Colombes

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Colombes
Colombes (Frankreich)
Colombes (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Île-de-France
Département (Nr.) Hauts-de-Seine (92)
Arrondissement Nanterre
Kanton Colombes-1, Colombes-2
Gemeindeverband Métropole du Grand Paris und
Boucle Nord de Seine
Koordinaten 48° 55′ N, 2° 15′ OKoordinaten: 48° 55′ N, 2° 15′ O
Höhe 23–44 m
Fläche 7,81 km²
Einwohner 88.870 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 11.379 Einw./km²
Postleitzahl 92700
INSEE-Code
Website www.colombes.fr

Das Rathaus (hôtel de ville) von Colombes

Colombes (französisch [kɔˈlõb]) ist eine französische Industriestadt mit 88.870 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Großraum von Paris. Sie befindet sich rund zehn Kilometer nordwestlich des Pariser Stadtzentrums im Département Hauts-de-Seine zwischen Courbevoie und Argenteuil am Südufer der Seine. Die Einwohner werden Colombiens genannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gegend um Colombes ist seit prähistorischer Zeit besiedelt. Der Ortsname stammt vom Lateinischen columna = Säule und erinnert entweder an eine megalithische Kultsäule oder an die Säulen einer gallo-römischen Villa, die sich hier befand. Für die merowingische Zeit ist ein Grabfeld belegt. Das Dorf Colombes war seit dem frühen Mittelalter der Abtei von Saint-Denis unterstellt. Mit dem Bau des Pont de Neuilly über die Seine verbesserte sich die Verkehrslage des in einer Seine-Schleife gelegenen Ortes, wovon der Handel profitierte, sodass sich im Ort zunehmend wohlhabende Kaufleute niederließen; auch Königin Henrietta Maria von Frankreich, die Tochter von Heinrich IV., hatte eine enge Beziehung zu diesem Ort, wo sie seit 1657 lebte und 1669 schließlich auch starb.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden zwei weitere Seine-Brücken erbaut, der Pont de Bezons (1811) und der Pont d’Argenteuil (1832). Einen Bahnanschluss mit den Bahnhöfen Colombes-Centre und Bois-Colombes kam in den 1850er Jahren hinzu. Impressionisten, wie Monet, Caillebotte und Sisley, kamen nach Colombes, um den malerischen Flusshafen Petit Gennevilliers zu besuchen.

Obwohl die Ortsteile Bois-Colombes und La Garenne-Colombes 1896 bzw. 1910 von der Gemeinde Colombes getrennt wurden, wuchs diese stetig weiter und erreichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts 10.000 Einwohner. Größere Unternehmen siedelten sich hier an, so 1911 der Reifenhersteller Goodrich, 1917 der Flugzeughersteller Amiot oder die Telefonfabrik Ericsson und der Motorenbauer Gnôme. Daneben wurde Colombes bekannt als Zentrum der Parfumherstellung mit Unternehmen wie Guerlain, Sauzé und Dorin.

Zwischen den Weltkriegen entstanden in Colombes moderne Wohnsiedlungen. Die Stadt wurde aber vor allem als Zentrum des Sports überregional bekannt. Auf der Île Marante entstand ein Sportkomplex mit Schwimmbad, Eisbahn und Tennisplätzen. Anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1924 von Paris entstand das 60.000 Besucher fassende Stade Olympique Yves-du-Manoir, das seit 1929 den Namen des prominenten Rugby-Spielers Yves du Manoir trägt und das auch einer der Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft 1938 war. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde es zu einem großen Internierungslager umfunktioniert, in dem vor allem Emigranten aus Deutschland und Österreich untergebracht wurden.

Im Zweiten Weltkrieg blieb Colombes von Zerstörungen weitgehend verschont. Hier bestand ein Lager, in dem vorübergehend auch der Journalist Otto Leichter, der Schriftsteller Soma Morgenstern und der Künstler Erich Sauer interniert waren.

In der Nachkriegszeit wurde die Infrastruktur weiter ausgebaut. So entstand ein zusätzliches Gymnasium und das Krankenhaus Louis Mourier, benannt nach dem gleichnamigen französischen Politiker. Außerdem erhielt Colombes Anschluss an die Autobahn A 86.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Colombes ist in die beiden Wahlkreise Colombes-1 und Colombes-2 gegliedert.

Von 2001 bis 2008 amtierte Nicole Goueta von der UMP als Bürgermeisterin, 2008 wurde sie von Philippe Sarre von der PS abgelöst, seit 2014 amtiert wiederum Nicole Goueta.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Monuments historiques in Colombes

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Colombes verfügt über drei Gymnasien und 18 Grundschulen sowie über zwei Fachschulen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Colombes besitzt heute vier Bahnhöfe im Netz der SNCF sowie 13 Buslinien der RATP.

Seit 2012 hat Colombes auch einen Straßenbahnanschluss: Die Linie T2 der Pariser Straßenbahn hat drei Haltestellen in Colombes. Einige Stationen weiter (Station La Défense) bestehen Umsteigemöglichkeiten zur Métrolinie 1 und zum RER A.

Die Autobahn A 86 verläuft entlang des südlichen Seineufers, während die A 15 die Stadt mit dem nordwestlich gelegenen Cergy verbindet.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtigster Arbeitgeber der Stadt ist heute der Flugzeugtriebwerkshersteller Snecma. Colombes ist außerdem ein Standort der Firmen Oracle und Alcatel.

Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Colombes unterhält Städtepartnerschaften mit Frankenthal (Pfalz) (Deutschland), Yaoundé (Kamerun) und Viana do Castelo (Portugal).

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Colombes lebten bzw. wurden geboren:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes des Hauts-de-Seine. Flohic Éditions, 2. Auflage, Charenton-le-Pont 1993, ISBN 2-908958-95-3, S. 162–175.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Colombes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien