,4 %) gewann. Auch nach der Neuordnung der Wahlkreise 2022 bleibt der Bezirk Chiyoda zusammen mit Shinjuku Teil des Wahlkreises 1.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angrenzende Städte und Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Chiyoda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Website of Chiyoda City/Multilingual
  2. Umweltministerium: Kōkyogaien (japanisch)
  3. Bezirksparlament Chiyoda: Abgeordnete, abgerufen am 14. Mai 2023.
  4. KPJ-Präfekturkomitee Tokio (日本共産党東京都委員会), 20. Januar 2021: 東京・千代田区長選 いがらし氏を党が自主的支援, abgerufen am 4. Februar 2021.
  5. 千代田区長選 元都議の樋口高顕さんが自公推薦候補を破り当選 23区で現役最年少区長に. In: Tōkyō Shimbun. 31. Januar 2021, abgerufen am 4. Februar 2021 (japanisch).
  6. 統一地方選2023 > 東京 > 千代田区議選. In: Tōkyō Shimbun Web. April 2023, abgerufen am 14. Mai 2023 (japanisch).