Dalmatia

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Provinz Dalmatia im Römischen Reich (dunkelrot)

Dalmatia war ab etwa 8 v. Chr. eine Provinz des Römischen Reichs auf der Balkanhalbinsel. Sie umfasste als römische Provinz weite Teile Kroatiens, Bosniens, der Herzegowina, des Kosovo, Serbiens, Montenegros und des nördlichen Albanien.

Der Name der Provinz ist vom illyrischen Volksstamm der Dalmates abgeleitet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahrzehnten bis 156 v. Chr. unterwarfen die Römer die dalmatischen Illyrer und machten sie tributpflichtig. Zu einem ungeklärten Zeitpunkt danach, definitiv aber vor 28 v. Chr., richteten sie zur Verwaltung die Provinz Illyrien ein. Vermutlich im Anschluss an den Pannonischen Aufstand der Illyrer in den Jahren 6–9 n. Chr. wurde die Verwaltungseinheit jedoch durch Kaiser Augustus in die Provinzen Illyricum superius und Illyricum inferius aufgeteilt – erstere erhielt in der folgenden Zeit den Namen Dalmatia, letztere wurde als Pannonien bezeichnet.

Das römische Dalmatia reichte weit über die heute mit dem Namen Dalmatien bezeichnete Region hinaus. Es umfasste weite Teile Kroatiens, Bosniens, der Herzegowina, Serbiens, Montenegros und auch das nördliche Albanien. Die Reichsgrenze an der Donau gehörte nicht zu Dalmatia, sondern zu den Provinzen Pannonia und Moesia, welche nördlich bzw. östlich angrenzten. Deshalb waren in Dalmatia kaum Truppen stationiert. Hauptstadt war das an der Adriaküste gelegene Salona. Für die Wirtschaft des Römischen Reiches war Dalmatia vor allem als Lieferant von Holz und Metallen wie auch Vieh und Getreide von Bedeutung.

Bei der Neueinteilung der Provinzen unter Diokletian wurde der äußerste Süden Dalmatiens mit Scodra abgetrennt und der neuen Provinz Praevalitana zugeschlagen. Seit der Reichsteilung von 395 gehörte die Provinz zu Westrom. Ihre Ostgrenze war die Demarkationslinie zwischen den beiden Reichsteilen.

Ende des 4. Jahrhunderts und erneut im 5. Jahrhundert wurde Dalmatia von den Goten verwüstet. Als Kaiser Julius Nepos im Jahr 475 in Rom durch Romulus Augustulus ersetzt wurde, zog er sich nach Dalmatien zurück. Dort hielt er seinen Herrschaftsanspruch für das weströmische Reich aufrecht und wurde weiterhin auch vom oströmischen Kaiser Zenon anerkannt.

Regionalherrscher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 454 erhielt Dalmatia einen Status wie ihn später auch Syagrius in Nordgallien für sich erarbeitet hatte. Nach der Eroberung des Gebietes durch Odoaker entfiel aber die Eigenständigkeit der Provinz.

Name Im Amt Amtsbezeichnung Herkunft Anmerkungen
Marcellinus 454–468 comes rei militaris Dalmatinische Honoratiorenfamilie
Julius Nepos 468–480 magister militum Dalmatiae Dalmatinische Honoratiorenfamilie Neffe des Vorgängers
Ovida 480–482 vermutlich Gote

Städte im römischen Dalmatien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südosteuropa zu Zeiten der Römer, Dalmatia mit roter Grenzlinie

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adolf Jagenteufel: Die Statthalter der römischen Provinz Dalmatia von Augustus bis Diokletian. (=Schriften der Balkankommission; Antiquarische Abteilung. 12). Wien 1958.
  • John Wilkes: Dalmatia. London 1969.
  • Radmila Zotovic: Population and economy of the eastern part of the Roman province of Dalmatia. Oxford 2002, ISBN 1-8417-1440-2.
  • Géza Alföldy: Die illyrischen Provinzen Roms: Von der Vielfalt zur Einheit. In: Gianpaolo Urso (Hrsg.): Dall’Adriatico al Danubio. l’Illirico nell’età greca e romana. Atti del Convegno internazionale, Cividale del Friuli, 25–27 settembre 2003. (=I convegni della Fondazione Niccolò Canussio. 3). Pisa 2004, ISBN 88-467-1069-X (PDF; 158 kB).
  • Marta Sordi: La Pacificazione dell’Illirico e Tiberio. In: Gianpaolo Urso (Hrsg.): Dall’Adriatico al Danubio. l’Illirico nell’età greca e romana. Atti del Convegno internazionale, Cividale del Friuli, 25–27 settembre 2003. (=I convegni della Fondazione Niccolò Canussio. 3). Pisa 2004, ISBN 88-467-1069-X (PDF; 126 kB).
  • Mirjana Sanader: Dalmatia : Eine römische Provinz an der Adria. Philipp von Zabern, Mainz 2009, ISBN 978-3-8053-3955-1.