Crillon-le-Brave

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Crillon-le-Brave
Crillon-le-Brave (Frankreich)
Crillon-le-Brave (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département (Nr.) Vaucluse (84)
Arrondissement Carpentras
Kanton Pernes-les-Fontaines
Gemeindeverband Ventoux-Comtat-Venaissin
Koordinaten 44° 7′ N, 5° 9′ OKoordinaten: 44° 7′ N, 5° 9′ O
Höhe 208–443 m
Fläche 7,63 km²
Einwohner 484 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 63 Einw./km²
Postleitzahl 84410
INSEE-Code
Website http://www.crillonlebrave.fr/

Blick auf den nördlichen Teil von Crillon-le-Brave

Crillon-le-Brave ist eine französische Gemeinde mit 484 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Vaucluse in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf ist ein von Obsthainen und Feldern umgebenes Village Perché am Fuße des Mont Ventoux, etwa zehn Kilometer nordöstlich von Carpentras. Das Gemeindegebiet gehört zum Regionalen Naturpark Mont-Ventoux. Durch den südwestlichen Teil der Gemeinde fließt die Mède (auch als Vallon des Paillasses bezeichnet), die an den Hängen des Mont Ventoux entspringt und nach 34,8 Kilometern Länge in die Sorgue mündet. Nachbargemeinden sind Modène im Westen, Saint-Pierre-de-Vassols im Süden, Bédoin im Osten und Malaucène im Norden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kavaren gründeten eine erste Siedlung, welche die Griechen zu einer Handelsniederlassung namens Akradouleion ausbauten.[1] Die nachfolgenden Römer tauften den Ort Crillonium oder Credullion, was „steiniger Ort“ bedeutet.[2]

Die früheste Erwähnung der Namensform Crillon reicht ins Jahr 1157 zurück.[1]

Während des Avignonesischen Papsttums war Crillon ein Lehen und unterstand dem Leiter der Apostolischen Kammer.[3] 1408 wurde Crillon, obwohl unter dem Schutz der päpstlichen Armee von Benedikt XIII. stehend, von Hauptmann Tailulo eingenommen.[4]

Der Zusatz le Brave („der Tapfere“) kam im 19. Jahrhundert in Gedenken an Seigneur Louis Des Balbes de Berton de Crillon hinzu.[1] Louis, genannt „der tapfere Crillon“, wurde 1543 im nahe gelegenen Murs geboren und diente als Befehlshaber der französischen Armee unter Heinrich IV.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2017
Einwohner 186 134 171 265 370 398 434 470

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kapelle Saint-Michel (12. Jahrhundert) besitzt Überreste von Fresken aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. Obwohl leider sehr beschädigt, sind als Motive ein Christus, mehrere Engel, ein Ochse, ein Löwe, das letzte Abendmahl und St. Michael noch erkennbar.[5] Die Kapelle ist seit dem 23. Februar 2011 als historisches Denkmal (Monument historique) eingestuft.[6]
  • Das Schloss von Crillon befindet sich in seltener Weise unterhalb des Dorfes. Die beiden Türme stammen wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert. Das Gebäude scheint im 19. Jahrhundert wieder neu aufgebaut worden zu sein. In den 1990er Jahren wurde es an einen Privateigentümer verkauft, restauriert und in ein Hotel umgewandelt.[7]
  • Die Pfarrkirche Saint-Romain im romanischen Stil besteht aus einem vierjochigen Kirchenschiff. Im Inneren befindet sich ein Altarbild von Jacques Bernus und ein Epitaph von Louis Crillon mit der Aufschrift: Henri IV l’aima, les pauvres le pleurèrent („Heinrich IV. liebte ihn, die Armen trauerten um ihn“).[7] Sie fiel im 19. Jahrhundert einem Neubau zum Opfer.[2]
  • Die Kapelle Notre-Dame-des-Accès wurde 1721 zu Ehren des Pestheiligen Sankt Rochus errichtet. Der Dachfirst trägt einen Glockenturm mit einem schmiedeeisernen Kreuz.
  • Die bronzene Statue des „tapferen Crillon“, 1858 von Louis Veray erschaffen, stand ursprünglich auf dem Place de l’Horloge in Avignon, später dann 1891 vor dem Papstpalast. Sie wurde 1942 von deutschen Truppen konfisziert und nach Kriegsende an gleicher Stelle wiederaufgestellt. Nach Reparaturarbeiten gelangte sie auf den Dorfplatz von Crillon.
  • Die Porte Gérin (17. Jahrhundert), eines von zwei Toren der mittelalterlichen Dorfmauer, wird von einer Statue der Heiligen Jungfrau bewacht.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Crillon-le-Brave – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Crillon le Brave. Office de tourisme de Bédoin, abgerufen am 11. Juni 2013 (französisch).
  2. a b Ines Mache, Stefan Brandenburg: Provence. 7. Auflage. Reise Know-How Verlag Rump, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-8317-2022-4, S. 214.
  3. Robert Bailly: Dictionnaire des communes du Vaucluse, A. Barthélemy, Avignon 1986, ISBN 2-903044-27-9, S. 163.
  4. Jules Courtet: Dictionnaire géographique, géologique, historique, archéologique et biographique du département du Vaucluse, Christian Lacour, Nîmes 1997, ISBN 2-84406-051-X, S. 153.
  5. Jean-Pierre Saltarelli: Les Côtes du Ventoux, origines et originalités d'un terroir de la vallée du Rhône, A. Barthélemy, Avignon 2000, ISBN 2-87923-041-1, S. 119.
  6. Eintrag Nr. PA84000057 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  7. a b Jacques Marseille (Hrsg.): Dictionnaire de la Provence et de la Côte d'Azur, Larousse, Paris 2002, ISBN 2-03-575105-5, S. 247.
  8. Porte Gérin. Offizielle Website der Gemeinde, abgerufen am 11. Juni 2013 (französisch).