Darginische Sprache

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Darginisch

Gesprochen in

Dagestan (Russische Föderation), auch in Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Türkei, Turkmenistan
Sprecher ca. 370.000
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Anerkannte Minderheiten-/
Regionalsprache in
Dagestanische Flagge Dagestan[1]
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

dar

ISO 639-3

dar

Darginisch (oder Dargwa, Eigenbezeichnung дарган мез dargan mez) ist eine Sprache, die von ca. 370.000 Menschen gesprochen wird. Die Sprecher, die Darginer (oder Darginen), leben vorwiegend in der autonomen Republik Dagestan in der Russischen Föderation, kleine Minderheiten auch in Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, der Türkei und Turkmenistan.

Darginisch gehört zur lakisch-darginischen Untergruppe innerhalb der Sprachgruppe der dagestanischen Sprachen, die wiederum zur (nordostkaukasischen) nachisch-dagestanischen Sprachfamilie gehören. Am nächsten verwandt ist das Lakische.

Sprachliche Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptverbreitungsgebiet des Darginischen (Nr. 1) im Umfeld der Nordostkaukasischen Sprachfamilie

Darginisch ist die zweithäufigste Sprache in Dagestan und im Alltag gut verankert. Es ist Schulsprache, außerdem gibt es Zeitungen, Bücher und Radiosendungen in dieser Sprache. Allerdings zerfällt sie in eine Reihe von untereinander nur sehr schwer verständlichen Dialekten, die von manchen Forschern sogar in vier Gruppen mit elf eigenständigen Sprachen eingeteilt werden (darunter z. B. das Kubatschinische); die Schriftsprache beruht auf dem akuschinischen Dialekt, gesprochen um das Dorf Akuscha.

Sprachliche Charakteristiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die darginische Schriftsprache hat 5 Vokale (i, e, ə, a, u) und 37 Konsonanten, darunter Ejektive, Uvulare und Pharyngale.

Sie verfügt über 3 Nominalklassen, ist eine Ergativsprache und besitzt 20 Lokative.

Am Verb werden Tempus, Aspekt, Modus, Nominalklassen und Person bezeichnet. Außerdem können die Verben durch Präverbien spezifiziert werden.

Schrift[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zunächst wurde Darginisch in arabischer Schrift geschrieben (bereits im 16. Jahrhundert), dann folgte 1928 der Wechsel zum lateinisch-basierten Einheitlichen Alphabet. 1938 wurde die kyrillische Schrift eingeführt, die bis heute Gültigkeit hat. Die Konsonanten des Darginischen werden teilweise mit Hilfe von Digraphen wiedergegeben, wobei auch der Hilfsbuchstabe I zur Anwendung kommt.

Textprobe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ФиргIяванла анцIбукь иш тяхIярлике бехIбихьибил саби. Мисрилизе ца адам ууле сай сунесра МусгIаб букIуй. Их адам сунела халкьла кьяле дихIян ууле сай. Ихила ГIямаликьатуне букIуй Тамуа дерхIнезекан рубил хIунулра рууле сари. Ихдила акIубил агар ууле сай. Ихъэ левле, ца бари ца кьяйни къача бухъахъулре, сай пашмаа пикрилизе икиле кайилре, гемру деркIира, амма дерхIе ризкьи Iевуб иле. […][2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Z. G. Abdullaev: Darginskij jazyk. In: Jazyki narodov SSSR. Bd. 4. Moskau 1967. (auf Russisch)
  • Z. G. Abdullaev: Darginskij jazyk (3 Bde.). Moskau 1993. (auf Russisch)
  • Karl Bouda: Die darginische Schriftsprache. (= Beiträge zur kaukasischen und sibirischen Sprachwissenschaft. Bd. 4). Leipzig 1937.
  • Helma van den Berg: Dargi folktales. Oral stories from the Caucasus. With an introduction to Dargi Grammar. Leiden 2001.
  • Michael Daniel, Nina Dobrushina, Dmitry Ganenkov (Hrsg.): The Mehweb language: Essays on phonology, morphology and syntax. Language Science Press, Berlin 2019, ISBN 978-3-96110-208-2. Open Access langsci-press.org DOI:10.5281/zenodo.3374730

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Darginisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Das darginische Alphabet
Sonstige Links

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemäß der dagestanischen Verfassung sind „Russisch und die Sprachen der Völker von Dagestan“ offizielle Sprachen. Vgl. auch Permanent Committee on Geographical Names for British Official Use: Respublika Dagestan. Land of Mountains: Mountain of Languages, 2004 (PDF; 307 kB), S. 5.
  2. fatiha.ru: ФИРГIЯВАНЛА ХАБАР (Memento vom 13. Januar 2013 im Internet Archive)