Daihatsu Charade

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Daihatsu Charade
Produktionszeitraum: 1977–2013
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Limousine, Kombilimousine
Nachfolgemodell: Daihatsu Sirion

Der Daihatsu Charade ist ein seit 1977 (ab 1978 Export nach Europa) produziertes Pkw-Modell des japanischen Herstellers Daihatsu. Eine Besonderheit des Charade war, dass er genau zwischen der Klasse der Kleinwagen und der Kompaktwagen positioniert war. 2000 wurde die Modellbaureihe vorübergehend eingestellt, und 2003 schließlich auf einigen Märkten als Schwestermodell zum Daihatsu Cuore wiederbelebt.

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Generation, die 1977 „Auto des Jahres“ in Japan wurde, lief von 1978 bis 1983 als drei- und fünftürige Schräghecklimousine vom Band. Besonderheit des Dreitürers war ein Opera window in der C-Säule, wie es ansonsten nur in amerikanischen Hard-Tops vorkam. Darauf folgte ein deutlich kantiger gestalteter Nachfolger.

Im Jahre 1987 wurde die dritte Generation des Charade vorgestellt, die nun auch als viertürige Stufenhecklimousine erhältlich war. Dieses Modell wird von der Marke Xiali in China im Rahmen eines Joint-Ventures produziert. In seinen dort erschienen Ausführungen sind die Modelle dort bis heute sehr erfolgreich. Bislang wurden von Xiali drei Generationen als direktes Schwestermodell etabliert sowie ein weiteres lediglich als optischer Ableger.

Besondere Beachtung verdient der Charade GTti, der sportlichste Ableger der Baureihe. Er schöpft mit Hilfe eines Abgasturboladers aus einem Dreizylinder-12-Ventil-Ottomotor mit 993 cm³ Hubraum eine Leistung von 74 kW (101 PS). Durch das geringe Leergewicht von 810 kg ist eine Beschleunigung von 0–100 km/h in 8,1 s möglich. Aufgrund seiner Robustheit und der einfachen Technik wurde der Charade GTti häufig erfolgreich im Motorsport eingesetzt.

Ein weiterer Modellwechsel erfolgte im Jahre 1994. Durch die bis dahin sehr stark gesunkenen Absatzzahlen des Charade wurde diese Baureihe 1997 durch den Daihatsu Sirion ersetzt. Trotzdem wurden bis 2000 die Varianten Schrägheck und Shortback (Stufenheck) des Charade parallel zum Sirion angeboten.

In Japan gab es von 1984 bis 2000 auch eine Version mit dem Namen Daihatsu Charade De Tomaso.[1] Dieses Modell bezog sich auf die Verbindungen zu De Tomaso und der Verwendung von Daihatsu-Motoren in Innocenti-Modellen.[2]

In Großbritannien und den Märkten einiger weiterer Länder wird der Daihatsu Cuore seit 2003 als Daihatsu Charade verkauft. In Südafrika trat im Jahre 2008 die nächste Generation des Cuore die Nachfolge an.

Zwischen Mai 2011 und Januar 2013 wurde der Daihatsu Charade wieder in Deutschland verkauft. Anders als das englische Modell handelt es sich um einen Nachbau des Toyota Yaris der zweiten Generation.

Erste Generation G10 (1977–1983)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charade (G10)
Daihatsu Charade (1977–1980)
Daihatsu Charade (1977–1980)

Daihatsu Charade (1977–1980)

Produktionszeitraum: 1977–1983
Karosserieversionen: Kombilimousine
Motoren: Ottomotor:
1,0 Liter
(37 kW)
Länge: 3575 mm
Breite: 1520 mm
Höhe: 1345 mm
Radstand: 2300 mm
Leergewicht: 680–690 kg

Die erste Generation (G10) erschien im Oktober 1977. Das Modell hatte Frontantrieb und war zunächst nur als fünftürige Schrägheckversion erhältlich. Angetrieben wurde der Charade der ersten Generation von einem Dreizylinder-Ottomotor mit einem Hubraum von 993cm³ (CB20), der 50 PS (37 kW) leistete. Für den japanischen Markt wurden 55 PS (40 kW) angegeben. Die dreitürige Schrägheckversion („Runabout“), die im Herbst 1978 auf den Markt kam, erhielt zwei kleine runde Fenster („Opera window“) in den C-Säulen. Der Charade verkaufte sich vor allem in Japan sehr gut und wurde dort 1979 zum „Auto des Jahres“ gewählt.[3]

Der frühe G10 (1. Serie) hatte runde Scheinwerfer und der spätere G10 (2. Serie) eckige Scheinwerfer. Die zweite Serie (Facelift) wurde im Oktober 1980 eingeführt. Zwischen der Einführung im November 1977 und dem Ende der Produktion im Dezember 1982 baute Daihatsu 89.792 Charades vom Typ G10.[4]

Zweite Generation G11 (1983–1987)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charade (G11)
Daihatsu Charade (1983–1985)
Daihatsu Charade (1983–1985)

Daihatsu Charade (1983–1985)

Produktionszeitraum: 1983–1987
Karosserieversionen: Kombilimousine
Motoren: Ottomotoren:
1,0 Liter
(37–50 kW)
Dieselmotor:
1,0 Liter
(27 kW)
Länge: 3550 mm
Breite: 1550 mm
Höhe: 1395–1430 mm
Radstand: 2320 mm
Leergewicht: 665–695 kg

Das Modell G11 war etwas größer als sein Vorgänger und dem Zeitgeist angepasst. Basis blieb der 3-Zylinder-Motor mit 37 kW (52 PS), Topmodell der Charade Turbo. Der Charade der zweiten Generation war wieder mit zwei Türen oder vier Türen erhältlich. Für diese Zeit umfangreich ausgestattet, zum Beispiel mit geteilt umlegbarer Rückenlehne, Drehzahlmesser und Warnton für eingeschaltetes Licht. Das Fahrzeug verfügte über eine Abgasrückführung und durfte beispielsweise in Berlin bei Smog Stufe 1 fahren. Daneben gab es auch noch einen Dieselmotor, der 27 kW leistete. Der Daihatsu Charade war einer der preiswertesten Diesel, die es auf dem Markt gab. Eine 50 kW Maschine rundete das Angebot ab. Mit diesem Motor fuhr der Charade 170 km/h.[5]

1987 wurde in Taiwan auch eine lokal entwickelte längere Stufenheckversion des Fünftürers vorgestellt, die dem Subaru Tutto und dem Nissan March Cubic ähnelte und als Daihatsu Skywing verkauft wurde.

Bauzeitraum: Oktober 1983 bis März 1987[6]

Dritte Generation G100 / G102 (1987–1994)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charade (G100)
Daihatsu Charade (1987–1989)
Daihatsu Charade (1987–1989)

Daihatsu Charade (1987–1989)

Produktionszeitraum: 1987–1994
Karosserieversionen: Kombilimousine
Motoren: Ottomotoren:
1,0–1,3 Liter (32–77 kW)
Länge: 3680 mm
Breite: 1615 mm
Höhe: 1385 mm
Radstand: 2340 mm
Leergewicht: 760–825 kg

Den Charade gab es auch als Sondermodell in Europa als 101 PS (74 kW) starker GTti Sport. Von diesem Modell wurden 2500 Einheiten geliefert, damit eine Homologation für den Rally Sport möglich war. Mit einer Literleistung von über 100 PS/Liter war der Charade GTti Sport damals Rekordhalter für Serienfahrzeuge in diesem Bereich. In Japan leistete das Modell 105 PS (77 kW). 1993 wurde das Schrägheck durch den Nachfolger ersetzt, die Limousine wurde noch bis 1994 weiter angeboten.

Diese Generation wurde während der kurzen Zeit, in der Daihatsu Modelle in den USA verkaufte, auch dort angeboten.

In Japan wurde die Limousine als Daihatsu Charade Social angeboten, auf anderen Märkten nur als Daihatsu Social.

[7] Zum Stichtag 1. Januar 2023 waren laut KBA in Deutschland noch 22 Charade GTti angemeldet.[8]

In der Schweiz sind laut Typenscheine.ch zum Stichtag 28. Oktober 2023 noch 14 Charade GTti angemeldet.[9]

Vierte Generation G200 / G203 (1993–2000)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charade (G200)
Charade G200 (1993–1996)
Charade G200 (1993–1996)

Charade G200 (1993–1996)

Produktionszeitraum: 1993–2000
Karosserieversionen: Limousine, Kombilimousine
Motoren: Ottomotoren:
1,3–1,6 Liter
(44–91 kW)
Länge: 3750–4085 mm
Breite: 1620 mm
Höhe: 1390 mm
Radstand: 2395 mm
Leergewicht: 830–905 kg

Die vierte Generation wurde im Januar 1993 eingeführt, wieder als Schrägheck und später auch viertürige Limousine. Das Design war konservativer als das der dritten Generation, der Charade war trotz eines geringfügig längeren Radstandes etwas größer als sein Vorgänger, aber immer noch sehr kompakt. Obwohl die 1,0-Liter-Motoren auf den meisten Märkten nicht mehr angeboten wurden, blieb der 1,0-Liter in Australien und auch in Brasilien (wo damals ein niedrigerer Steuersatz für Fahrzeuge mit Motoren unter 1,0 Litern Hubraum galt) im Charade erhältlich. Der 1,3-Liter-Motor wurde stattdessen für die meisten Märkte zum Basismotor. Die 1994 eingeführte Limousine verfügte über einen 1,5-Liter-Motor mit optionalem Allradantrieb. Die größeren Motoren waren auch beim Schrägheck erhältlich. Die Modelle mit Allradantrieb erhielten den Fahrgestellcode G213, während die Modelle mit Frontantrieb die Codes der G200-Reihe hatten. Die Dieselmodelle wurden in allen Märkten, in denen sie zuvor erhältlich waren, gestrichen.

In den Niederlanden wurde die Limousine als Daihatsu Valéra verkauft.

Die turbogeladene GTti-Version wurde durch einen konventionelleren GTi mit einem SOHC-16V-Motor mit 1,6 Litern Hubraum ersetzt. Auf dem japanischen Heimatmarkt wurde diese Version zu Ehren des argentinischen Ex-Rennfahrers Alejandro de Tomaso (dem früheren Besitzer von Innocenti, der eng mit Daihatsu zusammengearbeitet hatte) benannt, einschließlich einer aus dem Rennsport stammenden Nockenwelle, und leistete auf dem japanischen Markt 124 PS (91 kW). Die Exportversion, einfach „GTi“ genannt, wurde auf 105 PS (77 kW) umgestimmt. De Tomaso fügte außerdem ein eigenes Bodykit, Recaro-Sitze, ein Nardi Torino-Lenkrad und Pirelli-Sportreifen hinzu. Insgesamt wurden 120.000 Charade GTi produziert.

Der Charade erhielt 1996 ein Facelift. Er hatte nun einen „Smiley“-Kühlergrill und veränderte Scheinwerfer, die mehr an den Toyota Starlet erinnerten. Er wurde bis zum Jahr 2000 produziert und dann durch den Sirion und den Storia ersetzt.

Motoren (Europa)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1,3 Liter (44–77 kW)
  • 1,5 Liter (55–66 kW)
  • 1,6 Liter (77 kW)

Weitere Generationen weltweit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charade L500 (Australien, 1995–1998)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Australien wurde der Name auch für die L500-Serie des Daihatsu Cuore/Mira verwendet, der dort zwischen März 1995 und 1998 als Daihatsu Charade Centro verkauft wurde.

Daihatsu Charade Centro (1995–1998)

Charade L251 (Großbritannien, Australien und Südafrika, 2003–2011)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sechste Generation des Daihatsu Cuore wurde in einigen Ländern als Charade verkauft.

Charade L276 (Südafrika, 2008–2011)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch die siebte Generation des Cuore wurde in Südafrika als Charade angeboten.

Charade XP9 (Europa, 2011–2013)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 2011 und 2013 wurde von Daihatsu in Europa der in Thailand gebaute Toyota Yaris (XP90) auch als Daihatsu Charade verkauft. Dies war das letzte Charade-Modell, das unter dem Namen Daihatsu in Europa eingeführt wurde.

Daihatsu Charade (2011–2013)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Daihatsu Charade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ben Hsu: Tokyo Auto Salon: Daihatsu Charade De Tomaso. In: Japanese Nostalgic Car. 13. Februar 2018, abgerufen am 8. Januar 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. Mike Duff: Daihatsu Charade De Tomaso | The Brave Pill. In: pistonheads.com. 8. Oktober 2022, abgerufen am 8. Januar 2023 (britisches Englisch).
  3. Daihatsu 1979. In: classiccarcatalogue.com. Abgerufen am 8. Januar 2023.
  4. Data. In: charade-g10.net. 28. April 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. April 2009; abgerufen am 8. Januar 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.charade-g10.net
  5. Daihatsu Charade G11
  6. Bosch Produktfinder, Scheibenwischer 1999/2000 (dänisch und norwegisch)
  7. Kraftfahrt-Bundesamt - Produkte der Statistik - Bestand nach Herstellern und Typen (FZ 6). Abgerufen am 28. Dezember 2022.
  8. Kraftfahrt-Bundesamt - Produkte der Statistik - Bestand nach Herstellern und Typen (FZ 6). Abgerufen am 28. Dezember 2022.
  9. 1D0512 - DAIHATSU Charade GT ti, auf typenscheine.ch, abgerufen am 6. November 2023