DB ProjektBau

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DB ProjektBau

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Rechtsform GmbH
Gründung 1. Januar 2003
Auflösung 31. Dezember 2015
Auflösungsgrund Verschmelzung mit DB International zur DB Engineering & Consulting
Sitz Berlin
Leitung Jens Bergmann
Vorsitzender
Mitarbeiterzahl ca. 4.400 (2013)[1]
Umsatz 748,8 Mio. EUR (2013)[2]
Branche Schieneninfrastruktur, Projektsteuerung

Die DB ProjektBau GmbH war bis Ende März 2016 eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, deren Aufgabe in der Realisierung und Betreuung von Großprojekten wie auch kleineren Projekten im Bestandsnetz (Brückenerneuerungen, Bahnhofsumbauten, Oberleitungserneuerung usw.) für die Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) der Deutschen Bahn lag. Sie war für das Projektmanagement, Planung und Bauüberwachung für den Neubau von Strecken einschließlich deren Brücken und Tunneln, wie auch für Projekte im Bestandsnetz, verantwortlich.

Die DB ProjektBau war nach eigenen Aussagen „einer der größten Anbieter für Projektsteuerungs-, Planungs- und Bauüberwachungsleistungen in Europa“.[3] Ihre letzten größten Projekte waren das Neubauprojekt Stuttgart–Ulm und die Schnellverbindung von Berlin über Halle, Leipzig und Erfurt nach Nürnberg (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8).

Das Unternehmen wurde im April 2016 mit der DB International zur DB Engineering & Consulting fusioniert.[4][5] Von den 4660 Mitarbeitern wechselten zum 1. Juli 2015 dabei 2350 Personen zur DB Netz bzw. DB Station&Service.[6][7]

Tätigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ilmtalbrücke, Teil der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt

Das Unternehmen war für Projektmanagement[8], Planung[9] und Bauüberwachung[10] in Bezug auf den Neubau von Strecken einschließlich deren Brücken und Tunneln verantwortlich. Dabei bediente es sich eines nach DIN EN ISO 9001 zertifizierten Qualitätsmanagementsystems.[11] Sie bündelte für die Deutsche Bahn damit sämtliche Infrastrukturprojekte wie Schienenverkehrswege, Konstruktive Ingenieursbauwerke, Personenverkehrsanlagen, Umschlaganlagen des Güterverkehrs, Werke, Werkstätten und Betriebshöfe, Bahnübergänge, Lärmsanierung und Umweltschutz in einer Hand.[12] Bauherren und Auftraggeber für die DB ProjektBau sind dabei im Innenverhältnis andere Bahntöchter, wie die bundeseigenen Eisenbahninfrastrukturunternehmen, die DB Netz, DB Station&Service oder DB Energie.[13]

Neben der eigentlichen Projekttätigkeit bildete die DB ProjektBau Nachwuchs in Ausbildungsplätzen und im Bachelor-Studium aus, 2011 waren es 115 Personen. Daneben gab es 25 Kooperationen mit Hochschulen im Bereich der Diplom, Bachelor- und Masterstudiengänge sowie mehr als 100 Praktikanten jährlich.[1]

Unternehmenskennzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die DB ProjektBau beschäftigte 4400 Mitarbeiter (Stand: 29. Oktober 2013[1]) in 3517 Vollzeitplanstellen (März 2010[13])
  • Bauleistungsumsatz (2007): ca. 2,3 Mrd. Euro.
  • Projektvolumen 87,9 Mrd. Euro (März 2010[13])
  • Laufende Projekte: 6000 (2008), 3000 (März 2010[13])

Auswahl aktueller Großprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Katzenbergtunnel (hier im Rohbau) an der Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel war mit 9385 m die bisher längste Tunnelbaustelle der DB ProjektBau

Die größten Projekte sind gegenwärtig das Neubauprojekt Stuttgart–Ulm sowie die Fertigstellung des Verkehrsprojekts Berlin–Nürnberg.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sieben Regionalbereiche (RB) entsprachen den Standorten der Hauptkunden, DB Netz, DB Station&Service und DB Energie.

  1. RB Nord: Hannover, Hamburg und Braunschweig
  2. RB Ost: Berlin, Schwerin und Cottbus
  3. RB West: Duisburg und Köln
  4. RB Mitte: Frankfurt/Main und Saarbrücken
  5. RB Südost: Leipzig, Erfurt, Magdeburg und Dresden
  6. RB Südwest: Karlsruhe, Freiburg und Stuttgart
  7. RB Süd: München und Nürnberg

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde im Jahr 2001 gegründet und nahm seine Arbeit vollumfänglich zum 1. Januar 2003 auf. Nach Angaben der Deutschen Bahn gingen in der neuen Gesellschaft im Sommer 2002, rückwirkend zum 1. Januar 2002, die DB Projekt Verkehrsbau, DB BauProjekt GmbH Köln–Rhein/Main und die DB Projekte Süd auf.[15] Ebenfalls integriert wurde die DBProjekt GmbH Stuttgart 21.[16] Die technischen Büros der DB Netz der DB Station&Service sowie die DE-Consult wurde als Tochtergesellschaft ebenfalls in die DB ProjektBau eingegliedert.[17]

Laut Handelsregister wurde am 23. April 2003 die Verschmelzung der DB Projekte Süd GmbH mit der DB Projekt Verkehrsbau GmbH und der DBBauProjekt GmbH auf die DB ProjektBau GmbH beantragt. Sie wurde am 8. Oktober 2003 vollzogen.[18]

Mit der Zusammenfassung sollte innerhalb des Deutsche-Bahn-Konzerns die Aufgabenteilung zwischen Bauherr und Ersteller klarer definiert werden.[19] Der Deutsche-Bahn-Konzern begründete diese grundlegende Neuorganisation der Planung und des Baus von Infrastrukturprojekten mit funktionalen und prozessualen Unzulänglichkeiten, die zu Termin- und Kostenüberschreitungen geführt hätten.[16] Die vierköpfige Geschäftsführung wurde zunächst von Martin Bay geleitet.[17]

Mitte 2004 kündigte das Unternehmen an, infolge gekürzter Investitionen in Eisenbahnprojekte bis zum Ende des Folgejahres rund 1500 Stellen abzubauen.[20]

Im Zuge einer am 17. März 2005 in Kraft getretenen neuen Organisationsstruktur des DB-Konzerns wurde die DB ProjektBau dem Vorstandsbereich „Infrastruktur und Dienstleistungen“ zugeordnet.[21]

Entwicklung der Unternehmenskennzahlen
Jahr Mit
arbeiter
Ein-
stellungen
Projekt-
anzahl
Bau-
volumen
Umsatz Quelle
2003 5.300 7.200 [17]
2008 3.800 2 bis 3 Mrd. €/a [19][22]
2009 3.800 ca. 200[23] 2 bis 3 Mrd. €/a [22]
2010 3.766 ca. 200[23] 2 bis 3 Mrd. €/a 561 Mio. € [22][24]
2011 ca. 3.700 ca. 300[25] 2 bis 3 Mrd. €/a [23]

Mitte 2008 beschäftigte das Unternehmen rund 3800 Mitarbeiter und wickelte ein Bauvolumen von zwei bis drei Milliarden Euro pro Jahr ab. Nach eigenen Angaben zählte die DB ProjektBau damit zu den größten Ingenieurdienstleistern im Verkehrsinfrastruktursektor.[19][22]

Die Geschäftsführung besteht zurzeit aus vier Personen mit Jens Bergmann als Vorsitzendem Geschäftsführer.[22]

Zum 1. September 2013 sollte das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm in die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH ausgegliedert werden, die direkt dem Vorstand der Deutschen Bahn untersteht.[26][27]

Abgeschlossene Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Absenken der westlichen Bügelbrücken-Segmente am Berliner Hauptbahnhof am 30. Juli 2005

Zu den abgeschlossenen Großprojekten zählen:

Verschmelzung mit DB International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 2008 war DB International, 1966 als DE-Consult gegründet, ein Tochterunternehmen von DB ProjektBau. Am 1. April 2016 wurde die DB ProjektBau mit der DB International zur DB Engineering & Consulting (DB E&C) verschmolzen.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Die Mitarbeiter der DB ProjektBau. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. August 2012; abgerufen am 20. Februar 2014.
  2. Homepage der DB ProjektBau GmbH. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. August 2012; abgerufen am 30. Januar 2015.
  3. Deutsche Bahn: Firmenprofil Deutsche Bahn ProjektBau GmbH – Projektmanagement, Planung und Bauüberwachung, Zahlen von 2010, Stand 19. April 2011.
  4. a b Ab April am Start: DB Engineering & Consulting. Deutsche Bahn AG, April 2016, abgerufen am 30. Juli 2016.
  5. Markus Balser: Mekka für die Bahn. In: Süddeutsche Zeitung. 24. März 2016, ISSN 0174-4917, S. 29 (online).
  6. Dieter Fockenbrock: Die Bahn plant ohne Chefplaner. In: Handelsblatt. Nr. 234, 4. Dezember 2014, ISSN 0017-7296, S. 22.
  7. Martin Walden: Deutsche Bahn organisiert Projektgeschäft im Infrastrukturbereich neu. Deutsche Bahn AG, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. August 2015; abgerufen am 1. Juli 2015.
  8. Projektmanagement (Memento vom 20. September 2010 im Internet Archive)
  9. Planung (Memento vom 19. September 2010 im Internet Archive)
  10. Bauüberwachung (Memento vom 20. September 2010 im Internet Archive)
  11. DB ProjektBau: Qualitätsmanagement (Memento vom 4. Oktober 2010 im Internet Archive).
  12. Valentin Bleul (Referent für Arbeitsschutz bei der DB ProjektBau, RB Mitte): Prozess „Sicherheits- und Gesundheitsschutz auf Baustellen“ Konzepte und Erfahrungen bei der Koordination und SiGe-Planung der DB ProjektBau GmbH –Bauherrensicht – (PDF), Seiten 5 und 7, Stand 15. Oktober 2009, gesehen 10. Oktober 2011.
  13. a b c d DB ProjektBau: Firmenpräsentation (Memento vom 6. Juni 2014 im Internet Archive), (PDF), Stand: 25. März 2010, gesehen 10. Oktober 2011, Seiten 2 und 6.
  14. Raumordnungsverfahren: Schienenhinterlandanbindung Feste Fahrmarnbeltquerung (FBQ). Erweitertes Handout@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutschebahn.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) (PDF; 658 kB)
  15. DB Netz AG (Hrsg.): Geschäftsbericht 2002, S. 22 (PDF-Datei (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) 0,8 MB).
  16. a b Deutsche Bahn (Hrsg.): Neue Führungsstrukturen auf dem Weg zur besten Bahn. Berlin, Dezember 2001, S. 7, 8.
  17. a b c Meldung DB Projekt-Bau gegründet. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 3/2003, ISSN 1421-2811, S. 100.
  18. Handelsregister-Bekanntmachungen vom 15.10.2003: DB ProjektBau GmbH. Bundesanzeiger, 8. Oktober 2003, (HRB82899).
  19. a b c DB ProjektBau: Projektmanagement für eine kundenfreundliche und umweltverträgliche Mobilität. 12-seitige Broschüre mit Stand von Juli 2008, S. 3, 5.
  20. Meldung Abbau bei DB Projekt-Bau. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 10/2004, ISSN 1421-2811, S. 426.
  21. Meldung Neue DB-Konzernstruktur. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2005, ISSN 1421-2811, S. 206.
  22. a b c d e DB ProjektBau: Geschäftsführung (Memento vom 18. Januar 2013 im Internet Archive)
  23. a b c Die Mitarbeiter der DB ProjektBau (Memento vom 4. Oktober 2010 im Internet Archive)
  24. Firmenprofil (Memento vom 4. Oktober 2010 im Internet Archive)
  25. Ihr Einstieg bei uns (Memento vom 30. August 2010 im Internet Archive)
  26. Thomas Durchdenwald: Die Projektgesellschaft startet im September. In: Stuttgarter Zeitung. 1. Juni 2013, S. 23.
  27. Martin Buchenau, Daniel Delhaes, Dieter Fockenbrock: Volle Fahrt in den Tunnel. In: Handelsblatt. Nr. 46, 6. März 2013, ISSN 0017-7296, S. 20.