Daredevil (Film)

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Film
Titel Daredevil
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2003
Länge Kinofassung: 99 Minuten
Director’s Cut: 128 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Mark Steven Johnson
Drehbuch Mark Steven Johnson
Produktion Avi Arad,
Gary Foster,
Arnon Milchan
Musik Graeme Revell
Kamera Ericson Core
Schnitt Armen Minasian,
Dennis Virkler
Besetzung
Chronologie
Elektra →

Daredevil ist eine Verfilmung der Comicreihe Daredevil von Stan Lee und Bill Everett aus dem Jahr 2003. Regie führte Mark Steven Johnson, der darüber hinaus auch das Drehbuch schrieb. Die Hauptrollen übernahmen Ben Affleck, Jennifer Garner, Michael Clarke Duncan und Colin Farrell. Der Film startete am 20. März 2003 in den deutschen Kinos.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Matt Murdock lebt zusammen mit seinem Vater Jack, einem heruntergekommenen Boxer, im New Yorker Viertel Hell’s Kitchen. Eines Tages verliert Matt bei einem Unfall mit Giftmüll sein Augenlicht, stellt jedoch bald fest, dass seine anderen Sinne geschärft wurden. Mit Hilfe seines Gehörs, einem besseren Tast- und Geruchssinn, kann er – ähnlich einem Echolot – seine Umwelt trotz seiner Blindheit weiterhin wahrnehmen. Nachdem Jack Murdock auf offener Straße ermordet wird, schwört Matt, seinen Vater zu rächen.

Jahre später arbeitet Matt Murdock zusammen mit seinem Partner Franklin Nelson als Anwalt. Nachts nutzt er jedoch seine Fähigkeiten, um als Daredevil aus seiner Sicht zu Unrecht freigelassene Verbrecher zu bestrafen. Eines Tages lernt er Elektra Natchios kennen, die Tochter des Industriellen Nikolas Natchios, und es entwickelt sich eine Romanze zwischen beiden.

Als Nikolas Natchios beschließt, aus einem Verbrecher-Syndikat auszusteigen, heuert der Gangsterboss Kingpin den irren Profikiller Bullseye an, um ihn zu töten. Durch Zufall kommt Daredevil Bullseye beim Attentat auf Natchios in die Quere. Während des Kampfes der beiden kann Bullseye Matt Murdock entwaffnen und Natchios mit Daredevils Kampfstock töten. Als Elektra ihren Vater findet, nimmt sie an, Daredevil habe ihn getötet und schwört Rache. Bullseye, der Daredevil entkommt, berichtet dem Kingpin von seinem erfolgreichen Auftrag und der Auseinandersetzung mit dem Dämon. Bullseye erklärt Kingpin, dass er Daredevil selber töten will, da er der Erste sei, den Bullseye jemals verfehlt hat.

Am folgenden Tag versucht Matt Elektra zu erklären, wer hinter der Ermordung ihres Vaters und hinter der Maske des Daredevil steckt. Elektra blockt aber alle Versuche ab und verschanzt sich vor der Außenwelt, um mit ihren Sai für den Kampf gegen Daredevil zu trainieren. Matt Murdock muss sich aber auch noch mit einem anderen Problem herumschlagen: Der Reporter Ben Urich kommt der wahren Identität Daredevils immer näher.

Als der Kampf mit Elektra unausweichlich wird, stellt sich Daredevil ihr auf dem Dach eines Hochhauses. Während Matt verzweifelt versucht zu erklären, dass Bullseye der Mörder ihres Vaters ist, verwundet ihn Elektra an der Schulter. Schwer verletzt offenbart sich Daredevil ihr als Matt Murdock. Bullseye, der beiden gefolgt ist und das Gefecht beobachtet hat, zeigt sich nun und erklärt, dass er Natchios wahrer Mörder sei. In der folgenden Auseinandersetzung hat Bullseye mit der geschwächten Elektra keine Mühe, er durchbohrt sie mit ihrer eigenen Waffe. Die tödlich verletzte Elektra stirbt in Daredevils Armen. Dieser kann sich in eine Kirche zurückziehen, wird jedoch von Bullseye aufgespürt und es kommt zum entscheidenden Gefecht. Nachdem es lange unentschieden aussieht, kann Matt Murdock Bullseye mit Hilfe eines Scharfschützen außer Gefecht setzen und ihn aus dem Fenster schleudern. Bullseye überlebt den Sturz schwer verletzt und wird von der inzwischen eingetroffenen Polizei verhaftet.

Daredevil begibt sich zum Büro von Wilson Fisk. Von Bullseye hatte er während seines Kampfes mit ihm erfahren, dass Fisk der berüchtigte Gangsterboss „Kingpin“ ist. Während des Kampfes der beiden erfährt Matt, dass auch Fisk es war, der damals seinen Vater tötete. Dadurch angestachelt gelingt es ihm, den Kingpin zu überwältigen. Jedoch bricht er sein Versprechen und verschont sein Leben, um den verwundeten Kingpin der Justiz zu überlassen.

Während Matt Murdock sein Doppelleben weiterführt, hat Ben Urich ausreichend Beweise für die Identität des Daredevil gesammelt. Urich entschließt sich aber dazu, diese geheim zuhalten und Daredevil weiter gewähren zu lassen.

Ausstrahlung in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde als Free-TV-Premiere am 16. Oktober 2005 zur Prime Time auf Pro Sieben ausgestrahlt. In der werberelevanten Zielgruppe verfolgten 3,88 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 24,2 Prozent den Film. Insgesamt lag der Marktanteil bei 14,4 Prozent bei 5,07 Millionen Zuschauern.[4]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daredevil erhielt gemischte Kritiken.[5][6] Auf Rotten Tomatoes gaben 45 % der Kritiker dem Film positives Feedback, basierend auf 211 Reviews.[5] Auf der Website Metacritic bekam der Film 42 von 100 Punkten basierend auf 35 Reviews.[6] Der Filmkritiker Roger Ebert gab dem Film 3 von 4 Sternen und wertete den Film als gut, trotz des üblichen Superhelden-Hintergrundes.[7] Bruce Westbrook vom Houston Chronicle bezeichnete den Film als den bis jetzt besten Marvel-Film, welcher gut geschrieben und von den Charakteren angetrieben sei.[8] Im Lexikon des internationalen Films wird Daredevil folgendermaßen bewertet: „Der mit Blick auf andere Comic-Adaptionen realisierte Fantasyfilm thematisiert durchaus die in der pessimistischen Comicvorlage vorhandenen menschlich-moralischen Dimensionen, verschenkt sie aber zugunsten der eher uninspirierten Kampfakrobatik“.[9]

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Band Evanescence ist mit zwei Liedern vertreten, die den Wandel von Elektras Beziehung zu Daredevil untermalen. Während die Beerdigung zur Ballade My Immortal stattfindet, hört man in der nachfolgenden Trainingssequenz Bring Me to Life.

Als Bullseye das erste Mal in der irischen Bar gezeigt wird, ist im Hintergrund der Song Top O’ Morning To Ya von House of Pain zu hören.

Weiterhin zu hören sind u. a. The Calling (For You), N.E.R.D. (Lapdance), Seether (Hang on), Nickelback (Learn the hard way) und Rob Zombie (Man Without Fear).

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film war insgesamt 14 Mal für diverse Auszeichnungen nominiert, von denen er vier Auszeichnungen gewann:

Director’s Cut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 2005 erschien der sogenannte Director’s Cut von Daredevil in Deutschland auf DVD. Dieser ist ca. 30 Minuten länger als die Kinofassung und beinhaltet sowohl mehr Gewalt als auch mehr Handlung. Nun ist zum Beispiel ein komplett neuer Handlungsstrang mit Dante Jackson, gespielt von Coolio, zu sehen, den Matt Murdock in einem Mordprozess verteidigt, da er von seiner Unschuld überzeugt ist. Erst durch Dante Jackson kommt er dem Kingpin immer näher auf die Spur. Des Weiteren wurde Daredevils Zwiespältigkeit weitaus mehr in den Mittelpunkt gerückt. Bei Kritikern kam der Director´s Cut deutlich besser an.[10][11]

Fortsetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2005 erschien der Film Elektra und befasst sich mit den Ereignissen um Elektra nach Daredevil.

Im Juli 2006 zeigte Michael Clarke Duncan Interesse an der Rückkehr für die Rolle des Kingpin, erklärte aber, dass er für erneute Gewichtszunahme nicht bereit sei. Scherzhaft fügt er hinzu, seine Meinung bei 20.000.000 $ Gehalt ändern zu können. Duncan schlug vor, der Charakter könne im Gefängnis trainiert haben, um gegen Daredevil zu bestehen.[12] Im Juli 2008 äußerte Jason Statham sein Interesse daran, die Rolle Daredevils zu übernehmen. Dies wurde auch von Frank Miller befürwortet.[13] Im Oktober 2008, sagte 20th Century Fox Executive Tom Rothman, dass über ein Daredevil Reboot ernsthaft nachgedacht werde.[14] Im Februar 2010 wurde berichtet, 20th Century Fox und New Regency, wollen einen Neustart mit News Corp Vice President Peter Chernin als Produzenten versuchen.[15] Am 15. März 2011 wurde bekanntgegeben, dass der Filmemacher David Slade die Regie übernehmen werde.[16] Fringe-Autor und -Produzent Brad Caleb Kane wurde als Drehbuchschreiber verpflichtet. Der Film solle eine Fortsetzung werden, aber mit einer völlig neuen Besetzung gedreht werden.

Bis 2015 wurde allerdings kein neuer Film realisiert, stattdessen kam es mit Marvel’s Daredevil zu einer eigenständigen Fernseh- bzw. Webserie, deren erste Staffel im April 2015 veröffentlicht wurde.

Im Dezember 2021 bestätigte der Präsident der Marvel Studios, Kevin Feige, dass Cox die Rolle des Daredevil in den MCU-Produktionen der Marvel Studios wiederholen würde; sein erstes Projekt blieb damals "zu sehen".[17]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Obwohl der Film in Manhattan spielt, wurden große Teile der innerstädtischen Außenszenen in Downtown Los Angeles gedreht.
  • Zum ersten Mal wurde das Marvel-Logo mit einem Soundeffekt unterlegt.
  • Durch die Kontaktlinsen war Ben Affleck fast völlig blind.
  • Daredevil ist der erste US-amerikanische Film, in dem Colin Farrell mit seinem irischen Akzent spricht.
  • Der Mafioso Fallon, der Jack Murdock dazu auffordert, absichtlich einen Kampf zu verlieren, wird von Mark Margolis gespielt. Sein Leibwächter, der beim Boxkampf neben ihm sitzt, wird von Schauspieler und Stuntman Kane Hodder dargestellt. Der bullig gebaute Kane Hodder verkörperte 1988 den legendären maskierten Mörder Jason Voorhees mit Machete in dem Horrorfilm Freitag der 13. Teil VII – Jason im Blutrausch.
  • Die Frau, welche Matt Murdock irrtümlich im ersten Moment für Elektra hält, ist Jennifer Garners Stand-In.
  • Claudine Farrell, die Schwester von Colin Farrell, ist im Film zu sehen und zu hören: Sie hat eine kleine Rolle in einer Barszene und ist im englischen Original als Stimme auf Matt Murdocks Anrufbeantworter zu hören.
  • Im Laufe des Films unterhalten sich die beiden Anwälte Franklin Nelson und Matt Murdock mehrmals über die urbane Legende von Alligatoren in der Kanalisation unter New York City.
  • Es gibt eine Vielzahl an Anspielungen auf Daredevil Schöpfer und Künstler:
    • Vater Everett: teilt seinen Nachnamen mit Bill Everett, Co-Creator von Daredevil.
    • Jose Quesada (der freigesprochene Vergewaltiger) teilt seinen Nachnamen mit Joe Quesada, dem Chefredakteur von Marvel Comics, sowie einem ehemaligen Daredevil-Künstler (1998–2000).
    • Colan (ein Boxer, dessen Kampf am Anfang des Filmes über einen Fernseher läuft), ein Verweis auf Gene Colan, ein weiterer Daredevil Künstler (1966–1974).
    • John Romita (der Boxer, gegen den Jack Murdock antreten soll) ist eine Anspielung auf Johnny Romita (John Sr.) (1966) und John Romita Jr. (1988–1990).
    • Kane (ein Schläger): nach Gil Kane benannt, Daredevil Cover-Künstler zwischen 1971 und 1978.
    • Miller, Mack und Bendis (drei andere Boxer, gegen die Jack Murdock gewann), Verweise auf Frank Miller, Autor / Künstler (1979–1983), David Mack, einer der Künstler (1999–2001) und Brian Bendis, dem, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Films, aktuellen Autoren von Daredevil (1999–2006).
    • Kevin Smith schrieb selbst einige Daredevil-Comics. Zudem ist seine Rolle nach Jack Kirby benannt.
    • Einer von Murdocks und Nelsons Klienten heißt Lee, benannt nach Stan Lee.
    • Stan Lee hat zudem auch in diesem Film einen Cameo-Auftritt: Er spielt einen Fußgänger, der in seine Zeitung vertieft eine Straße überqueren will und vom jungen Matt Murdock vor einem herannahenden Bus gerettet wird. Diese Szene ist eine direkte Comic-Referenz.
    • Frank Miller spielt den von Bullseye auf der Straße liegen gelassenen Mann, mit einem Stift in der Stirn („Man with Pen in Head“).
    • Greg Cox verfasste die offizielle Roman-Adaption des Films (ISBN 978-0-451-41080-1)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Daredevil. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, März 2003 (PDF; Prüf­nummer: 93 070-b K).
  2. Freigabebescheinigung für Daredevil. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Februar 2005 (PDF; Prüf­nummer: 93 070-c V/DVD).
  3. Alterskennzeichnung für Daredevil. Jugendmedien­kommission.
  4. Uwe Mantel: "Deutscher Fernsehpreis 2005": Maue Quoten für die große Gala. In: DWDL.de. 17. Oktober 2005, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  5. a b Daredevil. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 24. April 2010 (englisch).
  6. a b Daredevil. In: Metacritic. Abgerufen am 26. Februar 2008 (englisch).
  7. Roger Ebert: Daredevil. Chicago Sun-Times, 14. Februar 2003, abgerufen am 26. Februar 2008.
  8. Bruce Westbrook: Daredevil. Houston Chronicle, 26. März 2004, archiviert vom Original am 3. März 2008; abgerufen am 24. April 2010.
  9. Daredevil. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 28. März 2014.
  10. Danny Graydon: Daredevil: The Director’s Cut (15). Empire, abgerufen am 22. Dezember 2008.
  11. Jeff Otto, Andy Patrizio: Daredevil: Director’s Cut. IGN, abgerufen am 22. Dezember 2008.
  12. Kellvin Chavez: Duncan Not in Transformers But Talks Daredevil 2! LatinoReview.com, 6. Juli 2006, archiviert vom Original am 1. März 2007; abgerufen am 16. August 2013.
  13. Geoff Boucher: Jason Statham: „I want to be Daredevil.“ Los Angeles Times, 31. Juli 2008, abgerufen am 4. Dezember 2008.
  14. Geoff Boucher: IESB Exclusive: FOX’s Tom Rothman über ein Daredevil Reboot. IESB, 2. Oktober 2008, archiviert vom Original am 29. Dezember 2008; abgerufen am 4. Dezember 2008.
  15. Mike Fleming: Exclusive: Latest Marvel Hero To Reboot. Deadline Hollywood, 5. Februar 2010, abgerufen am 7. Februar 2010.
  16. Adam B. Vary: David Slade to direct ‘Daredevil’ quasi-sequel. Entertainment Weekly, 15. März 2011, abgerufen am 15. März 2011.
  17. Kevin Feige Confirms: Charlie Cox Returning As Daredevil In The MCU. Abgerufen am 6. Dezember 2021 (englisch).