DMT (Unternehmen)

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DMT GmbH & Co. KG

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Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1990
Sitz Essen, Deutschland Deutschland
Leitung Maik Tiedemann (Vorsitzender der Geschäftsführung),

Jens-Peter Lux

Mitarbeiterzahl ca. 1000[1]
Umsatz 113,2 Mio. Euro
Branche Rohstoffe
Website www.dmt-group.com
Stand: 2019

Die DMT GmbH & Co. KG ist eine international tätige, unabhängig arbeitende Ingenieur- und Consultinggesellschaft mit Sitz in Essen. Gegründet im Jahr 1990, ist DMT seit dem Jahre 2007 ein Tochterunternehmen der TÜV NORD AG, fungiert als eigenständige Konzernmarke im Verbund der TÜV NORD GROUP und bündelt unter der Marke DMT die Engineering- und Consultingleistungen des Konzerns.[2]

Zur DMT-Gruppe zählen insgesamt 16 Ingenieur- und Consultingfirmen mit weltweit ca. 30 Standorten und rund 1.100 Mitarbeitern.[3] Der Jahresumsatz der Gruppe beträgt rund 130 Millionen Euro. DMT erzielt heute mehr als 50 % des Umsatzes im Ausland und arbeitet an mehr als 40 laufenden Forschungsvorhaben in Partnerschaft mit Industrie, Forschungseinrichtungen und Universitäten auf internationaler Ebene.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DMT GmbH & Co. KG existiert in der jetzigen Unternehmensform seit 1990. DMT ist aus einer Reihe von Unternehmensfusionen hervorgegangen: Die Wurzeln von DMT reichen bis ins Jahr 1737 zurück – auf die Gründung der Märkischen Gewerkschaftskasse. Die Märkische Gewerkschaftskasse fusionierte im Jahr 1864 mit der Essen-Werdenschen Gewerkschaftskasse zur Westfälischen Berggewerkschaftskasse (WBK). Die Aufgaben der WBK bestanden darin, die bergmännische Ausbildung und die Forschung im Bergbau zu verbessern, mit dem Ziel, die Arbeit im Bergbau sicherer zu gestalten. Den Grundstein dazu legten die Bochumer Bergschule und die erdmagnetische Warte des Bochumer Bergamtes.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die WBK durch ihre Forschungsarbeit zu einem Bindeglied zwischen Staat, Universitäten, Zechen und bergbaulichen Zulieferfirmen. Als Folge des Rückgangs des Bergbaus etablierte die WBK in den 1990er Jahren die Unternehmenslinien Steinkohlenbergbauverein mit der Bergbau-Forschung GmbH, die Westfälische Berggewerkschaftskasse (WBK) und die Versuchsgrubengesellschaft mbH in dem neu geschaffenen Deutsche Montan Technologie für Rohstoff, Energie, Umwelt e.V.[4] Innerhalb dieses Vereins bildeten sich zwei Gesellschaften heraus:

  • die DMT-Gesellschaft für Forschung und Prüfung mbH und
  • die DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH, in der sich alle Aus- und Fortbildungszentren zusammenschlossen und die heute das Bergbau-Museum und die Hochschule Georg Agricola in Bochum betreibt.

Aus der DMT-Gesellschaft für Forschung und Prüfung mbH ging die heutige DMT GmbH & Co. KG hervor, deren Name aber keine Abkürzung für Deutsche Montan Technologie ist, sondern ein Eigenname und die nicht mit dem ebenfalls noch existierenden Deutsche Montan Technologie e.V. oder der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH zu verwechseln ist.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DMT GmbH & Co. KG betreibt 19 Prüf- und Fachstellen für Sicherheit, davon sind 17 entweder akkreditiert oder behördlich anerkannt. Zudem sind ca. 100 anerkannte Sachverständige bei DMT beschäftigt.[5]

Leistungsspektren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DMT erbringt Ingenieurdienstleistungen in den Hauptmärkten Anlagenbau und Verfahrenstechnik, Bauwesen und Infrastruktur, Bergbau sowie Öl und Gas. Zu den Hauptaktivitäten gehören Engineering, Consulting, Geotechnik und Exploration. Daneben entwickelt und baut das Unternehmen Mess- und Überwachungssysteme für den Einsatz in verschiedenen Branchen und stellt Prüfsysteme her.[6]

Geo Engineering und Exploration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich „Geo-Engineering und Exploration“ bringt DMT die Fähigkeiten und Dienstleistungen zusammen, die für die Entwicklung, Planung und Überwachung von Infrastrukturprojekten erforderlich sind: beispielsweise Geotechnik und Baugrunderkundung; Trassenengineering; Nachbergbau; Geomonitoring und Ingenieurvermessung. Zu typischen Projekten zählt auch die Identifizierung von Risiken während der Bauphase des Brennerbasistunnels, der Österreich mit Italien verbindet.[7]

Bergbau-Consulting und -Engineering[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich des Bergbaus unterstützt DMT Investoren, Regierungen und Bergbaubetreiber entlang des gesamten Lebenszyklus eines Bergwerks.[8] Die Leistungen beginnen mit der Aufsuchung und Abschätzung von Rohstoffressourcen, Machbarkeitsstudien, Abbauplanungen, Investmentstudien und Produktionsplanung. Auch überwacht DMT den Bau oder Umbau von Bergwerken und den zugehörigen Anlagen und ist ein Partner für Arbeitssicherheit, Energieeffizienz und Umweltschutz. Zu den typischen Leistungen zählt in diesem Geschäftsfeld der Teilrückbau von Schachtanlagen inklusive der Altlastensanierung wie bei der Zeche Zollverein, dem UNESCO-Weltkulturerbe in Essen.

Industrial Engineering[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DMT plant und baut im Bereich „Industrial Engineering“ verfahrenstechnische Anlagen sowohl für Kokereien als auch im Bereich der Chemie und Petrochemie. Für den Bergbau werden Baustoffanlagen geplant und gebaut, die Baustoffe und Reststoffe pneumatisch oder hydraulisch an den Einsatzort fördern und dort verwenden. Die rheologische Charakterisierung und Rezeptentwicklung geeigneter Baustoffe ist die Basis der Anlagenplanung.

Anlagen- und Produktsicherheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich „Anlagen- und Produktsicherheit“ befasst sich DMT mit den Themen Brand- und Explosionsschutz sowie Sicherheit von gebäudetechnischen Anlagen (z. B. Klima, Trinkwasser-, Lösch- und Brandmeldeanlagen) und der Produktsicherheit und -qualität. In verschiedenen Prüflaboratorien werden brandtechnische Prüfungen (z. B. an Produkten aus den Bereichen Bau, Bahn, Schifffahrt oder Kfz) sowie Filter- und Kälteanlagenprüfungen durchgeführt. In Bochum betreibt DMT das „DMT-Prüflaboratorium für Zerstörungsfreie und Zerstörende Prüfung“. Hier werden Seile überprüft, die zum Beispiel Dächer, Brücken oder Offshore-Schwimmkräne halten.[9][10] Am Standort in Krefeld befindet sich ein DMT-Testzentrum für die Prüfung antriebstechnischer Komponenten wie z. B. Getrieben von Windkraftanlagen.[11] Die Sachverständigen, Prüfingenieure und -techniker von DMT inspizieren Anlagen, prüfen Produkte und Geräte, erstellen Sicherheitskonzepte und bieten Beratungsleistungen an.

Explorationsseismik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich der Explorationsseismik[12] bietet DMT Lösungen zu 2D-, 3D- und 4D-Reflexionsseismik an Land und im Flachwasser sowie Refraktionsseismik, Vertical Seismic Profiling (VSP), Datenverarbeitung und Modellierung an.

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DMT Gyromat 5000: Kreiselmesssystem mit einer Genauigkeit von 1/1000stel Gon

DMT entwickelt Überwachungssysteme sowie Prüf- und Messgeräte für unterschiedliche Anwendungsfelder, beispielsweise Geomesssysteme, Monitoring-Systeme und Geräte zur Strömungsmessung. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Leistungen zur Optimierung in der Stahlerzeugung an. Im Anwendungsfeld „Condition Monitoring“ fertigt und vertreibt DMT die XSafe-Produktfamilie zur Zustandsüberwachung von Anlagen. Darüber hinaus hat DMT mit Safeguard eine Online-Monitoring-Plattform zur kontinuierlichen und vorausschauenden Überwachung von Risiken und Gefahren entwickelt, die u. a. von Bodenbewegungen, Erschütterungen, Deformationen oder anderen strukturellen Integritätseinflüssen ausgehen.[13] Zudem ist DMT Hersteller von synthetischen Prüf- und Teststäuben, die unter anderem die Charakteristika von realem Hausstaub simulieren und mit denen die Staubsaugerindustrie weltweit beliefert wird.[14][15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DMT renames subsidiaries. Abgerufen am 23. August 2017.
  2. TÜV NORD GROUP: Die digitalisierte Welt sicher machen. Abgerufen am 26. August 2019.
  3. Creamer Media Reporter: DMT Kai Batla opens new branch in Cape Town. Abgerufen am 26. August 2019.
  4. Willkommen beim Portal der Archive in NRW. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. August 2016; abgerufen am 26. August 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archive.nrw.de
  5. DMT-Gruppenprofil. 5. Juli 2019, abgerufen am 26. August 2019.
  6. Theresa Langwald: Vom Bergbau zum Engineering-Konzern: DMT gelang der Wandel. In: WAZ.de (Westdeutsche Allgemeine Zeitung). 14. April 2019, abgerufen am 26. August 2019.
  7. Dietmar Seher: Gotthard-Basis: Weltweit längster Bahntunnel wird eröffnet. In: DerWesten.de. 20. Mai 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. August 2019; abgerufen am 26. August 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.derwesten.de
  8. DMT Group will examine the working conditions of Tkibuli mines. Georgian Trade Unions Confederation, 11. September 2018, abgerufen am 26. August 2019 (englisch).
  9. Klaus Deuse: Deutsche Bergbau-Technologie gefragt. In: DW.com (Deutsche Welle). 12. Februar 2013, abgerufen am 26. August 2019.
  10. The wire rope inspectors. Video. In: DW.com (Deutsche Welle). 15. Januar 2019, abgerufen am 26. August 2019 (englisch).
  11. Norbert Stirken: K2-Industriepark lockt Firmen nach Krefeld. In: rp-online.de. 9. März 2016, abgerufen am 26. August 2019.
  12. Manfred Fickers: Erdölsucher rütteln und horchen: In der Gemeinde Twist wird der Untergrund erkundet. In: NOZ.de (Neue Osnabrücker Zeitung). 18. Februar 2016, abgerufen am 26. August 2019.
  13. Infopoint Security, Munich Germany: Neues Monitoring-System zur Überwachung von Industrieanlagen. 17. August 2018, abgerufen am 26. August 2019.
  14. Jonas Erlenkämper: DMT verkauft der Industrie ein Kilo Staub für 140 Euro. 29. April 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. August 2019; abgerufen am 26. August 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.derwesten.de
  15. Deutsche Welle: Welchen Staub hätten Sie denn gern? 30. Mai 2019, abgerufen am 26. August 2019.