Damon Runyon

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Damon Runyon

Damon Runyon, eigentlich Alfred Damon Runyan (* 4. Oktober 1880 in Manhattan, Kansas; † 10. Dezember 1946 in New York City), war ein US-amerikanischer Journalist und Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Runyon stammte aus einer „Zeitungs-Familie“. Sein Großvater führte in New Jersey eine Zeitungsdruckerei und verlegte diese 1855 nach Manhattan (Kansas). Sein Vater kam dort dann auch als Zeitungsverleger zu Ansehen. 1882 verkaufte seine Familie die Zeitung, und 1887 ließ sie sich in der Nähe von Pueblo (Colorado) nieder. Dort verbrachte Runyon seine Kindheit und Jugend. Als er als Schüler begann, als freier Mitarbeiter für einige Zeitungen zu arbeiten, zitierten diese seinen Familiennamen falsch; er übernahm dies und nannte sich fortan Alfred Damon Runyon.

1898 meldete sich Runyon zur United States Army und kämpfte im Spanisch-Amerikanischen Krieg. Während seiner Dienstzeit schrieb er regelmäßig für die Zeitungen Manila Freedom und Soldier’s Letter. Nach dem Krieg kehrte er nach Colorado zurück und arbeitete dort einige Zeit als Journalist. 1910 ging er nach New York und konnte sich dort schon bald einen Namen als Sportreporter machen. Meistens schrieb er über Baseball (New York Giants) und den Profiboxsport. Bei einer seiner ersten Veröffentlichungen wurde sein Vorname Alfred weggelassen, und er übernahm auch dies und nannte sich von nun an Damon Runyon.

1911 engagierte ihn William Randolph Hearst, und Runyon war nun jahrelang der Baseball-Spezialist der Hearst Corporation. Neben seiner Sportberichterstattung war Runyon auch an politischen Themen interessiert. Er fuhr auf eigene Faust nach Texas und traf sich dort mit dem Revolutionär Pancho Villa. 1916/1917 begleitete er die mexikanische Expedition.

Zurück in New York, heiratete er Ellen Egan und hatte mit ihr zwei Kinder, Mary und Damon junior. Da Runyon in dieser Zeit sehr viel rauchte und trank, kam diese Hochzeit beinahe nicht zustande. Einer seiner besten Freunde in New York war der Mobster Otto Berman, den Runyon in einigen seiner Erzählungen verewigte. Als Berman im Herbst 1935 anlässlich eines Attentats auf Dutch Schultz erschossen wurde, bemühte sich Runyon in einigen Zeitungsberichten, die Ehre Bermans wiederherzustellen.

1928 wurde Runyon von seiner Ehefrau verlassen, nachdem sie erfahren hatte, dass er in Texas/Mexiko ein Verhältnis mit der Tänzerin Patrice Amati del Grande hatte und diese nun zu ihm nach New York gekommen war. Nach der Trennung lebte er bis 1946 mit del Grande zusammen; dann verließ sie ihn eines jüngeren Mannes wegen.

Zwei Monate nach seinem 66. Geburtstag starb Damon Runyon in New York an Kehlkopfkrebs. Gemäß seinem letzten Willen wurde er eingeäschert. Edward Vernon Rickenbacker, ein Kriegsheld, verstreute die Asche vom Flugzeug aus über dem Broadway. Das Familiengrab der Runyons liegt auf dem Woodlawn Cemetery in der Bronx.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben seinen vielbeachteten und -gelobten Reportagen über Baseball und Boxen entstand mit den Jahren auch ein beachtliches Œuvre an Kurzgeschichten. Viele dieser Erzählungen wurden kongenial verfilmt oder fürs Theater adaptiert. Die meisten Geschichten spielen in der Unterwelt – oder Halbwelt – von New York und handeln von letztendlich keinen schlechten Menschen. Der Erzählstil ist pseudo-autobiographisch, der Erzähler bleibt immer ungenannt. Bemerkenswert ist die Vielzahl von Slang-Ausdrücken der Unterwelt, des Militärs etc.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lyrik
  • Tents of trouble. Ballads of the wanderbund and other verses. Fitzgerald Boks, New York 1911.
  • Rhymes of the firing Line. Poems. Fitzgerald Books, New York 1912.
  • Poems for men. 1947.
Erzählungen
  • Schwere Jungs & leichte Mädchen. Stories vom Broadway. Haffmans Verlag bei Zweitausendeins, Leipzig 2018.
  • Schwere Jungs, leichte Mädchen. Grotesken vom Broadway („Guys and dolls“). Rowohlt, Hamburg 1956 (früherer Titel: In Mindy's Restaurant).
  • Stories vom Broadway. Krüger Verlag, Hamburg 1957.[1]
  • On Broadway. Containing all the stories from „More than somewhat“ „Furthermore“ and „Take it easy“. Penguin Books, Harmondsworth 1990, ISBN 0-14-018361-2.
  • More than somewhat. 1937.
  • My old man. 1939.
  • The Best of Damon Runyon. Hart, New York 1940.
  • Damon Runyon Favorites. Pocket Books, New York 1942.
  • In our town. Creative Age Press, New York 1946.
  • The three wise guys and other stories. Avon Books, New York 1946.
  • Trials and other tribulations. Xanadu Publ., London 1991, ISBN 0-947761-61-6 (Nachdr. d. Ausg. Philadelphia 1947).
  • First and Last. Containing all the stories not included in „Damon Runyon on Broadway“. Penguin Books, London 1990, ISBN 0-14-018360-4 (Nachdr. d. Ausg. London 1954).
  • More guys and Dolls. 1950.
  • The turps. 1951 (früherer Titel: My wife Ethel).
  • A treasury of Damon Runyon. 1958.
  • The bloodhounds of Broadway and other stories. Morrow, New York 1981, ISBN 0-688-00725-2.
  • Romance in the roaring forties and other stories. Beech Tree Books, New York 1986, ISBN 0-688-05421-8.
  • Guys and dolls and other writings. Penguin Books, New York 2008, ISBN 978-0-14-118672-6.
  • The Damon Runyon Omnibus. „Guys and dolls“, „Money from home“ and „Blue plate Special“. Blue Ribbon Books, New York 1940.
  • Short Takes. Reader's choice of the best columns of America's favorite newspaperman. Somerset Books, New York 1946.
Theaterstücke
  • A slight case of murder. A comedy in two acts.[2] In: Richard Nelson (Hrsg.): Strictly dishonorable and othe lost American plays. Theatre Communications Group, New York 1986, ISBN 0-930452-55-0, S. 223–328.
in Anthologien
  • Undertaker song. In: Charles Grayson (Hrsg.): ... stories for men. Am anthology. Garden City Publ., New York 1938.
  • Bred for Battle. In: W. C. Heinz (Hrsg.): The book of boxing. Total Sports Illustrated, Kingston, N.Y. 1999, ISBN 1-892129-13-2.
  • One down, 713 to go. In: Jeff Silverman (Hrsg.): The greatest baseball stories ever told. Lyons Press, Guilford, Conn. 2001, ISBN 1-58574-364-X.
  • Sense of humor. In: Philip Lopate (Hrsg.): Writing New York. A literary anthology. Penguin Putnam, New York 1998, ISBN 1-883011-62-0.

Adaptionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme
Radio
  • Damon Runyon Theatre. Mayfair Productions, New York 1949.[3]
Fernsehen
  • Leslie H. Martinsoin (Regie): Damon Runyon Theatre. CBS, New York 1955/56 (39 Sendungen)[4]
Theater

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jim Breslin: Damon Runyon. A life. Hodder & Stoughton, London 1992, ISBN 0-340-57034-2.
  • Tom Clark: The world of Damon Runyon Harper & Row, New York 1978, ISBN 0-06-010771-5.
  • Patricia A. D'Itri: Damon Runyon (Twayne's United States Author Series; Bd. 407). Twayne Publ., Boston, Mass. 1982, ISBN 0-8057-7336-3.
  • Clark Kinnaird (Hrsg.): A treasury of Damon Runyon. Random House, New York 1958.
  • John Mosedale: The men who invented Broadway. Damon Runyon, Walter Winchell & their world. Marek Publ., New York 1981, ISBN 0-399-90085-3.
  • Jim Reisler (Hrsg.): Guys, dolls and curveballs. Damon Runyon on baseball. Carroll & Graf, New York 2005, ISBN 0-7867-1540-5.
  • Daniel R. Schwarz: Broadway boogie woogie. Damon Runyon and the making of New York Culture. Palgrave Macmillan, New York 2003, ISBN 0-312-23948-3.
  • Jean Wagner: Runyonese. The mind and craft of Damon Runyon. Stechert-Hafner, Paris, 1965.
  • Ed Weinert: Damon Runyon Story. Longmans Green, New York, 1948.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Enthält einige Erzählungen aus Blue Plate Special und Money from Home.
  2. Zusammen mit Howard Lindsay.
  3. 52 Erzählungen, die als Hörspiele zwischen Januar und Dezember 1949 gesendet wurden.
  4. 1. Staffel: 20 Sendungen; 2. Staffel: 19 Sendungen.