Das singende, klingende Bäumchen (1957)

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Film
Titel Das singende, klingende Bäumchen
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1957
Länge 73 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Francesco Stefani
Drehbuch Francesco Stefani / Anne Geelhaar nach Motiven der Brüder Grimm
Musik Heinz-Friedel Heddenhausen
Kamera Karl Plintzner
Schnitt Christa Wernicke
Besetzung

Das singende, klingende Bäumchen (Alternativtitel: Im Zauberreich des Berggeistes und Vom singenden, klingenden Bäumchen) ist ein DEFA-Märchenfilm der DDR von Regisseur Francesco Stefani aus dem Jahr 1957. Der Film gilt als eine der besten Märchenproduktionen der DEFA-Filmgeschichte.

Die Handlung des Films ist angelehnt an das Märchen Das singende klingende Bäumchen, oder der bestrafte Uebermuth aus der 1801 erschienenen Märchensammlung Feen-Mährchen, welches Ähnlichkeiten zum Märchen Hurleburlebutz aus den 1812 erschienenen Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm aufweist.[1][2][3]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein schöner Prinz kommt in das Schloss des Königs, um dessen Tochter zu freien. Doch die hochmütige Prinzessin verschmäht sein Geschenk, eine Truhe voll kostbarer Perlen, kippt diese sogar auf den Boden aus mit den Worten: „Jeder Tölpel kann mir solche Perlen schenken.“ Stattdessen fordert sie von ihm das singende, klingende Bäumchen. Nach langer Suche trifft der Prinz schließlich auf einen Zwerg, der Herr eines Zauberreiches ist, in dem das Bäumchen steht, und der bereit ist, ihm das Bäumchen mit einem Handel zu überlassen: Das Bäumchen wird nur singen und klingen, wenn die Prinzessin den Prinzen wahrhaft liebt. Bleibt das Bäumchen stumm, muss der Prinz aber als Bär im Reich des Zwerges leben. Siegesgewiss willigt der Prinz ein.

Im Schloss angekommen, schweigt das Gewächs und die Prinzessin weist den Prinzen erneut ab. Dieser kehrt traurig mit dem Bäumchen zum Zwerg zurück, der ihn in einen Bären verwandelt. Die Prinzessin indes will das Bäumchen unbedingt haben und singen hören und schickt den Vater, es zu holen. Der König kommt schließlich an die Grenze zum Zauberreich des Zwerges, wo ihm der Bär das Bäumchen überreicht. Er gibt es ihm aber nur unter der Bedingung, dass er das erste Wesen bekommt, das dem König bei seiner Heimkehr im Schloss begegnet. Da die Hunde des Königs ihn immer zu erst begrüßen, willigt er ein. Jedoch ist es seine ungeduldige Tochter, die ihn zuerst begrüßt, die dann unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen im Schloss bewacht wird.

Als der Bär feststellt, dass der König sein Wort nicht halten will, dringt er in das Schloss ein, um die Prinzessin zu holen. Er verschleppt sie in das Zauberreich, wo ihr der Zwerg, ihrem Wesen entsprechend, ein hässliches Gesicht verpasst. Die Prinzessin ist erbost ob ihrer Hässlichkeit und muss erkennen, dass sie nun für sich selbst sorgen muss. Zum ersten Mal in ihrem Leben sammelt sie Früchte eigenhändig vom Strauch und baut sich mit dem Bären ein Nachtlager. Sie bittet den Bären, dafür zu sorgen, dass die Tiere des Zauberlandes auch zu ihr kommen, worauf der Bär ihr sagt, dass es an ihr liege: Sie könne selbst dafür sorgen, dass die Tiere sie mögen, denn diese könnten das Wesen der Menschen erspüren.

Dem Zwerg macht es Spaß, die Prinzessin mit seinen Zauberkräften zu ärgern. Die Prinzessin bekommt allerdings dabei die Gelegenheit, den Tieren aus brenzligen Situationen zu helfen, sodass sie nach und nach ihre Schönheit wiedererlangt. Der Zwerg erkennt, dass die Prinzessin sich immer mehr zum Guten wandelt. Er lockt sie mit der Lüge, ihr Vater sei schwer krank, aus dem Zauberreich. Als die Prinzessin im Schloss ankommt und erfährt, dass ihr Vater wohlauf ist und im ganzen Land nach ihr sucht, erkennt sie die Lüge des Zwerges. Plötzlich hört sie im Schlossgarten das Bäumchen singen und kehrt mit dem Bäumchen ins Zauberland zurück. Obwohl der Zwerg alles daran setzt, ihr den Weg zu versperren, gelingt es der Prinzessin mit Hilfe der Tiere, denen sie einst geholfen hatte, zum Bären zurückzukehren. Durch das Singen des Bäumchens ist der Bär von seinem Fluch erlöst und wird wieder zu einem Prinzen. Die beiden kehren glücklich ins Schloss zurück.

Das singende, klingende Bäumchen lassen sie im Zauberland zurück, damit es demjenigen, der es einst findet, Glück bringen soll.

Hintergründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Szenograph Erich Zander schuf ein Märchenland, das mit betonter Künstlichkeit einen Kontrast zur Realität bildet und ohne historisierende Elemente auskommt. Der Trickspezialist Ernst Kunstmann realisierte die Spezialeffekte, insbesondere die vielen Verwandlungen innerhalb des Films.[4]

Das singende, klingende Bäumchen ist ein herausragendes Beispiel für Märchenadaptionen, die ausschließlich in den Ateliers des damaligen DEFA-Studiogeländes, dem heutigen Studio Babelsberg in Potsdam, realisiert wurden und bis heute erfolgreich in Kino und Fernsehen gezeigt werden. Dazu gehören auch die Verfilmungen von König Drosselbart, Drei Haselnüsse für Aschenbrödel und Schneewittchen.[5]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete den Film als „stilistisch reizvolles“ Märchen, welches „die Fantasie der kleinen Zuschauer anregen“ könne.[6]

Die englische, als Fernsehserie ausgestrahlte Fassung hat sich nach Ansicht eines Kritikers, teilweise aufgrund ihrer Fremdartigkeit als Märchen und der Ungewohntheit ihrer deutschen Produktion, „unauslöschlich in die Psyche eingebrannt“[7] als „eines der erschreckendsten Dinge, die jemals im Kinderfernsehen gezeigt wurden“[8]. Die Veröffentlichung der englischen Fassung als Heimvideo weckte neues Interesse. Eine Leserumfrage der Radio Times im Jahr 2004 wählte diese Sendung zur 20. gruseligsten Fernsehsendung aller Zeiten.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das singende, klingende Bäumchen kam am 13. Dezember 1957 in die Kinos der DDR. In den Kinos der Bundesrepublik Deutschland wurde der Film ab 14. September 1958 gespielt. Bereits in diesen beiden Erscheinungsjahren sahen knapp 6 Millionen Zuschauer Das singende, klingende Bäumchen in den deutschen Kinos.[9]

1964 wurde der Film im BBC-Fernsehen in Großbritannien als Miniserie in drei Teilen und mit einem Kommentar auf Englisch gezeigt. Die Serie wurde von der BBC bis 1980 mehrfach ausgestrahlt und gilt dort ebenfalls als Kult-Film.[10][11]

Am 2. Juli 1977 erschien er erstmals im Fernsehen der DDR auf DFF 1. Im Fernsehen der Bundesrepublik lief er erstmals am 3. Januar 1988 auf West 3. 1998 wurde das Werk auf VHS-Kassette veröffentlicht.[6]

Seit 2013 gibt es eine Adaption des Märchens als Theaterstück in Dresden.[12]

Neuverfilmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2016 verfilmte Regisseur Wolfgang Eißler das Märchen erneut mit der Hamburger Schauspielerin Jytte-Merle Böhrnsen in der Hauptrolle der Prinzessin. Die frühere Prinzessin des DEFA-Märchenfilms, Christel Bodenstein, ist hier in der Rolle einer Kräuterfrau zu sehen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm: Entstehung - Wirkung - Interpretation. 2. Auflage. Walter de Gruyter, 2013, ISBN 978-3-11-031763-3, S. 431–432 (google.de).
  2. Ulrich Marzolph (Hrsg.): Feen-Mährchen: Zur Unterhaltung für Freunde und Freundinnen der Feenwelt. (Textkritischer Neudruck der anonymen Ausgabe Braunschweig, Culemann, 1801). Georg Olms Verlag, 2000, ISBN 978-3-487-10687-8, S. 252–271 (google.de).
  3. Jakob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen, Erster Band, 1815, Anhang: Zum Hurleburlebutz, No. 66.
  4. Corinna A. Rader: „Das Atelier und der Märchenfilm – Von künstlichen Welten und künstlichem Licht“ In: Annette Dorgerloh und Marcus Becker: „Alles nur Kulisse?! Filmräume aus der Traumfabrik Babelsberg“ Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften (VDG), Weimar 2015, S. 38ff.
  5. Corinna A. Rader: „Das Atelier und der Märchenfilm – Von künstlichen Welten und künstlichem Licht“ In: Annette Dorgerloh und Marcus Becker: „Alles nur Kulisse?! Filmräume aus der Traumfabrik Babelsberg“ Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften (VDG), Weimar 2015, S. 38ff.
  6. a b Das singende klingende Bäumchen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 27. Juni 2017.
  7. John Guy Collick: The Singing Ringing Tree. 30. April 2013;.
  8. Mark Hudson: Return of the teatime terror In: The Daily Telegraph, 30. März 2002 
  9. Die erfolgreichsten DDR-Filme in der DDR insidekino.com, abgerufen am 11. Dezember 2016
  10. Daniela Berghahn: „Ein Kultfilm zum Gruseln – Zur Rezeption von »Das singende, klingende Bäumchen« in Großbritannien“ Berghahn 2013, S. 405–420 In: Wedel, Michael/Byg, Barton/Räder, Andy/Arndt-Briggs, Skyler/Torner, Evan (Hg.): DEFA international. Grenzüberschreitende Filmbeziehungen vor und nach dem Mauerbau. Wiesbaden 2013
  11. Daniela Berghahn: „Ein Kultfilm zum Gruseln – Zur Rezeption von »Das singende, klingende Bäumchen« in Großbritannien springerlink, abgerufen am 11. Dezember 2016
  12. Boulevardtheater Dresden: Das singende klingende Bäumchen boulevardtheater.de