Claus Spahn

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Claus Spahn, Köln 2005
Claus Spahn moderierte 1996 die TV-Sendung Schach der Großmeister mit Viswanathan Anand und Wladimir Kramnik, Foto WDR.

Claus Spahn (* 15. Mai 1940 in Bottrop) ist ein deutscher Journalist und Autor. Er war Fernseh-Redakteur des WDR, Moderator und Produzent und wurde 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er ist seit 1990 mit der Kommunikationswirtin Renate-Beatrice Piesker verheiratet.[1] Er hat eine Tochter, Christiane Spahn-Rempen. Sein Bruder ist der Fernsehmoderator und Journalist Thomas Spahn.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur am Städtischen Jungengymnasium Bottrop studierte Spahn Theatergeschichte, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln und wurde 1969 mit der Dissertation Die Theatergeschichte des Ruhrgebiets bis 1933 zum Dr. phil. promoviert.[2] Von 1969 bis 2005 war er Fernsehredakteur des WDR. Er produzierte zahlreiche Sendereihen, Porträts, Dokumentationen sowie Sendungen zur Kultur und Kulturpolitik.

National und International machte er sich mit Schachsendungen einen Namen. Von 1983 bis 2005 moderierte er die jährliche Livesendung Schach der Großmeister, in der unter anderem Anatoli Karpow, Viswanathan Anand und Wladimir Kramnik um einen Fernsehpokal spielten.[3] Aufgrund seiner Initiative und unter seiner Leitung brachte das Westdeutsche Fernsehen regelmäßig Sendungen von den Schachweltmeisterschaften und den Dortmunder Schachtagen.[4]

Sendereihen/Filme (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Silbermedaille der Deutschen Krebshilfe (1978)

Spahn schrieb und produzierte unter anderem die Sendereihen Der Elternführerschein (1976) und Niemand soll der Nächste sein (1978), wofür er von Mildred Scheel die Silber-Medaille der Deutschen Krebshilfe erhielt. Mit Lida Winiewicz schrieb Spahn die zwölfteilige Fernsehserie Wenn die Liebe hinfällt (1978), mit u. a. Ruth Maria Kubitschek, Brigitte Mira, Dirk Dautzenberg und Gudrun Landgrebe in einer ihrer ersten Fernsehrollen.

Für die Fernsehserie zum Bundesdatenschutzgesetz Computer können nicht vergessen erhielt Spahn den Deutschen Industriefilmpreis 1978.[5][6] Mit der Serie Keine Angst vorm Fliegen (1979) begründete Spahn mit Rainer Pieritz in Deutschland die Seminare zum Abbau der Flugangst. In dieser Serie wirkte Rudolf Braunburg als Flugkapitän mit.

In der Fernsehserie Endlich 18 – und was nun? – mit Thomas Gottschalk –, die Spahn mit Hansjörg Martin für den WDR schrieb, hatte Dietmar Bär 1982 seinen ersten Fernsehauftritt. Mit Hansjörg Martin schrieb und produzierte Spahn auch die Sendereihe Und die Moral von der Geschicht, mit u. a. Achim Strietzel. Hier hatten die späteren Lindenstraßenstars Georg Uecker und Christian Kahrmann ihre ersten Fernsehauftritte.

Plakat von Heinz Edelmann zur Serie Dagegen sein ist immer leicht (Claus Spahn, WDR 1981).[7]

Mit Lida Winiewicz schrieb und produzierte Spahn 1982 auch die mehrteilige Fernsehserie "Reden muß man miteinander" mit Ilsemarie Schnering, Erik Schumann, Uwe Dallmeier und Günther Jerschke, Regie Wilhelm Semmelroth. Die Serie gilt nach der Quelle TV als Vorläufer der Lindenstraße! Das gleichnamige Begleitbuch schrieb Spahn mit Rainer Pieritz.

Mit Eckart Hachfeld schrieb Spahn die Spielserie Die falschen Fuffzger, mit Dieter Hildebrandt, Achim Strietzel, Jutta Kammann, Günther Jerschke u. v. a. Regie: Wilhelm Semmelroth. Semmelroth inszenierte auch die Sendereihe von Spahn/Winiewicz Dagegensein ist immer leicht mit u. a. Dirk Dautzenberg.

Djerassi und Spahn 2000 bei den Dreharbeiten, vor einer Skulptur von George Rickey, die Djerassi der Bibliothek von San Francisco geschenkt hat.

Mit Thomas Woitkewitsch schrieb Spahn die Spielserie Mensch ärgere dich doch, mit Elisabeth Volkmann, Helen Vita, Inge Wolffberg, Karl-Michael Vogler, Gerd Vespermann u. v. a. Das gleichnamige Fernsehbegleitbuch veröffentlichte Spahn mit Rainer Pieritz im Kösel-Verlag. Günter Pfitzmann, Günther Jerschke und Brigitte Mira waren die Hauptdarsteller in der mehrteiligen Spielserie Jeder kann für sich was tun, von Spahn/Woitkewitsch. Das gleichnamige Begleitbuch von Werner Thumshirn erschien im Goldmann Verlag.

Claus Spahn entwickelte und verantwortete 1988/1989 auch die WDR-Fernseh Sonntagsshow WDR Publik; die spätere WDR Sommershow Hollymünd. In dieser Information- und Unterhaltungsshow wurden über Jahre interessante Persönlichkeiten und Sänger/-innen live in Köln-Bocklemünd vor Publikum vorgestellt und war vor allem eine Experimentierbühne für junge Talente und Moderatoren.

Mit seiner 26-teiligen Sendereihe Puzzle – Ein Denkspiel für 3xKluge konzipierte und schrieb Spahn eine ganz neue Art von Quizshow. Hier konnten drei Kandidaten – Brigitte Hamann, Franz Herre und Paul Naredi-Rainer – in jeweils drei Minuten vor Studiopublikum die Fragen nach Politik, Musik, Literatur, Geisteswissenschaften, Technik und Malerei miteinander beraten und schließlich beantworten. Die sechs Fragen wurden von verschiedenen Künstlern demonstriert, musiziert oder gespielt und bezogen sich auf einen Zeitraum von je 20 Jahren, wie 1750–1770 oder 1910–1930. Nach einer Stunde war von den 3xKlugen ein Bild/Gemälde der zwanzigjährigen Epoche „erpuzzelt“. Die WDR-Serie war ein großer Erfolg und wurde seit 1984 fast 15 Jahre produziert, die drei 3xklugen wurden durch sie populär!

In den Jahren 1991/1992 produzierte Spahn mit Nina Hagen und Dirk Bach als Moderatoren, die mehrteiligen Sendereihen Funny Girls und Funny Boys, in denen Stars wie Grethe Weiser, Trude Herr, Evelyn Künneke, Helen Vita, Brigitte Mira, so wie Harald Juhnke, Theo Lingen, Diether Krebs, Georg Thomalla, Otto, Willy Millowitsch und anderen unterhaltsam porträtiert wurden. Die Texte der Moderatoren verfasste Thomas Woitkewitsch.[8]

Als Autor und Regisseur produzierte Spahn u. a. über Carl Djerassi, den Chemiker, Autor, Kunstsammler und „Vater der Pille“, sowie den Schubert-Forscher Otto Erich DeutschDeutschverzeichnis – zwei eindrucksvolle Porträts.

Produzent/Regisseur WDR (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gold Merit Award der FIDE

1992 wurde Claus Spahn mit dem Ehrenteller des Deutschen Schachbundes ausgezeichnet.[9] Zweimal erhielt er für sein Engagement für den Schachsport den Deutschen Schachpreis (1983/2001) [10][11][12] des Deutschen Schachbundes, die Medaille der Europäischen Schachunion (ECU)[13] und 2002 den Gold Merit Award[14] der Weltschachorganisation FIDE.

Im Jahr 2001 wurde er „für seine langjährige, herausragende journalistische und redaktionelle Leistung“ vom Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[15]

Schachspieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schach – Zug um Zug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Opa, Tante Bernie und Emil, die Puppen zur Fernsehserie Schach – Zug um Zug

Schach für jedermann. Vom Anfänger zum Turnierspieler

Mit der 30-teiligen Fernsehserie Zug um Zug ... Schach für jedermann konzipierte und produzierte Claus Spahn 1983 im WDR ein erfolgreiches Schachlernprogramm, das mit seinen Puppen – Opa, Tante Bernie, Emil – und dem Schachgroßmeister Helmut Pfleger als Moderator viele Zuschauer zum Schachlernen und Schachspielen einlud.

Nach ihrer erfolgreichen Teilnahme bei den Sendungen Zug um Zug zum Bauerndiplom, Zug um Zug zum Turmdiplom und Zug um Zug zum Königsdiplom konnten und können die Zuschauer beim Deutschen Schachbund ein „Diplom“ erringen. Das Begleitbuch[16] zu den Sendungen Schach – Zug um Zug mit den Prüfungsaufgaben für die Diplome des Deutschen Schachbundes ist heute das offizielle Lehrbuch des Deutschen Schachbundes. Die Sendereihe wird von den verschiedenen Sendern der ARD immer wieder ausgestrahlt.

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8 8
7 7
6 6
5 5
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Claus Spahn – Erwin Peters (Köln)
Spahn setzte in vier Zügen matt.

Hobbyspieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Claus Spahn spielte Schach nie im Verein, gilt aber als guter Hobbyspieler. Seine Begeisterung für das Spiel war die Grundlage seines Engagements für den Schachsport. Spahn ist Ehrenmitglied der Karpow Schachakademie Rhein-Neckar.[17]

In einer freien Partie mit Erwin Peters (Köln) entstand nebenstehende Stellung, in der Spahn am Zug in spätestens vier Zügen mattsetzte.[18][19][20]

Literatur und Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claus Spahn: Die Theatergeschichte des Ruhrgebiets unter besonderer Berücksichtigung der Theatergemeinschaften bis 1933. Köln 1972, OCLC 163535204.
  • Dolf Sternberger: Heinrich Heine und die Abschaffung der Sünde. Ein Gespräch am 30. November 1972 mit Claus Spahn.
  • Claus Spahn (Hrsg.): Der Elternführerschein – Ein Kurs zur Erziehung des Kleinkindes. Das Buch zur Fernsehserie. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1976, ISBN 3-442-11132-3.
  • Jochen Aumüller: Niemand soll der Nächste sein. Das Buch zur persönlichen Krebsvorsorge – Nach der gleichnamigen Fernsehserie. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1978, ISBN 3-442-10794-6.
  • Rainer-J. Pieritz; Claus Spahn: Partnerschaftskurs – Wenn die Liebe hinfällt. Nach der gleichnamigen Fernsehserie. Mosaik Verlag, München 1978, ISBN 3-570-00767-7.
  • Rudolf Braunburg und Rainer-Joachim Pieritz: Keine Angst vorm Fliegen. Das Begleitbuch zur gleichnamigen Fernsehserie. Falkenverlag, 1979, ISBN 3-8068-0463-X.
  • Werner Thumshirn: Jeder kann für sich was tun. Das Buch zur persönlichen Herz-Kreislauf-Vorsorge – Nach der gleichnamigen Fernsehserie. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1980, ISBN 3-442-10847-0.
  • Joachim S. Hohmann: Dagegen sein ist immer leicht – Die Kunst Vorurteile zu überwinden. Nach der gleichnamigen Fernsehserie. Econ Verlag, Düsseldorf 1981, ISBN 3-430-14757-3.
  • Richard Rathgeber: Endlich 18 und nun? Rechte und Pflichten mit der Volljährigkeit. Nach der gleichnamigen Fernsehserie. Falken Verlag, 1982, ISBN 3-8068-0646-2.
  • Rainer-J. Pieritz; Claus Spahn: Reden muß man miteinander – Kontakt der Schlüssel zum persönlichen Glück – Begleitbuch zur Fernseh-Serie. Econ Verlag, Düsseldorf 1982, ISBN 3-430-17478-3.
  • Rainer-J. Pieritz; Claus Spahn: Mensch, ärgere dich doch! Entspannter Leben mit Wut, Ärger und Aggression. Nach der gleichnamigen Fernsehserie. Kösel Verlag, München 1983, ISBN 3-466-34083-7.
  • D 795 oder Die schöne Müllerin Otto Erich Deutsch – Ein Leben für die Musik, mit Otto Biba, Gitta Deutsch, Walther Dürr, Ernst Hilmar, Robert Holl und H. C. Robbins Landon. Film von Claus Spahn, WDR 1983.
  • Günter Kunert und die Sächsische Schweiz, Produktion: Claus Spahn, WDR 1993.
  • Franz Schuberts neue Noten. Die internationale Schubertgesellschaft. Film von Claus Spahn, WDR 1997.
  • Ein Deutscher auf Widerruf – Hans Mayer zum 90. Film von Claus Spahn, WDR 1997.[21]
  • Am Anfang war die Pille Die drei Leben des Carl Djerassi. Film von Claus Spahn, WDR 2000.
  • Nicht die Note, sondern der Geist – Das Mozart-Autograph der Fantasie KV 475 wieder in Salzburg. Film von Claus Spahn, WDR 2001.
  • Interview Viswanathan Anand von Claus Spahn (WMV; 10,8 MB), Dortmunder Schachtage 2004 (Video von Gerhard Hund).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Claus Spahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hochzeitsanzeige Kölner Stadt-Anzeiger 118/11, 1990.
  2. Claus Spahn: Die Theatergeschichte des Ruhrgebiets unter besonderer Berücksichtigung der Theatergemeinschaften bis 1933. Dissertation. Köln 1969, OCLC 163535204.
  3. Zur letzten Sendung Schach der Großmeister 24. August 2005
  4. Helmut Pfleger: Schach Knockouts. Band 69. Edition Olms, ISBN 978-3-283-00456-9.
  5. Industriefilmpreis 1978, gestiftet vom Bundesminister für Wirtschaft.
  6. Computerwoche Heft 7/1979 Artikel zum Deutschen Industriefilmpreis, auf computerwoche.de, abgerufen am 6. April 2018
  7. WDR (Hrsg.): Direct Access – 165 Ideen und 55 Plakate für den Westdeutschen Rundfunk Köln von Heinz Edelmann. H. Schmidt, Mainz 1993, ISBN 3-87439-273-2.
  8. WDR-Fernseharchiv
  9. Ehrungen im Bereich des DSB
  10. Urkunde zum Medienpreis 1983 des Deutschen Schachbundes (gez. Heinz Hohlfeld), verliehen an Claus Spahn (Westdeutscher Rundfunk).
  11. Medienpreis des DSB 1977–1998 / Deutscher Schachpreis ab 2000
  12. Auszeichnung mit Deutschen Schachpreis 2001
  13. Urkunde zur Silver Medal der European Chess Union (gez. Boris Kutin), verliehen an Claus Spahn (Köln, 18. August 2002).
  14. Gold Merit Award für Dr. Claus Spahn (Memento vom 10. April 2008 im Internet Archive) Bericht auf ChessBase
  15. Pressemitteilung des WDR zum Bundesverdienstkreuz
  16. Begleitbuch zur Fernsehserie Schach – Zug um Zug. Orbis Verlag, München 2003, ISBN 978-3-572-01414-9.
  17. SV 1930 Hockenheim – Karpow Schachakademie Rhein-Neckar
  18. Helmut Pfleger: Schach Knockouts. Edition Olms, Band 69, S. 16, ISBN 978-3-283-00456-9.
  19. Ehrung für Dr. Claus Spahn (Memento vom 10. April 2008 im Internet Archive) Bericht auf ChessBase
  20. 1. Se5–f7+ Tb7xf7 2. Dd5xd8 Lf6xd8 3. Te1–e8+ Tf7–f8 4. Te8xf8 matt. Alternativ 1. Se5–f7+ Kh8–g8 2. Sf7–h6 Kg8–f8 3. Dd5–g8 matt. Das schönste Matt erfolgt nach 1. Se5–f7+ Kh8–g8 2. Sf7xd8+ Kg8–f8 3. Dd5–g8+ Kf8xg8 4. Te1–e8 matt.
  21. Zum Tode von Hans Mayer am 19. Mai 2001 WDR Fernsehen, Mai 2001.