Clausthal-Zellerfeld

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Wappen Deutschlandkarte
Clausthal-Zellerfeld
Deutschlandkarte, Position der Stadt Clausthal-Zellerfeld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 48′ N, 10° 20′ OKoordinaten: 51° 48′ N, 10° 20′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Goslar
Höhe: 560 m ü. NHN
Fläche: 43,69 km2
Einwohner: 15.286 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 350 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 38678, 38707, 38709, 38667
Vorwahlen: 05323, 05320, 05328, 05329
Kfz-Kennzeichen: GS, BRL, CLZ
Gemeindeschlüssel: 03 1 53 018
Stadtgliederung: Ortschaften, 2 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
An der Marktkirche 8
38678 Clausthal-Zellerfeld
Website: www.clausthal-
zellerfeld.de
Bürgermeisterin: Petra Emmerich-Kopatsch (SPD)
Lage der Stadt Clausthal-Zellerfeld im Landkreis Goslar
KarteClausthal-ZellerfeldBraunlageClausthal-ZellerfeldClausthal-ZellerfeldSeesenLiebenburgLangelsheimGoslarGoslarBraunlageBraunlageBad HarzburgLangelsheimClausthal-ZellerfeldLandkreis GoslarNiedersachsenLandkreis WolfenbüttelSalzgitterLandkreis WolfenbüttelLandkreis HildesheimLandkreis NortheimLandkreis GöttingenThüringenSachsen-Anhaltgemeindefreies Gebiet Harz
Karte
Blick vom Feldgrabengebiet der Technischen Universität über das Institut für Bergbau in Richtung Zellerfeld

Clausthal-Zellerfeld ([ˈklaʊ̯staːlˈʦɛlɐfɛlt]/?) ist eine Stadt im Landkreis Goslar in Niedersachsen, sie liegt im Oberharz auf einer Höhe zwischen 390 und 821 m ü. NHN und ist Standort der Technischen Universität Clausthal. Die Stadt trägt den Titel Berg- und Universitätsstadt und das Prädikat Luftkurort.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Clausthal-Zellerfeld liegt auf der Oberharzer Hochebene. Die Umgebung ist im Vergleich zum Großteil des Harzes weniger bergig, sondern nur hügelig. In der Folge ist das Umland auch weniger stark bewaldet und es gibt mehr Wiesenflächen. Verstreut in und um Clausthal-Zellerfeld finden sich zahlreiche Teiche und Wasserläufe des Oberharzer Wasserregals.

Die Senke zwischen Clausthal und Zellerfeld markiert eine natürliche „Grenzlinie“.

Südwestlich erstreckt sich das Kleine Clausthal.

Nachbarstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Clausthal-Zellerfeld liegt umschlossen von gemeindefreien Gebiet Harz im Landkreis Goslar.

Die Kreisstadt Goslar liegt etwa 15 Kilometer nördlich von Clausthal-Zellerfeld. Die ehemalige Kreisstadt Osterode am Harz liegt ebenfalls etwa 15 Kilometer von Clausthal-Zellerfeld entfernt, jedoch in südlicher Richtung. Östlich von Clausthal-Zellerfeld liegt in 20 Kilometer Entfernung die Stadt Braunlage.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt besteht im Zentrum aus den beiden Stadtteilen Clausthal (im Süden) und Zellerfeld (im Norden), deren ursprüngliche Stadtgebiete durch die natürliche Grenze des Zellbachs getrennt werden. Bis 1924 waren Clausthal und Zellerfeld zwei selbständige Städte. Ihr Zusammenschluss erfolgte aufgrund starken Drucks seitens der Obrigkeit. Dass Clausthal und Zellerfeld bis heute noch nicht vollständig zusammengewachsen sind, zeigt sich anhand von zwei Schützenvereinen und zwei Fußballvereinen. Bis 2007 hatten Zellerfeld und Clausthal, obwohl die Freiwillige Feuerwehr offiziell fusioniert war, getrennte Feuerwehrhäuser. Zum Stadtteil Zellerfeld gehört auch die nördlich davon gelegene Siedlung Erbprinzentanne. Zum 1. Juli 1972 wurde die südlich von Clausthal gelegene Gemeinde Buntenbock als dritter Stadtteil eingemeindet.

Durch die gemeindliche Neubildung zum 1. Januar 2015 gliedert sich die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld wie folgt:

Ortsteil Einwohnerzahl
(1. Januar 2018)[3]
Fläche
in km²
Bevölkerungsdichte
in Einw./km²
Clausthal-Zellerfeld 12.761 33,96 376
Clausthal (mit Polsterberger Hubhaus)
Zellerfeld (mit Erbprinzentanne)
Buntenbock (Dez. 2013) 750
Bergstadt Altenau-Schulenberg im Oberharz 2.049 6,41 320
Bergstadt Altenau 1.758 4,66 377
Torfhaus (2011) 22
Bastesiedlung (2012) 18
Sperberhaier Dammhaus
Gemkenthal
Polstertaler Zechenhaus (2012) 8
Schulenberg im Oberharz 291 1,75 166
Oberschulenberg (Jul. 2017) 12
Mittelschulenberg
Festenburg
Forsthaus Ahrendsberg
Bergstadt Wildemann 786 3,34 235
Spiegelthaler Zechenhaus
Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld 15.596 43,71 357

An der TU Clausthal waren im Wintersemester 2021/2022 etwa 3500 Studierende eingeschrieben.[4]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klimadiagramm für Clausthal-Zellerfeld

Die Stadt wird wegen ihres Klimas bei Sportlern, Asthmatikern und Pollenallergikern geschätzt und ist staatlich anerkannter Luftkurort.[2]

Das Clausthal-Zellerfelder Wetter ist geprägt durch kräftige Westwinde, viel Niederschlag (>1300 mm/a) und insbesondere durch lange sowie schneereiche Winter. Die Temperaturen sind zumeist einige Grad niedriger als im norddeutschen Flachland. Die TU Clausthal wird deshalb scherzhaft als die „einzige Uni mit zwei Wintersemestern“ bezeichnet.[5]


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Clausthal-Zellerfeld
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −2,1 −1,6 1,1 4,9 10,0 13,1 14,5 14,3 11,1 7,3 2,2 −0,9 6,2
Niederschlag (mm) 126,6 92,5 106,1 94,1 99,8 124,8 120,4 109,3 94,1 93,8 117,8 146,8 Σ 1.326,1
Sonnenstunden (h/d) 1,4 2,3 3,2 4,4 5,8 5,7 5,6 5,6 4,1 3,3 1,4 1,1 3,7
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
126,6
92,5
106,1
94,1
99,8
124,8
120,4
109,3
94,1
93,8
117,8
146,8
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD, 1961–1990

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 9. bis Ende des 19. Jahrhunderts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 8. Jahrhundert soll Bonifatius im heutigen Zellerfeld eine Kapelle (Zelle) errichtet haben. Die erste Besiedlung des Oberharzes fand Anfang des 13. Jahrhunderts durch Gründung des Benediktinerklosters St. Matthias in Cella (daher oft auch Kloster Cella genannt), dem heutigen Zellerfeld, statt, die wahrscheinlich vom reichsunmittelbaren Stift Simonis et Judae in Goslar ausging. Die Mönche trieben bereits Bergbau und legten 1268 den mittleren Pfauenteich als Staubecken zum Kraftantrieb für ihre Bergwerksanlagen an. Infolge der Pest verödete 1348 diese älteste Ansiedlung.[6] Das Kloster wurde 1431 (in anderen Quellen: 1433) vom Papst geschlossen.

Die zweite Besiedelung erfolgte am Anfang des 16. Jahrhunderts, als braunschweigische Herzöge Interesse am Bergbau zeigten, namentlich Heinrich der Jüngere. Der braunschweigische Teil des Oberharzes erhielt von ihm 1532 die erste Bergfreiheit. Zellerfeld erhielt 1529 Stadtrechte und nahm 1539 die Reformation an. 1549 wurde das Bergamt vom älteren Wildemann nach Zellerfeld verlegt. 1554 erhielt auch Clausthal die Bergfreiheit und blühte rasch auf. Schon um 1600 waren 55 Gruben in Betrieb.

Der Name von Clausthal (früher Klausthal) leitet sich wohl von einer Talsperre für die Flößerei her (Klause). Clausthal erhielt 1570 die erste Kirche. Der Oberharz blühte dank des Bergbaus auf. Sächsische Einwanderer aus dem Erzgebirge prägten die Region nachhaltig, etwa mit ihrem oberdeutschen Dialekt (dem Erzgebirgisch).

Im Vorfeld der Schlacht bei Lutter am Barenberge zogen Teile des Tillyschen Heeres in den Oberharz, um zu plündern und zu brandschatzen. Während sich Clausthal kampflos den Angreifern ergab, stellte sich Zellerfeld unter seinem Stadthauptmann Thomas Merten am 19. März 1626 der Übermacht entgegen. Thomas Merten fiel wie die meisten seiner Mitstreiter in diesem Kampf. Ihm zu Ehren erhielt der zentrale Platz in Zellerfeld vor der St.-Salvatoris-Kirche den Namen Thomas-Merten-Platz.

Clausthal und Zellerfeld, Stich von Matthäus Merian, 1650

1672 zerstörte ein Brand Zellerfeld fast vollständig. Nach dem Brand wurde Zellerfeld mit neuem, schachbrettartigen Grundriss wieder aufgebaut.

1753 zählte Clausthal-Zellerfeld insgesamt 12.689 Einwohner, davon entfielen 8113 auf Clausthal und 4576 auf Zellerfeld.[7] Von 1777 bis 1799 wurde der Tiefe Georg-Stollen aufgefahren. Der 26 km lange Stollen entwässerte die Bergbaureviere von Clausthal-Zellerfeld, Wildemann, Hahnenklee und Bad Grund.

Nach dem Aussterben der Braunschweig-Wolfenbütteler Linie 1634 wurde Zellerfeld Sitz der Kommunionherrschaft (Kommunionharz) und fiel 1788 an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg. Von 1807 bis 1813 gehörten Clausthal und Zellerfeld zum Departement des Harzes. Zellerfeld kam dann an das Königreich Hannover und mit diesem 1866 an Preußen.

Fördergerüst des Ottiliae-Schachts von 1876. Es handelt sich um das älteste erhaltene stählerne Fördergerüst in Deutschland.

Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts stand die Familie Ey aus Clausthal[8] im Zusammenhang mit Heimatschriftstellern[9] und deren Sammlungen von Märchen, Sagen und prosaischen Erzählungen im Dialekt der Bergleute aus dem Oberharz[10] sowie mit damit verbundenen Verlagen und Buchhandlungen bis in die neuere Geschichte der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover.[11]

Von 1851 bis 1864 trieben Bergleute den 32 km langen Ernst-August-Stollen von der Ortschaft Gittelde am südlichen Harzrand vor. Dieser tiefste Wasserlösungsstollen des Harzes verläuft fast 400 m unter Clausthal und entwässert die Bergbaureviere der Bergstädte Lautenthal, Hahnenklee, Wildemann, Clausthal-Zellerfeld und Bad Grund.

Am 18. April 1854 wurde Clausthal von einer Feuersbrunst schwer in Mitleidenschaft gezogen.[12]

Im Jahr 1885 hatten Clausthal 8871 und Zellerfeld 4407 meist evangelische Einwohner, die größtenteils entweder in Bergbau und Verhüttung oder in Strick- und Häkelwarenfabriken beschäftigt waren.

Ab dem 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bergstädte Clausthal und Zellerfeld wurden 1924 zusammengeschlossen. Clausthal-Zellerfeld war bis zu dessen Auflösung im Jahr 1972 Kreisstadt des Landkreises Zellerfeld.

Bebauungsplan Clausthal-Zellerfeld, 1935

Obwohl seit 1930 im Stadtgebiet kein Bergbau mehr betrieben wird, hat sich die Stadt ihre enge Verbindung mit dem Bergbau durch das Oberharzer Bergwerksmuseum bewahrt. Auch die Bergakademie und das Oberbergamt erinnern an den ehemaligen Bergbau. Im Zuge des Bergbaus wurde im heutigen Clausthal-Zellerfeld die Fahrkunst durch Georg Ludwig Dörell und das Drahtseil durch Julius Albert erfunden.

Im Deutschen Reich entstand in unmittelbarer Nähe, an der Kreisstraße 38 nach Altenau, die drittgrößte deutsche Sprengstofffabrik, das Werk Tanne. Hier wurde hauptsächlich TNT hergestellt und sie diente als Füllstelle von Bomben, Minen und Granaten. Sie wurde am 7. Oktober 1944 von 129 strategischen Bombern B-24 „Liberator“ der United States Army Air Forces mit 384 Tonnen Bombenlast angegriffen, wobei rund 600 von 2000 Bomben das Werk und die umliegenden Lager von Zwangsarbeitern trafen. Auch die Bahnanlagen und verschiedene Gebäude in der Stadt erlitten starke Schäden, das Empfangsgebäude wurde fast völlig zerstört. 92 Menschen kamen ums Leben.[13] Eine Gedenkstätte am Mittleren Pfauenteich erinnert an die Opfer unter den Zwangsarbeitern bei der Bombardierung des Werkes. Weiterhin wird in Clausthal vor der Marktkirche und in Zellerfeld vor der St.-Salvatoris-Kirche an die Opfer des Todesmarsches der Häftlinge des Konzentrationslagers Dora-Mittelbau bei Nordhausen Anfang 1945 von Osterode über den Harz gedacht. Ein weiteres Mahnmal befindet sich an der Harzhochstraße nahe dem Hirschler Teich.

Heute ist Clausthal-Zellerfeld besonders durch seine Technische Universität bekannt. Ursprünglich eine reine Ausbildungsstätte für Berg- und Hüttenleute, ist die TU in der Gegenwart eine Hochschule mit breiter gefächertem Studienangebot vorwiegend technischer Natur.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1972 wurde die Gemeinde Buntenbock eingegliedert.[14] Zum 1. Januar 2015 wurden durch Landesgesetz die Samtgemeinde Oberharz sowie die ihr angehörenden Gemeinden Bergstadt Clausthal-Zellerfeld, Bergstadt Altenau, Bergstadt Wildemann und Schulenberg im Oberharz aufgelöst. Aus den bisherigen Gemeinden wurde die neue Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld gebildet.[15]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung für die Gebietsstände vor dem 1. Januar 2015[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1821 11.757
1848 14.739
1871 14.080
1885 13.917
1905 13.758
1925 12.973
1933 11.855
Jahr Einwohner
1939 11.788
1946 15.786
1950 17.643
1956 15.585
1961 15.849
1968 16.468
1970 15.714
Jahr Einwohner
1975 16.690
1980 16.270
1985 16.250
1990 17.061
1995 16.703
2000 15.413
2005 15.075
Jahr Einwohner
2010 14.579
2011 12.798
2012 12.772
2013 12.923
2018 [16]12.761

(Ab 1968 Stand jeweils zum 31. Dezember, 2018 zum 9. Januar)

Einwohnerentwicklung für den Gebietsstand vom 1. Januar 2015[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung von 1821 bis 2018 nach nebenstehenden Tabellen
Jahr Einwohner
2012 [16]15.616
2014 15.857
2015 15.818
2016 15.523
2017 15.563
Jahr Einwohner
2018 15.888
2019 15.727
2020 14.844
2021 14.804
2022 15.286

Altersstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altersstruktur der Bevölkerung %
0–16 Jahre 10,94
17–40 Jahre 42,58
41–65 Jahre 29,15
66–75 Jahre 10,31
über 75 Jahre 07,02

(Stand: 30. September 2010)

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl 2021
Wahlbeteiligung: 56,08 % (+10,23 %p)[17]
 %
50
40
30
20
10
0
47,8
17,1
10,9
8,1
5,9
3,2
3,2
2,8
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2015
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−2,9
−6,5
−0,3
+2,0
+5,9
−1,7
+3,2
−0,8
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
e Bürger für Bürger
f Kritische Bürger für Clausthal-Zellerfeld

Der Rat der Stadt Clausthal-Zellerfeld besteht aus 32 Ratsmitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 15.001 und 20.000 Einwohnern.[18] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Stimmberechtigt im Rat der Stadt ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[19]

Sitzverteilung im Stadtrat
        
Insgesamt 32 Sitze
Die Wahlergebnisse seit 2011
Parteien und Wählergemeinschaften Prozent
2021
Sitze
2021
Prozent
2015
Sitze
2015
Prozent
2011
Sitze
2011
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 47,8 15 50,7 17 41,2 13
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 17,1 5 23,6 7 29,6 9
FDP Freie Demokratische Partei 10,9 4 11,2 4 5,2 2
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 8,1 3 6,1 2 11,9 4
BfB Bürger für Bürger 5,9 2
Kr. B. Kritische Bürger für Clausthal-Zellerfeld 3,2 1 4,9 1
Linke Die Linke 2,8 1 3,6 1
PARTEI Die PARTEI 3,2 1
Unabh. Unabhängige Wählergruppe Samtgemeinde Oberharz 12,2 4
Gesamt 100 % 32 100 % 32 100 % 32
Wahlbeteiligung 56,08 % 45,85 %

Hinweis: Als Vergleichswert zur Kommunalwahl 2011 dient das Ergebnis der Wahl zum Samtgemeinderat der Samtgemeinde Oberharz. Dieser fungierte bis zur Konstituierung des neuen Stadtrats auch als Interimsrat der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeisterin ist seit dem 1. November 2021 Petra Emmerich-Kopatsch (SPD). Sie setzte sich gleich im ersten Wahlgang bei der Kommunalwahl am 12. September 2021 mit 60,16 % der Stimmen durch und löst damit ihre Vorgängerin Britta Schweigel ab, die nicht wieder angetreten ist.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Clausthal-Zellerfeld führt seit der Auflösung der Samtgemeinde Oberharz deren Wappen weiter. Im Wesentlichen ist es das Wappen des ehemaligen Landkreises Zellerfeld, der sich zum Großteil auf dem Gebiet der heutigen Stadt befand. Der Wappenschild zeigt das Niedersachsenross auf siebenmal von Rot und Gold geteiltem Grund. Ergänzend zum Zellerfelder Wappen ruht auf dem Schild ein blauer Helm mit gold-roter Helmdecke, darüber ein springendes Pferd sowie Schlägel und Eisen der Bergleute.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Clausthal-Zellerfeld unterhält insgesamt vier Städtepartnerschaften im In- und Ausland.[20]

Mit der polnischen Stadt Wolsztyn pflegt Clausthal-Zellerfeld darüber hinaus eine freundschaftliche Zusammenarbeit, die mit der früheren Tätigkeit des Mediziners Robert Koch dort Mitte des 19. Jahrhunderts zusammenhängt.[20]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den Gesteinsproben mit den Einschlüssen unterschiedlicher Mineralien ist die Sammlung der bizarr verformten Meteoriten sehenswert.

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktkirche in Clausthal
St.-Salvatoris-Kirche in Zellerfeld
Aula Academica
Dietzel-Haus von 1674
Bergapotheke
Die Marktkirche zum Heiligen Geist in Clausthal wurde mitten im Dreißigjährigen Krieg aus Eichen- und Fichtenholz errichtet und das Dach mit Blei gedeckt. 1642 wurde sie zu Pfingsten geweiht. Die Marktkirche gilt als zweitgrößte erhaltene Holzkirche Europas nach der Kirche von Kerimäki. Eine sehr aufwändige Sanierung wurde 2011 abgeschlossen.
1997 wurde in der nach dem großen Stadtbrand 1683 neu erbauten St.-Salvatoris-Kirche in Zellerfeld der Flügelaltar des im Jahr 2004 verstorbenen Leipziger Künstlers Werner Tübke geweiht. Der Orgelprospekt (1699–1702) stammt von Arp Schnitger. Unterhalb der Kirche befinden sich die Trebra-Terrassen – sie wurden Ende des 18. Jahrhunderts von Berghauptmann von Trebra angelegt.
  • Katholische Kirche St. Nikolaus, erbaut 1961
  • Oberbergamt, jetzt Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, früher auch Sitz des Berghauptmanns
  • Hotel Goldene Krone
  • Bergapotheke Zellerfeld (Fratzenapotheke)
  • Dietzel-Haus, prachtvolles Patrizierhaus von 1673
  • Fritz-Süchting-Institut für Maschinenwesen
  • Aula Academica der Technischen Universität Clausthal
  • Zellerfelder Münzstätte
errichtet von Herzog Heinrich Julius im Jahr 1601, betrieben bis zum Jahr 1788
gegründet 1617 von Herzog Christian dem Älteren von Celle, betrieben bis 1849
  • Glückauf-Saal
ein im südöstlichen Niedersachsen einzigartiger Saalbau im Jugendstil des 19. Jahrhunderts mit historischen Wand- und Deckenmalereien auf zwei Ebenen

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Oberharzer Tradition werden die Besucher häufig durch Jugendliche/Kinder „geschwärzt“; die Gesichter der Besucher werden mit dem Ruß der Holzkohlen schwarz verschmiert.
  • Oberharzer Bergbauernmarkt von Mai bis Oktober jeden Donnerstagabend in der Zellerfelder Bornhardtstraße
  • Oktoberfest im Kurpark in Zellerfeld
  • Gesamtharzer Jodlerwettstreit am ersten Sonntag im August[21] findet ab 2020 in Altenau statt.[22]
  • Harz Classix Festival im Herbst an 3 Spielorten

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Clausthal-Zellerfeld Leerstand

Der Einzelhandel befindet sich im Wesentlichen im Hauptzentrum rund um die Adolph-Roemer-Straße im Stadtteil Clausthal, darunter die 1829 gegründete Grosse’sche Buchhandlung. Kleinteiligen Einzelhandel gibt es im Nebenzentrum im Stadtteil Zellerfeld. Als Sonderstandort für großflächigen Einzelhandel wurde Anfang 2000 eine Fläche am ehemaligen Ostbahnhof ausgewiesen. Weitere Supermärkte finden sich am nördlichen Ortsausgang von Zellerfeld. Insgesamt ist der Einzelhandel der ehemaligen Bergstadt nicht sehr stark entwickelt und leidet heute unter dem allgemeinen Ladensterben.

Von großer Bedeutung für die Bergstadt Clausthal-Zellerfeld ist die Entwicklung der Technischen Universität Clausthal, da sie die Attraktivität und die Anziehungskraft des Standortes für innovative Investitionen erhöht. Die Entwicklung der TU Clausthal und die Zusammenarbeit zwischen ortsansässigen Firmen und der Wissenschaft ist ein entscheidender Vorteil für den Wirtschaftsstandort.

Neben den üblichen Handwerksbetrieben gibt es eine relativ große Fensterfabrik sowie mehrere aus der TU Clausthal oder CUTEC ausgegründete Unternehmen, die sich vor allem in der Partikelmesstechnik und in der Prüftechnik spezialisiert haben. Seit 1987 gibt es mit dem Papierflieger Verlag einen Buchverlag.

Der Tourismus ist ein weiterer Wirtschaftszweig in Clausthal-Zellerfeld. Für 2017 wurden innerhalb der Berg- und Universitätsstadt samt Altenau, Buntenbock, Clausthal-Zellerfeld, Schulenberg und Wildemann insgesamt 200.000 Gäste mit rund 893.000 Übernachtungen in rund 9.000 Betten gezählt. Davon entfielen auf den Bereich der Kernstadt 50.000 Gäste mit 300.000 Übernachtungen in rund 3.000 Betten.[23]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umgenutztes Empfangsgebäude des Bahnhofs Clausthal-Zellerfeld, 2011

Von 1877 bis 1976 verkehrten vom Bahnhof Clausthal-Zellerfeld aus Züge der Innerstetalbahn Richtung Altenau und Langelsheim. Heute wird der öffentliche Nahverkehr durch mehrere Buslinien, u. a. nach Goslar, Osterode am Harz, Altenau und Sankt Andreasberg, gewährleistet. Das Fernbusunternehmen Flixbus hält in Clausthal-Zellerfeld.

Clausthal-Zellerfeld wird von den Bundesstraßen B 241 und B 242 durchquert.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den schulischen Einrichtungen der Primar- und Sekundarstufe, befinden sich in Clausthal-Zellerfeld die Fachschule für Wirtschaft und Technik und die Technische Universität Clausthal. Die Einrichtungen der TU finden sich konzentriert auf dem Campus Feldgrabengebiet sowie verteilt im Clausthaler Stadtbereich und auf der Tannenhöhe.

Grundschule:

  • Grundschule Clausthal
  • Grundschule Zellerfeld
Haupt- und Realschule

Weiterführende Schulen:

  • Gymnasium Robert-Koch-Schule (offene Ganztagsschule)
  • Haupt- und Realschule Clausthal-Zellerfeld

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Clausthal wurde auch durch das alkoholfreie Clausthaler Bier bekannt, das seinen Markennamen in Anlehnung an das von 1687 bis 1978 in der Städtischen Brauerei Clausthal gebraute „Claus-Bräu“ erhalten hat (Zellerfeld hatte von 1487 bis 1984 die eigene Berg-Brauerei Berg-Quell). Die Marke wurde an die Binding-Brauerei verkauft und wird seitdem ausschließlich in Frankfurt am Main gebraut. In der Hochzeit des Bergbaus gab es bedingt durch die Bergfreiheit zahlreiche Brauereien in den Oberharzer Bergstädten, von denen heute als Letzte nur noch die Altenauer Brauerei in Betrieb ist.

In der Harzreise von Heinrich Heine ist Clausthal (dort „Klaustal“ geschrieben) eine wichtige Station, auf der Heine zwei Gruben („Dorothea“ und „Karolina“) befuhr.[24]

Die ältesten Belege für randgestaltete Münzen (Münzrand) stammen aus Clausthal und wurden im Jahr 1684 geprägt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Clausthal-Zellerfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. a b Niedersächsischer Landtag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/3359: Kleine Anfrage "Welchen Stellenwert haben Prädikate wie „staatlich anerkannter Luftkurort“ speziell für den Heidetourismus und die Tourismuswirtschaft in Niedersachsen?"landtag-niedersachsen.de (PDF; 102 kB). Abgerufen am 23. März 2011.
  3. Haushaltsplan der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld 2018 (Memento vom 19. November 2018 im Internet Archive) (PDF), abgerufen am 4. März 2018.
  4. Studierendenstatistik für das Wintersemester 2021/22. Abgerufen am 17. Februar 2023.
  5. Wo Profs sich mit Glückauf begrüßen in Die Zeit vom 16. Juli 1993
  6. H. Speckter, Bericht der Ortsplanung Clausthal-Zellerfeld
  7. Henning Calvör: Historische Nachricht von der Unter- und gesamten Ober-Harzerischen Bergwerke. S. 68.
  8. Local family database Schwiegershausen (Osterode am Harz) / Family report Johann Christian Friedrich EY * in Clausthal auf genealogy.net, [dort ohne Einzelnachweise angegeben] zuletzt abgerufen am 15. Januar 2013
  9. Vergleiche etwa diese GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
  10. Heinrich Pröhle: Schulze, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 775 f.
  11. Hugo Thielen: EY, (2) Ludwig. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 112f. u.ö.; online über Google-Bücher
  12. Ausführlich: Matthias Blazek: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900. Adelheidsdorf 2006, S. 210.
  13. Evert Heusinkveld: Die Innerstetalbahn Langelsheim – Altenau, S. 39. Nordhorn 2007
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 218.
  15. Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Neubildung der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld, Landkreis Goslar. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 21/2014. Hannover 22. Oktober 2014, S. 299 (Digitalisat [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 9. November 2019] S. 13).
  16. a b Haushaltsplan der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld 2018 (Memento vom 19. November 2018 im Internet Archive) (PDF-Datei), abgerufen am 4. März 2018.
  17. Stadtratswahl Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld votemanager.kdo.de.
  18. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten (Memento vom 10. Juni 2020 im Internet Archive), abgerufen am 2. Mai 2015.
  19. Ergebnis Stadtratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  20. a b Städtepartnerschaften auf www.clausthal-zellerfeld.de.
  21. sueddeutsche.de
  22. Goslarsche Zeitung: Harzer Jodelwettstreit zieht nach Altenau um (Memento vom 4. November 2019 im Internet Archive)
  23. Wirtschaftspläne und Beteiligungsberichte für das Haushaltsjahr 2019, Berg und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld, PDF-Dokument, S. 146, 155.
  24. Heinrich Heine: Die Harzreise. Reclam, Stuttgart 2017, S. 21–23.