Cornelie Richter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Cornelie Richter. Gemälde von Gustav Richter
Grabstein für Cornelie Richter auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Berlin

Cornelie Richter (* 4. März 1842 in Berlin; † 19. Juli 1922 ebenda) war eine Berliner Salonnière und Gattin des Malers Gustav Richter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die jüngste Tochter von fünf Kindern des Komponisten Giacomo Meyerbeer (1791–1864) und seiner Frau Minna, geb. Mosson (1804–1886), wuchs in Berlin auf. Cornelie Meyerbeer ließ sich als 16-Jährige in der Berliner Nikolaikirche taufen und kurz danach konfirmieren. Sie heiratete 1866 den 19 Jahre älteren Maler Gustav Richter. Seither spielte sie in den Jahrzehnten bis zum Ersten Weltkrieg eine immer wichtigere gesellschaftliche Rolle im Berlin der Gründerzeit und der Belle Époque.

Ab etwa 1890 führte sie, bereits früh verwitwet, einen regelrechten Salon, in dem vor allem Künstler und Kunstfreunde verkehrten, aber auch zahlreiche Literaten der aufkommenden Moderne, unter ihnen Hugo von Hofmannsthal. „Innig befreundet“[1] mit der gleichaltrigen Marie von Schleinitz, stand sie mit Axel von Varnbüler und Harry Graf Kessler in engem Kontakt.

Cornelie Richter starb 1922 in ihrem Haus in der Hohenzollernstraße 9 (heute Nr. 8a) in Wannsee[2]. Das Haus wurde in den 70er Jahren abgerissen.[3]

Urteil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marie von Bunsen urteilte über Cornelie Richter in ihren Mémoiren:

„Mehr als alle anderen Damen jüdischer Herkunft, die sich eine gesellschaftliche Stellung bei uns erwarben, hat man sie ins Herz geschlossen. Man hat sie geliebt. Sie war sanft, warmherzig und weiblich, sie sprach nicht viel, war nicht bedeutend, doch hatte sie instinktmäßiges Verständnis für Menschen.“[4]

Bekannte Habitués[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gustav und Cornelie Richter im Salon des Malers. Um 1880

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cornelie Meyerbeer und Gustav Richter heirateten 1866 und hatten vier Söhne:

  • Gustav Giacomo Richter (1869–1943; Maler)
  • Raoul Michael Richter (1871–1912; Philosoph)
  • Reinhold Richter (1872–1947)
  • Hans Richter (1876–1955; Jurist)

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sven Kuhrau (Hrsg.): Juden, Bürger, Berliner. Das Gedächtnis der Familie Beer – Meyerbeer – Richter. Berlin 2004 (Ausstellungskatalog).
  • Petra Wilhelmy: Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert. Walter de Gruyter, Berlin u. a. 1989.
  • Hans Moeller (Hrsg.): „Ich weiß auch, daß Sie Vielen gehören.“ Briefe an Cornelie Richter, geb. Meyerbeer 1884–1922. Hentrich & Hentrich, Berlin 2015. ISBN 978-3-95565-082-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Juden Bürger Berliner: Vom 19.3.04 bis 27.6.04 Das Gedächtnis der Familie Beer – Meyerbeer – Richter. In: stadtmuseum.de. Archiviert vom Original am 12. Februar 2013; (darin: Das Wehrhorn und seine Bewohner: Familienszene auf der Terrasse des Hauses von Cornelie Richter in Wannsee).
  • Gustav Richter – Leben und Werk. EFEU e.V. Alter St. Matthäus Kirchhof, 24. Juni 2016; (Ausstellung zum 125. Todestag Gustav Richters; mit Porträts Cornelies).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Bunsen, S. 64.
  2. StA Wannsee, Sterbeurkunde Nr. 30/1922.
  3. Historische Stadtpläne von Berlin. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
  4. Vgl. Bunsen, S. 63